Aufkreuzende Chancen oder Gottes gutes Feedback – Predigt zu 1. Korinther 1,18-25 von Markus Kreis
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Aufkreuzende Chancen oder Gottes gutes Feedback – Predigt zu 1. Korinther 1,18-25 von Markus Kreis

Gottes Feedback ist nicht nur ein bisschen gut. Gottes Feedback ist absolut gut. Da mag der Bibeltext dem Wort Gottes auch anderes nachsagen: Vorwürfe, wie naiv oder null Effekt. Gottes Feedback ist nicht nur teilweise nicht schlecht. Es ist kein bisschen schlecht. Gottes Feedback ist absolut gut.

Es kommt auf den Standpunkt an, auf die Perspektive. Menschen sagen Gott und seinem Wort vom Kreuz in der Tat nicht nur Gutes nach. Auch weniger Gutes wird von ihm gesagt: Null Effekt und naiv, so lauten die Vorwürfe der vornehmeren Sorte. Es finden sich noch Üblere.

Vom menschlichen Feedback ist im Bibeltext aber nur nebensächlich die Rede. Das ist hier zweitrangig, unser Feedback. Paulus redet von Gottes Feedback an uns. Paulus meint das Feedback, das uns der Schöpfer und wahre König der Welt gibt. In seinem Wort vom Kreuz.

Gott gewährt uns Feedback. Ein befremdlicher Gedanke? Jesaja (55,10-11) kannte ihn schon.
10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen,
11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.

Gott gibt uns wieder und wieder Feedback. Aber es dringt nicht unbedingt zu uns durch.

Gott gibt uns sein gutes Feedback. Er schenkt unserem Wollen und Bitten Gehör. Aber das nehmen wir nicht unbedingt wahr. Übrigens weiß er auch um unser geheimes Wollen und Bitten. Genauer gesagt: Nicht nur um unser Wollen und Bitten, das wir vor anderen verbergen. Sondern er kennt auch unser Wollen und Bitten, das für unsere eigenen Augen verdeckt ist. Für das wir blind sind. Dieses Gehör nehmen wir erst recht nicht unbedingt wahr.

Umso weniger merken wir, dass Gott nicht nur zuhört, sondern mehr tut. Umso weniger merken wir, dass er uns zuhört und beispringt. Dass er zu unserem Wollen und Bitten das Vollbringen beisteuert. Das sich Erfüllen. Gott motiviert uns, festigt Willen und Tatkraft. Oder er motiviert Mitmenschen, unseren Anliegen zum Recht zu verhelfen. Unsere guten Wünsche wahr werden zu lassen.

Sünde heißt: Gottes gutes Feedback nicht wahrhaben. Absichtlich oder unabsichtlich. Mit Begründung und Vorsatz oder spontan, intuitiv. Wie auch immer, Sünde heißt: Nicht wahrhaben wollen, dass Gott all unser Wollen und Bitten kennt. Auch das, was wir vor anderen geheim halten. Und unser Wollen und Bitten, das uns selbst verborgen ist. Hat Gott all das im Kreuz Jesu doch selbst kennen gelernt.

Sünde heißt: Nicht wahrhaben wollen, dass Gott uns im Kreuz beispringt. Dass er durch Vergebung dort unser Wollen und Bitten erneuert. Dass er dort durch Vergebung erneuertes Wollen und Bitten zum Ziel führt.

Sünde heißt: Nicht auf Gottes Feedback achten. Sich vom Feedback anderer Größen leiten lassen. Die Neunmalklugen und Nerds hören nur noch auf Zahlenwerke und Verträge. Erniedrigte auf Lautredner, die sie zu übergroßer Stärke aufpumpen. Niedergeschlagene auf  vermeintliche Vorbilder, die Dunkles schön reden.
So kann alles beim Alten bleiben. Nach außen stark, aber in Wahrheit schwach. Dann bleibt einem die Angst erspart, die mit allem Neuen daher kommt.

Zahlenwerke und Verträge belächeln das Wort vom Kreuz als naiv. Meist hinter vorgehaltener Hand. Oder der Glaube wird hinweg erklärt, als überflüssig bezeugt. Gottes Wort wahrhaben wollen, das ist dann nur noch mentales Training. Selbstkonditionierung. Was man sich lange genug einredet, wird irgendwann wahr. Und hilfreich. Wenn zum Beispiel eine neue Situation gerade zur Einbildung passt.

Schönredner und Lautsprecher übertönen das Wort vom Kreuz. Überdecken stumme Not mit einem Wortteppich, so dass sie sich nicht in Wahrheit äußern kann. Spielen sich mit Worthülsen zur Stärke auf. Der Zuhörer soll sich am besten wie Prinz William fühlen. Und nicht wie dessen Charity-Empfänger.

Oder die Schönredner und Lautsprecher verstecken sich hinter Gottes Kreuz. Noch raffinierter. Kennt man ja schon über 2000 Jahre lang.

2000 Jahre lang bestimmt Gottes Feedback an Menschen deren Leben. Seit 2000 Jahren wirkt Gottes Wort vom Kreuz im Wollen und Bitten der Menschen. Und viele, die mit diesem Wort unterwegs sind, erleben dabei das oder ähnliches:
Ein Unglück über den endlosen Weiten des Ozeans. Einer von der Crew oder ein Passagier strandet auf einer menschenleeren, unzugänglichen Insel. Dort harrt er seiner Rettung.

Wird nach ihm gesucht werden? Wird die Aufsicht erwägen, dass einer noch lebt? Nach diesem Vorfall? Letzte Gedanken flackern auf. Flimmern, Ohnmachtsanfall. Erst geistig, dann auch körperlich. Knockout der Nerven und dann der Blutgefäße.

Wenn er Glück hat, wacht er wieder auf. Im Hospital. Und lebt. Wenn er noch mehr Glück hat, sogar ohne bleibende Schäden. Oder der Gestrandete sitzt auf seinem Eiland und wartet. Stunde um Stunde, Tag um Tag, länger und länger. Vielleicht hat er leider Recht mit seiner Ahnung. Die Leiter der Aufsicht haben abgewinkt: Suche sinnlos. Jedenfalls taucht nichts am Horizont auf. Kein Flugzeug, kein Schiff. Warten auf die selige Ohnmacht.

Oder der Gestrandete sitzt auf seinem Eiland und wartet. Stunde um Stunde, Tag um Tag, länger und länger. Nichts. Und wieder nichts - oder doch? Da am Horizont! Da tut sich etwas! Ein Flugzeug? Ein Schiff? Augen, Ohren und Pobacken zusammen gekniffen. Da bewegt sich doch was! Schält sich eine Gestalt aus dem Blau von Himmel und Wasser heraus? Ein Flugzeug? Ein Flugzeug! Und es steuert im Himmel auf ihn zu. Düst über das Eiland. Hat der Pilot ihn gesehen? Der Pilot hat ihn gesehen. Oder...?

Oder der Gestrandete sitzt auf seinem Eiland und wartet. Stunde um Stunde, Tag um Tag, länger und länger. Nichts. Und wieder nichts - oder doch? Da am Horizont! Da tut sich etwas! Ein Flugzeug? Ein Schiff? Augen, Ohren und Pobacken zusammen gekniffen. Da bewegt sich doch was! Bildet sich eine Gestalt aus dem Blau von Himmel und Wasser heraus? Ein Flugzeug? Ein Flugzeug! Und es steuert im Himmel auf ihn zu. Düst über das Eiland. Hat der Pilot ihn gesehen? Der Pilot hat ihn gesehen. Er fliegt so langsam als möglich über ihn hinweg. Wackelt zum Handshake mit den Flügelspitzen. Wird er für Hilfe sorgen?

Oder der Gestrandete sitzt auf seiner Insel und wartet. Stunde um Stunde, Tag um Tag, länger und länger. Nichts. Und wieder nichts - oder doch? Da am Horizont! Da tut sich etwas! Ein Flugzeug? Ein Schiff? Augen, Ohren und Pobacken zusammen gekniffen. Da bewegt sich doch was! Schält sich eine Gestalt aus dem Blau von Himmel und Wasser heraus?

Ein Schiff, ein Schiff. Es nimmt Kurs auf diese Insel. Lässt ein Beiboot zu Wasser, das seine Retter anlandet. Entkräftet von Hunger zeigt er durch hilflose Gesten seinen Verbleib an. Halb irre vor Trinkwassermangel wird er aufgenommen. Dahin dämmernd nimmt er auf der Liege wahr, wie ein Arzt ihn untersucht, eine Nadel in seiner Vene platziert. Wird er bleibende Schäden behalten? Schließlich Ohnmacht, der Stream stockt, Filmriss.

In Not geraten, ob unverschuldet oder ohne Not: Wenn ein Vorhaben, ein Leben durchkreuzt wird, ist jeder Mensch wie ein Gestrandeter. Er wartet auf ein Ende.

Es gibt Gestrandete, die warten auf ein Ende ohne Hoffnung. Wenn sie je von Gottes Wort am Kreuz gehört haben, es kommt ihnen jetzt nicht in den Sinn. Gottes Feedback dringt nicht zu ihnen. Sie rechnen nicht damit, dass irgendein höheres Walten ihr Bitten in der Not erhört. Und ihnen beispringt. Selbst dann nicht, wenn sie aus ihrer Notlage gerettet worden sind, ohne dass sie es mitgekriegt haben. Absolut unempfänglich für Gottes gutes Feedback.

Es gibt Gestrandete, die warten auf ein Ende in Hoffnung. Sie haben von Gottes Wort am Kreuz gehört. Und es kommt ihnen jetzt in den Sinn. Ihnen drängt sich auf, dass Gott Feedback gewährt. Sie rechnen damit, dass er ihr Bitten in der Not erhört. Und ihnen beispringt. Doch mit dem Vergehen der Zeit geht ihr Glaube zu Grunde. Erst hoffen sie nicht mehr auf Rettung, dann nicht mehr auf Gottes Gehör für ihre Not. Kein Gegenüber, kein Handshake.

Es gibt Gestrandete, die warten auf ein Ende in Hoffnung. Sie haben von Gottes Wort am Kreuz gehört. Und es kommt jetzt wieder in ihren Sinn. Ihnen drängt sich auf, dass Gott ihnen sein Feedback gewährt. Sie rechnen damit, dass er ihr Bitten in der Not erhört. Und ihnen beispringt.

Mit dem Vergehen der Zeit geht ihr Glaube nicht zu Grunde. Sie rechnen nicht mehr auf Rettung. Aber immer noch auf Gottes Gehör für ihre Not. Gottes Wort vom Kreuz hält sie aufrecht. Obwohl ihre äußere Not nicht nach lässt. Gottes gutes Feedback verlässt nicht ihren Sinn. Ihr Wollen und Bitten findet ein gutes Gegenüber. Sie sind getrost. Auch wenn es ans Sterben geht.

Und es gibt Gestrandete, die warten in Hoffnung und werden gerettet. Sie haben von Gottes Wort am Kreuz gehört. Und es kommt jetzt wieder in ihren Sinn. Ihnen drängt sich auf, dass Gott ihnen sein Feedback gewährt. Sie rechnen damit, dass er ihr Bitten in der Not erhört. Und ihnen beispringt.

Mit dem Vergehen der Zeit geht ihr Glaube nicht zu Grunde. Er lebt auf. Sie rechnen neu und neu mit Rettung. Und nicht nur mit Gottes Gehör für ihre Not. Gottes Wort vom Kreuz hält sie aufrecht. Obwohl ihre äußere Not zunächst nicht nach lässt. Gottes gutes Feedback verlässt nicht ihren Sinn. Ihr Wollen und Bitten findet ein gutes Gegenüber. Und ihr körperliches Leiden findet Hilfe. Und oft Gesundung.

Das sind Erfahrungen mit Gottes Wort. Für Gestrandete ist das Wort vom Kreuz daher weder naiv noch ohne Effekt. Sie glauben, dass Gott Neues erschaffen kann. Neue Umstände und Situationen. Neue Gedanken, neue Gefühle, eine neue persönliche Verfassung. Denn Gott kennt Möglichkeiten, die uns verborgen sind. Sei es, dass wir sie vergessen haben. Oder übersehen. Sei es, dass wir nicht um sie wissen können. Schließlich werden sie neu von ihm erschaffen: die verborgenen Gelegenheiten, die den Weg kreuzen.

Einen „lucky Punch“ wie David. Einen Zufallstreffer wie den Schatz im Acker. Allerlei flüchtige Reisebekanntschaften mit langen Folgen. So wie sie Abraham oder Mose unterwegs begegnen. Der Heiligen Familie die drei Heiligen Könige, dem Philippus der Kämmerer aus dem Morgenland.

Dem tumben Petrus ein dicker Fischzug zur Unzeit. Dem raffinierten Saulus ein Blitzüberfall, sodass er zum Paulus geworden ist. Dem blinden Huhn Bartimäus ein göttliches Weizenkorn in der Erde. Gott gewährt gutes Feedback und gute Chancen. Zu jedem drängen sie hin. Amen.