KONFI-IMPULS zu Matthäus 27,31-56 von Thomas Ebinger
27,31-56

KONFI-IMPULS zu Matthäus 27,31-56 von Thomas Ebinger

„Hinter dem Vorhang des ‚Warum?‘“

In der württembergischen Continua-Reihe sind lange Predigttexte zu bedenken – für den Karfreitag ist das die Darstellung von der Verspottung Jesu bis zu seinem Tod. Zwei Punkte erscheinen mir dabei bedenkenswert, um mit Konfirmandinnen und Konfirmanden den Gottesdienst zu gestalten: Die Frage Jesu „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (v.46) und das Zerreißen des Vorhangs im Tempel im Augenblick seines Todes (v.51).

Ich lasse Konfirmandinnen und Konfirmanden zu Beginn des Konfi-Jahres notieren: „Wenn ich Gott eine Frage stellen könnte, würde ich fragen …“ Da kommt die Frage nach dem „Warum“ des Bösen in verschiedenen Variationen vor: „Warum lässt Gott das Elend vor Lampedusa zu?“ „Warum leiden bei uns Menschen unter Übergewicht und woanders verhungern sie?“ „Warum musste meine Mutter so früh sterben?“ … Das Gefühl, von Gott verlassen zu sein oder dass er gar nicht da ist, ist durchaus präsent und damit auch eine Nähe zur Klage Jesu – die sich aber trotz des Gefühls der Verlassenheit  an Gott wendet.

Die Fragen und Glaubenszweifel sind wie ein Vorhang, der uns Gott verhüllt. Dazu gehört bei Konfirmanden auch die Frage nach der Zukunft. Dazu formulieren sie immer wieder ebenso ihre Fragen an Gott: „Werde ich ein VIP?“ „Bleiben in meiner Familie alle gesund?“, manchmal auch: „Wie lauten die Lottozahlen am Samstag?“

Das Kreuzesgeschehen weist den Weg, mit diesen Fragen Jugendlicher umzugehen. Jesus, der mit seiner „Warum-Frage“ (oder „Warum-Klage“) an Gott festhält – trotz aller Verlassenheit. Und der Tempelvorhang, der zerreißt und damit den Blick und Weg öffnet zu Gott.

Zur Gottesdienstvorbereitung beschriften die Konfirmanden einen Vorhang mit ihren Fragen an Gott. Damit werden Altar und Kreuz verhüllt. Vor der Textlesung wird das so gesagt: „Manchmal kommt uns Gott weit weg vor. Wie verhüllt durch einen Vorhang. Wir sind getrennt von ihm durch unsere Fragen und Zweifel.“ Dann tragen die Konfirmanden einzelne ihrer Anfragen vor. Danach wird der Bibeltext mit verteilten Rollen gelesen (Erzähler, Volksmenge, Älteste, Jesus, Hauptmann) – eventuell durch Liedstrophen unterbrochen. Bei Vers 51 wird der Vorhang zerrissen, Altar und Kreuz sichtbar. In der Predigt wird das thematisiert: Gott macht sich sichtbar im Leiden seines Sohnes, der uns durch unser Leiden hindurchführt.

Falls das Verhüllen des Altars nicht möglich ist, können die Konfirmanden auch einen „lebenden Vorhang“ vor dem Altar bilden und ihre Fragen auf Schildern hochhalten. Bei der Lesung von Vers 51 gehen sie dann auseinander.