KONFI-IMPULS zu Philipper 2, 1-4 von Sabine Löw
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KONFI-IMPULS zu Philipper 2, 1-4 von Sabine Löw

Auf den ersten Blick scheint der Predigttext doppelt quer zur Lebenswelt der Konfirmanden/-innen zu stehen. Einmal, was die „Großwetterlage“ betrifft. Die gesellschaftliche Grundstimmung hat sich verschärft. Auf den meisten bürgerlichen Familien liegt erheblicher finanzieller Druck und ein großes Risiko. Auf seinen eigenen Nutzen zu sehen, ist in diesen Krisenzeiten in vielen bürgerlichen  Umständen überlebensnotwendig geworden. Das werden auch viele Jugendliche im familiären Gespräch mitbekommen – zum Beispiel über den enormen, existentiellen Stellenwert, den exzellente Schulleistungen haben. Zum anderen sind viele Stichworte aus dem Text prima vista aus entwicklungspsychologischen Gründen schwer vermittelbar: Selbstbehauptung und Abgrenzung, das Gegeneinander der „peers“ gehört nun einmal zu diesem Lebensabschnitt.
Ist der Ton des Textes also zu versöhnlich? Die Versuchung liegt nahe, den Text paradox gegen die Lebenswelt der Jugendlichen zu stellen. Weil hier aber Missverständnisse programmiert sind, wähle ich den anderen Weg. An ein freies Assoziationsspiel (s.u.) schließt sich eine Einheit an, in der gemeinsam mit den Konfirmanden/-innen Situationen aufsuche, in denen sie die im Text angesprochenen Erfahrungen von […] machen können.
Mit diesem Text beginnt unser Konfijahr am Ort. Könnte der Text eine Regieanweisung sein für unser Miteinander in der Konfigruppe? Oder gar in der Gemeinde?
Ein Wort , das ich gerne entfalten würde ist das Wort „Demut“ . Das klingt ja zunächst reichlich uncool.
Was ist Demut?
Die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die man nicht ändern kann,
  den Mut Dinge zu ändern, die man ändern kann
  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.  (Reinhold Niebuhr)
Demut
Dieses gute biblische Wort steht für den herrschaftsfreien Umgang von Menschen miteinander. Das mag doppelt verblüffen. Ist Demut doch in Verruf gekommen, weil sie nicht selten dazu missbraucht wurde, heimlich Herrschaft auszuüben. Es geht nicht darum, Demut zur Schau zu tragen. Ich behaupte sogar: Demut sieht man nicht. Schon gar nicht an gebeugter Haltung, an einem niedergeschlagenen Blick, einer sanften Stimme oder einer offensiven Geste, die andere beschämt.
Demut ist eine Sache des Herzens, des Gewissens. Demütige Menschen sind innerlich aufrechte Leute, Menschen, die ihre eigene Bedürftigkeit kennen, die zu ihren Grenzen stehen, die sich selbst trösten, mahnen und stärken lassen. Und dann den Blick frei haben dafür zu sehen, wie es den anderen geht und was sie nötig brauchen. Demut gewährt dem Anderen Anerkennung, weil man selbst Anerkennung erfahren hat.
Was sagen nun die Konfis selbst zu diesem Text?
Übersetzung der Konfis in heutiges Deutsch. Das, finde ich,  steht in  Phil 2, 1-4, in meinen eigenen Worten:
Gott freut sich, wenn man zusammen hält. Man soll nicht rechthaberisch und überheblich sind. Man soll zusammen halten und in einer guten Gemeinschaft leben.
Denk an den anderen und tröste ihn, wenn er traurig ist!
In einer Gemeinschaft sollte man mit Freundlichkeit , Liebe, Zuneigung und auch Respekt mit einander umgehen. Helft denjenigen, die eure Hilfe brauchen, egal, ob ihr sie mögt oder nicht. Im Grunde seid ihr alle gleich.
Auch wenn ihr aus verschiedenen Ländern kommt, andere Bräuche und Traditionen habt….
Im Grunde seid ihr alle gleich aufgebaut.
Wenn du etwas tust, beziehe die anderen mit ein und höre auf sie. Wir sollten uns gegenseitig etwas zeigen, zusammen halten und viel Spaß zusammen haben.
Man soll nicht immer nur auf sich selbst achten, sondern zusehen, dass es auch den anderen gut geht und die Probleme der anderen beachten. Man soll Lösungen finden, die nicht nur für einen selbst, sondern vor allem auch für den anderen geeignet sind. Denn man soll die anderen höher als sich selbst sehen.
So verstehen Konfis die Quintessez aus Phil 2, 1-4:
Liebe ist gut
Freunde sind gut
Eitelkeit und Eigennutz sind schlecht.
Achte auch auf andere! 
Ich finde a dem Bibelstein gut, dass es hier um sich und um andere geht und man jemand mehr achten wie sich selbst
In einer Gemeinschaft soll man Freundschaften schließen, zu den andern nett sein und einander die Hilfe anbieten.
Es geht hier um Respekt
Respekt – das heißt:
Mir ist aufgefallen, dass die 5.-Klässler oft keinen Respekt vor den Älterern haben.
Respekt bedeutet, dass man den andern gleich hoch ansieht, wie man selbst ist.
Respekt ist für unser Konfijahr wichtig, denn sonst kann keine Gruppengemeinschaft entstehen.
Respekt bedeutet, die anderen nicht anzuschreien und zu achten, wie sie sind.
Was heißt Phil 2, 1-4 für  unsere Konfigruppe?
Ich wünsche uns in diesem Jahr, dass jeder jedem seine Meinung lässt und ernst nimmt und nicht loslacht.
Ich finde, dass man Überheblichkeit und Ausschließung von anderen sein lassen sollte.
Oft ist es ja so, dass viele sagen, dass sie etwas besseres haben als andere und oft auch mit ihren Noten in der Schule angeben….- das soll hier nicht so sein.
Man soll nicht nur auf sich selbst aufpassen , sondern auch auf die andern.
Man soll sich selbst nicht so toll fühlen und die andern fertig machen.
Ich finde diesen Text auch für unsere Konfigruppe geeignet, da man so besser miteinander auskommt.
Ich finde den Text, bzw, den Sinn des Textes eigentlich sehr gut. Es funktioniert aber nur, wenn diese Regeln alle beachten und jeder jeden respektiert.
Kritische Stimme:
Eine Sache an dem Text ist aber, finde ich, weniger gut gelungen, da man zwar die anderen respektieren und achten soll, aber man soll auch schauen, dass die Lösung für einen selbst auch machbar ist, denn man muss nicht immer perfekt sein und schauen, dass es für alle gut ist.
Es muss eher für alle passen.
Für einen selbst und für die anderen, denn alle haben das gleiche Recht darauf.