KONFI-IMPULSE zur Jahreslosung von Hansjörg Kopp

KONFI-IMPULSE zur Jahreslosung von Hansjörg Kopp

KONFI-Impuls zur Jahreslosung 2012 (2. Kor 12,9b):
Unter dem Motto „mächtig schwach“ hat das Evang.  Landesjugendpfarramt in Württemberg eine Materialsammlung zur Jahreslosung herausgebracht, in der neben einer Exegetischen Hinführung, Liedern, Medienhinweisen und Anregungen für Gruppen und Andachten mehrere Gottesdienstentwürfe und liturgische Bausteine für Jugendliche zu finden sind. Wir danken herzlich für die freundliche Genehmigung, den nachfolgenden Beitrag des Esslinger Jugendpfarrers Hansjörg Kopp online zur Verfügung stellen zu können. Das ganze Buch ist erhältlich beim Evang. Landesjugendpfarramt in Württemberg ( ), Internet: www.lajupf.de.

   
   „Gott braucht keine Helden“[1]

Diese Ideensammlung soll Hilfestellung für Jugendgottesdienste und andere Formen von Verkündigung sein: Beispielgeschichten, Illustrations- und Präsentationsideen für den Gottesdienst, weitere biblische Beispiele zur Vertiefung der Jahreslosung und einen Predigtentwurf. Kurz: ein Ideenpool zur Anregung, der davon lebt, noch weiter entwickelt zu werden.
1      „Gott sucht keine Helden“ – einige Gedanken zur Jahreslosung
Die Jahreslosung ist ein Trostwort. Sie ist ein Zuspruch für alle diejenigen, die sich schwach fühlen. Aber welcher Jugendliche fühlt sich schon gerne schwach? Opfer sein will keiner freiwillig. Stärke zeigen – oder zumindest keine Schwäche, darum geht es vor allem im Leben von Jugendlichen. Das Thema stark und schwach sein – Held, Nicht-Held oder gar Opfer sein steht weit oben auf der Tagesordnung Jugendlicher.
  Die Zusage Gottes an Paulus in der Jahreslosung ist für Jugendliche deshalb Herausforderung, ja Provokation bzw. Zumutung– schließlich ist keiner gerne schwach. Und zugleich gilt ihnen die Verheißung Gottes, dass er mit seiner Kraft wirkt. Es ist seine Einladung, die eigenen Grenzen zu bejahen, eigene Schwächen zuzulassen und mit seiner Kraft zu rechnen, Darum geht es, wenn es heißt: „Gott sucht keine Helden“.
2      Spiele und Illustrationen zum Thema „Gott sucht keine Helden“
  2.1     Stärke spielerisch messen – wer stark ist, ist ein Held
Einige Ideen, die im Vorprogramm eines Jugendgottesdienstes oder auch im Gottesdienstablauf leicht integriert und dann auch in Moderation oder Predigt mit einbezogen werden können:
1.    „Hau den Lukas“oder ein anderes Gerät, mit dem man Kraft sichtbar messen kann. Freiwillige können bereits vor dem Gottesdienst zeigen, wie stark sie sind.
2.    Ziehen eines schweren Gegenstands(z.B. Kleinbus). Wie viele (starke) Jugendliche sind nötig, um den Kleinbus in Bewegung zu setzen. Bei dieser Aktion ist besonders viel Vorsicht geboten.
3.    Arm drücken oder Finger hakeln– am besten gegen ein richtiges „Muskelpaket“
4.    Tau ziehen im Kirchenraum– der Mittelgang eignet sich häufig sehr gut dafür.
5.    Wettspiele, bei denen es ums stark Sein geht: Schwere Steine schleppen, schwere Gefäße stemmen etc.
6.    Spiele variieren: von der starken zur schwachen Hand wechseln etc. (z.B. mit der schwachen Hand Finger hakeln etc.)
 
2.2     Stark und schwach „sehen“ – es gibt nicht nur Helden
Bild-Präsentation oder Videos mit starken und schwachen Menschen oder Tieren. Wer länger z.B. bei Youtube (Stichworte z.B. stärkste Frauen bzw. Männer) sucht, findet witziges und ansprechendes Material.
2.3     Was finde ich stark, was schwach? – wer ist für mich ein Held? – Meinungen von Jugendlichen
Meinungsbild unter den Anwesenden: was oder wen finden sie stark/ weniger stark/ bisschen schwach/ ganz schwach. Das könnte man gut mit Bildern Prominenter durchführen: Sportler, Gewichtheber, Boxer, aber auch Könige oder Politiker. Oder mit Berufen, in denen man stark ein muss; Notarzt, Feuerwehrmann, Polizistin, Tierärztin, Landwirt etc.
  Denkbar als Methode: „vote by your feet“. Die Besucher stellen sich im Raum zwischen Extremformulierungen: finde ich ganz stark/ finde ich ganz schwach.
Frau Stark und Herr Schwach (Schaufensterpuppen oder Mitarbeiter auf die Bühne stellen). Die Jugo-Besucher dürfen Post-its ankleben, auf die sie geschrieben haben, was sie stark bzw. schwach finden. Die Zettel werden im Gottesdienst vorgelesen. Sollten Frau Stark und Herr Schwach dem Mitarbeiterteam angehören, könnten sie die Zettel auch selbst vorlesen.
 
3      Beispiele für Andachten/ Predigten
  3.1     Starke Helden - aus der Welt der Comics.
Popeye zieht seine Kraft aus dem Verzehr von Spinat, aber wehe, er hat keinen, dann ist er schwach. Woher bekomme ich meine Kraft, wenn ich schwach bin?
Obelix war als Kind in Zaubertrank gefallen, was ihm dauerhaft diese übermenschliche Kraft verleiht. Er ist nie schwach, auch wenn im kleinen gallischen Dorf gerade kein Zaubertrank vorhanden ist. So wär ich gerne, bin es aber nicht. Ich bin nicht immer stark und schon gar nicht unbesiegbar.
Superman: Seine übermenschlichen Kräfte werden dadurch erklärt, dass sein Körper unter unserer gelben Sonne (im Gegensatz zur roten Sonne Kryptons) mit Energie aufgeladen wird. Er verfügt über übermenschliche Stärke, Unverwundbarkeit, Supergehör, Röntgenblick, Scanblick, Teleskopblick, Superatem – extrem hohes Lungenvolumen, photographisches Supergedächtnis. Wer träumt nicht davon, manchmal selber Superman zu sein?
Alle drei (und weitere Comic-Figuren) sind „Helden“. Einige sind immer stark, andere nicht. Der Wunschtraum vieler Menschen ist es, immer stark zu sein. Was aber, wenn ich schwach bin? Darf, kann ich Schwäche zeigen oder nicht? Was macht mich stark?
3.2     Schwache starke Helden des Alltags
Ich erinnere mich immer wieder an einen schwer erkrankten Mitstudenten: Wenn ich ihn – auch im Krankenhaus – besuchte und er infolge der Therapien körperlich oft stark geschwächt war, haben mich die Begegnungen mit ihm immer beschenkt. Er wusste um Gott an seiner Seite. Der hat ihn getragen, getröstet, wieder aufgerichtet und auch in allen Zweifeln nie fallen gelassen. Das hat den Kommilitonen für mich stark gemacht – trotz der Schwächung durch die Krankheit. Hier wurde für mich eindrücklich deutlich, was es heißt, schwach zu sein und sich von der Kraft Gottes getragen zu wissen – auch in stürmischen Zeiten.
Als ich die alte Frau kennen lernte, war sie bereits über 80 Jahre alt. Immer war sie auf ihren Stock gestützt, um sich überhaupt halten zu können. Ihre persönliche Kraft war sehr begrenzt. Kein Wunder, wenn man sich klar macht, was sie in ihrem Leben alles schon durchgemacht hatte: Krieg, Vertreibung aus ihrer Heimat, weg von ihrer eigenen Familie, auf der Flucht Ehemann und Kinder verloren. Sie hat mit leeren Händen neu angefangen und sich durchgekämpft durchs Leben. Als sie schon älter als 70 war, hat sie zum ersten Mal davon gehört, dass es einen Gott gibt, der sich ihr zuwendet und sich um sie kümmern will. Seither, so sagt sie, kenne sie die Kraft, die wirklich trägt und hilft. Als ihr dieser Satz über die Lippen kommt, leuchten ihre Augen. Und ich glaub ihr das, wenn sie so müde und abgearbeitet vom Leben auf ihrem Stock gebeugt vor mir steht.
3.3     Geschichten von außergewöhnlichen „Helden“
  3.3.1      Derek Redmond – der gestürzte Hürdenläufer.
Derek Redmond war einer der Favoriten auf den 400m-Hürden-Titel bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona. Doch es kam alles ganz anders. Im Halbfinal-Lauf verletzt er sich und fällt zu Boden. Ein Aufschrei im Stadion, die Zuschauer verfolgen das Rennen bis ins Ziel. Das eigentlich Beeindruckende aber geschieht beim verletzten Briten auf der Tartanbahn. Die ganze Geschichte ist erzählt im Predigtentwurf s.u. Videos der Geschehnisse bei Olympia 1992 findet man auch bei Youtube. [2]
3.3.2      Die Palme die durch Schwachheit besonders stark wird.
Ein Mann sah an einer Oase eine junge Palme. Er nahm einen schweren Stein und legte ihn der jungen Palme oben in ihre Krone. Die Palme versuchte, die Last abzuwerfen. Sie schüttelte sich, sie bog sich, vergeblich. Dann krallte sie sich tiefer in den Boden, bis ihre Wurzeln ihr bisher verborgene Wasseradern erreichten. Dadurch wuchs sie zu einer königlichen Palme, die auch den Stein in ihrer Krone hochstemmen konnte[3].
Die Palme entdeckt die richtige Kraftquelle. So konnte sie ihre Schwachheit überwinden und wurde stark.
Wo suchen wir Kraft? Wo sind unsere Kraftquellen? Suchen wir bei Gott, damit er uns helfen kann, wenn wir schwach sind? Auch, wenn von uns manchmal Ausdauer und ein langer Atem erwartet wird, bevor Gottes Kraft in uns mächtig wird?
 
4      Weitere Bibelverse und -geschichten passend zur Jahreslosung
Jesaja 40,29-31: „sogar junge Männer straucheln … er gibt dem Müden Kraft … die auf de Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln…“
Schwach sein ist keine Frage des Alters. Jede Generation benötigt Gottes Kraft.
Denkt man bei der Lektüre von Jesaja 40 an Red Bull, dann könnte man fast meinen, dass der Slogan „Red Bull verleiht Flügel“ alttestamentlich Wurzeln hat
 
1Sam 17, v.a. 45ff: David und Goliath
David schlägt als Schwacher Goliath, weil er um einen starken Gott an seiner Seite weiß.
Das Volk Israel erstarrte vor der Stärke Goliaths. Dieser Kraft hatten sie nichts entgegenzusetzen. Da ergreift David die Initiative und bringt Goliath zu Fall mit Gottes Hilfe.
 
Timotheus wurde von vielen angegangen: Zu jung sei er und zu unerfahren. Das wurde ihm als Schwäche ausgelegt. Hinzu kam seine angeschlagene Gesundheit (1Tim 5,23). Auch die Bibel berichtet von Menschen, die aufgrund ihrer Schwächen von anderen angegangen werden. Paulus ermutigt Timotheus, bei Gott um Kraft zu bitten. Er spricht bzw. schreibt es ihm auch so zu: Gott gab uns einen Geist der Kraft (2. Timotheus 1,7)
Das ist ein Trostwort auch für erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
 
Psalm 27,1:Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen.
Die alte Frau mit ihrer Lebensgeschichte, sie hat diesen Psalmvers für sich immer wieder neu durchlebt.
 
Nehemia 8,10: Die Freude am Herrn ist unsere Stärke.
Wenn man z.B. auf einer Esoterik-Messe unterwegs ist oder im Alltag sieht, aus welchen Kraftfeldern Menschen Kraft zu schöpfen versuchen, wünscht man ihnen nichts mehr, als dass sie bei dem Gott Kraft suchen, der sie ihnen auch geben kann.
 
5       „Gott braucht keine Helden“ - ein Predigtentwurf
Ich will Euch die Geschichte von Derek erzählen. Derek war gut im Sport. Er konnte schnell rennen. Und Derek war bereit, viel zu trainieren. Als er ein Teenager war, hat er morgens vor der Schule trainiert und nachmittags gleich wieder. Dann Hausaufgaben und ein bisschen mit seinen Kumpels abhängen, aber nur kurz, um dann nochmals zu trainieren. Derek wurde ein super guter Läufer. Seine Spezialdisziplin: 400m Hürden. Eine Runde im Stadion so schnell wie möglich und dabei noch zehn Hürden überspringen ohne zu stolpern. Derek war erfolgreich. Er wurde englischer Meister und lief Rekorde. Nur bei Olympia hatte er Pech. 1988 verpasste er den absoluten Höhepunkt einer Sportlerkarriere wegen einer Verletzung. Vier Jahre später hatte er sich nochmal qualifiziert. An diesem Tag war das Halbfinale angesetzt. Das Stadion in Barcelona war gut gefüllt.
Derek wollte endlich ein wahrer Held sein für sich selber und für sein Land. Er wollte gewinnen, das war sein Traum. Dafür hatte er gut trainiert und er hatte gute Chancen.
Das Rennen geht los, der Startschuss ist überall zu hören. Derek kommt gut ins Rennen, ist vorne mit dabei. Plötzlich, nach etwa 100m, gibt Derek auf. Er kann nicht mehr rennen: Muskelfaserriss im Oberschenkel – nichts geht mehr. Das Rennen geht weiter, Derek sitzt am Boden.
Ich vermute, Du kennst das auch.
Du hast Dir was vorgenommen. Vielleicht hast Du sogar dafür trainiert oder gelernt. Du willst gut sein und strengst dich an. Du willst der Held sein oder die Heldin und nicht irgendjemand anders.
Und dann? Dann passiert was und plötzlich bist du nicht mehr stark, sondern schwach, hilflos, eben gar nicht heldenmäßig?
Du willst z.B. deine Freunde beeindrucken, mit dem, was du besonders gut kannst. Du schnappst dein Skateboard, Waveboard oder Bike. Du fährst los, setzt an zum Sprung – und plötzlich sitzt Du auf dem Boden. Du hast unterwegs das Board verloren. Eben doch kein Held.
Oder: Du hast Dich gut gestylt, hast lange vor dem Spiegel damit verbracht, Dich zu schminken und die richtigen Klamotten auszuwählen. Du findest, du siehst gut aus. Du kommst an die Bushaltestelle, wo die anderen schon warten. Max, auf den du ein Auge geworfen hast, lächelt überheblich, als er dich kommen sieht. Der Stachel sitzt tief. Ganz bitter wird es, als er im Lauf des Abends was mit Janina, deiner besten Freundin anfängt. Dabei sollte es doch dein Abend mit ihm werden. Du wolltest die Heldin sein.
Oder: Du willst Deinen Eltern zeigen, dass Du in der Schule mehr zustande bringst, als sie dir zutrauen, nachdem es – zugegeben - in den letzten Monaten nicht so gut gelaufen ist. Du lernst auf die nächste Mathe-Arbeit, büffelst und – ja, du hast es kapiert, hast es drauf. Sogar noch morgens im Bus. Dann sitzt du in der Klassenarbeit und starrst auf die Aufgaben. Und Blackout. Nichts geht. Du kannst nicht mal deinen Namen fehlerfrei schreiben. War wohl nichts mit dem Mathe-Helden.
Das klingt nach Opfer – nicht nach Held. Opfer von anderen oder Opfer des eigenen Ungeschicks oder Opfer einer Mathe-Blockade.
Ich will euch erzählen, wie es mit Derek weitergeht. Er steht auf und beginnt auf einem Fuß weiter zu hüpfen. Er will ins Ziel kommen, das hatte er sich wenigstens vorgenommen. Er hüpft auf dem gesunden Bein. Ordner versuchen ihn aufzuhalten. Er kämpft weiter. Will es sich beweisen und den Tausenden im Stadion und den Millionen Zuschauern an den Fernseh-Geräten.
Er hat nicht aufgegeben, er geht nicht an den Rand der Laufbahn, er läuft, nein, humpelt weiter, auf seiner Bahn, unter Schmerzen, aber dem Ziel entgegen. Mehr und mehr Zuschauer werden auf ihn aufmerksam. Derek läuft, nicht mehr gegen die Konkurrenz oder Zeit, er läuft, um das Ziel zu erreichen. Menschen erheben sich, sie applaudieren, sie fühlen sich diesem Kämpfer verbunden. Wer war der Sieger des Rennens? Der Ausgang spielt keine Rolle mehr. Hier schaut man auf den Läufer, der den Schmerz und die Enttäuschung besiegte, der nicht aufgibt.
Auch das kennst Du vermutlich. Schwach sein, das darf nicht sein. Wieder aufstehen, es sich selbst und den anderen zeigen wollen. Eben nicht das Opfer sein wollen. Nicht liegen bleiben.
Im Stadion in Barcelona kämpft sich ein etwas dickerer Mann mit Hut auf die Tartanbahn durch. Auch ihn versuchen die Ordner aufzuhalten, schaffen es aber nicht. Der Mann läuft bis zum noch immer auf einem Bein hüpfenden Derek.
Der Mann ist der Trainer von Derek.
Und nicht nur das – er ist sein Vater. Ja, er hatte Erwartungen an seinen Sohn und er hatte die Hoffnung, dass dieser Olympiasieger werden würde.
Derek wollte glänzen – auch um seinen Vater zu beeindrucken.
Deine Freunde? Deine Eltern? Dich selbst? Wen willst Du beeindrucken? Vor wem willst Du stark sein oder meinst stark sein zu müssen?
Im Stadion passiert etwas zutiefst Beeindruckendes: Der Vater hadert nicht mit seinem Sohn. Er schimpft nicht. Er legt seinen Arm um seine Schultern. Der Sohn versucht den Arm zunächst noch wegzustoßen, weil er vermutet, dass es wieder einer der Kampfrichter ist. Dann erkennt er, wer neben ihm geht und lehnt sich an. Die beiden gehen gemeinsam bis zum Ziel. Was hier passiert ist unglaublich. Die Zuschauer werden diesen Augenblick nie wieder vergessen. Sie werden Zeugen eines überwältigenden Teams aus Vater und Sohn, das sich nicht um Leistung und Sekunden schert. Derek beendet das Rennen in aller Schwachheit. Er beendet es mit der Kraft seines Vaters, der ihn stützt, der ihn trägt. Der ihn körperlich stärkt, und auch innerlich. Ein geniales Bild, wie der Vater mit seinem Sohn umgeht.
Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig. Ein Satz aus der Bibel. Von Gott zu Paulus gesagt, der sich ganz schwach fühlte und auch ein Satz für uns.
Wir wollen eigentlich immer stark sein. Aber was, wenn es nicht geht? Wenn wir nicht stark sein können? Was, wenn es uns geht wie Derek auf unserem Hürdenlauf?
Gott sagt Dir und mir zu: bei mir darfst Du schwach sein. Und nicht nur das. Du darfst schwach sein und bist geliebt. Auch wenn in deinem Leben nicht immer alles klappt, nicht auf dem Skateboard, nicht bei Max und nicht in Mathe. Auch wenn deine Kraft manchmal nicht auszureichen scheint.
Gott sagt: ich suche keine Helden. Mir musst Du nichts beweisen. Ich freue mich über Menschen, die sich auf mich und meine Kraft verlassen.
Meine Kraft wirkt gerade dann, wenn Du schwach bist. Dann, wenn es bei dir nicht so klappt, wie du es dir vorstellst. Dann, wenn Du den Eindruck hast, nur zu versagen. Gerade dann.
Erinnere dich an Derek. Derek Redmond. Wie sein Vater ihn stützt. Wie sein Vater mit ihm den Weg zum Ziel geht. Wie sich Derek bei ihm anlehnen kann und von seinem Vater getragen wird. So will ich dich tragen.
Ist denn der Glaube an Gott nur was für Schwache fragst du dich jetzt vielleicht? Ich will doch nicht freiwillig schwach sein. Auf Opfer Sein habe ich keine Lust.
Nein, ist er nicht, Glaube ist nicht nur was für Schwache. Aber es gilt: Gott braucht keine Helden. Er wünscht sich Menschen, die ihm was zutrauen, egal, ob sie sich selber wach oder stark fühlen. Aber diejenigen, die sich immer selber stark fühlen, denken eben oft, dass sie so stark sind, dass sie Gott nicht brauchen.
Gott sieht das ganz anders: Ein Held bist du in seinen Augen, wenn du mit seiner Hilfe rechnest, Amen.

  
  
    [1]Der Titel entspricht dem (sehr empfehlenswerten) Buch „Gott braucht keine Helden“ von Magnus Malm, Brockhaus-Verlag 22008.
  
  
    [2]Die Geschichte von Derek Redmond ist in kürzerer Fassung abgedruckt in „Echt. Im Glauben wachsen“; Thorsten Riesewell (HG.), Born-Verlag, Kassel 2009, S. 65.
  
  
    [3]aus Axel Kühner, Textarchiv. CD-Rom, Aussaatverlag, 22007.