Liedpredigt zu „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ (EG 511, 1-3) von Walter Sparn
„Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ (EG 511, 1-3)
Hinweis: Diese Predigt ist aus der Reihe "LiederSchätze", einer Reihe der Universitätsgottesdienste der Universität Erlangen. Aus der Begrüßung: Dass wir heute – in einem Universitätsgottesdienst! – ein Kinderlied betrachten wollen, mag befremden. Aber manchmal sind fröhliche Kinder ja klüger als wir ach so klugen und coolen Erwachsenen. Das betrifft besonders das Thema des Liedes „Weißt du wie viel Sternlein stehen“. Dieses Lied ist ein Stück Physikotheologie, wie man das früher nannte, es widmet sich der Natur um uns herum zu, und nimmt sie zum Anlass, Gott im Kreis der Mitgeschöpfe zu loben und so sich seines eigenen Lebens als Geschöpf zu freuen.
Die Theologie, besonders die evangelische, hat sich dafür eine ganze Zeitlang fast geniert und hat unserer modernen Zeit keine Physikotheologie mehr zumuten wollen. Wozu soll man auch Gott dafür preisen, dass ein Bächlein durch eine Wiese rauscht, wo es sich doch eigentlich bloß um H2O handelt, das der Schwerkraft der Erde folgt?! Aber das, liebe Gemeinde, ist nur die halbe Wahrheit oder noch weniger. Schauen und singen wir also nach, um dem Mehrwert des Schöpferlobs näher zu kommen!
Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes der Schöpfers, Erlösers und Vollenders, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Liebe Gemeinde,
„Geh aus, mein Herz und suche Freud, in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes...“ – das kann man aus vollem Herzen singen, schon die Melodie bringt so fröhlich in Gang. Diesen Schatz von einem Lied muss man auch nicht groß ausgraben, wir kennen und lieben ihn alle. Wie ging es Ihnen mit dem Lied, das uns die Buben und Mädchen vorhin gesungen haben, „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“? Kannten Sie dieses Kinderlied schon?
Nun, bei den Älteren unter uns dürfte das noch der Fall sein. Ich habe es im Dorfkindergarten von Schwester Gretel gelernt und oft gesungen. Aber das ist lange her, ich hatte es irgendwie vergessen, jedenfalls kam ich nicht mehr auf die Idee, es meinen Kindern vorzusingen. Ich habe es auch nicht selber für die Predigtreihe über unsere „LiederSchätze“ ausgesucht. Ja, ist dieses doch recht schlichte Kinderliedchen wirklich ein Schatz? Lohnt es sich für uns Nicht-mehr-Kinder, es auszugraben und in Gebrauch zu nehmen?
Zugegeben, es ist wirklich ein Kinderlied. Ein Pfarrer aus Gotha, Wilhelm Hey, der schon, bevor er eigene Kinder hatte, Kinder bei sich durchfütterte, dieser Kinderfreund dichtete das Sternlein-Lied für ein Kinderbuch, das 1837 in Gotha erschien und den Titel hatte: „Noch 50 Fabeln für Kinder. In Bildern gezeichnet von Otto Speckter. Nebst einem ernsthaften Anhange“ – in diesem „ernsthaften Anhange“ steht unser Lied, ohne Nennung des Namens, neben anderen, die zum Teil volkstümlich geworden sind, zum Beispiel „Wie fröhlich bin ich aufgewacht, wie hab ich geschlafen so sanft die Nacht“ – im Gesangbuch abgedruckt – oder „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“ – wer kennt das nicht?! Kurz, das Buch war ein Renner, es wurde viele Male aufgelegt und war ein sehr gutes Geschäft für den Verleger.
Das Sternlein-Lied regte mehrere Komponisten zu Melodien an, aber durchgesetzt hat sich die Melodie, die der Dichter Wilhelm Hey selber gewählt hatte, der übrigens noch „Sterne“ sagte, nicht „Sternlein“. Singen wir diese Melodie jetzt selber, zunächst mit der ersten Strophe.
511, 1
Die Melodie, die der Dichter wählte, war damals ein Liebeslied, das der Liebsten so viele Grüße zusang wie viele Sterne am blauen Himmelszelt stehen; diese Liebesmelodie basierte auf einem Sehnsuchtslied von Soldaten, die kurz zuvor ins Feld ziehen mussten... Als Kind, liebe Gemeinde, habe ich diese Melodie einfach gern gesungen. Ihren heiteren Charme kann man noch heute empfinden. Rhythmisch unaufgeregt wiederholt sie dieselben oder ganz ähnliche kleine Tonschritte [absteigende Sekund singen!], und sie zeichnet einen besonderen Ton der Tonleiter vielfach aus, die Terz, den dritten Ton. Die in allen Strophen gestellte Frage „wieviel?“ wird so eingeführt [Z. 1 singen!], dieser Ton kommt dann viele Mal bei betonten Wörtern vor, und vor allem bildet er jeweils den Schlusston [c-b-a, Z. 1, 2, 8!]. Die Melodie endet nie auf dem festen Grundton [a-g-f singen!], sie bleibt in einer schwebenden Stimmung. Strenge Leute halten so etwas für sentimental, aber das muss die Kinder ja nicht scheren, sie singen einfach weiter.
Bevor ich noch weiter in die Kompetenz unserer Kirchenmusikdirektors eingreife, sage ich nur noch schnell, dass auf dem besagten sanften Ton auch die Botschaft des Liedes liegt. Diese Botschaft antwortet stets auf die Frage „wieviel?“, und auf den Ton dieser Frage gleitet auch die Antwort herab. In der Strophe 1: „Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet..., und die Schlusszeile beruhigt auch die „große Zahl“ (g-d) auf der Terz (c-b-a). Das ist die Botschaft der singenden Kinder: Gott der Schöpfer kennt auch, was wir Menschen nicht zählen können, was wir nicht vor Augen haben oder was unser Sicht der Welt entgeht. Dem Schöpfer kommt nichts abhanden, auch im sternenübersäten Himmel nicht, nicht im Wolkengetürme. Eine völlig klare Botschaft. Sie ist nichts anderes als Botschaft der Bibel von Gott dem Schöpfer.
Unser Lied ist ein Schöpfungslied aus der Zeit der frommen Romantik. Wir würden es weit unterschätzen, wenn wir es mit den Kinder- und Hausmärchen, die in derselben Zeit gesammelt wurden, ineins setzen und es als kindliche Idylle belächeln. Dass Gott die Welt nach Maß, Zahl und Gewicht geschaffen habe, und dass daher das Zählen des Ganzen nur Gott zustehe – das ist die einhellige und völlig ernsthafte Meinung der Bibel. Natürlich zählen wir Menschen auch gern und viel, und wir begründen mit unserem Messen die Herrschaft über die vermessenen Dinge – aber das betrifft nur einen Teil der Welt, einen ziemlich kleinen sogar. Nur wer bei allen Dingen ist, weil er sie nämlich geschaffen hat und erhält, der kann sie zählen, kann die Welt als Zahl vorstellen, als sehr komplexe Zahl, als Logarithmus sozusagen. Es kommt ihm nichts abhanden, weil sein Schöpfungswort in allem da ist und da bleibt, denn ohne die Energie des göttlichen „es werde“ fiele es ins Nichts zurück.
Unser Kinderlied schließt eng an die Urerfahrung an, die schon Abraham machte, den Gott aufforderte: „Sieh hinauf in den Himmel und zähle die Sterne, kannst du sie zählen?“ (Gen 15, 5). Der Dichter hat zumal den Propheten Jesaja im Ohr: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat solche Dinge geschaffen und führt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermögen und seine starke Kraft ist so groß, dass es nicht an einem fehlen kann“ (40, 26). Er ruft sie alle mit Namen?! Da hat er aber etwas zu tun! Aber auch der Psalmist singt so: „Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Schmerzen. Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen...“ (Ps 147, 3f). Ja, unser Kinderlied geht noch weiter: Nicht nur die Sterne und Wolken, auch das unübersehbare Gewimmel der Lebewesen, bis hinunter zu den Fischen und Insekten: „Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen...“ Singen wir die 2. Strophe!
511, 2.
„Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen, dass sie nun so fröhlich sind...“ Können wir, liebe Gemeinde, da wirklich mitsingen? Diese kindliche Sicht der Schöpfung stößt sich doch hart mit einer ganz anderen Sicht, denn die Fischlein fressen und werden gefressen, und die Mücklein ebenso, und sie stechen auch uns. Dieser Realismus ist ja nicht weniger biblisch als die fröhliche Gemeinschaft der Geschöpfe, die unser Lied zum Ausdruck bringt. Denn der Schöpfer hat seine ganze Schöpfung, einschließlich des Fressens und Gefressenwerden, einschließlich des Kampfs ums Überleben, als „sehr gut“ bezeichnet. Und nicht nur wir Menschen leiden an manchen Eigenschaften der Schöpfung, die Geschöpfe leiden auch an uns Menschen, die wir bekanntlich nicht nur schöpfungsfreundlich handeln. Und das ist nicht erst heute so; zurecht sagte schon der Apostel Paulus, dass die Schöpfung, die mit uns zu tun hat, seufzt und darauf wartet, miterlöst zu werden von der zerstörerischen Unverantwortlichkeit von Menschen.
Wie löst sich dieser Knoten? Unser Lied singt gut biblisch, dass Gott alle Geschöpfe beim Namen gerufen hat, aber die Schöpfungsgeschichte selbst weiß außerdem, dass Gott das Privileg, den Mit-Lebewesen einen Namen zu geben, den Menschen weitergebenen hat. Diese Lizenz, dies Freiheit zum gestaltenden Umgang mit den Mitgeschöpfen ist zweifellos etwas Wunderbares, aber sie ist eine zweischneidige Freiheit. Sie ist hochgefährlich, weil sie zum Schaden der Geschöpfe missbraucht werden konnte – und sie wurde missbraucht und sie wird noch missbraucht. Man kann das achselzuckend hinnehmen und zur Tagesordnung des Fortschritts übergehen, ja man kann sogar grundsätzlich sagen: die Lebewesen, die uns Menschen umgeben, sind gar keine Lebewesen wie wir, denn wir Menschen können denken und zielstrebig handeln, und das können sie nicht. Sie sind also nur Maschinen, Automaten, durch Energiezufuhr bewegte, aber an sich tote Materie. Diese Einstellung kann man so weit treiben, dass man den Tieren abspricht, dass sie fühlen, und sie als Experimentiermaterial traktiert; in unserer Universität wird das glücklicherweise anders gesehen...
Welchen mentalen Effekt diese radikale Trennung zwischen Menschen und der übrigen Welt produziert, hat kein Geringerer als der Philosoph Immanuel Kant in einem berühmten Satz zum Ausdruck gebracht. „Zwei Dinge“ sagte Kant, „erfüllen das Gemüt mit immer neuer Bewunderung und Ehrfurcht ... Der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“. Diese Ehrfurcht hat allerdings zwei Seiten: Der äußere Anblick der zahllosen Sterne macht meine Wichtigkeit als leibhaftes Wesen in der Welt völlig bedeutungslos; nur meine innere moralische Persönlichkeit hat Bedeutung, ja sie erhebt mich unendlich über die gesamte sichtbare Welt. Kants Selbstwertgefühl verbindet sich in keiner Weise mehr mit den Kreaturen zwischen Himmel und Menschenvernunft, und der gestirnte Himmel demonstriert ihm nur seine Nichtigkeit als Geschöpf unter Geschöpfen. Von Gott erzählt uns dann nur noch unsere praktische Vernunft, die einen moralischen Gott postuliert; von Gott erzählen uns nicht mehr die Mitgeschöpfe und nicht mehr die Himmel, sie alle sind stumm geworden.
Auch wer die Fröhlichkeit der Mücklein und Fischlein in unserem Kinderlied als eine sehr kindliche Redeweise belächelt, sollte nicht übersehen, dass darin eine berechtigte Kritik an unserer Abkopplung der Gottesbeziehung von den übrigen Geschöpfen steckt, eine christliche Kritik an unserem Verlust des Lobes Gottes des Schöpfers. Wenn Kinder dieses Lied singen, erteilen sie uns Erwachsenen eine ernste Lektion, dieselbe, die indirekt auch der Philosoph uns lehrt: Du kannst nicht glauben, dass Gott dich, das winzige Stäubchen im Weltall, dass Gott dich beim Namen kennt, wenn du leugnest, dass Gott all die Lebewesen um Dich kennt und nennt und den ganzen Kosmos mit seiner Gegenwart im Sein erhält. Die Kinder, die die erste und zweite Strophe des Liedes gesungen haben, sie können daher auch die dritte Strophe aus vollem Herzen und in ganzem Gottvertrauen singen. Lasst uns es ihnen nachtun!
511, 3.
„... kennt auch dich und hat dich lieb“ – damit, liebe Gemeinde, ist das Kinderlied an sein Ziel gekommen. Es konnte an dieses Ziel kommen, weil es nicht dem falschen Glauben manches Erwachsenen huldigt, dass Gott seine Seele kennt, aber mit der außermenschlichen Welt nichts oder nichts mehr zu tun hat. Nein, die Kinder wissen es besser, Gott kennt und liebt jedes von ihnen, schon weil er an allen Kindern und an allen Geschöpfen seine Lust und sein Wohlgefallen hat. Ich muss freilich zugeben: Nur ein Teil der Kinder dieser Welt weiß das und kann seine Lust am Leben heraussingen. Viele Kinder in dieser unserer Welt stehen nicht „aus ihrem Bettlein auf, dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf“ – diese Strophe trotzdem zu singen, ist auch für uns Erwachsene sinnvoll, dass wir jene anderen Kinder nicht verdrängen. Denn jedes Kind, das infolge unseres leichtfertigen oder bösartigen Egoismus’ nicht leben darf, wird uns im Jüngsten Gericht mit ernsten Augen ansehen...
Wir haben also beides, fröhliche und ernste Gründe, den Kindern ihr Lied nachzusingen! Wir sollten das Wort Jesu ernst nehmen, dass, wer das Himmelreich nicht empfängt wie ein Kind, nicht hineinkommen wird. Denn „aus dem Mund der Kinder und Säuglinge richtet Gott sein Lob aus“! Gewiss, kein Erwachsener kann und sollte so tun, als sei er ein Kind; aber er kann das kindliche Lob der Schöpfung auch für sich gelten lassen und er kann das kindliche, vorbehaltlose Annehmen der Zuwendung des Schöpfers bewusst einüben. Gottes Schöpfung in unserer alltäglichen Welt überall wahrzunehmen; uns der Anmutung und der Sprache der Mitgeschöpfe zu öffnen; als Geschöpf unter Geschöpfen fröhlich zu sein: Das, liebe Gemeinde, ist eine wesentlicher Aspekt des christlichen Glaubens, ja ist eine Bedingung des Vertrauens in Gott den Bewahrer und Erlöser unseres persönlichen Lebens. Wir haben hier von den Kindern zu lernen! Alles Wichtige im Blick auf Gott versteht ein Kind ja so gut oder besser als wir ach so klugen Erwachsenen.
Allerdings wir haben unseren Kindern auch etwas voraus, und ihnen das zugute kommen zu lassen, ist unsere Pflicht. Wir sind ja keine naiven Kinder mehr, wir wissen ja, dass unser Verhältnis zu den Mitgeschöpfen nicht ungebrochen ist, ja dass wir nicht selten ihre Feinde sind. Was wir unseren Kinder vermitteln können, ist die Aufmerksamkeit, was wir an und mit unseren Mitgeschöpfen tun und lassen. So schulden wir Älteren unseren Kindern, um mal den modischen Ausdruck zu gebrauchen: wir schulden ihnen die Bildung einer ökologischen Sensibilität – eine Schöpfungsnähe, die sich nicht so schnell korrumpieren lässt von den Verlockungen des Konsums und den Verheißungen des Fortschritts. Wir schulden unseren Kindern und unseren Mitgeschöpfen das Lob Gottes. Ein Lob, zu dem Gott auch Erwachsene befreit.
So dürfen wir auch so singen: „Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun, erweckt mir alle Sinnen...“ Amen.
Fürbitten:
Großer Gott, Schöpfer Himmels und der Erden, wir danken dir, dass du beides kennst und erfüllst und durchdringst, das Firmament mit seinen Milliarden von Sternen, und uns irdische Menschen, die wir nur winzige Stäubchen irgendwo im unendlichen Kosmos sind. Wir danken dir, dass wir in unserem Ja zu deiner Schöpfung nicht klüger sein müssen als unsere Kinder, die als Geschöpf unter Geschöpfen sich singend und spielend ihres Lebens freuen. Wir danken dir für alle Kinder, die uns ihr Schöpferlob vorsingen.
Wir bitten dich, himmlischer Vater, hilf uns, recht erwachsen zu werden und die Bedeutung unseres rationalen und technischen Umgangs mit unseren Mitgeschöpfen einzuschätzen, schöpfungsverträglich auszurichten und nachhaltig zu dosieren. Lass uns nicht blind dafür werden, was die irdischen Mitgeschöpfe, die in unserer Verfügungsgewalt stehen, von uns erwarten dürfen, damit sie mit uns dein Lob leben und singen können. Hilf uns auch zur kosmischen Bescheidenheit, dass wir über all den technischen Produkten, die wir heutzutage in den Weltraum befördern können, nicht vergessen, dass du die Sterne zählst und dass die Himmel nicht unsere, sondern deine Ehre rühmen.
Wir bitten dich im Namen Jesu Christi, in dem du unser Erlöser geworden bist, dass wir uns bußfertig besinnen und uns nicht damit abfinden, wie viel Leid und Zerstörung wir in deine Schöpfung tragen. Insbesondere bitten wir dich, stärke unsere Verantwortlichkeit für unsere Kinder, dass wir neues Menschenleben nicht verhindern oder beschädigen oder vernichten, sondern alles dazu tun, dass unsere Kinder sich ihres Lebens freuen können. Bewahre uns davor, dass die nachfolgende Generation uns vor dir anklagen und verfluchen muss. Stärke uns im festen Glauben, dass du an allen deinen Geschöpfen Lust und Wohlgefallen hast, und stärke unseren Verstand und unsere Hände, unser Ja zu deinen Geschöpfen mit unserem Tun und Lassen zu bewahrheiten. Vater unser im Himmel ... Amen.
Hinweis: Diese Predigt ist aus der Reihe "LiederSchätze", einer Reihe der Universitätsgottesdienste der Universität Erlangen. Aus der Begrüßung: Dass wir heute – in einem Universitätsgottesdienst! – ein Kinderlied betrachten wollen, mag befremden. Aber manchmal sind fröhliche Kinder ja klüger als wir ach so klugen und coolen Erwachsenen. Das betrifft besonders das Thema des Liedes „Weißt du wie viel Sternlein stehen“. Dieses Lied ist ein Stück Physikotheologie, wie man das früher nannte, es widmet sich der Natur um uns herum zu, und nimmt sie zum Anlass, Gott im Kreis der Mitgeschöpfe zu loben und so sich seines eigenen Lebens als Geschöpf zu freuen.
Die Theologie, besonders die evangelische, hat sich dafür eine ganze Zeitlang fast geniert und hat unserer modernen Zeit keine Physikotheologie mehr zumuten wollen. Wozu soll man auch Gott dafür preisen, dass ein Bächlein durch eine Wiese rauscht, wo es sich doch eigentlich bloß um H2O handelt, das der Schwerkraft der Erde folgt?! Aber das, liebe Gemeinde, ist nur die halbe Wahrheit oder noch weniger. Schauen und singen wir also nach, um dem Mehrwert des Schöpferlobs näher zu kommen!
Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes der Schöpfers, Erlösers und Vollenders, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Liebe Gemeinde,
„Geh aus, mein Herz und suche Freud, in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes...“ – das kann man aus vollem Herzen singen, schon die Melodie bringt so fröhlich in Gang. Diesen Schatz von einem Lied muss man auch nicht groß ausgraben, wir kennen und lieben ihn alle. Wie ging es Ihnen mit dem Lied, das uns die Buben und Mädchen vorhin gesungen haben, „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“? Kannten Sie dieses Kinderlied schon?
Nun, bei den Älteren unter uns dürfte das noch der Fall sein. Ich habe es im Dorfkindergarten von Schwester Gretel gelernt und oft gesungen. Aber das ist lange her, ich hatte es irgendwie vergessen, jedenfalls kam ich nicht mehr auf die Idee, es meinen Kindern vorzusingen. Ich habe es auch nicht selber für die Predigtreihe über unsere „LiederSchätze“ ausgesucht. Ja, ist dieses doch recht schlichte Kinderliedchen wirklich ein Schatz? Lohnt es sich für uns Nicht-mehr-Kinder, es auszugraben und in Gebrauch zu nehmen?
Zugegeben, es ist wirklich ein Kinderlied. Ein Pfarrer aus Gotha, Wilhelm Hey, der schon, bevor er eigene Kinder hatte, Kinder bei sich durchfütterte, dieser Kinderfreund dichtete das Sternlein-Lied für ein Kinderbuch, das 1837 in Gotha erschien und den Titel hatte: „Noch 50 Fabeln für Kinder. In Bildern gezeichnet von Otto Speckter. Nebst einem ernsthaften Anhange“ – in diesem „ernsthaften Anhange“ steht unser Lied, ohne Nennung des Namens, neben anderen, die zum Teil volkstümlich geworden sind, zum Beispiel „Wie fröhlich bin ich aufgewacht, wie hab ich geschlafen so sanft die Nacht“ – im Gesangbuch abgedruckt – oder „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“ – wer kennt das nicht?! Kurz, das Buch war ein Renner, es wurde viele Male aufgelegt und war ein sehr gutes Geschäft für den Verleger.
Das Sternlein-Lied regte mehrere Komponisten zu Melodien an, aber durchgesetzt hat sich die Melodie, die der Dichter Wilhelm Hey selber gewählt hatte, der übrigens noch „Sterne“ sagte, nicht „Sternlein“. Singen wir diese Melodie jetzt selber, zunächst mit der ersten Strophe.
511, 1
Die Melodie, die der Dichter wählte, war damals ein Liebeslied, das der Liebsten so viele Grüße zusang wie viele Sterne am blauen Himmelszelt stehen; diese Liebesmelodie basierte auf einem Sehnsuchtslied von Soldaten, die kurz zuvor ins Feld ziehen mussten... Als Kind, liebe Gemeinde, habe ich diese Melodie einfach gern gesungen. Ihren heiteren Charme kann man noch heute empfinden. Rhythmisch unaufgeregt wiederholt sie dieselben oder ganz ähnliche kleine Tonschritte [absteigende Sekund singen!], und sie zeichnet einen besonderen Ton der Tonleiter vielfach aus, die Terz, den dritten Ton. Die in allen Strophen gestellte Frage „wieviel?“ wird so eingeführt [Z. 1 singen!], dieser Ton kommt dann viele Mal bei betonten Wörtern vor, und vor allem bildet er jeweils den Schlusston [c-b-a, Z. 1, 2, 8!]. Die Melodie endet nie auf dem festen Grundton [a-g-f singen!], sie bleibt in einer schwebenden Stimmung. Strenge Leute halten so etwas für sentimental, aber das muss die Kinder ja nicht scheren, sie singen einfach weiter.
Bevor ich noch weiter in die Kompetenz unserer Kirchenmusikdirektors eingreife, sage ich nur noch schnell, dass auf dem besagten sanften Ton auch die Botschaft des Liedes liegt. Diese Botschaft antwortet stets auf die Frage „wieviel?“, und auf den Ton dieser Frage gleitet auch die Antwort herab. In der Strophe 1: „Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet..., und die Schlusszeile beruhigt auch die „große Zahl“ (g-d) auf der Terz (c-b-a). Das ist die Botschaft der singenden Kinder: Gott der Schöpfer kennt auch, was wir Menschen nicht zählen können, was wir nicht vor Augen haben oder was unser Sicht der Welt entgeht. Dem Schöpfer kommt nichts abhanden, auch im sternenübersäten Himmel nicht, nicht im Wolkengetürme. Eine völlig klare Botschaft. Sie ist nichts anderes als Botschaft der Bibel von Gott dem Schöpfer.
Unser Lied ist ein Schöpfungslied aus der Zeit der frommen Romantik. Wir würden es weit unterschätzen, wenn wir es mit den Kinder- und Hausmärchen, die in derselben Zeit gesammelt wurden, ineins setzen und es als kindliche Idylle belächeln. Dass Gott die Welt nach Maß, Zahl und Gewicht geschaffen habe, und dass daher das Zählen des Ganzen nur Gott zustehe – das ist die einhellige und völlig ernsthafte Meinung der Bibel. Natürlich zählen wir Menschen auch gern und viel, und wir begründen mit unserem Messen die Herrschaft über die vermessenen Dinge – aber das betrifft nur einen Teil der Welt, einen ziemlich kleinen sogar. Nur wer bei allen Dingen ist, weil er sie nämlich geschaffen hat und erhält, der kann sie zählen, kann die Welt als Zahl vorstellen, als sehr komplexe Zahl, als Logarithmus sozusagen. Es kommt ihm nichts abhanden, weil sein Schöpfungswort in allem da ist und da bleibt, denn ohne die Energie des göttlichen „es werde“ fiele es ins Nichts zurück.
Unser Kinderlied schließt eng an die Urerfahrung an, die schon Abraham machte, den Gott aufforderte: „Sieh hinauf in den Himmel und zähle die Sterne, kannst du sie zählen?“ (Gen 15, 5). Der Dichter hat zumal den Propheten Jesaja im Ohr: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat solche Dinge geschaffen und führt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermögen und seine starke Kraft ist so groß, dass es nicht an einem fehlen kann“ (40, 26). Er ruft sie alle mit Namen?! Da hat er aber etwas zu tun! Aber auch der Psalmist singt so: „Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Schmerzen. Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen...“ (Ps 147, 3f). Ja, unser Kinderlied geht noch weiter: Nicht nur die Sterne und Wolken, auch das unübersehbare Gewimmel der Lebewesen, bis hinunter zu den Fischen und Insekten: „Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen...“ Singen wir die 2. Strophe!
511, 2.
„Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen, dass sie nun so fröhlich sind...“ Können wir, liebe Gemeinde, da wirklich mitsingen? Diese kindliche Sicht der Schöpfung stößt sich doch hart mit einer ganz anderen Sicht, denn die Fischlein fressen und werden gefressen, und die Mücklein ebenso, und sie stechen auch uns. Dieser Realismus ist ja nicht weniger biblisch als die fröhliche Gemeinschaft der Geschöpfe, die unser Lied zum Ausdruck bringt. Denn der Schöpfer hat seine ganze Schöpfung, einschließlich des Fressens und Gefressenwerden, einschließlich des Kampfs ums Überleben, als „sehr gut“ bezeichnet. Und nicht nur wir Menschen leiden an manchen Eigenschaften der Schöpfung, die Geschöpfe leiden auch an uns Menschen, die wir bekanntlich nicht nur schöpfungsfreundlich handeln. Und das ist nicht erst heute so; zurecht sagte schon der Apostel Paulus, dass die Schöpfung, die mit uns zu tun hat, seufzt und darauf wartet, miterlöst zu werden von der zerstörerischen Unverantwortlichkeit von Menschen.
Wie löst sich dieser Knoten? Unser Lied singt gut biblisch, dass Gott alle Geschöpfe beim Namen gerufen hat, aber die Schöpfungsgeschichte selbst weiß außerdem, dass Gott das Privileg, den Mit-Lebewesen einen Namen zu geben, den Menschen weitergebenen hat. Diese Lizenz, dies Freiheit zum gestaltenden Umgang mit den Mitgeschöpfen ist zweifellos etwas Wunderbares, aber sie ist eine zweischneidige Freiheit. Sie ist hochgefährlich, weil sie zum Schaden der Geschöpfe missbraucht werden konnte – und sie wurde missbraucht und sie wird noch missbraucht. Man kann das achselzuckend hinnehmen und zur Tagesordnung des Fortschritts übergehen, ja man kann sogar grundsätzlich sagen: die Lebewesen, die uns Menschen umgeben, sind gar keine Lebewesen wie wir, denn wir Menschen können denken und zielstrebig handeln, und das können sie nicht. Sie sind also nur Maschinen, Automaten, durch Energiezufuhr bewegte, aber an sich tote Materie. Diese Einstellung kann man so weit treiben, dass man den Tieren abspricht, dass sie fühlen, und sie als Experimentiermaterial traktiert; in unserer Universität wird das glücklicherweise anders gesehen...
Welchen mentalen Effekt diese radikale Trennung zwischen Menschen und der übrigen Welt produziert, hat kein Geringerer als der Philosoph Immanuel Kant in einem berühmten Satz zum Ausdruck gebracht. „Zwei Dinge“ sagte Kant, „erfüllen das Gemüt mit immer neuer Bewunderung und Ehrfurcht ... Der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“. Diese Ehrfurcht hat allerdings zwei Seiten: Der äußere Anblick der zahllosen Sterne macht meine Wichtigkeit als leibhaftes Wesen in der Welt völlig bedeutungslos; nur meine innere moralische Persönlichkeit hat Bedeutung, ja sie erhebt mich unendlich über die gesamte sichtbare Welt. Kants Selbstwertgefühl verbindet sich in keiner Weise mehr mit den Kreaturen zwischen Himmel und Menschenvernunft, und der gestirnte Himmel demonstriert ihm nur seine Nichtigkeit als Geschöpf unter Geschöpfen. Von Gott erzählt uns dann nur noch unsere praktische Vernunft, die einen moralischen Gott postuliert; von Gott erzählen uns nicht mehr die Mitgeschöpfe und nicht mehr die Himmel, sie alle sind stumm geworden.
Auch wer die Fröhlichkeit der Mücklein und Fischlein in unserem Kinderlied als eine sehr kindliche Redeweise belächelt, sollte nicht übersehen, dass darin eine berechtigte Kritik an unserer Abkopplung der Gottesbeziehung von den übrigen Geschöpfen steckt, eine christliche Kritik an unserem Verlust des Lobes Gottes des Schöpfers. Wenn Kinder dieses Lied singen, erteilen sie uns Erwachsenen eine ernste Lektion, dieselbe, die indirekt auch der Philosoph uns lehrt: Du kannst nicht glauben, dass Gott dich, das winzige Stäubchen im Weltall, dass Gott dich beim Namen kennt, wenn du leugnest, dass Gott all die Lebewesen um Dich kennt und nennt und den ganzen Kosmos mit seiner Gegenwart im Sein erhält. Die Kinder, die die erste und zweite Strophe des Liedes gesungen haben, sie können daher auch die dritte Strophe aus vollem Herzen und in ganzem Gottvertrauen singen. Lasst uns es ihnen nachtun!
511, 3.
„... kennt auch dich und hat dich lieb“ – damit, liebe Gemeinde, ist das Kinderlied an sein Ziel gekommen. Es konnte an dieses Ziel kommen, weil es nicht dem falschen Glauben manches Erwachsenen huldigt, dass Gott seine Seele kennt, aber mit der außermenschlichen Welt nichts oder nichts mehr zu tun hat. Nein, die Kinder wissen es besser, Gott kennt und liebt jedes von ihnen, schon weil er an allen Kindern und an allen Geschöpfen seine Lust und sein Wohlgefallen hat. Ich muss freilich zugeben: Nur ein Teil der Kinder dieser Welt weiß das und kann seine Lust am Leben heraussingen. Viele Kinder in dieser unserer Welt stehen nicht „aus ihrem Bettlein auf, dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf“ – diese Strophe trotzdem zu singen, ist auch für uns Erwachsene sinnvoll, dass wir jene anderen Kinder nicht verdrängen. Denn jedes Kind, das infolge unseres leichtfertigen oder bösartigen Egoismus’ nicht leben darf, wird uns im Jüngsten Gericht mit ernsten Augen ansehen...
Wir haben also beides, fröhliche und ernste Gründe, den Kindern ihr Lied nachzusingen! Wir sollten das Wort Jesu ernst nehmen, dass, wer das Himmelreich nicht empfängt wie ein Kind, nicht hineinkommen wird. Denn „aus dem Mund der Kinder und Säuglinge richtet Gott sein Lob aus“! Gewiss, kein Erwachsener kann und sollte so tun, als sei er ein Kind; aber er kann das kindliche Lob der Schöpfung auch für sich gelten lassen und er kann das kindliche, vorbehaltlose Annehmen der Zuwendung des Schöpfers bewusst einüben. Gottes Schöpfung in unserer alltäglichen Welt überall wahrzunehmen; uns der Anmutung und der Sprache der Mitgeschöpfe zu öffnen; als Geschöpf unter Geschöpfen fröhlich zu sein: Das, liebe Gemeinde, ist eine wesentlicher Aspekt des christlichen Glaubens, ja ist eine Bedingung des Vertrauens in Gott den Bewahrer und Erlöser unseres persönlichen Lebens. Wir haben hier von den Kindern zu lernen! Alles Wichtige im Blick auf Gott versteht ein Kind ja so gut oder besser als wir ach so klugen Erwachsenen.
Allerdings wir haben unseren Kindern auch etwas voraus, und ihnen das zugute kommen zu lassen, ist unsere Pflicht. Wir sind ja keine naiven Kinder mehr, wir wissen ja, dass unser Verhältnis zu den Mitgeschöpfen nicht ungebrochen ist, ja dass wir nicht selten ihre Feinde sind. Was wir unseren Kinder vermitteln können, ist die Aufmerksamkeit, was wir an und mit unseren Mitgeschöpfen tun und lassen. So schulden wir Älteren unseren Kindern, um mal den modischen Ausdruck zu gebrauchen: wir schulden ihnen die Bildung einer ökologischen Sensibilität – eine Schöpfungsnähe, die sich nicht so schnell korrumpieren lässt von den Verlockungen des Konsums und den Verheißungen des Fortschritts. Wir schulden unseren Kindern und unseren Mitgeschöpfen das Lob Gottes. Ein Lob, zu dem Gott auch Erwachsene befreit.
So dürfen wir auch so singen: „Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun, erweckt mir alle Sinnen...“ Amen.
Fürbitten:
Großer Gott, Schöpfer Himmels und der Erden, wir danken dir, dass du beides kennst und erfüllst und durchdringst, das Firmament mit seinen Milliarden von Sternen, und uns irdische Menschen, die wir nur winzige Stäubchen irgendwo im unendlichen Kosmos sind. Wir danken dir, dass wir in unserem Ja zu deiner Schöpfung nicht klüger sein müssen als unsere Kinder, die als Geschöpf unter Geschöpfen sich singend und spielend ihres Lebens freuen. Wir danken dir für alle Kinder, die uns ihr Schöpferlob vorsingen.
Wir bitten dich, himmlischer Vater, hilf uns, recht erwachsen zu werden und die Bedeutung unseres rationalen und technischen Umgangs mit unseren Mitgeschöpfen einzuschätzen, schöpfungsverträglich auszurichten und nachhaltig zu dosieren. Lass uns nicht blind dafür werden, was die irdischen Mitgeschöpfe, die in unserer Verfügungsgewalt stehen, von uns erwarten dürfen, damit sie mit uns dein Lob leben und singen können. Hilf uns auch zur kosmischen Bescheidenheit, dass wir über all den technischen Produkten, die wir heutzutage in den Weltraum befördern können, nicht vergessen, dass du die Sterne zählst und dass die Himmel nicht unsere, sondern deine Ehre rühmen.
Wir bitten dich im Namen Jesu Christi, in dem du unser Erlöser geworden bist, dass wir uns bußfertig besinnen und uns nicht damit abfinden, wie viel Leid und Zerstörung wir in deine Schöpfung tragen. Insbesondere bitten wir dich, stärke unsere Verantwortlichkeit für unsere Kinder, dass wir neues Menschenleben nicht verhindern oder beschädigen oder vernichten, sondern alles dazu tun, dass unsere Kinder sich ihres Lebens freuen können. Bewahre uns davor, dass die nachfolgende Generation uns vor dir anklagen und verfluchen muss. Stärke uns im festen Glauben, dass du an allen deinen Geschöpfen Lust und Wohlgefallen hast, und stärke unseren Verstand und unsere Hände, unser Ja zu deinen Geschöpfen mit unserem Tun und Lassen zu bewahrheiten. Vater unser im Himmel ... Amen.