Liebe Gemeinde,
seit Urzeiten machen sich Menschen darüber Gedanken, warum das Leben und die Menschen so sind, wie sie sind, warum es Gut und Böse gibt und warum so viel schief läuft in der Welt – und auch in der Beziehung zwischen Menschen.
In den ersten elf Kapiteln der Bibel sind dazu Geschichten aufgeschrieben. Urgeschichten, die versuchen, auf existentielle Fragen Antworten zu geben. Antworten des Glaubens nach dem Woher und dem Wohin menschlichen Lebens. Die Geschichten sind schon alt – aber die Fragen, die dahinterstehen, beschäftigen uns noch heute.
Warum leben wir nicht mehr im Paradies? Warum schaffen wir es nicht, in Frieden miteinander zu leben? Wie kommt das Böse in die Welt? Welche Verantwortung hat der Mensch für das, was er tut? Warum hat Gott uns nicht einfach nur gut geschaffen?
Es begann doch eigentlich alles so schön. Gott hat die Welt in wunderbarer Vielfalt geschaffen mit all den verschiedenen Tieren und Pflanzen. Dann – so wurde berichtet – hat Gott den Menschen aus Erde geschaffen. Aus der Erde Adamah wurde Adam, der Mensch – beides gehört zusammen zum Leben. Deshalb gehört zum Menschsein auch dazu, die Erde zu bewahren.
Weil ein Mensch alleine keine Beziehung leben kann, der Mensch aber von Gott her voll Liebe geschaffen ist, schuf Gott dem Menschen ein Gegenüber, eine Frau. Und so konnte Adam, der Mensch, zum Mann werden. „Gott hat die Frau nicht aus des Mannes Kopf geschaffen, dass er ihr befehle, noch aus seinen Füßen, dass sie seine Sklavin sei, vielmehr aus seiner Seite, dass sie seinem Herzen nahe sei“, heißt es in einem Midrasch.
Der Jubel war groß und beide lebten in Liebe zueinander ohne Scham. Sie waren nackt und schämten sich nicht. Es hätte so schön weiter gehen können - ein Leben im Paradies.
„Du darfst essen von allen Bäumen im Garten.“ Beide lebten von der Großzügigkeit Gottes in tiefer Dankbarkeit und es war kein Problem, dass Gott gesagt hatte: „Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen.“ Es gab doch genügend Anderes.
Sich zu lieben und genug zum Leben zu haben – ist das nicht ein paradiesisches Leben? Und verbinden wir nicht damit die Vorstellung, unsere Sehnsucht von „Paradies“? Es gibt keine Probleme und es ist für alles gesorgt und ich werde geliebt. Manchmal blitzen so paradiesische Momente auf – für wenige Momente kann ich mich „paradiesisch“ fühlen. Unbeschwert, unbekümmert, einig mit mir und den Menschen um mich herum, einig mit Gott.
Aber wir wissen alle, dass sich solche Momente nicht festhalten lassen, dass der Alltag mit seinen Belastungen und Entscheidungen uns oft beschwert – und diese Leichtigkeit manchmal nur eine kostbare Erinnerung ist.
Warum leben wir nicht mehr im Paradies, unbekümmert, friedlich, unbeschwert? Diese alte biblische Geschichte versucht, darauf eine Antwort zu geben. Mitten im paradiesischen Leben passiert etwas.
„Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Feld, die Gott der Herr gemacht hatte“ – sie hatte mehr drauf als die anderen Tiere - und mit ihr verändert sich etwas – mit ihrer Frage: „Ja, sollte Gott gesagt haben, ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?“
Listig ist die Schlange. Sie verdreht die Wahrheit. Sie will die Harmonie zerstören und setzt da an, wo Menschen ansprechbar sind: wo sie vermuten, dass ihnen jemand etwas streitig machen will.
Die Schlange stellt eine falsche Behauptung auf: „Ja, sollte Gott gesagt haben, ihr sollt nicht essen von den Bäumen im Garten?“ (Gen 3,1)
Noch reagiert „die Frau“, „das Weib“ – Eva wird sie erst später genannt – ganz souverän.
„Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten – aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbet.“ (Gen 3,2)
Die Frau verteidigt Gott. Aber mit dieser Verteidigung Gottes hat es die Schlange schon geschafft, die Aufmerksamkeit auf das Verbotene zu lenken – auf das, was die absolute Freiheit, über alles verfügen zu können, einschränkt.
Vielleicht ist es ihr auch schon gelungen, Misstrauen zu säen. Will Gott mit seinem Verbot den Menschen schützen oder will Gott dem Menschen das Beste – die Erkenntnis von Gut und Böse - vorenthalten?
Das ist jetzt plötzlich nicht mehr klar. Die unbeschwerte unbefangene Beziehung zu Gott hat schon einen feinen Riss bekommen.
Geschickt setzt die Schlange bei der beginnenden Unsicherheit ein – und untergräbt die Autorität, die Weisung Gottes. „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben. Sondern Gott weiß: an dem Tag, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und was böse ist.“ (Gen 3,4)
Welche Verlockung – zu sein wie Gott! Zu wissen, was gut und böse ist! Was soll daran schlecht sein? Bis auf den heutigen Tag wird das unterschiedlich eingeschätzt. Die einen bezeichnen das als den „Sündenfall“, dass der Mensch wie Gott sein möchte und dass daraus viel Böses, Gewalt, Zerstörung entstanden ist. Die nächsten biblischen Geschichten erzählen ja auch davon: der Brudermord von Kain an Abel, der Turmbau zu Babel.
Der Kirchenvater Augustin hat daraus die Lehre der Erbsünde entfaltet: dass der Mensch durch den Ungehorsam gegenüber Gott und geprägt von seinem eigenen Stolz vieles zerstört, was Gott gut geschaffen hat.
Wenn wir nun erkennen, dass einerseits Gott gut ist und daher konsequenterweise nur Gutes geschaffen hat und andererseits vieles am Menschen keineswegs gut ist, so stößt man hier auf einen Widerspruch, auf den die Erbsündenvorstellung eine Antwort geben will. Das Schlechte im Menschen kann also nur vom Menschen selbst stammen, als Folge des Missbrauchs seiner Freiheit, die ihm von Gott zuvor geschenkt wurde, damit der Mensch sich in echter freier Liebe Gott zuwenden kann. Aber die Begriffe für „Sünde“ und für „Fall“ kommen in der biblischen Geschichte gar nicht vor. Und so gibt es auch ein ganz anderes Verständnis dieser biblischen Geschichte: die Fähigkeit, erkennen zu können, was gut und was böse ist, sehen manche als einen weiteren Schritt des Menschen zur Menschwerdung an.
„Dieser Abfall des Menschen von Gottes Gebot ist die glücklichste Begebenheit in der Menschheitsgeschichte“, hat Friedrich Schiller einmal geschrieben. Erst, wer die Fähigkeit hat, Gutes und Böses zu erkennen, hat damit auch die Fähigkeit, sich entscheiden zu können, meint er. Allerdings sehen wir, in welche Katastrophen es führen kann, wenn Menschen – losgelöst in der Verantwortung vor Gott – selber die Maßstäbe setzen, was gut und was böse ist und sich zum Richter über andere erheben.
Wir erleben gerade auch, wie politische Führungspersönlichkeiten in verschiedenen Ländern für sich in Anspruch nehmen, selbst fest legen zu können, was und wer gut ist und was und wer böse ist. Und was dann dementsprechend verboten werden muss oder erlaubt werden darf.
Und wir erfahren, welche fundamentalistischen Bewegungen entstehen können, wenn nicht mehr gesehen wird, wie komplex diese Begriffe sind. Wie viele Nuancen es von Gut und Böse gibt und dass niemand und nichts nur gut oder nur böse ist.
Die Diskussionen in den biblischen Büchern erzählen uns später davon.
Die Fähigkeit, erkennen zu können, unterscheiden zu können, zu wissen, dass es Wege gibt, die zum Guten, zum Leben – führen und Wege, die zur Zerstörung, zum Tod führen, diese Fähigkeit verbindet sich damit, dass der Mensch schuldig werden kann. Und dass es zum Menschsein dazu gehört, mit Schuld um zu gehen. In diesem Zusammenhang wird dann das Vertrauen in Christus so wichtig, wenn es heißt: er trägt unsere Schuld. Das wollen wir später in der Feier des Abendmahles erfahren.
Lasst uns sehen, wie die Geschichte weitergeht. Und vielleicht müsste diese Geschichte eher überschrieben werden mit den Worten „Von der Schwierigkeit, Verantwortung zu übernehmen“. Sie erzählt davon, dass der Mensch „versuchbar“ ist, verführbar.
„Das Weib sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre.“ (Gen 3,6a)
Erstmal werden äußere ästhetische Gründe genannt. Die Schönheit kommt doch von Gottes Schönheit. Er hat doch alles gut geschaffen – warum soll dann nicht auch die Frucht dieses Baumes gut sein?
„… eine Lust für die Augen und verlockend, weil er klug machte.“ (Gen 3,6b)
Schönheit und verlockende und verheißene Klugheit – wer kann so einem Angebot schon widerstehen?
Sie nahm von der Frucht und aß. Und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon – und er aß.
Hat Eva Adam verführt? Ist es so, wie die Kirchenväter früher sagten, dass durch Eva die Sünde in die Welt kam? Sie haben daraus eine Theologie entwickelten, in der die die Frau immer die Minderwertige, die Schuldige war – und sogar als „Tor zu Hölle“ bezeichnet wurde.
„War Eva an allem schuld?“, so fragt der jüdische theologische Schriftsteller Pinchas Lapide und gibt dann in seinem gleichnamigen Buch darauf die Antwort: „Die Schlange spürte offensichtlich, dass Eva mehr Phantasie hatte, lebendigere Vorstellungskraft und dass sie auch tatkräftiger sei in der Durchsetzung ihrer Beschlüsse – intelligenter, intuitiver, gesprächslustiger und, was noch wichtiger ist, neugieriger. Der Adam scheint ziemlich verschlossen zu sein. Dass Eva ihm als Hilfe an die Seite gestellt wurde, bedeutet ja, dass er von Anfang an hilfsbedürftig war.“ Eine spannende Interpretation – und dass aus dem Munde eines Mannes. Diese biblische Sicht lässt ein anderes Licht auf Eva und die Bedeutung der Frauen fallen.
Zurück zur Geschichte.
„Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie erkannten, dass sie nackt waren.“ (Gen 3,7)
Sie machen sich aus Feigenblättern Röcke, kleine Schurze. Und sie hören, wie Gott im Garten spazieren ging, als der Tag kühl wurde. eine berührend menschliche Beschreibung von Gott.
Aber sie freuen sich nicht über Gottes Nähe, sondern verstecken sich. Sie fühlen sich unfrei, schuldig.
Die gewonnene Erkenntnis macht beide erst einmal unsicher – auch voreinander. Die Scham voreinander tritt an die Stelle der unbekümmerten Nacktheit. Sich zu verstecken, zu verhüllen, sich auch vor Gott zu verbergen – das tritt nun an die Stelle des tiefen Gottvertrauens. Sie haben das Gebot Gottes durchbrochen, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen zu essen – und jetzt haben sie die Erkenntnis gewonnen. Aber sie spüren, wie mit dem Gewinn der Erkenntnis sich etwas Neues einschleicht: die Angst, nicht mehr zu genügen, die Unsicherheit, ob ich selber nun gut oder böse handle – ja, auch der Verlust, mich ganz und gar Gott anvertrauen zu können.
Beide verstecken sich. Aber Gott lässt den Menschen nicht in seinem Versteck. „Du findest uns – auch wenn wir dich nicht suchen. Du fragst nach uns – auch wenn wir uns von allem abgewendet haben.
„Wo bist du?“ (Gen 3,9)
Gott fragt nach dem Menschen – eine der wichtigsten Fragen Gottes an uns. Wo hältst du dich gerade auf? Wo befindest du dich? Vor wem oder was versteckst du dich? Es ist die Frage Gottes nach den Folgen unseres Tuns, die Frage Gottes nach unserer Verantwortung.
„Adam, Mensch, wo bist du?“
Es ist ja nicht so, dass Gott nicht wüsste, wo wir uns aufhalten, wo sich Adam und Eva versteckt haben. Es ist eine Frage Gottes, die mich mit mir selbst konfrontiert.
Der Mensch – er will sein wie Gott – und versteckt sich dann doch vor der Verantwortung Gott gegenüber.
Wo verstecke ich mich? Hinter der Arbeit? Hinter den Aufgaben in der Familie? In meinen vielen Rollen? In aufgesetzter Fröhlichkeit?
Was sind meine Büsche, wenn Gott mich fragt: „Wo bist du?“
Gott konfrontiert Adam und Eva mit ihrer Tat. Er will, dass sie Verantwortung übernehmen. Dass sie erklären, was sie getan haben, warum sie es getan haben. Und anstatt zu sagen, dass sie es verlockend fanden, mehr Erkenntnis zu haben, wie sich das anfühlt, zu wissen, was gut und böse ist, oder zu benennen, dass sie wissen, dass sie Gottes Gebot übertreten haben, ziehen sie sich zurück. Sie ziehen sich zurück und leugnen ihre Verantwortung für das, was sie getan haben. Und das ist meiner Meinung nach der eigentliche Sündenfall.
Die Schuld, die Verantwortung immer an andere ab zu geben. Adam beginnt damit. „Das Weib, die Frau, die du mir gegeben hast, gab mir von dem Baum – und ich aß.“ (Gen 3,12)
Also ist nicht Gott schuld, dass er ihm gerade diese Frau gab, die ihn dann verführt hat in seinen Augen?
Auch Eva schiebt die Verantwortung weiter: „Die Schlange betrog mich, so dass ich aß.“ Und jetzt geschieht etwas Erstaunliches. Gott befragt die Schlange nicht. Er lässt sich darauf ein, wie die Schuld abgeschoben wurde – und macht deutlich, dass sich keiner der Verantwortung entziehen kann. Wir müssen mit den Folgen unseres Tuns leben. Alle.
Gott hält sich nicht an sein Wort, aber an seine Liebe zum Menschen. Er erfüllt nicht die Drohung „Wer von diesem Baum isst, muss sterben.“ Gott will keine Todesstrafe. Aber er konfrontiert die Menschen mit den Folgen ihrer Handlung.
Er benennt, wie sich das Leben verändern wird – für alle.
Das Leben nach dem Paradies. Die Schlange bekommt als Strafe Staub und Erde zu fressen. In einer kleinen Geschichte (Buber, Chassidim. S. 758) wird der Rabbi Bunam dazu befragt: „Was ist das für ein seltsamer Fluch, mit dem Gott die Schlange verflucht, sie solle Staub fressen? Wenn Gott ihr die Natur gab, sich davon ernähren zu können, scheint es mir eher ein Segen, dass sie überall fände, was sie zum Leben braucht.“ Rabbi Bunam antwortet: „Zum Manne sprach Gott: er solle im Schweiße seines Angesichts den Acker bearbeiten und Brot essen – und mangelt es ihm – fehlt es ihm – dann möge er zu Gott um Hilfe beten: zum Weibe sprach er, sie solle Kinder gebären – allerdings unter Schmerzen – und wird ihr die Stunde allzu schwer, möge sie Gott um Unterstützung bitten. So sind beide mit Gott verbunden und finden zu ihm. Die Schlange aber, als dem Ursprung des Übels, gab Gott alles, was sie bedarf, damit sie keine Bitte an ihn zu richten habe. So versieht Gott zuweilen die Bösen mit der Fülle des Reichtums.“
Die Strafe der Schlange ist ihre Bedürfnislosigkeit – sie wird niemals um etwas bitten müssen. Und bleibt damit beziehungslos. Braucht nichts und gibt nichts. Manchen ist das ein lohnendes Lebensziel, von nichts und niemand abhängig zu sein, die volle Unabhängigkeit. Aber wir sind von Gott so geschaffen, dass wir aufeinander angewiesen sind – zum Glück – und uns so gegenseitig unterstützen können.
Das Paradies ist nun nicht mehr der passende Lebensort für Menschen, die nach mehr Erkenntnis streben, die ihre Selbständigkeit leben möchten. War es ein Rausschmiss aus dem Paradies? Oder eher eine Folge der Erkenntnissuche?
Ganz fürsorglich begleitet Gott die Menschen. Er erkennt ihre Scham an und sieht ihre Bedürfnisse. Gott, so heißt es, macht Adam und Eva Röcke von Fellen und zieht sie ihnen an. Er ermöglicht den Menschen ein Leben außerhalb des Paradieses. Harte Arbeit, es fliegt ihm nicht mehr einfach alles zu. Aber der Mensch lernt, von dem zu leben, was er sät und erntet. Und die Frauen bekommen die Möglichkeit, Kinder zu bekommen – oft mit großen Schmerzen, aber dann mit unfassbarer Freude über jedes Kind!
Wir leben in nachparadiesischer Zeit. Gott hat vor die Türe zum Paradies einen Engel, einem Cherub, gestellt. Denn vor einem will Gott uns, die ganze Menschheit, bewahren: dass wir vom Baum des Lebens essen und unsterblich werden. Das ist die Hoffnung von so manchen selbsternannten Führern dieser Welt: dass sie mit ihrem Stolz, ihrer Macht, ihrer Unmenschlichkeit und ihren eigenen Vorstellungen auf Ewigkeit die Welt prägen. Wie gut, dass Gott den Baum des Lebens bewacht! Und auf ganz andere Weise haben wir doch eine Verheißung, einen Zugang zum Paradies: Wenn es in einem Weihnachtslied über die Geburt Jesu, das Kommen Gottes in unsere von Gut und Böse geprägten Welt heißt, dass Gott das Himmelreich aufschliesst und uns seinen Sohn schenkt. Und dann heißt es: „Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis; der Cherub steht nicht mehr dafür, Gott sei Lob, Ehr und Preis.“.( eg 27.5)
Zum Schluss will ich die Gedanken eines jungen Mannes wiedergeben. Seine Gedanken, wie wir denn jetzt leben, außerhalb des Paradieses, aber mit dieser Verheißung. Er schreibt: „Meine Idee vom Leben außerhalb des Paradieses ist es, nicht ganz vom Paradies weg zu ziehen, sondern mich in Sichtweise des Paradieses anzusiedeln. Mit freier Entscheidung, hin und wieder über den Zaun des Paradieses zu schauen – oder bewusst in die andere Richtung zu schauen. Ich bin froh, weder im Paradies noch allzu weit weg davon zu sein. Und das kann man schon ein Leben lang aushalten. Und dann muss man mal weitersehen.“
Schenke uns Gott das Vertrauen, in Christus das geöffnete Paradies wahrnehmen zu können und verantwortungsvoll mit so manchen Erkenntnissen umgehen zu können. Amen.
Lit: Jürgen Ebach, Die Schlange sagt die nackte Wahrheit, in: Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext