"Beten, Lieben und das Wunder des aufrechten Ganges" - Predigt über Apostelgeschichte 3, 1-10 von Ulrich Kappes
3,1
Beten, Lieben und das Wunder des aufrechten Ganges
Unsere Erzählung war ursprünglich Predigttext des ersten Sonntages nach Ostern, der den Namen „Wie die Neugeborenen“ trägt. I1I Nach einer Gottesdienstreform erhielt sie ihren Platz am heutigen 12. Sonntag nach Trinitatis. Das ändert aber an der ursprünglichen Überzeugung nichts, wonach es mit diesem Text um eine neue Geburt geht.
Blicken wir uns diese Erzählung genauer an, so unterscheidet sie sich von manchen anderen Wundererzählungen des Neuen Testamentes. Wir wollen zunächst den Unterschied fest stellen.
Viele Gestalten aus den Wundererzählungen des Neuen Testamentes sind Menschen auf dem Weg mit der Hoffnung auf Heilung. Eine kanaanäische Frau, die an Blutfluss leidet, sucht Jesus, bis sie ihn im fremden „Philisterland“ findet. (Matth. 15,21) Weil sein Sohn krank ist, geht der römische Hauptmann zu dem Juden Jesus und bittet um Heilung. (Joh. 4,47) Ein Gichtkranker lässt sich zu Jesus tragen. Um zu ihm zu kommen, wird das Dach des Hauses, in dem sich Jesus befindet, abgedeckt. (Lukas 5, 17 -27) Der Gelähmte in unserer Erzählung zeigt kein Bestreben, sich den Aposteln zu nähern, um geheilt zu werden.
Wie er vor der Tempeltür sitzt, ist auch mit keinem Wort von seinem Glauben oder Unglauben die Rede. Jene Worte „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“, die der Vater eines geistgestörten Kindes (Markus 9,24) ausrief, fehlen. Wir erfahren nichts über Glauben oder Unglauben dieses Menschen.
Worum geht es dann?
Wir hören, dass er von seiner Geburt an gelähmt ist. Ein Kapitel später erfahren wir, dass er über vierzig Jahre alt ist. (4,22) Es ist weder von Geschwistern noch von Verwandten die Rede, die sich um ihn kümmern.
Tag aus, Tag ein sitzt er da, um zu betteln und auf diese Weise sein Leben zu fristen. Es gibt nichts anderes für ihn. Er gehört als eine Art lebendiges Inventar zum Tempel. Von dem Geld, das er erbettelt, bezahlt er vermutlich auch die Männer, die ihn morgens hin- und abends wegbringen. Wie hält ein Mensch so ein Leben inmitten von tausenden von anderen gesunden Menschen aus?
Wie er da so sitzt, vernehmen wir eine auf den ersten Blick hin abwegige Frage. Gibt es bei allem krassen Unterschied zwischen uns und diesem Mann eine entfernte Gemeinsamkeit? Tag für Tag streckt einer mechanisch anderen die Hände entgegen und macht nichts anderes. Es bleibt keine Zeit für sich selbst, für Glauben und für Gott. Kennen wir das auch? Wir sind sozusagen Gefangenen eines Rhythmus’. Ein elend flaches Land hat uns in Besitz, kein Oben gibt es da?
Petrus und Johannes gehen „hinauf“ zum Tempel, um mit anderen das Mittagsgebet um 15 Uhr (das ist die neunte Stunde in unserer Erzählung), zu verrichten. Sie haben ihre Arbeit zur Seite gelegt, um inne zu halten. I2I
Würden wir nur diese Erzählung und nicht das ganze Neue Testament kennen, so würden wir sie als Männer des Gebets, des regelmäßigen, nicht allein nur spontanen, sondern des regelmäßigen Gebets charakterisieren. Die Worte „Gold und Silber habe ich nicht“ unterstreichen in ihrer Weise, das sie spirituelle Menschen sind, wonach es eine klare Priorität gibt.
Petrus sieht den Gelähmten fest an und bittet ihn ebenfalls, fest zu ihm zu sehen. Nachdem dieser Augenkontakt hergestellt ist, nachdem diese innere Verbindung zwischen ihm und dem Gelähmten hergestellt ist, kommt es zum Wunder der Heilung.
Sehr anschaulich erleben wir das mit:
Seine Knöchel wurden fest, seine Füße bekamen die Kraft, dass er stehen konnte. Petrus reichte ihm dabei die rechte Hand. Muskeln wuchsen und er ging umher.
Mit der körperlichen Wiederherstellung wächst etwas in ihm, wovon vorher nicht die Rede war - Glauben entsteht in ihm, ein Glaube, der versteht, dass es zwar Petrus war, der ihn heilte, aber die Hand, die das „Werkzeug Petrus“ führte, nicht von dieser Erde war. Er ging umher und er lobte Gott.
Rembrandt hat zu unserer Erzählung immer wieder Bilder gezeichnet. Das letzte ist eine Radierung aus dem Jahr 1659, zehn Jahre vor seinem Tod. I3I
Im Hintergrund ist ein Mönch mit einem Bischofsstab zu sehen. Er sitzt unter einem Baldachin. Man erkennt daneben die Engelsburg in Rom, in die sich die Päpste aufgrund ihrer Verwicklungen in Kriege zurückzogen. Eine bunte Menschenmenge füllt das Bild zur Rechten. Sie nimmt kein Anteil am Geschehen im Vordergrund. Schon mit diesem Hintergrund wird klar, dass Rembrandt nicht ein Bild zeichnen wollte, das Vergangenes beschreibt.
Auf dem Erdboden sitzt der Gelähmte, der seine Mütze mit der Bitte um Geld entgegenstreckt. Sein Gesicht ist nicht zu erkennen.
Petrus trägt die zeitgenössische Kleidung des 17. Jahrhunderts. Rembrandt malt ihn mit einem dicken Bauch und einem zerzausten Bart. Die Arme sind unbeholfen in Gebetshaltung ausgebreitet und doch geht von diesem einfachen Mann eine große Hinwendung zu dem Kranken, eine starke Güte aus. Dieser Petrus in seinem Glauben und seiner Barmherzigkeit ist von Rembrandt so eindeutig wiedergegeben, dass ihn 100 Jahre später William Hogarth einfach in eines seiner Bilder kopierte. I4I Die künstlerische Aussage ist eindeutig. Es geht Rembrandt ausschließlich um Petrus, einen Petrus hier und jetzt.
1659 zählt für Rembrandt zu den schweren, aber nicht schwersten Jahren seines Lebens. I5I Er musste zuvor sein Maleratelier aufgeben, weil er seine Schulden nicht bezahlen konnte, aber Hendrickje Stoffels, seine zweite Frau war an seiner Seite. (1663 wird sie sterben.) Weil er seine Schulden nicht bezahlen konnte, meldete er Konkurs an und verkaufte alle seine Bilder und angesammelten Kunststücke. Er zog aus der vornehmen Breestraat Amsterdams in die Roszengracht, die unmittelbar neben dem Judenviertel Amsterdams lag. Aus einem wohlhabenden Maler wurde ein armer Mann.
Rembrandt lernte jetzt - unvergleichlich mehr als früher - die Lebensweise und Eigenart der Juden kennen. Eine seiner berühmtesten Biographinnen, Anna Seghers, meinte, er habe aus Lebensart der Juden Halt und Kraft gezogen.I6I
1659 musste es nach dem Umzug in die Straße am Rand von Amsterdam einen Aufschwung gegeben haben, denn 1660 konnte er wieder eine kleine Kunsthandlung eröffnen.
Gab es im Jahr der Vollendung des Bildes „Petrus und Johannes heilen den Lahmen vor der Tempelpforte“ eine Begegnung mit einem Menschen, der Rembrandt aufrichtete und in das Leben zurückführte? Hatte der Protestant Rembrandt einen „Petrus“ gefunden, der ihm half, den Schock und die Lähmung seiner Verarmung zu überwinden? Die schlussendliche Radierung im Jahr 1659 legt das nahe.
Die Frage, die ich aus dieser Erzählung heraus höre, lautet: Wo haben wir, wo habe ich es erlebt, dass ein Mensch mich aufrichtete, wo ich am Boden zerstört war? Gab es das, das mir der aufrechte Gang abhanden gekommen, keine Festigkeit in meinen Gliedern war und einer kam und eröffnete die Vertikale, den Himmel, „den Namen Jesu“?
Lukas spricht in unserer Erzählung gleich zweimal von der „Schönen Pforte“, einmal um zu berichten, wo der Gelähmte täglich saß und am Schluss, um zu sagen, dass ihn „das Volk“ nach seiner Heilung mit der „Schönen Pforte“ zusammen brachte. Ein Problem der Auslegung ist, dass es in keiner biblischen Beschreibung des Tempels noch in den Texten jüdischer Historiker diese „Schöne Pforte“ gibt. I7I
So liegt es nahe, die „Schöne Pforte“ als ein literarisches Symbol des Lukas zu verstehen, womit er uns fragt, ob es auch in unserem Leben eine „Schöne Pforte“ gab, die uns Menschen aufgeschlossen haben und das der Anfang vom Ende wurde? Gab es dieses, dass wir dank der Hilfe eines anderen durch eine „Schönen Pforte“ in das Heiligtum Gottes fanden und Gott wieder loben konnten?
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I1I Siehe dazu Hans-Joachim Iwand, Predigtmeditationen. Göttingen 1963, Med. von Apostelgeschichte 3, 1 -16 zum Sonntag Quasimodogeniti.
I2I Genau gesagt handelt es sich um das nach Ex. 29,39 angeordnete Abendtamidopfer, das als „nachmittäglich“ bezeichnet wird. – Vgl. Ernst Haenchen, Die Apostelgeschichte, Göttingen 1969, S. 159, Anm. 4.
I3I Vgl. zum folgenden www. kunstbewertung.at/wp …01, PS 3 – Rembrandt (Ohne Angabe des Autors).
I4I Nach der Dissertation von Bernd W. Krysmanski an der Ruhr – Universität Bochum, 1994, Hogarth’s Enthusiasm Delineated, Nachahmung als Kritik und Kennertum, unter www.william-hogarth.de/DissertationSummary.html.
I5I Eine klare, kurzgefasste Biographie Rembrandts findet man auf der homepage von Dieter Wunderlich: www.dieterwunderlich.de/Rembrandt htm.
I6I Zur Diskussion um Rembrandt’s Stellung zum Judentum siehe u.a. „Vom ‚Eigenwert des Jüdischen’ vom 02.02.2007, http://www.welt.de716060.
I7I „Josephus, der Ant. 15, 410 – 425 und Bell. V 190-221 den Tempel genau beschreibt, und die Mischna (Middot 1,3 f., s. Bill. II 620 – 625) erwähnen das ‚Schöne Tor’ nicht.“ Ernst Haenchen, a.a.O, S. 159, Anm. 8
Unsere Erzählung war ursprünglich Predigttext des ersten Sonntages nach Ostern, der den Namen „Wie die Neugeborenen“ trägt. I1I Nach einer Gottesdienstreform erhielt sie ihren Platz am heutigen 12. Sonntag nach Trinitatis. Das ändert aber an der ursprünglichen Überzeugung nichts, wonach es mit diesem Text um eine neue Geburt geht.
Blicken wir uns diese Erzählung genauer an, so unterscheidet sie sich von manchen anderen Wundererzählungen des Neuen Testamentes. Wir wollen zunächst den Unterschied fest stellen.
Viele Gestalten aus den Wundererzählungen des Neuen Testamentes sind Menschen auf dem Weg mit der Hoffnung auf Heilung. Eine kanaanäische Frau, die an Blutfluss leidet, sucht Jesus, bis sie ihn im fremden „Philisterland“ findet. (Matth. 15,21) Weil sein Sohn krank ist, geht der römische Hauptmann zu dem Juden Jesus und bittet um Heilung. (Joh. 4,47) Ein Gichtkranker lässt sich zu Jesus tragen. Um zu ihm zu kommen, wird das Dach des Hauses, in dem sich Jesus befindet, abgedeckt. (Lukas 5, 17 -27) Der Gelähmte in unserer Erzählung zeigt kein Bestreben, sich den Aposteln zu nähern, um geheilt zu werden.
Wie er vor der Tempeltür sitzt, ist auch mit keinem Wort von seinem Glauben oder Unglauben die Rede. Jene Worte „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“, die der Vater eines geistgestörten Kindes (Markus 9,24) ausrief, fehlen. Wir erfahren nichts über Glauben oder Unglauben dieses Menschen.
Worum geht es dann?
Wir hören, dass er von seiner Geburt an gelähmt ist. Ein Kapitel später erfahren wir, dass er über vierzig Jahre alt ist. (4,22) Es ist weder von Geschwistern noch von Verwandten die Rede, die sich um ihn kümmern.
Tag aus, Tag ein sitzt er da, um zu betteln und auf diese Weise sein Leben zu fristen. Es gibt nichts anderes für ihn. Er gehört als eine Art lebendiges Inventar zum Tempel. Von dem Geld, das er erbettelt, bezahlt er vermutlich auch die Männer, die ihn morgens hin- und abends wegbringen. Wie hält ein Mensch so ein Leben inmitten von tausenden von anderen gesunden Menschen aus?
Wie er da so sitzt, vernehmen wir eine auf den ersten Blick hin abwegige Frage. Gibt es bei allem krassen Unterschied zwischen uns und diesem Mann eine entfernte Gemeinsamkeit? Tag für Tag streckt einer mechanisch anderen die Hände entgegen und macht nichts anderes. Es bleibt keine Zeit für sich selbst, für Glauben und für Gott. Kennen wir das auch? Wir sind sozusagen Gefangenen eines Rhythmus’. Ein elend flaches Land hat uns in Besitz, kein Oben gibt es da?
Petrus und Johannes gehen „hinauf“ zum Tempel, um mit anderen das Mittagsgebet um 15 Uhr (das ist die neunte Stunde in unserer Erzählung), zu verrichten. Sie haben ihre Arbeit zur Seite gelegt, um inne zu halten. I2I
Würden wir nur diese Erzählung und nicht das ganze Neue Testament kennen, so würden wir sie als Männer des Gebets, des regelmäßigen, nicht allein nur spontanen, sondern des regelmäßigen Gebets charakterisieren. Die Worte „Gold und Silber habe ich nicht“ unterstreichen in ihrer Weise, das sie spirituelle Menschen sind, wonach es eine klare Priorität gibt.
Petrus sieht den Gelähmten fest an und bittet ihn ebenfalls, fest zu ihm zu sehen. Nachdem dieser Augenkontakt hergestellt ist, nachdem diese innere Verbindung zwischen ihm und dem Gelähmten hergestellt ist, kommt es zum Wunder der Heilung.
Sehr anschaulich erleben wir das mit:
Seine Knöchel wurden fest, seine Füße bekamen die Kraft, dass er stehen konnte. Petrus reichte ihm dabei die rechte Hand. Muskeln wuchsen und er ging umher.
Mit der körperlichen Wiederherstellung wächst etwas in ihm, wovon vorher nicht die Rede war - Glauben entsteht in ihm, ein Glaube, der versteht, dass es zwar Petrus war, der ihn heilte, aber die Hand, die das „Werkzeug Petrus“ führte, nicht von dieser Erde war. Er ging umher und er lobte Gott.
Rembrandt hat zu unserer Erzählung immer wieder Bilder gezeichnet. Das letzte ist eine Radierung aus dem Jahr 1659, zehn Jahre vor seinem Tod. I3I
Im Hintergrund ist ein Mönch mit einem Bischofsstab zu sehen. Er sitzt unter einem Baldachin. Man erkennt daneben die Engelsburg in Rom, in die sich die Päpste aufgrund ihrer Verwicklungen in Kriege zurückzogen. Eine bunte Menschenmenge füllt das Bild zur Rechten. Sie nimmt kein Anteil am Geschehen im Vordergrund. Schon mit diesem Hintergrund wird klar, dass Rembrandt nicht ein Bild zeichnen wollte, das Vergangenes beschreibt.
Auf dem Erdboden sitzt der Gelähmte, der seine Mütze mit der Bitte um Geld entgegenstreckt. Sein Gesicht ist nicht zu erkennen.
Petrus trägt die zeitgenössische Kleidung des 17. Jahrhunderts. Rembrandt malt ihn mit einem dicken Bauch und einem zerzausten Bart. Die Arme sind unbeholfen in Gebetshaltung ausgebreitet und doch geht von diesem einfachen Mann eine große Hinwendung zu dem Kranken, eine starke Güte aus. Dieser Petrus in seinem Glauben und seiner Barmherzigkeit ist von Rembrandt so eindeutig wiedergegeben, dass ihn 100 Jahre später William Hogarth einfach in eines seiner Bilder kopierte. I4I Die künstlerische Aussage ist eindeutig. Es geht Rembrandt ausschließlich um Petrus, einen Petrus hier und jetzt.
1659 zählt für Rembrandt zu den schweren, aber nicht schwersten Jahren seines Lebens. I5I Er musste zuvor sein Maleratelier aufgeben, weil er seine Schulden nicht bezahlen konnte, aber Hendrickje Stoffels, seine zweite Frau war an seiner Seite. (1663 wird sie sterben.) Weil er seine Schulden nicht bezahlen konnte, meldete er Konkurs an und verkaufte alle seine Bilder und angesammelten Kunststücke. Er zog aus der vornehmen Breestraat Amsterdams in die Roszengracht, die unmittelbar neben dem Judenviertel Amsterdams lag. Aus einem wohlhabenden Maler wurde ein armer Mann.
Rembrandt lernte jetzt - unvergleichlich mehr als früher - die Lebensweise und Eigenart der Juden kennen. Eine seiner berühmtesten Biographinnen, Anna Seghers, meinte, er habe aus Lebensart der Juden Halt und Kraft gezogen.I6I
1659 musste es nach dem Umzug in die Straße am Rand von Amsterdam einen Aufschwung gegeben haben, denn 1660 konnte er wieder eine kleine Kunsthandlung eröffnen.
Gab es im Jahr der Vollendung des Bildes „Petrus und Johannes heilen den Lahmen vor der Tempelpforte“ eine Begegnung mit einem Menschen, der Rembrandt aufrichtete und in das Leben zurückführte? Hatte der Protestant Rembrandt einen „Petrus“ gefunden, der ihm half, den Schock und die Lähmung seiner Verarmung zu überwinden? Die schlussendliche Radierung im Jahr 1659 legt das nahe.
Die Frage, die ich aus dieser Erzählung heraus höre, lautet: Wo haben wir, wo habe ich es erlebt, dass ein Mensch mich aufrichtete, wo ich am Boden zerstört war? Gab es das, das mir der aufrechte Gang abhanden gekommen, keine Festigkeit in meinen Gliedern war und einer kam und eröffnete die Vertikale, den Himmel, „den Namen Jesu“?
Lukas spricht in unserer Erzählung gleich zweimal von der „Schönen Pforte“, einmal um zu berichten, wo der Gelähmte täglich saß und am Schluss, um zu sagen, dass ihn „das Volk“ nach seiner Heilung mit der „Schönen Pforte“ zusammen brachte. Ein Problem der Auslegung ist, dass es in keiner biblischen Beschreibung des Tempels noch in den Texten jüdischer Historiker diese „Schöne Pforte“ gibt. I7I
So liegt es nahe, die „Schöne Pforte“ als ein literarisches Symbol des Lukas zu verstehen, womit er uns fragt, ob es auch in unserem Leben eine „Schöne Pforte“ gab, die uns Menschen aufgeschlossen haben und das der Anfang vom Ende wurde? Gab es dieses, dass wir dank der Hilfe eines anderen durch eine „Schönen Pforte“ in das Heiligtum Gottes fanden und Gott wieder loben konnten?
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I1I Siehe dazu Hans-Joachim Iwand, Predigtmeditationen. Göttingen 1963, Med. von Apostelgeschichte 3, 1 -16 zum Sonntag Quasimodogeniti.
I2I Genau gesagt handelt es sich um das nach Ex. 29,39 angeordnete Abendtamidopfer, das als „nachmittäglich“ bezeichnet wird. – Vgl. Ernst Haenchen, Die Apostelgeschichte, Göttingen 1969, S. 159, Anm. 4.
I3I Vgl. zum folgenden www. kunstbewertung.at/wp …01, PS 3 – Rembrandt (Ohne Angabe des Autors).
I4I Nach der Dissertation von Bernd W. Krysmanski an der Ruhr – Universität Bochum, 1994, Hogarth’s Enthusiasm Delineated, Nachahmung als Kritik und Kennertum, unter www.william-hogarth.de/DissertationSummary.html.
I5I Eine klare, kurzgefasste Biographie Rembrandts findet man auf der homepage von Dieter Wunderlich: www.dieterwunderlich.de/Rembrandt htm.
I6I Zur Diskussion um Rembrandt’s Stellung zum Judentum siehe u.a. „Vom ‚Eigenwert des Jüdischen’ vom 02.02.2007, http://www.welt.de716060.
I7I „Josephus, der Ant. 15, 410 – 425 und Bell. V 190-221 den Tempel genau beschreibt, und die Mischna (Middot 1,3 f., s. Bill. II 620 – 625) erwähnen das ‚Schöne Tor’ nicht.“ Ernst Haenchen, a.a.O, S. 159, Anm. 8
Perikope