Flucht aus dem Garten - Thema mit Variationen und Fuge zu 1. Mose 3.
Liebe Gemeinde,
das Leben ist Mühe und Arbeit, schon bei der Geburt eine schmerzliche Angelegenheit und am Ende tödlich. Wir schämen uns, wenn wir nackt sind, und viele halten das Patriarchat immer noch für gottgewollt. Warum ist das so? Eine Geschichte, die Sie kennen, versucht, all das zu erklären, die Erzählung von Adam und Eva und der Schlange und der Vertreibung aus dem Paradies.
Diese Geschichte deutet auch an: Das Leben wäre ein mühelos süßes und selbst die Geburt ein uneingeschränktes Glückserlebnis, wenn nicht an einer Stelle ziemlich am Anfang ein entscheidender Fehler gemacht worden wäre.
Aber ist das tatsächlich so? Gab es wirklich jemals eine Alternative? Lässt sich diese Geschichte auch anders erzählen? Ich versuche es. Ich starte eine Versuchsreihe mit einer bekannten Erzählung aus der Genesis, ändere einzelne Parameter und sehe, was am Ende rauskommt. Oder, weniger wissenschaftlich und mehr musikalisch: Thema mit Variationen und Fuge.
Das Thema:
„Und die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.
Und sie hörten Gott den Herrn, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des Herrn zwischen den Bäumen im Garten. Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen? Da sprach Adam: Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß. Da sprach Gott der Herr zur Frau: Warum hast du das getan? Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß.
Da sprach Gott der Herr zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht vor allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. Und zur Frau sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein. Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen –, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.
Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben. Und Gott der Herr machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.
Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.“
Erste Variation: Thema nach Art der Versuchung Jesu (Matthäus 4,1-11)
„Und die Schlange … sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: … von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, …dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, …“
Da sprach die Frau zur Schlange: Doch, wir werden sterben, denn was Gott sagt, ist gewiss. Es steht geschrieben: „Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.“ (Ps 33,4)
Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet klug werden, wenn ihr davon esst und Gott weiß das. Denn es steht geschrieben: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Ps 90,12)
Da sprach die Frau zur Schlange: Weg mit dir, Schlange! Denn es steht geschrieben: „Hoffe auf den Herrn und tue Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich. Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.“ (Ps 37,3-4)
Da zischte die Schlange ab.
Eva und Adam waren fruchtbar und mehrten sich. Ihre Kinder und Kindeskinder, alle ihre vielen Nachkommen aßen von allen Früchten aller Bäume im Garten außer vom Baum des Lebens mitten im Garten und vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen.
Es wurden immer mehr Mensch und irgendwann war der Garten zu klein, um alle Nachkommen Evas und Adams zu ernähren. Sie fingen an zu hungern.
Adam wurde 930 Jahre alt (Genesis 5,5). Er musste noch mitansehen, dass seine Kinder und Kindeskinder den Garten verließen, weil er leergefressen war, und sich auf die Suche nach einem besseren Leben machten. Sie zogen durch die Wüste und sehnte sich nach einem Land, in dem Milch und Honig flössen. Als sie in der Wüste eine Stadt bauten, war Adam bereits tot.
Zweite Variation: Thema in der Umkehrung
Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: ‚Du darfst essen von allen Bäumen im Garten‘ (Gen 2,16). Und vergiss nicht, von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen. Du sollst erkennen, was gut und was böse ist, du sollst ein sittlich reifer Mensch werden und dir selbst ein Urteil bilden. Du sollst erkennen, wann das Leben beginnt, um beurteilen zu können, wann Verhütung und Abtreibungen verboten, erlaubt oder geboten sind. Du sollst erkennen, wann das Leben endet, um beurteilen zu können, wann es verboten, erlaubt oder gar geboten ist, deinem Vater beim Sterben zu helfen oder der Mutter die Instrumente abzuschalten. Du sollst entscheiden, ob dein Herz weiterschlagen soll, wenn du tot bist, damit ein anderer mit deinem Herzen weiterleben kann. Weil du irgendwann all diese Entscheidungen treffen musst, sollst du alle Früchte vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen essen.
Aber Adam und Eva wollten nicht und sprachen: Das überfordert uns. Wir wollen lieber tun, was uns gesagt wird und dir die Verantwortung überlassen. Da sprach Gott: Wozu habe ich euch ein Gehirn und ein Gewissen gegeben? Die sollt ihr gebrauchen. Da vertrieb Gott, der HERR, Adam und Eva aus dem Garten, damit sie lernten, selbständig zu werden. Und so gründeten sie Städte und Universitäten, führten ethische Dispute in Akademien und fanden, dass in der Schule Ethikunterricht viel wichtiger sei als Religionsunterricht. Und immer, wenn sie im Parlament über solche Fragen debattierten, wurden sie ganz ernst und hoben den Fraktionszwang auf. Doch je mehr sie versuchten, herauszufinden, was gut und was böse sei, desto verzweifelter wurden sie und verfluchten ihr Leben.
Dritte Variation: Thema in der Verwechslung
Und die Frau dachte, sie sei noch listiger als die Schlange. Sie sprach zur Schlange: „Von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, …dass ihr nicht sterbet!“ Und zu sich sprach sie: Da stehen zwei Bäume im Garten, der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen (Gen 2,9). Nur an dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen hängt ein Verbotsschild (Gen 2,17). Vom Baum des Lebens könnte ich kosten und ich müsste nicht sterben. Denn sterben ist nicht schön.
Also aß Eva vom Baum des Lebens und lebte sehr lange und dachte nicht ans Sterben. Sie wurde nicht klug in ihrem Leben, obwohl sie sich in jungen Jahren manchmal ganz schön schlau vorkam. Je älter sie wurde, desto einsamer wurde sie. Alle starben vor ihr. Als sie sehr alt war, sagte sie sich immer wieder: Am Ende ist so ein langes Leben doch nicht schön. Da fragte sie sich, ob es nicht besser sei, ihrem Leben selbst ein Ende zu bereiten. Weil sie aber den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht erkannten, konnte sie sich weder dazu entschließen, fröhlich zu leben, bis Gott sie ruft, noch dazu, mutig zu sterben, weil das Leben eine Qual geworden war. So lebte Eva ewig – dumm und unglücklich.
Vierte Variation: Thema mit kurzem Finale
„Da sprach die Frau zu der Schlange: … von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, …dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, … Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und … sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann … auch davon und er aß.“
Da starben beide, der Mann und seine Frau.
Das war das Ende der Menschen im Garten. Und die Schlange sprach: Gott hatte recht! Und die Schlange pflanzte sich fort und mehrte sich und der Garten wimmelte von Schlangen aller Art, die lobten Gott für seine Treue und dass er sein Wort hält und geschieht, was er sagt.
Fünfte Variation. Thema ohne Schlange
Er: Sag mal, was ist denn mit dem Baum da mitten im Garten? Der hängt noch voller Früchte?
Sie: Nein, den bitte nicht, der ist tabu.
Er: Wer sagt das?
Sie: ER sagt das.
Er: Wer er?
Sie: Gott.
Er: Was hat Gott damit zu tun?
Sie: Gott ist der Gartendirektor.
Er: Was hat der Direktor denn genau gesagt?
Sie: Dass wir von allen Bäumen essen dürfen, nur von dem in der Mitte nicht.
Er: Hat er auch gesagt, warum?
Sie: Ja, hat er.
Er: Und warum?
Sie: Weil wir sonst sterben.
Er: Wir sterben, wenn wir von den Früchten essen? Glaubst du das?
Sie: Naja, er hat es jedenfalls gesagt.
Er: Ich glaube nur, was ich sehe und was ich selbst ausprobiert habe.
Sie: Und ich soll es jetzt wohl ausprobieren und du schaust zu, ob ich es überlebe?
Er: Nein, ich mach es schon selbst. Da passiert nichts. Du wirst sehen. Dir werden die Augen übergehen, wenn du siehst, wie gut das schmeckt. Du bist manchmal zu autoritätsgläubig. Nur, wenn man es selbst ausprobiert hat, kann man sagen, was gut und was weniger gut ist. So, ich nehm mir jetzt was davon. … Ah, köstlich!
Gott: Wo bist du?
Er: Hier. Ich bin noch nicht angezogen.
Gott: Schämst du dich vor mir? Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir verboten habe zu essen?
Er: Da sind zwei Bäume mitten im Garten. Welchen meinst du?
Gott: Habe ich mich etwa unklar ausgedrückt?
Er: Ja.
Gott: Ach, jetzt bin ich schuld? Du hättest ja um beide Bäume einen Bogen machen können.
Er: Entschuldige mal, es ist immer dasselbe mit dir: Du willst Direktor aller Gärten von Eden sein und gibst immer unklare Anweisungen. Noch in Jahrtausenden wird ein Heer von Schriftgelehrten erforschen, was du eigentlich willst. Mir reicht’s, ich kündige. Komm Eva, wir gehen woanders hin und machen uns selbstständig.
Fuge
Wir haben die bekannte Erzählung von Adam, Eva und der Schlange auf die Probe gestellt. Wir haben verschiedene Varianten durchgespielt, um zu sehen, ob der Verlust des Paradieses vermeidbar gewesen wäre. Das Ergebnis ist ernüchternd. In allen Varianten verlieren die Menschen den Garten oder gar das Leben. Sie können dort nicht mehr leben oder sie wollen dort nicht mehr leben. Ganz gleich, wie man diese Geschichte dreht und wendet, sie kann gar nicht mit einem anderen Ausgang erzählt werden, denn wir leben nicht im Paradies. Würde man diese Geschichte so erzählen, dass die Menschen im Paradies bleiben, wäre sie nicht mehr unsere Geschichte, sondern ein Märchen oder Science-Fiction.
Manche Musikstücke, die als Variationen über ein Thema gestaltet sind, schließen mit einer Fuge. Das muss auch hier so sein. Fuge kommt von fuga, das heißt Flucht. Am Ende steht immer die Flucht aus dem Garten hinein in die Wüste, in die Mühsal des Lebens, in den Tod.
Was die Bibel im Anschluss und als Folge dieser Geschichte zunächst erzählt, von der Vertreibung aus dem Paradies bis zum Turmbau zu Babel, ist eine Fuge. Kain muss nach dem Mord an seinem Bruder unstet und flüchtig auf Erden sein (Gen 4,14), in der großen Flut treibt Noah in der Arche über das tödliche Wasser, von Gott zum Überleben bestimmt (Gen 7,17), und nach einem letzten Aufbäumen gen Himmel im Turmbau zu Babel zerstreut Gott die Menschen in alle Länder (Gen 11,8). Vertreibung, Flucht und Migration, eine einzige Fuge.
Dann aber beginnt etwas Neues. Gott beruft Abraham, dann Isaak, dann Jakob, später Mose und das Volk Israel. Die Migration hört zwar nicht auf, aber sie ist jetzt keine Flucht mehr. Nun geht Gott mit denen, die er beruft. In Jesus Christus schließlich erwählt Gott alle Menschen, um seine Geschichte mit ihnen, die in der Schöpfung so gut begann und so schnell aus dem Ruder lief, zu einem guten Ende zu führen.
Was die Bibel seit der Berufung Abrahams erzählt, ist wie ein neues Werk. Keine Fuge mehr, sondern eine groß angelegte Symphonie mit der Ode an die Liebe. Diese Symphonie liegt vor, sie ist längst fertig komponiert, man kann sie lesen und studieren. Doch ihre Uraufführung läuft immer noch, das Konzert dauert an. Wer die Komposition studiert hat, weiß: Diese Symphonie wird mit einem herrlichen Finale enden, das alle Themen des Anfangs miteinander versöhnt. In der Offenbarung werden die letzten Takte in Jerusalem spielen, einer Stadt, in der Gott wohnen wird und in der ein Platz sein wird und mitten auf dem Platz werden die Bäume des Lebens stehen. (Offb 22,2). In dieser Stadt werden die Menschen sich nicht mehr vor Gott verstecken. Sie werden nie mehr fliehen. Sie werden zu Hause sein. Und Gott mit ihnen.
Bei diesem Finale sind wir noch nicht. Die Aufführung läuft noch. Aber wenn du weißt, worauf es am Ende hinausläuft, spielst du fröhlicher und mutiger mit. Amen.
Gebet im Anschluss an Psalm 91:
Gott!
Ein Schutz bist du uns, wenn andere uns drängen,
ein Schirm, ein Schild, eine Burg,
wenn Arges naht, wenn Schlimmes kommt, wenn Böses droht.
Du gibst Acht auf uns. Das kann keiner wie du.
Führe uns nur nicht in Versuchung und lass nicht zu, dass andere es tun.
Und dann, wenn wir weitergehen müssen, raus aus der Burg,
wenn wir den Schirm verlassen und aus deinem Schatten treten müssen,
dann werden uns deine Engel tragen, wohin du willst. Amen.
Evangeliumslesung Matthäus 4,1-11
1. Welche Predigtsituation steht Ihnen vor Augen?
Bildungsbürgerlich geprägte, kulturell interessierte Gemeinde mit historischem Migrationshintergrund (Hugenotten) und hohem Akademikeranteil, darunter einige Theolog/inn/en und Ruhestandgeistliche. Wir sind zu Gast in der St. Matthäus-Kirche am Berliner Kulturforum zwischen Philharmonie, Staatsbibliothek, Gemäldegalerie und Neuer Nationalgalerie. Die meisten Gottesdienstbesucher kennen all diese Gebäude auch von innen.
2. Was hat Sie bei der Predigtvorbereitung beflügelt?
Die Idee, mit dieser Geschichte zu spielen, die Dialoge zu variieren oder die „Besetzung“ zu ändern, hat mir viel Spaß gemacht und mich auf Gedanken gebracht. Es schien mir die beste Möglichkeit, mit diesem Text zu arbeiten. Eine Themenpredigt würde der thematischen Vielschichtigkeit des Textes (Versuchung, Lossagung von Gott, freier Wille, moralische Erkenntnisfähigkeit, Verantwortung, Schuld, Scham etc.) und eine Erzählpredigt seiner starken Narrativität kaum gerecht werden können.
3. Welche Entdeckung wird Sie weiter begleiten?
Dass sich das Thema Migration durch die ganze Bibel zieht, ist mir schon länger klar. Aber mir ist jetzt erst aufgefallen, dass die durch die Menschheitskatastrophen in Gen 3-11 ausgelösten Fluchtbewegungen Migrationen ohne Gott sind, während die ab Gen 12 solche sind, in denen Gott mitgeht.
4. Was verdankt diese Predigt der abschließenden Bearbeitung?
Der Schlussteil der Predigt war in der ersten Fassung disparat und gedanklich überfrachtet. Die Häufung kritischer Anmerkungen in diesem Teil durch die kritische Lese-rin haben mich zu einer gründlichen Umarbeitung des Schlussteils veranlasst.