(Musik zum Eingang)
Begrüßung
Gemeinde: Morgenlicht leuchtet (455)
Psalm 23
Gloria Patri
Votum
Kyrie eleison
Votum
Gloria in excelsis
Gruß
Gebet
Lesung: 1. Petrus 2, 21-25
Gemeinde: Der Herr ist mein getreuer Hirt (274)
Lesung: Johannes 10, 11-16
Credo
Gemeinde: Ich möchte, dass einer mit mir geht (209)
Predigt: Johannes 10, 11-16
Gemeinde: Gott hat das erste Wort (199)
Abkündigungen
Gemeinde: Gott gab und Atem (432)
Fürbitte
Vaterunser
Gemeinde: Christ ist erstanden (99)
Segen
(Musik zum Ausgang)
Begrüßung
Jesus: „Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ (Jh 10)
Misericordias Domini – das Erbarmen des Herrn – Hirtensonntag
Herzlich Willkommen!
Wer kann Orgel spielen?
A capella – einfach versuchen
Im Namen Gottes des Vaters
und des Sohnes
und des Heiligen Geistes
Amen
Eingangsgebet
in deinem haus bleiben
gott
immerdar
das wollen wir gern
das wünschen wir uns
heimat zu haben in deiner nähe
dort zu hause zu sein
darum bitten wir auch heute morgen
in diesem gottesdienst
dass du zu uns kommst
in unser beten und singen
in unser reden und hören
darum bitten wir
in jesu namen
amen
johannes 10, 11-16
gnade sei mit euch und friede von gott unserem vater und dem herr jesus christus amen
liebe schwestern und brüder
es gibt eine art von herablassender kommunikation bei der geht mir das messer in der tasche auf
ich meine zb diese von manchen schlichten zeitgenossen witzig gemeinte dumm-dämlich-dreiste anmache herr pastor – ihre schäfchen warten der so redende will ausdrücken die sind ja doch ein bisschen dumm diese christenmenschen ich dagegen bin ein aufgeklärter zeitgenosse ein toleranter noch dazu ich gönne jedem tierchen sein pläsierchen ich seh das anders ich behaupte dagegen wer so herablassend redet der ist weder aufgeklärt noch tolerant sondern schlichtweg ein wenig unterbelichtet denn er bedient dabei das vorurteil dass a alle schafe dumm sind und christenmenschen sowieso und dass b diese dummen schafe diese dummen christenmenschen willenlos einem führer hinterhertrotten dabei im alten wie auch im neuen testament steht die metapher von hirt und schafen für ganz etwas anderes das sind starke bilder die damals jeder verstand der hirt steht für den starken beschützer den mutigen und selbstlosen verteidiger der schwachen der könig saul war so einer dieser legendäre erste könig israels zunächst hirt dann könig dann kommt als nachfolger der könig david auch er zunächst hirt dann so etwas wie ein räuberhauptmann später in der erinnerung israels bis heute der große übervater der nation stark und schwach fromm und unfromm eine schillernde figur einer mit ecken und kanten ein mensch eben kein heiliger wie saul wird auch er zum hirten seines volkes nirgendwo wird dabei unterstellt dass schafe dumm wären aber gegen manche gefahren sind sie eben wehrlos gegen wölfe zum beispiel das erfahren wir gerade in schleswig-holstein gegen löwen ohnehin einer muss sie verteidigen und das ist ein lebensgefährlicher job sowohl saul zumindest bevor er geistig umnachtete aber dann ganz besonders david stellen sich dieser aufgabe ohne rücksicht auf die eigene person ohne rücksicht auf das eigene leben als der evangelist johannes diese worte berichtet worte die er jesus in den mund legt da will er sagen so wie die großen hirten israels ihr land verteidigt haben wie sie das volk verteidigt haben das ihnen anvertraut war so setzt sich jesus mit seiner ganzen existenz mit seinem ganzen leben ein für die gemeinde er erinnert damit an die lange lange tradition seines volkes nicht nur an die geschichtliche
auch an die theologische tradition denn hirten das waren nicht nur die könige einer sagenhaften vergangenheit ein hirte ein guter hirte seiner schafe das ist gott selbst der herr ist mein hirte mir wird nichts mangeln seit zweieinhalb tausend jahren finden menschen mit diesen worten trost und ermutigung in not und gefahr und ob ich schon wanderte im finsteren tal ich fürchte kein unglück das alles möchte ich gerne jenen unterbelichteten zeitgenossen erklären denen die da ihre milden schäfchen-witze erzählen aber sie würden es wohl nicht verstehen stattdessen will ich lieber die frage stellen ob nicht diese verführbarkeit die da uns christenmenschen süffisant unterstellt wird ob die nicht eine ganz akute und hochgefährliche gesamtgesellschaftliche wirklichkeit beschreibt ich frage gibt es eigentlich irgendeinen unsinn der nicht von irgendwelchen menschen behauptet verbreitet und geglaubt wird heute mit lichtgeschwindigkeit und übers internet und der nicht sofort auch geglaubt wird von tausenden hunderttausenden sogenannten followern
da gibt es verschwörungstheorien ohne ende
- dass es bielefeld gar nicht gibt
- dass zwei jahrhunderte des mittelalters von historikern einfach dazu erfunden wurden
- dass die kondensstreifen von flugzeugen in wirklichkeit als eine heimliche vergiftungsaktion der bevölkerung veranlasst wurden
- dass masernimpfungen der perfide versuch der regierung sind, die bevölkerung auf chemischem weg gefügig zu machen
- dass außerirdische längst in ufos gelandet sind und uns heimlich ausspionieren
dazu gehört für mich auch obwohl ich damit einen shitstorm riskiere der glaube an wünschelruten globuli erdstrahlen an die heilkraft von edelsteinen und vieles vieles mehr ich denke manchmal der glaube an die auferstehung jesu christi ist dreimal deutlich besser belegt als all das an was eine angeblich aufgeklärte gesellschaft heute glaubt karl rahner der scharfsinnigste katholische theologe des letzten jahrhunderts hat in der ihm eigenen bissigkeit schon vor 50 jahren geschrieben man glaubt gar nicht was man alles glauben muss wenn man nicht glaubt wohl wahr die bibel dagegen ermutigt zum gebrauch des kritischen verstandes alles prüfet sagt paulus und das gute behaltet von jesus wird überliefert sie werden euch sagen gott ist da oder gott ist hier geht nicht hin und lauft ihnen nicht hinterher die bibel ist ein dokument kritischen glaubens ein dokument das den analytischen verstand des menschen nicht nur nicht ausschließt sondern bewußt in anspruch nimmt und fordert
die bibel setzt die mündige gemeinde als leitbild voraus die bibel ist damit aber auch ein dokument des vertrauens denn glaube heißt ja nicht etwas für wahr zu halten was sich nicht beweisen läßt sondern glaube heißt zu leben aus dem tiefen vertrauen heraus dass gott es gut meint mit mir gutes und barmherzigkeit werden mir folgen mein leben lang und ich werde bleiben im hause des herrn immerdar aber die frage die dieser abschnitt des evangeliums stellt ist ja noch eine zweite diese frage heißt wem kann ich trauen und wem trau ich lieber nicht
diese frage hat ja angesichts der trumps und orbans der gaulands und der bolsonaros nichts von ihrer aktualität und dringlichkeit verloren im gegenteil als ob die menschheit nichts aber auch gar nichts gelernt hätte aus ihren erfahrungen mit den führern und verführern des 20. jahrhunderts man möchte manchmal schier verzweifeln ob dieser unfähigkeit also die notvolle frage wem dürfen wir vertrauen gute hirten sind dringlichst gesucht ein erstes kriterium könnte heißen ein guter hirte drängt sich nicht nach dem job die propheten israels sie waren alles andere als glücklich über ihre berufung mose reklamiert nicht reden zu können jona läuft weg jeremia meint er sei zu jung jesus schließlich bittet gott lass den kelch an mir vorübergehen gute hirten müssen überredet werden bis sie sich schließlich ihrer aufgabe stellen aus der einsicht heraus verantwortung übernehmen zu müssen für die not der menschen nicht mein sondern dein wille geschehe ein zweites kriterium gute hirten verzichten auf privilegien sie reklamieren keine sonderbehandlung für sich ein großteil der sympathien die die welt für den römischen papst franziskus hegt beruht doch auf seiner bescheidenheit auf seiner anspruchslosigkeit in materiellen dingen vögel haben nester sagt jesus füchse haben gruben aber der menschensohn hat nicht einmal einen ort wo er sein haupt hinlegen könnte
ein drittes kriterium
gute hirten halten widersprüche aus gute hirten umgeben sich mit starken mit widerständigen mitarbeitern sie wissen niemand kann alles wissen darum wollen sie auch die anderen stimmen hören sie holen die gegner an den tisch und bleiben mit der opposition im gespräch an jesu tisch saßen sie alle die gewaltbereiten politischen akteure wie simon zelotes jakobus und johannes der verräter judas der leugner petrus der zweifler thomas
und schließlich
gute hirten eröffnen neue chancen sie behaften ihr gegenüber nicht mit den fehlern der vergangenheit sondern sind bereit zum risiko und schenken neues vertrauen weide meine schafe so soll jesus es zu petrus gesagt haben zu petrus dem versager weide meine schafe und überträgt ihm die verantwortung für die junge gemeinschaft gehet hin in alle welt so sagt jesus schließlich zu den jüngern gehet hin in alle welt und lehret alle völker er behaftet sie nicht bei ihrem versagen sondern schenkt ihnen neues vertrauen und damit neues leben versteht ihr warum mir die dummen flachwitze über den pastor und seine schäfchen so auf den zeiger gehen weil erstens gute hirten sind keine verführer sondern starke vorbilder und starke beschützer und zweitens die gemeinden so sieht sie die bibel das sind starke mündige kritische menschen die sich im vertrauen auf einen liebenden gott mutig den herausforderungen dieser welt stellen
amen
fürbitten
lasst uns gott danken
für seine gegenwart unter uns
im wunder der schöpfung
in der erfahrung guter menschen
in dem geist der uns belebt
lasst uns gott bitten
für glaubwürdige leitung
für integere verantwortungsträger
für überzeugende vorbilder
für eine mündige gemeinde
für kritische christen
für eine engagierte und glaubwürdige kirche
für die gäste unserer gemeinde
dass sie hier etwas spüren vom frieden der natur
von der liebe gottes zu seiner schöpfung
für die menschen die hier leben
dass sie die große fülle des lebens erfahren
in ihrer kleinen gemeinschaft
für alle kranken und sterbenden
für trauernde und verzweifelte
für die suchenden
und für die
die meinen schon alles zu wissen
für uns selbst
dass gott uns begleite in diese neue woche
und dass er segne unser tun und lassen
lasst uns beten
wie jesus christus selbst es uns gelehrt hat