Jesus macht den Unterschied- Predigt zu Johannes 5,39-47 von Markus Kreis
5,39-47

Jesus macht den Unterschied! So heißt der Titel meiner Predigt: Jesus macht den Unterschied! In diesem Titel steckt schon ein Unterschied drin. Der ist nämlich doppelt zu verstehen, einmal so und einmal anders.

Jesus macht den Unterschied! Das heißt zum einen: Jesus macht den Unterschied aus. Macht einen Unterschied aus für mich. In meinem Leben. Macht mich und mein Leben zu etwas besonderem. Macht mir mein Leben unterscheidbar vom Leben anderer. Zumindest so, wie ich das sehe.

Jesus macht den Unterschied! Das heißt zum anderen: Jesus macht etwas. Jesus wirkt. Er sorgt dafür, dass sich etwas ändert. Dass etwas nicht so bleibt, wie es ist. Jesus macht den Unterschied! Das heißt: Jesus ist zuerst aktiv. Und nicht ich. Nicht ich mit meiner Idee von meinem Leben. Nicht ich mit meinem Eindruck vom Leben anderer. Meine Ideen und mein Eindruck spielen hier eine passive Rolle.

Jesus macht den Unterschied! So heißt das doppelte Motto meiner Predigt. Jesus macht den Unterschied aus! Jesus macht mein Leben besonders. Und: Jesus tut was. Er sorgt dafür, dass etwas nicht so bleibt, wie es ist.

Und es geht doppelt gemoppelt weiter. In Jesu Sätzen stecken zwei Listen. Die Themen der einen stehen im Gegensatz zu denen der anderen Liste. Jesus führt in seinem Bibelwort zweierlei an. Zum einen wie ein Menschenleben aussieht, in dem er, Jesus, nicht den Unterschied macht. Zum anderen wie ein Leben aussieht, in dem er, Jesus, sehr wohl den Unterschied macht. Das stellt er in seinem Bibelwort gegenüber.

Wie sieht ein Leben aus, in dem Jesus nicht den Unterschied macht. Jesus beschreibt das in seinem Bibelwort so:

Ein solches Leben sucht allein in Schriftzeichen, in heiligem Code, das wahre Leben zu finden.

Ein solches Leben sucht das wahre Leben nicht in Jesus allein, sondern in anderen Menschen.

Ein solches Leben birgt nicht Gottes schöpferische Liebe in sich.

Ein solches Leben sucht zuerst den Menschen zu gefallen.

Ein solches Leben versteht Jesu Worte als Anklage ohne Vergebung

Kommen wir zum zweiten. Wie sieht ein Leben aus, in dem Jesus sehr wohl den Unterschied macht. Jesus beschreibt das in seinem Bibelwort so:

Ein solches Leben sucht das wahre Leben allein in Jesus

Ein solches Leben birgt schöpferische Gottes Liebe in sich.

Ein solches Leben will zuerst Gott dem Schöpfer gefallen.

Ein solches Leben versteht Jesu Worte als Vergebung, die einer Anklage folgt

Wo ordne ich mein Leben ein? Macht Jesus in meinem Leben den besonderen Unterschied?

Suche ich das wahre Leben nur in Schriftzeichen, in heiligem Code? Oder suche ich es allein in Jesus?

Suche ich das wahre Leben allein in Jesus oder zuerst in anderen Menschen?

Birgt mein Leben Gottes schöpferische Liebe in sich? Oder schiebt es Gottes Liebe nur vor wie eine Kulisse?

Will ich dem schöpferischen Gott gefallen? Oder irgendwelchen von ihm geschaffenen Menschen?

Verstehe ich Jesu Worte als Vergebung oder nur als Anklage?

Wo ordne ich mein Leben in diesen Fronten ein? Macht Jesus in meinem Leben den besonderen Unterschied? Oder wird wie bisher in unserem Bibelwort vorwiegend Doppeltes zu melden sein. Teils - teils, mal hier - mal da?

Weiß ich überhaupt, mein und dein in dieser Sache zu unterscheiden? Beanspruche ich einen Unterschied für mein Leben, der gar nicht vorhanden ist? Mache ich da einen Unterschied, der mir gar nicht zusteht?

So was kann nur Jesus von seinem Leben sagen: Gott macht den Unterschied aus. Macht einen Unterschied aus für mich. In meinem Leben. Macht mich und mein Leben zu etwas besonderem. Macht mein Leben unterscheidbar vom Leben anderer.

Jesus macht den Unterschied! Wie gut, dass es da noch die zweite Bedeutung gibt. Jesus macht etwas. Jesus wirkt. Er sorgt dafür, dass sich etwas ändert. Dass etwas nicht so bleibt, wie es ist. Was wirkt Jesus? Jesus teilt Gott mit mir, so dass der Unterschied zwischen Gott und mir mich nicht mehr trennt von ihm.

Jesus macht den Unterschied! Unabhängig von mir. Jesus ist aktiv. Und nicht ich. Nicht ich mit meiner Idee von meinem Leben. Nicht ich mit meinem Eindruck vom Leben anderer. Meine Ideen, mein Eindruck vom Leben spielen nur eine passive Rolle. Jesus teilt Gott mit mir, so dass der Unterschied zwischen Gott und mir mich nicht mehr trennt von ihm.

Wie soll das gehen? Ein Unterschied, der nicht scheidet? Ein Unterschied, der verbindet? Gottes Leben, das einzig wahre Leben, hat sich nur in Jesus gezeigt, offen und unverstellt. Keinesfalls im Leben eines anderen Menschen. Da es sich direkt nur in Jesus gezeigt hat, kann es sich mir nicht direkt zeigen. Jesus weilt schließlich nicht mehr auf Erden unter uns Menschen. Es kann sich mir nur indirekt mitteilen.

Ein jeder kann Gottes Leben und Liebe in sich bergen. So wie es in Jesu Leben der Fall gewesen ist. Aber eben offen und unverstellt und nicht verborgen. Wie ist das zu verstehen? Kurz gesagt:

Gottes Leben und Liebe in sich bergen, das ist wie schwanger sein, ohne es schon zu wissen. Das heißt: Gottes Leben und Liebe wirkt in mir, ohne dass ich es zunächst wahrnehme. Aber es tut sich was. Und dieses wird sich zeigen, in mein Leben kommen und es ganz schön ändern. Gott ist schließlich der Schöpfer.

Da sich Gottes Leben und Liebe direkt nur in Jesus gezeigt hat, kann es sich mir nur indirekt zeigen. Es zeigt sich mir mental, in meinen Kopf hinein, in etwas, das in meinem Gehirn vorgeht, oder biblisch gesagt: im Eingehen von Gott in meinen Geist. Der damit zu einem heiligen wird.

Doch Vorsicht! Dem Geist eines Menschen vermag allerlei einzugehen. Der Geist eines Menschen vermag allerlei zu erschaffen. Nur weil etwas geistig ist, ist es noch längst nicht von Gott. Denke ein jeder nur an die Luftschlösser, denen er in seinem Leben unterlegen ist. An die vergeblichen Hoffnungen, falschen Sehnsüchte, Täuschungen, Irrtümer und Verfehlungen. Manch einer mag auch den Geist geistloser Zustände kennen.

Nicht umsonst ist der heilige Geist mit dem Glauben verbunden. Und Glauben unterscheidet sich von Wissen. Das heißt: Dass mein Geist mit Gott dem Schöpfer verbunden ist, weiß ich nur mit Gewissheit. Und nicht mit Sicherheit.

Ich kann angesichts des Unterschiedes nur darauf hoffen, dass Gott mich neu erschafft. Umso mehr, wenn der Gegensatz nicht allein in meinem Kopf eine Rolle spielt. Rein mental ist. Sondern wenn er körperlich wird. Wenn sich das Leben und seine Umstände mir widersetzen, mich bedrängen, in Not bringen. Da hilft nur die Hoffnung: Jesus macht den Unterschied!

Jesus macht den Unterschied in einem Leben aus. In allen Lebenslagen. Und das heißt: Wer im Geist vereint mit dem Schöpfer lebt, der macht Unterschiede wie Jesus. Der verbindet wie er das verborgene Innen der Welt mit ihrem Außen. Der vereint und unterscheidet wie Jesus. Der vereint und unterscheidet den Schöpfer am Werk und das Geschaffene. Bezogen auf unseren Bibeltext heißt das:

Der sucht das wahre Leben nicht nur in Schriftzeichen, sondern im Geist des Schöpfers, der sich darin ausdrückt.

Der sucht das wahre Leben zuerst bei seinem Schöpfer, Gott, und nicht unter den geschaffenen Menschen.

Der weiß, dass Gottes schöpferische Liebe in einem Menschenleben aus dem verborgenen heraus wirkt. Und schiebt sie deshalb nicht wie eine Kulisse vor sich her.

Der will zuerst Gott gefallen, und wenn es sich so ergibt, auch den Menschen.

Der versteht Jesu Worte zuerst als Vergebung und nicht nur als Anklage.

In diesem Unterscheiden erschafft Gott seine Menschengeschöpfe immer wieder neu. Amen.

Perikope
23.06.2019
5,39-47