KONFI-IMPULS zu 1. Korinther 3, 9-15
Beim Lesen des Textes mit den Jugendlichen wird schnell klar: Paulus als „weiser Bauleiter“, die Bildsprache („Bauwerk“, „Fundament“) und die verwendeten „Baumaterialien“ (Gold, Silber, Edelsteine, Holz), erschließen sich den Jugendlichen in ihrer Aussageabsicht – dazu noch im Kontext des korinthischen Parteienstreits - kaum. Sie finden „komisch, dass man mit Stroh oder Silber was bauen kann“ und „dass auf architektonische Elemente besonders viel Wert gelegt wird“. Vor allem die Anwendung dieser Bilder auf Menschen in der Gemeinde erscheint den Jugendlichen „unlogisch“: Warum bin ich „Gottes Mitarbeiter“ oder „Ackerland“? – „Das klingt wie Sklaverei!“. Schwierigkeiten bereiten die v.14-15: einige ärgert, dass derjenige, dessen Werk verbrennt, seinen Lohn verliert, „obwohl Gott sonst immer alles vergibt“. Andere verstehen nicht, warum Gott Menschen trotzdem rettet, „die ihr Werk schlecht gemacht haben“. Ein Jugendlicher meint, v14. könnte sich auf „den Glauben“ beziehen: „Wer auch in schweren Zeiten an Gott glaubt, wird belohnt.“
Mögliche Zugänge für die Jugendlichen: „Baustelle Leben“: Welches „Lebensfundament“ wurde bei mir gelegt? Wer waren meine „Baumeister“ (Eltern, Lehrer, Freunde)? Welche „Lebensfundamente“ (Werte, Maßstäbe) sehen Jugendliche bei Menschen ihrer Lebenswelt? - „Die Feuerprobe“ (v.13) zeigt, was die „Lebenswerke“ wert sind: „Heute müsste auch mal so was passieren, denn manche Leute sind so überzeugt von sich selbst, dass sie gar nicht merken, dass das, was sie tun, falsch ist und andere verletzt“ (Konfirmandin). Leben Christen, was sie sagen? Was ist das Besondere an Jesus Christus als „Fundament“, wie sieht ein Leben aus, das sich auf ihn baut (evtl. Lebensgeschichte eines Christen oder einer Christin, z.B. Bonhoeffer)? - „Baustelle Kirche“: Ist unsere Kirche(ngemeinde) ein „Haus aus lebendigen Steinen“ oder ein verstaubtes Museum (vgl. den Konfi-Impuls zu 1. Petr. 2,1-10, a+b 13/2014)? - Wer sind heute Gottes „Mitarbeiter“? Welche Gaben und Fähigkeiten von Jugendlichen werden in unserer Kirche(ngemeinde) gebraucht? „Was mir an meiner Kirche gefällt, was ich an ihr ändern würde.“ Aus welchen „Baumaterialien“ würden Jugendliche „ihre Kirche“ bauen?
Zur Vorbereitung im Unterricht: Visualisierung des Textes durch kreatives Malen – Gestalten verschiedener „Lebensfundamente“ und daraus resultierender „Lebensentwürfe“ aus Pappkarton – Umfrage bei Mitarbeitern und Gottesdienstbesuchern: „Was ist die Grundlage / das Fundament der Kirche / ihres persönlichen Glaubens?“
Zur Mitwirkung im Gottesdienst: Vorstellen der Umfrage und der Bilder im Gottesdienst (evtl. Vergrößerung per Beamer) - Errichten eines „Bauwerkes“ im Gottesdienst: a) aus „Lebensfundamenten“ mit dazugehörigen „Lebensentwürfen“ oder b) „Stationen des Glaubensweges Jugendlicher von der Taufe bis zur Konfirmation“ (Daten, prägende Personen und Ereignisse, Orte und Räume) oder c) „Wie sich Jugendliche Kirche vorstellen!“.
Lieder zum Text: „Komm bau ein Haus, das uns beschützt“ (EG Bayern 640) – „Cornerstone“ (in: Das Liederbuch, Nr. 225) - „Irgendwas bleibt“ (Silbermond, in: Das Liederbuch, Nr. 58) – „Lebensglück“ (in: Das Liederbuch, Nr. 108) – „Halt dich fest an der Liebe“ (in: Das Liederbuch, Nr. 119) – „Halt dich an mir fest“ (Revolverheld, in: Das Liederbuch, Nr. 154) – „Was uns bleibt“ (in: Das Liederbuch, Nr. 222) – „Neue Spur“ (in: Das Liederbuch, Nr. 211).
Literatur: Joachim Schulte: 1. Korinther 3,9-15; in: Gottesdienst für Jugendliche, Perikopenreihe 6, Patmos 2001, S. 185-188 - „Jugendliche brauchen Kirche als Baustelle“ – Bericht der Stuttgarter Jugendkirche (2003-2006), Download unter: http://www.jugendkirche-stuttgart.de/web/profil/profil.html