KONFI-IMPULS zu 1. Mose 12, 1-4 von Andreas Taut
12,1
A. Konfirmanden, die schon einmal umgezogen sind, erzählen:
  
  „Ich fand gut, dass ich damals neu anfangen und die Vergangenheit hinter mir lassen konnte.“
  „Ich vermisse heute noch, das riesige Haus, das wir früher hatten.“
  „Ich sehe zwar meinen Vater nur noch jedes zweite Wochenende. Dafür beschäftigt er sich mehr mit uns.“
  „Mir fiel es damals schwer, weil ich meine Freunde zurücklassen musste.“
  „Ich wollten nicht in eine neue Klasse kommen, weil ich Angst hatte, dass sie mich mobben würden.“
  „Ich finde heute gut, dass ich durch den Umzug meine beste Freundin gefunden habe. Sie ist so, wie ich bisher keine hatte. Ich konnte die Erfahrung machen, dass ich mich woanders neu einleben und anpassen kann.“
  „Ich vermisse heute noch meine früheren Nachbarn, meine Freunde, den Chor, unser altes Haus und den Hof davor.“
  „Ich musste meine Hobbys aufgeben, weil mich meine Eltern nicht zum alten Wohnort fahren.“
  „Ich frage mich immer noch, wie mein Leben ohne Umzug mit den alten Freunden weitergegangen wäre.“
  
  In unserer mobilen Gesellschaft gibt es selbst in ländlichen Regionen etliche Konfirmanden, die schon einen Umzug erlebt haben. Sie können sich sehr gut vorstellen, wie das ist, wenn einer wie Abraham alles hinter sich lassen muss. Sie sehen die Risiken, aber auch die Chancen, die sich durch einen Neuanfang ergeben. Damit sind wir ganz nahe am Kern dessen, was die Herausrufung Abrahams aus den alten Verhältnissen bedeutet: Gott fängt nach der Sintflut noch einmal neu mit uns Menschen an.
  Oft wurde der Umzug der Konfirmanden durch die Scheidung der Eltern veranlasst. Abraham hingegen ist „ohne Not“ von zu Hause weggegangen.
  
  B. Konfirmanden, die noch keinen Umzug erlebt haben, überlegen sich, wie das wäre:
  
  „Meine spontane Reaktion: Panik!“
  „Ich hätte am meisten davor Angst, alle meine Freunde verlassen zu müssen.“
  „Ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich mich woanders auch zurechtfinden kann.“
  „Wenn meine Eltern mir sagen würden, dass wir umziehen müssten, dann wäre ich ziemlich sauer. Ich würde in mein Zimmer gehen und kein Wort mehr mit ihnen reden.“
  „Meinen Eltern würde ich sagen: Ihr könnt gerne umziehen. Aber ich gehe nicht mit, ich zieh dann zum Opa.“
  
  Wer noch keine Erfahrungen mit Umzug gemacht hat, kann es sich nur schwer vorstellen. Die Antworten der Konfirmanden sprechen für sich. Die Angst, die sozialen Verbindungen zu verlieren, ist riesig. Freiwillig würde das niemand machen.
  
  C. Was stellen sich Konfirmanden unter Segen vor?
  
  „Gott mag mich.“
  „Dass jemand auf mich aufpasst und mich begleitet.“
  „Wenn viele Sachen gut laufen.“
  „Wenn ich im Krankenhaus liege und gesund werde.“
  „Wenn man auf einem Schiff ist, das untergeht, und man trotzdem überlebt.“
  „Ein Segen ist für mich, wenn ich etwas Schlimmes gemacht habe, aber man vergibt mir.“
  „Ein Segen ist für mich, wenn auch fremde Menschen nett zu mir sind.“
  „Ich kann mir unter Segen eigentlich nicht so richtig was vorstellen.
  „Ich weiß nicht. Man sagt ja oft: ‚Das Kind ist ein Segen’, und damit meint man, dass das Kind lieb ist.
  
  „Ich könnte für andere ein Segen werde, wenn ich für sie bete.“
  „Ich könnte selbst ein Segen sein, wenn ich zu Hause mithelfe beim Einkaufen oder im Haushalt.“
  „Vielleicht bin ich ein Segen für einen Obdachlosen, wenn ich im Geld gebe.“
  „Ich bin ein Segen für andere, wenn man sich auf mich verlassen kann.“
  
  Das Stichwort „Segen“ ist für Konfirmanden zunächst eher schwierig. Es brauchte einige Zeit, bis sie sich etwas Konkretes darunter vorstellen konnten. Dann aber kam doch eine erstaunliche Vielfalt von Vorschlägen zusammen, was Segen sein kann. Im Gottesdienst könnte man mit einigen Konfirmanden diese Vorschläge vorstellen. Sie ergänzen den Satz nach ihren Vorstellungen: „Segen ist…“
  
  D. Lieder
  Aus der Grundschulzeit kennen viele Konfirmanden das Lied „Abraham, Abraham“ (EG 311) und auch „Komm, Herr, segne uns“ (EG 170).
  
   
Perikope
08.07.2013
12,1