KONFI-IMPULS zu 2. Korinther 5,14-21 von Thomas Binder
5,14-21

Konfi-Impuls für Karfreitag zu 2. Korinther 5,14-21

A. Zur Textabgrenzung. Sinnvoll ist die Hinzunahme der Verse 11-14a. Durch sie wird der Predigttext besser verständlich, weil deutlich wird, dass Paulus sein Verhalten gegenüber den Korinthern christologisch begründet (11-17). Die Verse 18-21 können unter dem Aspekt „versöhnt leben“ betrachtet werden.

B. Fragen der Jugendlichen zum Text. Wie kann einer für alle sterben? Die Rede von der Stellvertretung Christi leuchtet Jugendlichen nicht ein. Unlogisch, so sagen einige, denn jeder muss ja selbst für das einstehen, was er getan hat. Inwiefern kann der Stellvertretungsgedanke als Interpretament des christlichen Selbstverständnisses für Jugendliche anschaulich gemacht werden? „Stellvertretungsmotive“ häufen sich in der Wahrnehmung der Jugendlichen in vielen populären Erzählungen und Konzepten: Harry Potter will sich Voldemort opfern, damit dieser niemanden mehr töten kann. Im Zeichentrickfilm „Madagaskar 2“ empfiehlt King Julien, einen Freiwilligen als Opfer in einen Vulkan zu werfen, um dadurch den Wassergott freundlich zu stimmen. - Gewinnt ein Fußballverein ein Spiel, betrachten sich seine Fans als Gewinner, obwohl diese nichts Entscheidendes zum Spiel beigetragen haben (Kessler). Warum sind alle Menschen Gottes Feinde? Dieser Satz ist Jugendlichen unverständlich, darauf sollte in der Predigt eingegangen werden. Versöhnung durch Christus? Vergebung und Verzeihen sowie der Umgang mit Vorurteilen ist ein alltägliches Problem Jugendlicher. „Verzeihen ist wichtig“ – „Wenn jemand Vergebung anbietet, soll man sie annehmen!“. Was meint das Wort hier im Unterschied zum Alltagsgebrauch? Was bedeutet es, als mit Gott versöhnter Mensch zu leben?

C. Zur Vorbereitung im Unterricht: (zu V. 11-17) Die Frage nach Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung ist für Jugendliche zentral: Was bestimmt mein Handeln? Woran wird mein Handeln beurteilt? Wie werde ich von anderen wahrgenommen? Wie nimmt Gott mich wahr? Was bedeutet es, seine Identität nicht in eigenen Leistungen oder Meinungen anderer zu finden, sondern in der Gottesbeziehung (v. 17)? Dazu siehe unter „Praxisideen“: Wer bin ich? (Bonhoeffer) – (zu V. 18-21) Was bedeutet es, als Christ versöhnt mit Gott für andere zu leben? Für was stehe ich ein? Lebensbilder von Christen, die Versöhnung leben: Martin Luther King, Dietrich Bonhoeffer.

Praxisideen: Lektüre und Bearbeitung des Gedichtes „Wer bin ich?“ (Bonhoeffer), dazu: „Wer bin ich? Konfirmandenwochende zu Dietrich Bonhoeffer“  unter http://www.geistreich.de/experience_reports/1961   - „Dinge, für die es sich lohnt“. Bausteine und Ideen für einen Jugendgottesdienst zum 70. Todestag von Dietrich Bonhoeffer (https://sites.google.com/site/ejoberfr/bonhoeffer-2015) -  Schulgottesdienst zum Thema „Versöhnung statt Hass - Das Nagelkreuz von Coventry“ - (www.materialstelle.de/aktuelles/gottesdienst.pdf).

Zur Mitwirkung im Gottesdienst: Gebetsaktion: Gottesdienstbesucher formulieren Gedanken zu „Was mich belastet /Womit ich andere belaste“ oder „Wo ich mir Versöhnung wünsche“. Diese werden entweder in die Fürbitten eingebracht oder still zum Altar gebracht – Texte und Gebete aus „Jugendgottesdienst plus“, 2001, S. 52-61.

Lieder zum Text: Wie ein Fest nach langer Trauer (EG 660) – Befreit durch deine Gnade  (in: Das Liederbuch Nr. 137) - Du lässt mich nicht mehr los (in: Das Liederbuch Nr. 7) - Ein Leben, gegeben (in: Das Liederbuch Nr. 231) - Lebensglück (in: Das Liederbuch Nr. 108) – Vater der Barmherzigkeit (in: Das Liederbuch Nr. 148) – Anker in der Zeit (in: Das Liederbuch Nr. 214).

Literatur: Hans-Ulrich Kessler, Karfreitag – 2. Korinther 5,14b-21, in: Gottesdienst für Jugendliche, Perikopenreihe 2, Patmos 1997, S. 87-90; Hans-Martin Lübking: Jugendgottesdienst plus, Gütersloh 2001.

 

Perikope
25.03.2016
5,14-21