KONFI-IMPULS zu 5. Mose 6,4-9 von Cornelius Kuttler
6,4-9

Der Bibeltext – was Konfis bewegt

Der Predigttext am 1. So. n. Trin. lässt Themen anklingen, die den Brückenschlag zur Konfirmandenarbeit und zu lebensweltlichen Themen von Jugendlichen ermöglichen. Vor allem die Frage nach der Kommunikation der Glaubenstradition ist m. E. hier von Bedeutung. Ist doch in der Konfirmandenarbeit die Diskussion über die Kommunikation des Glaubens hinsichtlich Memorierstoff und Katechismuslernen bleibend aktuell. Dass Auswendiglernen – das Einschärfen der Worte, wie es der Predigttext pointiert formuliert – von Konfirmandinnen und Konfirmanden oft als notwendiges Übel empfunden wird, ist kein Geheimnis.

Der Predigttext fragt danach, was für unser Leben von so hoher Bedeutung ist, dass wir es uns merken wollen.

Wenn Jugendliche gezwungenermaßen sich etwas merken müssen, seien es Englischvokabeln, mathematische Formeln oder Katechismustexte, so mag das Gelernte im besten Fall im Kopf, aber noch lange nicht im Herzen bewahrt werden. Damit Dinge einen Platz im Herzen finden, muss ihre unmittelbare Lebensrelevanz spürbar sein. Es ist immer wieder erstaunlich, was und wieviel Jugendliche sich merken und im Herzen bewahren können – von der aktuellen Bundesligasituation über verinnerlichte Spielabläufe beim „Zocken“ mit ihren Smartphones bis hin zu individuellen Hobbys und Interessen.

Der rote Faden der Predigt zu 5. Mose 6,4-9 könnte im Blick auf die Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Frage liegen: „Was ist so wichtig am Glauben an Gott, dass ich es mir für mein Leben merken möchte?“

Konsequenzen für die Predigt

1)      Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen aufrecht stehen

Die programmatische Eröffnung des Predigttextes proklamiert den Herrschaftsanspruch Gottes. Für mich ist sehr erstaunlich, welche Bedeutung diesem Anspruch Gottes an unser Leben von Konfirmandinnen und Konfirmanden beigemessen wird. Ich beobachte dies oft im Themenfeld des Dekalogs. Bei der Beschäftigung mit den 10 Geboten erstellen die Jugendlichen spielerisch ein Ranking der Gebote. Wie zu erwarten, rangiert das 5. Gebot oft auf den ersten Plätzen, frappierend für mich ist aber die Beobachtung, dass für viele Jugendliche auch das erste Gebot hohe Relevanz besitzt. Daran könnte die Predigt anknüpfen und den befreienden Impuls des göttlichen Herrschaftsanspruchs ausdeuten: Wer sich in der Beziehung zu Gott verortet weiß, kann menschlichen Herrschaftsansprüchen gelassen und aufrecht entgegen treten.

2)      Nur die Liebe zählt

Die Frage nach der Liebe ist ein Themenfeld, das für Jugendliche ohne Zweifel von hoher Bedeutung ist. Verliebtsein und die Beziehung der Geschlechter spielen eine große Rolle. Demgegenüber werden Jugendliche wahrscheinlich der Beziehung zu Gott den Begriff „Liebe“ weniger zuordnen. Hier könnte die Predigt die für die Gottesbeziehung auf den ersten Blick ungewöhnliche Beziehungskategorie der Liebe aufgreifen und ihre Implikationen skizzieren.

Anregungen für den KU

Zum Thema „Liebe“ könnten die Jugendlichen auf Herzen aus Papier/Pappe schreiben, was Liebe für sie bedeutet. Eine Präsentation und ein sich anschließendes Gespräch nehmen diese Impulse auf. In einem zweiten Durchgang notieren die Jugendlichen ebenfalls wieder auf Herzen, welche Begriffe für sie die Gottesbeziehung beschreiben.

Diese Entdeckungen werden mit dem Bibeltext ins Verhältnis gesetzt.

Das Lied „Ja“ der Band Silbermond könnte dazu hilfreiche Anknüpfungspunkte bieten (Album „Himmel auf“).

 

Perikope
22.06.2014
6,4-9