Konfi-Impuls zu Epheser 2,1-10 – von Judith Reinmuth-Frauer
2,1-10

Konfi-Impuls zu Epheser 2,1-10 – von Judith Reinmuth-Frauer

1) Zum Sonntag
Für diesen 11. Sonntag nach Trinitatis mitten in den Sommerferien gibt der Wochenspruch das Thema vor: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ Hochmut – mit diesem Begriff können die Konfirmandinnen und Konfirmanden etwas anfangen. Diese Haltung kennen sie, und viele haben Probleme mit Leuten, die sie als überheblich, arrogant oder eingebildet empfinden. Es wäre spannend, Hochmut zu vergleichen mit Stolz, Selbstbewusstsein und Übermut, um herauszufinden, was das Besondere an einer hochmütigen Haltung ist. Ich kann mir auch vorstellen, diese Haltung körperlich auszudrücken: Wie gehe ich, wie halte ich den Kopf, wie schaue ich als hochmütiger Mensch?
Doch wie sieht es mit Demut aus? Dieses alte Wort dürfte vielen Jugendlichen nicht sehr vertraut sein. Interessant ist, dass in beiden Begriffen der „Mut“ steckt. Geht es darum, dass im einen Fall der eigene Mut zu hoch angesetzt wird – im Sinne von „Hochmut kommt vor dem Fall.“ – und im anderen Fall der Mut das rechte, nämlich menschliche Maß hat? Oft wurde Demut ja missverstanden als übertrieben unterwürfige und selbstlose Haltung – gerade in der Kirche. Es wäre aufschlussreich, auch eine solche Haltung einmal körperlich auszuprobieren – gerade in diesem übertriebenen Sinne. Welche Haltung möchte Gott von uns? Über diese Frage nachzudenken, bringt uns auch dem näher, was uns der Predigttext vermittelt.

 

2) Sonntag der Gegensätze
Wie der Wochenspruch so zeigen uns auch andere Predigttexte des Sonntags starke Gegensätze. Zum Beispiel die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner. Wenn sie als Schriftlesung gewählt wird, kann in der Predigt anhand dieser zwei Personen demonstriert werden, wie unterschiedlich die Haltungen sind. Sie können das, was im Predigttext abstrakt vermittelt wird, anschaulich und begreifbar machen. Eine Möglichkeit ist, diese beiden Figuren in ihrer Rolle und mit ihrer Einstellung zum Leben sprechen zu lassen. Womöglich auch von zwei Personen gelesen, um den Kontrast zu schärfen.

 

3) Rechtfertigung aus Gnade – stimmt das überhaupt?
Erleben die Jugendlichen, erleben wir Erwachsene das so? Und damit meine ich nicht nur in der Gesellschaft, sondern gerade auch in der Kirche? Wird hier gelebt, was verkündigt wird? Oder geht es auch im Raum der Kirche um Leistung und Druck?
Wie sieht ein Raum der Gnade aus? Welche Bilder kommen uns da? Wie wollen wir als Kirche gerade dem neuen Konfirmandenjahrgang Kirche als Raum der Gnade vermitteln?

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Judith Reinmuth-Frauer
Ditzingen
Mitglied im Beirat Konfirmandenarbeit