Verschlossene Türen für Konfirmandinnen und Konfirmanden
Immer wieder sagen mir Konfirmandinnen und Konfirmanden: Gegen den Glauben spricht, dass man Gott nicht sehen kann. Insofern können sie sich mit Thomas identifizieren, der sehen und begreifen will. Und das Gefühl, dass Türen für sie verschlossen sind, kennen sie auch. Wie die Jünger im Text.
Verschlossene Tür
Ich nehme das Bild von der Tür auf. Ob man nun eine ausgehängte Tür im Altarbereich der Kirche aufstellt oder nur ein Türschild vom Hotel nimmt mit seiner roten Seite und seiner grünen, hängt von der Situation vor Ort ab (die Schilder lassen sich im Internet bestellen). Man kann mit der roten Seite starten: Warum erscheint uns die Tür zu Gott oft verschlossen? Die Konfirmanden haben ihre Gedanken dazu auf rotes Papier geschrieben, tragen sie vor und hängen die Blätter an die Tür oder an eine andere Stelle im Blickfeld der Gottesdienstgemeinde.
Unsere Konfirmanden haben folgendes notiert: „Können Gott und Jesus nicht sehen und es gibt auch keine Bilder", „Dass wir nicht wissen, wie er aussieht“, „Manche Geschichten über Jesus: Er geht über das Wasser“, „Dass er Menschen, die todkrank sind, wieder heilen kann“, „Auferstehung“, „Dass Gott über die Welt herrscht – König der Welt!“, „Viele Sachen, für die wir beten, passieren nicht!“, „Schöpfung der Welt (erste Menschen: Adam und Eva) - Wissenschaft“, „Wieso hilft er nicht allen, die seine Hilfe brauchen (Krieg …)“, „Dass Jesus wiederkommen sollte, aber er kommt nicht“.
Dieses kann im ersten Teil der Predigt mit den Erfahrungen der Jünger verknüpft werden. Ihnen wurden auch die Wunder durch das Geschehen am Ende des Weges Jesu fraglich. Das Ausbleiben der Hilfe Gottes führte zur Angst, die Türen verschloss. Und da ist Thomas, der Jesus nicht sieht, sondern nur von ihm hört.
Der Auferstandene kommt durch die verschlossene Tür
Dann kann das Türschild auf „grün“ gedreht bzw. die Tür geöffnet werden. Die Jünger erlebten, wie Jesus in ihr verschlossenes Zimmer und zu ihren ängstlichen Gedanken kam. Erleben wir so etwas auch?
Die Konfirmanden haben auf grüne Blätter solche Erfahrungen notiert, lesen sie vor und hängen sie wieder auf. In unserer Gruppe wurde geschrieben: „Bibel – irgendwo müssen die Geschichten ja herkommen!“, „Weihnachten - Geburt Jesu“, „Dass Jesus der Sohn Gottes ist“, „Jesus ist der, der den Menschen hilft“, „Geschichten von Jesus über Gott“, „Das Gebet gibt mir Sicherheit“, „Kirche“, „Gottesdienst“, „Dass manche Leute von Begegnungen sprechen“.
Nicht sehen und doch glauben
Die Wünsche des Thomas und Jesu Antwort können im weiteren Verlauf der Predigt aufgenommen werden. Interessant ist zu Ostern, dass Weihnachten von den Konfirmanden auf den grünen, Auferstehung aber auf den roten Blättern vermerkt wurde. Können wir Mut machen zu einem vom unsichtbaren Christus inspirierten Glauben? „Die späteren Glaubenden werden zwar nicht wie Thomas die Wundmale Jesu zu sehen bekommen. Aber es käme wohl darauf an, dass sie die Wunden seiner geringsten Schwestern und Brüder … nicht übersehen.“ (Klaus Wengst: Das Johannesevangelium; 2. Teilband, S.301f)