KONFI-IMPULS zu Lukas 15,1-7(8-10) von Cornelius Kuttler
15,1-10

KONFI-IMPULS zu Lukas 15,1-7(8-10) von Cornelius Kuttler

Der Bibeltext und die Konfis – Perspektiven für die Predigt

Wo erleben Konfirmandinnen und Konfirmanden, dass sich jemand über sie freut? Immerhin liegt der Fluchtpunkt der Gleichnisse vom verlorenen Schaf und verlorenen Groschen in der Freude. In emotionalen Bildern leuchtet auf, wie sehr sich Gott darüber freut, wenn verlorene Menschen gefunden werden.

Es sind m. E. drei Themen, die im vorliegenden Predigttext Lebensrelevanz für Konfis aufweisen können: 1) Wer freut sich über mich 2) Für wen bin ich so wichtig, dass er sich auf die Suche nach mir machen würde 3) Was ist eigentlich ein Sünder?

1)      Konfis erleben wohl eher selten, dass sich Menschen über sie freuen. Kleine Kinder tragen den Nimbus mit sich: „Ist der/die süß“, jüngere Geschwister werden gelobt für Erfolge im Kindergarten oder der Grundschule. Ich frage mich, ob Konfis dies noch erfahren: Dass Menschen sich über sie freuen – einfach deshalb, weil es sie gibt, ohne Erfolge in der Schule oder im Sportverein aufweisen zu müssen?

Jesus erzählt dem gegenüber davon, dass Gott sich über Menschen freut. Einfach deshalb, weil sie (wieder) in seiner Nähe sind. Meiner Erfahrung nach leben Jugendliche im Konfi-Alter im Spagat zwischen der Angst vor einer allzu großen Fokussierung auf ihre Person – es wird als peinlich empfunden, im Mittelpunkt zu stehen – und der tiefen Sehnsucht nach Aufmerksamkeit.

Die Gleichnisse von Jesus könnten diese Sehnsucht nach wohltuender Aufmerksamkeit ansprechen und mit dem Themenkreis der Freude Gottes über einen Menschen in Berührung bringen: Gott freut sich darüber, uns in seiner Nähe zu haben, weil sein Herz für uns schlägt.

2)      Die Gleichnisse von Jesus sprechen Menschen eine unverlierbare Würde zu: Gott macht sich auf die Suche nach jedem Menschen, um ihn in die enge Lebensgemeinschaft mit ihm zurückzuholen. Die Frage: „Für wen bin ich wichtig?“, erlebe ich bei Konfirmandinnen und Konfirmanden als sehr präsent. Da mögen es vielleicht Anzahl und Inhalt der WhatsApp-Nachrichten sein, die über die Bedeutung des eigenen Lebens für andere Auskunft geben. Der Botschaft vom liebenden und suchenden Gott eignet eine (nicht nur für Konfis) befreiende und ermutigende Lebensrelevanz.

3)      Die Frage nach Sünde und Umkehr besitzt für Jugendliche im Konfi-Alter konkret-operationalen Charakter: Sünde ist das, was verboten und was auch objektiv als Verbrechen einzustufen ist: Höchst spannend ist für mich, wie Konfirmandinnen und Konfirmanden meiner Gruppen den biblischen Begriff des „Sünders“ in einem Konfi-Film darstellten: als Mädchen, das ein Handy klaut. Dass Sünde in biblischer Terminologie eine weit umfassendere Tiefendimension menschlicher Existenz zukommt, ist für Konfis m.E. nicht im Blick. Herausfordernd ist es darum, in der Predigt zu fokussieren, was Sünde meint.

Idee für den Gottesdienst:

Die Konfis könnten die Gleichnisse entweder in einem Film umsetzen oder – wenn dies technisch zu aufwändig ist – in einer Fotostory, die von Konfis im Gottesdienst kommentiert wird. Mein Vorschlag ist, dass die Jugendlichen die Gleichnisse nicht nur reproduzieren, sondern in eigene Lebenssituationen übertragen. Evtl. würde sich der Vorstellungsgottesdienst der Konfis als Rahmen anbieten, z. B. zum Thema „Was bin ich wert?“