KONFI-IMPULS zu Matthäus 5,38-48 von Ulrich Erhardt
Konfi-Impuls zu Matthäus 5,38-48
Der Text und die Konfis
Dieser Abschnitt gehört zu den bekanntesten Texten der Bibel und zugleich zu den – nicht nur von Konfirmandinnen und Konfirmanden – am meisten missverstandenen. Es geht nicht – wie beim ersten Lesen Jugendliche vermuten – darum, sich alles gefallen zu lassen, sondern um die Großzügigkeit, auf sein Recht zu verzichten und damit den Gegner zum Umdenken zu bringen (vgl. Peter Fiedler, Das Matthäusevangelium, S. 146). Um es mit Rabbi Chama ben Chanina zu sagen: „Wer ist ein Held? … Wer die Feinde zu Liebenden macht“ (zitiert nach: Fiedler, S.153).
Im Unterrichtsgespräch sollte dieser Hintergrund des Textes ausgeleuchtet werden. Wie gelingt es, sich so zu wehren, dass Gewalt nicht eskaliert, sondern Verständigung erreicht wird? Jugendliche kennen vermutlich aus dem schulischen Kontext solche Beispiele – nicht nur die großen von Mahatma Gandhi oder Martin Luther King, sondern auch Streitschlichter-Modelle oder das Projekt „Schritte gegen Tritte“ (http://www.schuelerarbeit.de/arbeitsfelder/schritte-gegen-tritte oder http://www.schrittegegentritte.de ).
Zur Umsetzung im Gottesdienst
„Ich hasse dich“ sagen Jugendliche relativ schnell, ohne das in allen Konsequenzen zu bedenken. Man sammelt im Konfirmandenunterricht, welche Menschen für die Jugendlichen solche „Hassobjekte“ sind. Im Gespräch muss dann herausgearbeitet werden, dass das Umdenken dort beginnt, wo ich im anderen nicht mehr das „Objekt“ meines Hasses sehe, sondern einen Menschen mit seinen Bedürfnissen. Dazu liest man gemeinsam die Verse 44 und 45: Was bedeutet das, dass Gott allen ihre Lebensgrundlagen schenkt?
Für den Gottesdienst werden dann die „Hassobjekte“ durch Karikaturen dargestellt (entweder gibt es graphisch begabte Konfis bzw. Mitarbeitende oder man wird im Internet fündig) und mein „Hass“ beschrieben. Danach liest jemand die beiden Verse der Perikope vor und für jedes Bild wird anschließend beschrieben, wie es sich verändert, wenn das Objekt als ein von Gott geliebtes Geschöpf wahrgenommen wird. Bei Menschen, die gehasst werden, weil sie Gewalt anwenden, sollte dargestellt werden, wie man zur Deeskalation beitragen kann (beispielweise durch die oben genannten Projekte). Um Missverständnisse zu vermeiden, muss in der Predigt allerdings darauf hingewiesen werden, dass Gefühle wie Hass, Wut und Aggression per se nichts Negatives sind, die nur verdrängt werden sollen. Es sind vielmehr Gefühle, die ich mir bewusst machen muss, um wirklich damit umgehen zu können.