KONFI-IMPULS zu Micha 6, 6-8 von Frank Zeeb
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KONFI-IMPULS zu Micha 6, 6-8 von Frank Zeeb

Der Text als ganzer  dürfte Jugendlichen annähernd unverständlich sein. Auch andere Übersetzungen helfen nicht weiter.  Die Grundfrage hinter den Versen findet sich öfter im Alten Testament: Sind Opfer – und wenn ja welche – der rechte Weg, mit Gott in eine positive Beziehung zu treten? Die alttestamentlichen Propheten antworten gern mit dem Hinweis auf soziale Gerechtigkeit, evangelische Theologie wittert hinter „gutes Tun“ oft eine Form der Werkgerechtigkeit.
Für die Jugendlichen könnte eine Frage die sein, wie sie beurteilt werden. Sie fragen wohl zunächst nach der Meinung anderer: Was kann ich tun, damit ich positiv beurteilt werde? Damit verbunden ist die Unsicherheit, ob die eigene Person, die eigene Leistung ausreicht. Hier geht es aber um die Beurteilung durch Gott. Die schnelle Antwort: Tue Gutes, dann freut sich Gott, reicht sicherlich nicht hin, um den Text zu erfassen.
Im Konfirmandenunterricht kann man mit der Frage einsteigen: Was kann ich tun, um andere zu beeindrucken? Dies könnte methodisch so geschehen, dass man (fiktive) Biographien von schönen, berühmten, erfolgreichen Menschen anbietet und die Jugendlichen im Rollenspiel bittet, Interviews mit diesen Menschen zu führen: „Was müsste ich tun, damit ich dich beeindrucke / dass du mich in deiner Sendung erwähnst / damit du auf meine Party kommst / ...“
Das nachfolgende Gespräch würde dann herausarbeiten, dass positive Beurteilungen in der Regel auf besonderen Leistungen oder Eigenschaften der beurteilten Person beruhen.
Die nächste Frage würde dann lauten: „Was können wir tun, um bei Gott gut dazustehen?“ Dies kann man im „stummen Diskurs“ erörtern: Auf großen Plakaten stehen einige Sätze / Satzanfänge, z. B.:
-                    Gott freut sich, wenn eine/r ...
-                    So kann ich Gott beeindrucken …
-                    Was ein richtiger Christ / eine richtige Christin tut
Die Jugendlichen kommentieren diese Sätze dann schriftlich oder durch Bilder. Man kann auch etwas zu dem schreiben, was andere geschrieben haben. Während dieses Arbeitsschrittes darf nicht gesprochen werden, die Kommunikation erfolgt ausschließlich auf den Plakaten.
Abschließend würde ich dann von Luthers „Suche nach dem gnädigen Gott“ erzählen:
-                    Martin Luther sorgt sich darum, ob sein Leben vor Gott genügt.
-                    Er tut im Kloster alles Menschenmögliche, um Gott zu beeindrucken.
-                    Trotzdem bleibt die Anfechtung, ob sein Tun und seine Person hinreichen.
-                    Erst als er Gottes vorgängige Liebe entdeckt, weiß er sich sicher und von Gott angenommen – so sicher, dass er die Welt und die Kirche „aus den Angeln heben“ kann. Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.
Im Gottesdienst kann die Predigt analog zu den erarbeiteten Schritten erfolgen. Bei den Menschen gut dazustehen. Gott gefallen wollen. Luthers reformatorischeEntdeckung. Ziel: „Gute fromme Werke machen nimmermehr einen guten frommen Mann – wir würden heute sagen: Menschen, sondern ein guter frommer Mann macht gute fromme Werke.“