KONFI-IMPULS zu Römer 12,17-21 von Stefan Nitschke
12,17-21

Konfi-Impuls

Regeln  kennen Jugendliche aus ihrem Alltag zur Genüge. Mittlerweile gibt es kaum ein Klassenzimmer bzw. Konfi-Raum, in dem nicht eine katalogartige Auflistung der wichtigsten Verhaltensregeln hängt. Die Regelns sind gemeinsam erarbeitet worden, meist prangen als Verstärkung die Unterschriften aller Beteiligten darunter. Nachdem die Regeln des Paulus reihum von den Konfirmanden gelesen wurden, lauteten die Fragen wie folgt: Welche seiner Regeln könntet ihr unterschreiben und warum? Welche würdet ihr in unser Regelwerk übernehmen, welche nicht?

Mit Hilfe einer Schreibdiskussion gefragt, fand V. 18 am meisten Anklang. Vor allem die Relativierung „soweit das möglich ist und es an euch liegt“ wurde positiv aufgenommen, da aus Sicht der Konfirmanden aus einer unerfüllbaren Maximalforderung eine einhaltbare Regel zu werden schien: „Man wird nicht gezwungen.“

Die meisten Anfragen gab es in Bezug auf V. 19. „ Gott soll doch nicht der Richter sein, sondern barmherzig“, „Man sagt Gott ist barmherzig, aber wenn er Rache nimmt, dann wird er als böse angesehen“.

Die Konfis erarbeiteten auch Anspiele. Eines der Ergebnisse:

Morgens vor Schulbeginn. Lisa kommt ins Klassenzimmer. „Hallo, Ronja, wie siehst du denn aus? Sind die Klamotten aus der Altkleidersammlung oder was? Ein Deo kannst du dir wohl auch nicht leisten?“ „Lass mich. Ich hab dir nichts gemacht.“ Lisa laut vor der Klasse. „Iiih, Ronja stinkt voll!“ Die ganze Klasse lacht. Zwei Tage später in der großen Pause. Lisa zu einer Mitschülerin. „Pauline, kannst du mir was von deinem Pausenbrot abgeben, ich hab meins vergessen und kein Geld für den Bäcker dabei.“ „Nein, ich hab nur eins für mich.“ Ronja mischt sich ein, leise und vorsichtig. „Willst du von meinem?“ Lisa zögert erstaunt. „Ja, aber … warum?“ Sie nimmt das angebotene Pausenbrot und hat ein schlechtes Gewissen. „Du, Ronja, das ist mir jetzt voll peinlich, dass ich so arschig war und du bist jetzt so nett …“ Ronja grinst sie an und denkt bei sich: „Ist doch ganz gut, dass wir als Konfis immer wieder in die Kirche müssen, sonst hätt ich bestimmt nicht ausprobiert, was unsere Pfarrerin neulich erzählt hat: ‚Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen. Wenn du das tust, ist es, als ob du glühende Kohlen auf seinem Kopf anhäufst.‘ Hat ja prima funktioniert!“

 

Perikope
13.07.2014
12,17-21