Konfi-Impuls zu Römer 8,1-11 von Steffen Kaltenbach
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Konfi-Impuls zu Römer 8,1-11 von Steffen Kaltenbach

Konfi-Impuls für den Pfingstsonntag, Römer 8,1-11

Auf Leben und Tod – Gottes Geist befreit zum Leben

Die Kirchentagslosung 1991 aus dem Ruhrgebiet lenkt meinen Blick auf die lebendig machende Kraft der Geistesgegenwart Gottes.

Was in der Schöpfungsgeschichte mit dem Lebensodem gemeint sein kann (Gen 2,7), erleben Konfis bei der Reanimation im Kontext erster Hilfe. Ein totgeglaubter Körper zeigt Lebenszeichen, sobald sich sein Brustkorb hebt und senkt. Atmung markiert Lebendigkeit. Wenn der Schöpfer mit dem identisch ist, der Jesus von den Toten auferweckt hat, so ist die Belebung auch unserer toten Körper durch Gottes Geist nicht weniger als ein schöpferischer Akt des Heraushebens aus dem Staub toter Materie.

Im Unterschied zur geistgewirkten Lebendigkeit ist das, was Paulus und ähnlich Johannes mit Fleisch bezeichnen, der „Norm-alfall“: Das unter den Gesetzmäßigkeiten/Normen der Welt verhaftete Leben, das den Namen Leben nicht wirklich verdient. Scheintot – scheinbar lebendig.

Vergangene Woche hatten wir in unserem Distrikt zum dritten Mal einen Themennachmittag unter dem Titel „Alles Party? – Zur ernsten Seite des Lebens“ mit allen Konfis und den Firmbewerbern aus Murrhardt und Umgebung veranstaltet. In meiner Gesprächsrunde zum Thema „sucidale Gedanken – Suicid“ sammelten wir Motive (vgl. φρόνημα), die Selbstmordgedanken zu Tage fördern. Mobbing, Elternkonflikte, Liebeskummer, Missbrauchserfahrungen, Trennung der Eltern, Schulversagen und Prüfungsangst waren dabei angeklungen.

Besonders die Frage der Wertschätzung der Jugendlichen stand im Mittelpunkt unseres Gesprächs: Mehrere Schülerinnen und Schüler beklagten die Gleichgültigkeit von Lehrkräften ihrer Person gegenüber. Die Übergabe einer schlechten Note erfolge oft kommentarlos. Aufbauendes, persönlichkeitsstärkendes Interesse am Leben außerhalb der Schule oder jenseits der Zensuren sei selten erfahrbar.

Dazu zu wenig Freizeit (Röm 8,2: Freiheit). Ein Leben, das den Namen Leben nicht wirklich verdient: Leben unter der Prämisse (der Norm/dem Gesetz), dass sich alles der schulischen Leistung unterzuordnen habe. Für Berufstätige ist diese Norm der berufliche Erfolg; Scheitern und Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Entwertungserfahrung gehören in meiner Wahrnehmung ebenfalls zu den ernst zu nehmenden suicidalen Motiven.

Paulus legt seine Reflexion auf die Gegenwart bzw. Abwesenheit des Lebensgeistes Gottes dualistisch an. In meiner handkolorierten Ausgabe des NT Graece wechseln die Farben zwischen lila (κατὰ σάρκα) und gelb (κατὰ πνεῦμα). Für mich eine Einladung, mit den Konfis tatsächlich zunächst schwarz/weiß in zwei Tabellenspalten Bedingungen für ein Leben, das den Namen nicht wirklich verdient, zu sammeln, in der zweiten Spalte Bedingungen für ein erstrebenswertes Leben.

Lassen sich die Inhalte der zweiten Spalte mit Gottes lebendig machendem Geist in Verbindung bringen? Gibt es sogar die Chance, mittels Gottes lebendig machendem Geist von der linken zur rechten Seite des Lebens hinüberzugelangen?

Welche Geschichten mit Jesus fallen uns dazu ein (V.3)? Ich denke an Erzählungen, in denen Menschen auf(er)stehen zum Leben (Schriftlesung in Rollen aufbereitet für Konfis).

Ideen für die Gottesdienstgestaltung und die Vor- oder Weiterarbeit:

·         Lesung in Sprechrollen:  Z. B. Mk 5,21-24.35-43; Lk 7,11-17

·         Geist als Stoff und Geist als Energie: Wenn auch sehr oberflächlich, so lädt der große aufgeblasene Luftballon, der losgelassen von der Kanzel in die Kirche flattert, zum Weiterdenken ein. Geist bewegt, Geist zeugt von Lebendigkeit.

·         „Ein Licht geht uns auf“ EG 555.

·         „Kommt, atmet auf, ihr sollt leben“, EG 639

·         Bernd und Heidi Umbreit: Hallo Jule, ich lebe noch (Film 2009)

·         www.youth-life-line.de