A. Die Jugendlichen und der Text
Außen hui, innen pfui. Wenn Paulus in v. 16 mit dem Bild vom inneren und äußeren Menschen nicht einer „Leib-Seele-Unterscheidung“ das Wort redet, sollte das in der Übersetzung deutlich werden. Gute Nachricht: „Die Lebenskräfte, die ich von Natur aus habe, werden aufgerieben; aber das Leben, das Gott mir schenkt, erneuert sich jeden Tag.“
„Lebenskräfte, die ich von Natur aus habe“ verstehen die Jugendlichen als „Hobbys oder Talente, die ich von mir aus habe“. Aber: „Wie kann man jeden Tag ein neues Leben haben?“ - „Ich verstehe nicht, warum man sich erst Mut aufbauen muss und man nicht schon von Beginn an Mut hat.“ Jugendliche tun sich schwer mit der paulinischen Vorstellung einer „inneren geistlichen Resilienz“: Was kann das für eine Kraft sein, die aus dem Glauben kommt; etwas, das „außerhalb von mir“ ist und mich stark macht? Welche Beispiele fallen Ihren Jugendlichen ein?
Jugendliche bauen sich ihr inneres Refugium, das ihnen Kraft schenkt, vor allem dann, wenn die äußeren Umstände nicht gut sind. „Während meine Oma im Krankenhaus war, musste ich immer an den Satz denken ‚Krisen sind auch Chancen‘. Das gab mir damals Kraft.“ Eine Konfirmandin: „Unser Leben ist ein Geschenk Gottes. Zwar haben wir auch manchmal Krisen, aber das sind auch Chancen und durch den Glauben an Gott wird alles gut. Wenn wir ihm vertrauen, bleibt er ewig und steht uns bei.“ Wie kann der christliche Glaube Jugendlichen helfen, Schwächen zu akzeptieren und mit Angriffen und Verletzungen besser umgehen zu lernen?
Der innere Mensch braucht auch Pflege und Heilung: Hinweis einer Konfirmandin auf das Lied „Question marks“ von Sunrise avenue: „Who do you reach to when you never been praying? You're left in the dark Go back to the start with nothing but question marks.“
(https://www.youtube.com/watch?v=NvMEil6TYqc)
Leichte(s) Leiden. „Wenn man in einer komplizierten Zeit ist, z.B. Schule oder Freunde, und Gott dir dann die Last abnimmt. So einen ähnlichen Satz hatte ich eine Zeit lang als Lebensmotto.“ - „Man hat zwar immer wieder Lasten, aber wenn die einmal vorüber sind, kommt das Gute wieder.“ - „Aber: „Es muss nicht sein, dass nach einem Leid eine Herrlichkeit kommt! Es gibt auch Leiden, die nicht vorübergehen.“ - Trotzdem: „Mit Gottes Hilfe steht man schlechte Erlebnisse durch, es zu vergessen und wieder glücklich zu werden.“- „Irgendwann nimmt Gott unsere Lasten weg, so wie Jesus die Sünden der Welt auf sich genommen hat.“
Vergängliches und Ewiges. „Ich verbinde mit Unsichtbarkeit die Zukunft. Oder Gott. Beides ist unsichtbar.“ - „Wenn etwas unsichtbar ist, weiß man nicht, ob es existiert.“ - „Wenn man an Dinge nicht glaubt, die unsichtbar sind, kann man auch nicht an Gott glauben.“ - „Man muss nicht alles sehen, um zu wissen, dass es existiert.“
B. Zur Vorbereitung im Unterricht
1. Paulus in Korinth. Aufarbeitung des geschichtlichen Hintergrundes von 2. Korinther. Lektüre von 2. Kor 4,1-15. Dazu den Paulus Film (https://www.zdf.de/kultur/gods-cloud/paulus-104.html, 7 min.)
2. Innerer und äußerer Mensch. Was meint Paulus mit dem äußeren und inneren Menschen? Bilder malen: „Wie ich mich eigentlich sehen (will)! - Was ich bin, kann man mit den Augen nicht sehen.“
3. Schatzkästchen anlegen. Imaginäres Schatzkästchen anlegen mit Ideensammlung: Was oder wer gibt mir Kraft? Wie gab euch der Glaube an Gott oder Jesus schon einmal Kraft oder Mut? Wohltuende Texte sammeln, z. B. „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“ (Psalm 34,9) - Methoden: Wertepyramide (Tool Pool, S. 40), Inszenierte Fotografie (Tool Pool, S. 81; https://www.ejw-buch.de/shop/tool-pool.html).
4. Meine Stärken und Talente. Dazu als Methode: http://www.vielfalt-mann.de/fileadmin/user_upload/mik_hamburg/galerie/P…
5. Meine Grenzen. Wo erleben Jugendliche Grenzen ihrer Kraft und Leistungsfähigkeit, wo die Erfahrung der Endlichkeit? „Woran ich mich festhalten will“ - Lied: „Halt dich an mir fest“ (LB 154) von Revolverheld (https://www.youtube.com/watch?v=0H0cslNgrAc).
6. Vergängliches und Ewiges. Beispiele finden für den Satz: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Antoine de Saint-Exupéry).
C. Zur Mitwirkung im Gottesdienst
Vorstellung der unter B. angefertigten Bilder - Angebot einer Einzelsegnung am Taufstein
Liturgische Texte oder Predigtanregungen:
Glaubensbekenntnis von 1943 (D. Bonhoeffer) http://gebet.evangelisch.de/content/glaubensbekenntnis-von-dietrich-bon…
„Wer bin ich“ (Bonhoeffer) : http://www.dietrich-bonhoeffer.net/predigttext/wer-bin-ich/.
D. Lieder zum Text
Neue Spur (LB 211) - Deine Gnade reicht (LB 28) - Ganz nah (LB 51) - Befreit durch deine Gnade (LB 137) - Komm und ruh dich aus (LB 139) - Du bist du (LB 144) - Himmel auf Erden (LB 141) - Unterwegs mit Gott (123) - LB = Das Liederbuch.
Thomas Binder, Pfarrer in Fürfeld