KONFI-IMPULSE zu 1. Korinther 2, 1-10 von Steffen Kaupp
2,1

KONFI-IMPULSE zu 1. Korinther 2, 1-10 von Steffen Kaupp

GRUNDGEDANKEN LEBENSWELT
Der Predigttext zum 15.01. in 1. Kor 2,1-10 ist zwar theologisch nahrhaft, für KonfirmandInnen und ErsthörerInnen wohl aber äußerst unzugänglich. Formulierungen wie „hohe Worte“ oder „hohe Weisheit“ (2,1) kreuzen sich nicht mit der Alltagssprache. Der Inhalt insgesamt scheint zunächst äußerst schwer erfassbar.
Allerdings ist das dort inhaltlich Angesprochene in den Lebenswelten Jugendlicher durchaus präsent: Auf „kleine Helden“ stoßen wir allenthalben im Alltag bei Facebook oder im TV: Menschen, die sich als Lichtgestalten präsentieren - ohne Makel, ohne Grenzen, ohne Schwächen (höchstens für Schokolade). Die Kommunikation von Schwächen, Fragen, Schatten sind nicht hip – vielmehr geht es darum, zu glänzen, zu blenden, schönzufärben. Nur wer gut drauf ist, ist obenauf. Grenzen? – Haben immer nur die anderen. Und wo sie medial ins Licht gestellt bzw. inszeniert werden („scripted reality“), dann nur um „glänzende Quoten“ zu schreiben – mit dem Nebeneffekt, dass die präsentierten „Grenz-Personen“ mit ihrem Scheitern stigmatisiert werden.
Paulus hingegen beeindruckt mit seiner ehrlichen aufrichtigen Bescheidenheit. Er will nicht blenden, überreden, sondern überzeugen. Er will Christus predigen – nicht sich selbst (2,2-5). Und so will er auch nicht selbstgefällig die Hörer zu einem anonymen Publikum in einer weiteren Show machen, das lediglich die Rolle der Applaudierenden zugeschrieben bekommt; durch seine Selbstbeschränkung werden sie hier  ernstgenommen, bekommen eigenen Kommunikationsraum, werden Dialogpartner. Es geht ja beim Evangelium nicht darum, Bewunderer zu bekommen, sondern Nachfolger.
Paulus vertraut darauf: Unsere Grenzen sind nicht Gottes Grenzen. An meine Grenzen kommen, ist nicht das Ende, sondern eher der Anfang von (neuen) Geschichten. Selbst in und aus der Niedrigkeit kann ER kraftvoll zum Zuge kommen – dies zeigt das Kind in der Krippe, der Gekreuzigte, die Jahreslosung 2012, das Gleichnis vom Senfkorn. Gott fängt klein an, hört aber groß auf – auch wenn wir lieber gleich den Paukenschlag suchen! Christen rechnen mit dem Überschuss der Kraft Gottes in und ggü. allen Grenzerfahrungen.
Darüber hinaus wäre eine weitere Anschlussmöglichkeit mit dem Thema „Geheimnis“: Geheimnis Gottes verstehen ggü. Rätsel lösen. Mit Geheimnissen werden wir nicht fertig, sie bewegen uns  - wie das Geheimnis des Liebens. Allerdings hängt eine Verbindung bzw. Aufnahme dieses Motivs von der Anlage der Predigt ab.
INHALTLICHE IMPULSE
- Gibt es Rückbezüge zu weihnachtlichen Aktionen mit den KornfirmandInnen? – Daran wäre anzuknüpfen: Gott fängt klein an…
- Gibt es vorhandene Bezüge zur Jahreslosung 2012?
- Beispielgeschichten? – Motive wären vermeintliche Niederlagen, verloren geglaubte Spiele, Erfahrungen des Scheiterns bzw. an die Grenzen Kommens und Verwandlung dieser Situation hin zu einem Neuanfang („Seine Mitternacht war der Anfang seines neuen  Tages“) – s. nicht nur Steve Jobs, sondern auch E. Clapton („Tears in Heaven“ – Entstehung z.B.)
LITURGISCHE IMPULSE
- Impulsgeschichte - am besten noch inszeniert (Kirchenlicht ausschalten): Licht sein
  In einem Winkel der Welt kauerte verbissen, trotzig und freudlos eine dicke, schauerliche Finsternis. Plötzlich erschien in dieser Not ein kleines Licht, klein, aber ein Licht. Jemand hatte es hingestellt. Es war ganz einfach da und leuchtete. Einer, der vorüberging, meinte: "Du ständest besser woanders als in diesem abgelegenen Winkel." "Warum?" fragte das Licht. "Ich leuchte, weil ich Licht bin, und weil ich leuchte, bin ich Licht. Ich leuchte nicht, um gesehen zu werden, nein, ich leuchte, weil es mir Freude macht, Licht zu sein." Aber die düstere Finsternis ging zähneknirschend und wütend gegen das Licht an. Und doch war die ganze große Finsternis machtlos gegen dieses winzige Licht.
  (nach Heinrich Lhotzky, in: Kurt J. Bucher, Modelle für Schulgottesdienste, Luzern/ München 1978, S. 63)
- stille Fürbitte / Meditation eingebettet in ein Lied  (vgl. Hanna Fischer, Andachten 2012, Evang. Jugendwerk in Württemberg):
  • mit getragenen Lied „Meine engen Grenzen“ (EG 589, Württemberg)
  • mit bewegterem Lied: „Ich lobe meinen Gott“ (EG 611, Württemberg)
  Zunächst das Lied als Ganzes singen, danach strophenweise – mit meditativer Besinnungspause zum Motiv der gesungenen Strophe: meditativ – wo habe ich dies (in letzter Zeit) erlebt? / fürbittend: Für Menschen bittend, von denen ich weiß, dass sie sich in solch einer Situation befinden.
- gemeinsam von allen gelesenes Gebet Bonhoeffers im EG (Württ., S.451):
  Gott, zu dir rufe ich!
  In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht;
  ich bin einsam, aber du verläßt mich nicht;
  ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe;
  ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede;
  in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld;
  ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich.
  Dietrich Bonhoeffer