KONFI-IMPULSE zu 1. Petrus 5, 1-4 von Bernd Wildermuth
5,1
1. Der Predigttext und die Jugendlichen
Kaum ein Gottesbild hat sich in den vergangenen 150 Jahren so fest im kulturellen Gedächtnis unserer Gesellschaft verankert wie das des „Guten Hirten“. Vermutlich gehört der 23. Psalm „Der Herr ist mein Hirte …“ zu den bekanntesten Bibeltexten. Das gilt für Jugendliche wie für Erwachsene. Im Blick auf Johannes 10, wo Jesus das Bild vom Hirten auf sich selbst bezieht, lässt sich sagen, dass es über Generationen in Schlaf- und Wohnstuben Gestalt angenommen hat. Auch wenn sich diese Bilder im realen Leben kaum mehr an einer Wand finden lassen, dürften sie noch latent präsent sein.
Das Leitbild des Predigttextes (PT im Folgenden) „Hirte – Herde“ ist vielen Konfirmanden aus dem RU der Grundschule bekannt. Allerdings wird dieses Bild, das der 23. Psalm gebraucht um die Beziehung zwischen Gott und Mensch zu beschreiben im PT auf die Beziehung zwischen Menschen innerhalb einer Gemeinschaft übertragen. Damit geschieht etwas Zweifaches: Zum einen strahlt etwas vom göttlichen Glanz des Hirtenbildes auf das Leitungsamt in einer Gemeinde ab, zum anderen wird die Wahrnehmung dieser Aufgabe genau an diesem Bild und seinen (positiven!) Implikationen gemessen. Das Hirtenbild hat im Blick auf menschliche Leitung damit einen legitimierenden und zugleich kritischen Aspekt. Genau im diesen Spannungsfeld liegen die Anknüpfungspunkte an die Lebensthemen Jugendlicher. Konkret lautet die Frage: Wann muss ich mir was von wem sagen lassen? Dabei sollten wir als Prediger/in berücksichtigen, dass für heutige Jugendliche diese Frage eine pragmatische ist und keine grundsätzliche, etwa nach der Legitimation von Herrschaft. Insofern sind die Hinweise des PT wie Leitung gestaltet werden soll für die Konfirmanden nicht nur verständlich, sondern auch unmittelbar nachvollziehbar (PT aus Basisbibel):
· Handelt nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Hingabe
· Spielt euch nicht als Herrscher auf in eurem Verantwortungsbereich
Anders gesprochen: Genauso wie hier beschrieben wünschen sich Jugendliche die Erwachsenen, die in ihrem Lebensumfeld Verantwortung tragen, egal ob in Schulen, Vereinen oder anderen Lebenskontexten. Damit stellt sich für UNS die Frage: Werden wir diesen Ansprüchen gerecht?
Vers 4 ist für Konfirmanden sicher so nicht verständlich. Für sie ist nicht von vornherein klar dass plötzlich mit dem Hirtenbild wieder die göttliche Ebenen ins Spiel kommt und auch der unvergängliche Siegerkranz bedarf der Erläuterung – denn es geht hier keinesfalls um so etwas wie eine Lebensolympiade, denn der unvergängliche Siegerkranz (Luther „Krone“) ist ein altes Bild der Apokalyptik für die endzeitliche Herrlichkeit. Hier wird das Hirtenbild und sein „göttlicher“ Glanz im Blick auf die Gemeindeältesten noch einmal begrenzt.
2. Vorschläge für Predigt und Liturgie
Aufgreifen des Lebensthemas bei der Hinführung zur Lesung des Predigttextes:
Liebe Gemeinde, was zeichnet einen guten Chef aus, was eine gute Vorgesetzte? Wie sollte ein guter Lehrer, eine Schuldirektorin sich verhalten oder auch der Trainer im Fußballverein und die/der Vorsitzende im Kirchengemeinderat/Presbyterium?
[hier kann eingefügt werden: Wir haben uns am vergangenen Mittwoch im Konfirmandenunterricht einmal darüber unterhalten was einen guten Chef, einen guten Trainer und Leiterin ausmacht? Voten der Konfirmanden „einspielen“]
Und wie wirken wir auf die Jugendlichen? Sind wir in ihren Augen eine gute Leitung? Und was ist das gute Leitung? [Die Merkmale guter Leitung aus der Sicht unserer Konfirmandinnen und Konfirmanden haben wir vernommen? Werden wir Ihnen gerecht? – Kurze Pause!] In der Bibel äußert sich der Verfasser des 1. Petrusbriefes zu dieser Frage Textlesung
Nach der Textlesung (oder vor der Predigt) könnten, wenn dies in der vorangegangenen Konfirmandenstunde thematisiert wurde Stichworte guter Leitung auf Plakatkarton gezeigt werden. Bewährt hat sich die Form einer kleinen Sprechmotette:
Beispiel:
K 1: Zur guten Leitung / Chef/in sein gehört EHRLICHKEIT!
K 2: Weil ich nur zu einem ehrlichen Chef Vertrauen haben kann.
K 3: Zur guten Leitung / Chef/in sein gehört ...
K 4: Weil ...
3. In der Konfirmandenstunde zuvor
Die Frage nach der guten Leitung und was dazu gehört lässt sich ohne Probleme in 15 Minuten mit den Konfirmanden diskutieren und in Stichworten auf Plakaten dokumentieren. Eine Sprechmotette mit entsprechendem Formulierungsraster Raster (Beispiel siehe oben) erleichtert den Konfirmanden die Dokumentation und Präsentation ihrer Gedanken. Natürlich lassen sich die Ergebnisse noch „ranken“: Was ist die wichtigste Eigenschaft/Aufgabe einer Leitung? Dafür wird allerdings etwas mehr Zeit benötigt. Auch diese Ergebnisse können in der Predigt aufgegriffen werden [etwa: Der Apostel Paulus sagt im 1. Kor 13 die entscheidende Eigenschaft im menschlichen Miteinander ist die Liebe. Gilt das auch im Bezug auf Leitung und Führung oder stehen da ganz andere Dinge an erster Stelle? Für die Konfirmanden sind das beispielsweise ...] Natürlich kann auch mit den Konfirmanden das Verhältnis von Liebe und Leitung diskutiert und erörtert werden.
Wer Zeit hat, kann auch Kirchengemeinderatsvorsitzende bzw. –mitglieder und Konfirmanden zur Frage der Leitung einer Gemeinde miteinander ins Gespräch bringen Worauf achten Jugendliche, worauf achten Erwachsene, wenn es um Leitung geht? Was deckt sich und wo gibt es Differenzen? Als „Reality-Anspiel“ könnte es im Gottesdienst seinen Platz zwischen Schriftlesung und Predigt finden.
Kaum ein Gottesbild hat sich in den vergangenen 150 Jahren so fest im kulturellen Gedächtnis unserer Gesellschaft verankert wie das des „Guten Hirten“. Vermutlich gehört der 23. Psalm „Der Herr ist mein Hirte …“ zu den bekanntesten Bibeltexten. Das gilt für Jugendliche wie für Erwachsene. Im Blick auf Johannes 10, wo Jesus das Bild vom Hirten auf sich selbst bezieht, lässt sich sagen, dass es über Generationen in Schlaf- und Wohnstuben Gestalt angenommen hat. Auch wenn sich diese Bilder im realen Leben kaum mehr an einer Wand finden lassen, dürften sie noch latent präsent sein.
Das Leitbild des Predigttextes (PT im Folgenden) „Hirte – Herde“ ist vielen Konfirmanden aus dem RU der Grundschule bekannt. Allerdings wird dieses Bild, das der 23. Psalm gebraucht um die Beziehung zwischen Gott und Mensch zu beschreiben im PT auf die Beziehung zwischen Menschen innerhalb einer Gemeinschaft übertragen. Damit geschieht etwas Zweifaches: Zum einen strahlt etwas vom göttlichen Glanz des Hirtenbildes auf das Leitungsamt in einer Gemeinde ab, zum anderen wird die Wahrnehmung dieser Aufgabe genau an diesem Bild und seinen (positiven!) Implikationen gemessen. Das Hirtenbild hat im Blick auf menschliche Leitung damit einen legitimierenden und zugleich kritischen Aspekt. Genau im diesen Spannungsfeld liegen die Anknüpfungspunkte an die Lebensthemen Jugendlicher. Konkret lautet die Frage: Wann muss ich mir was von wem sagen lassen? Dabei sollten wir als Prediger/in berücksichtigen, dass für heutige Jugendliche diese Frage eine pragmatische ist und keine grundsätzliche, etwa nach der Legitimation von Herrschaft. Insofern sind die Hinweise des PT wie Leitung gestaltet werden soll für die Konfirmanden nicht nur verständlich, sondern auch unmittelbar nachvollziehbar (PT aus Basisbibel):
· Handelt nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Hingabe
· Spielt euch nicht als Herrscher auf in eurem Verantwortungsbereich
Anders gesprochen: Genauso wie hier beschrieben wünschen sich Jugendliche die Erwachsenen, die in ihrem Lebensumfeld Verantwortung tragen, egal ob in Schulen, Vereinen oder anderen Lebenskontexten. Damit stellt sich für UNS die Frage: Werden wir diesen Ansprüchen gerecht?
Vers 4 ist für Konfirmanden sicher so nicht verständlich. Für sie ist nicht von vornherein klar dass plötzlich mit dem Hirtenbild wieder die göttliche Ebenen ins Spiel kommt und auch der unvergängliche Siegerkranz bedarf der Erläuterung – denn es geht hier keinesfalls um so etwas wie eine Lebensolympiade, denn der unvergängliche Siegerkranz (Luther „Krone“) ist ein altes Bild der Apokalyptik für die endzeitliche Herrlichkeit. Hier wird das Hirtenbild und sein „göttlicher“ Glanz im Blick auf die Gemeindeältesten noch einmal begrenzt.
2. Vorschläge für Predigt und Liturgie
Aufgreifen des Lebensthemas bei der Hinführung zur Lesung des Predigttextes:
Liebe Gemeinde, was zeichnet einen guten Chef aus, was eine gute Vorgesetzte? Wie sollte ein guter Lehrer, eine Schuldirektorin sich verhalten oder auch der Trainer im Fußballverein und die/der Vorsitzende im Kirchengemeinderat/Presbyterium?
[hier kann eingefügt werden: Wir haben uns am vergangenen Mittwoch im Konfirmandenunterricht einmal darüber unterhalten was einen guten Chef, einen guten Trainer und Leiterin ausmacht? Voten der Konfirmanden „einspielen“]
Und wie wirken wir auf die Jugendlichen? Sind wir in ihren Augen eine gute Leitung? Und was ist das gute Leitung? [Die Merkmale guter Leitung aus der Sicht unserer Konfirmandinnen und Konfirmanden haben wir vernommen? Werden wir Ihnen gerecht? – Kurze Pause!] In der Bibel äußert sich der Verfasser des 1. Petrusbriefes zu dieser Frage Textlesung
Nach der Textlesung (oder vor der Predigt) könnten, wenn dies in der vorangegangenen Konfirmandenstunde thematisiert wurde Stichworte guter Leitung auf Plakatkarton gezeigt werden. Bewährt hat sich die Form einer kleinen Sprechmotette:
Beispiel:
K 1: Zur guten Leitung / Chef/in sein gehört EHRLICHKEIT!
K 2: Weil ich nur zu einem ehrlichen Chef Vertrauen haben kann.
K 3: Zur guten Leitung / Chef/in sein gehört ...
K 4: Weil ...
3. In der Konfirmandenstunde zuvor
Die Frage nach der guten Leitung und was dazu gehört lässt sich ohne Probleme in 15 Minuten mit den Konfirmanden diskutieren und in Stichworten auf Plakaten dokumentieren. Eine Sprechmotette mit entsprechendem Formulierungsraster Raster (Beispiel siehe oben) erleichtert den Konfirmanden die Dokumentation und Präsentation ihrer Gedanken. Natürlich lassen sich die Ergebnisse noch „ranken“: Was ist die wichtigste Eigenschaft/Aufgabe einer Leitung? Dafür wird allerdings etwas mehr Zeit benötigt. Auch diese Ergebnisse können in der Predigt aufgegriffen werden [etwa: Der Apostel Paulus sagt im 1. Kor 13 die entscheidende Eigenschaft im menschlichen Miteinander ist die Liebe. Gilt das auch im Bezug auf Leitung und Führung oder stehen da ganz andere Dinge an erster Stelle? Für die Konfirmanden sind das beispielsweise ...] Natürlich kann auch mit den Konfirmanden das Verhältnis von Liebe und Leitung diskutiert und erörtert werden.
Wer Zeit hat, kann auch Kirchengemeinderatsvorsitzende bzw. –mitglieder und Konfirmanden zur Frage der Leitung einer Gemeinde miteinander ins Gespräch bringen Worauf achten Jugendliche, worauf achten Erwachsene, wenn es um Leitung geht? Was deckt sich und wo gibt es Differenzen? Als „Reality-Anspiel“ könnte es im Gottesdienst seinen Platz zwischen Schriftlesung und Predigt finden.
Perikope