KONFI-IMPULSE zu Amos 5, 21-24 von Wolfgang Vögele
5,21
Der Predigttext steht beim Propheten Amos 5,21-24:
„Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören! Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“
Vorüberlegungen: Die Konfirmanden sind ja – wie die Stimme Gottes im Predigttext – Spezialisten in Sachen Gottesdienstkritik. Manchmal sind sie gelangweilt, die Orgelmusik und die Choräle gefallen ihnen nicht. Wenn es nach ihnen ginge, sie würden alles ganz anders machen. Zum anderen sind Dreizehn- und Vierzehnjährige sehr sensibel, was Glaubwürdigkeit und Authentizität angeht. Handeln und Denken müssen für sie übereinstimmen, und das Gespür von Jugendlichen ist ganz darauf ausgerichtet, gerade bei den Erwachsenen Widersprüche zwischen Handeln und Denken oder wie bei Amos zwischen Gottesdienst und alltäglichem Handeln der Gemeinde und Kirche herauszuspüren. Und das dritte Thema, was Jugendliche beschäftigt, sind Fragen der Gerechtigkeit, des politischen und sozialen Engagements. Alle drei Themen werden auch die Predigt bestimmen, und sie bieten Anknüpfungspunkte, bei denen Konfirmanden sich einbringen können.
Vorschlag 1: In der Stunde am Mittwoch vor dem Gottesdienst wird noch einmal eine Wandzeitung erstellt. Darauf sammeln die Konfirmanden kurze Stichworte zu den Fragen: Was gefällt mir an unseren Gottesdiensten? Was gefällt mir nicht? Sofern dieses Thema gleich am Anfang der Konfirmationszeit behandelt worden ist, kann man auch alte Wandzeitungen wieder hervorholen und gemeinsam mit den Konfirmanden anschauen: Stimmt das noch? Oder hat sich meine Meinung geändert? Vor der Predigt kann man die Wandzeitungen aufhängen und am Anfang darauf eingehen. Es wird sich zeigen: Amos' Kritik am Gottesdienst ist noch sehr viel radikaler als die Gottesdienstkritik der Konfirmanden.
Vorschlag 2: Am Mittwoch vor dem Gottesdienst führt man im Unterricht ein Gespräch über Vorbilder und ihre Glaubwürdigkeit. Wer ist glaubwürdig in Leben und Handeln? Wer kommt nur als Sprücheklopfer und Schauspieler daher? Die Personen, die hier benannt werden, machen den Unterschied zwischen Glaubwürdigkeit und Unglaubwürdigkeit deutlich. Vielleicht können einige Konfirmanden am Anfang der Predigt kurze Lebensläufe vortragen. Manchmal wurden im Religionsunterricht Personen wie Martin Luther King und Mutter Theresa schon behandelt.
Vorschlag 3: Bei uns wird im Konfirmanden-Unterricht das Thema Gerechtigkeit an zwei Stellen behandelt, bei der Diakonie und bei der Frage nach dem sozialen Engagement der Gemeinde. Vielleicht haben die Konfirmanden selbst ein kleines Projekt auf den Weg gebracht. Davon könnte einer der Konfirmanden während der Predigt kurz erzählen.
Vorschlag 4: Der letzte Vorschlag setzt nicht an einem der wichtigen Themen des Predigttextes, sondern am Bild des Wassers an. Ich selbst bin gar kein Bastler, aber es müßte Möglichkeiten geben, im Unterricht einen kleinen Brunnen zu basteln (eine Möglichkeit: http://www.wdr.de/tv/wissenmachtah/bibliothek/springbrunnen.php5), den man dann auf den Altar stellen könnte.
Perikope
19.02.2012
5,21