KONFI-IMPULSE zu Galater 5, 25-6,10 von Sabine Löw
5,25

KONFI-IMPULSE zu Galater 5, 25-6,10 von Sabine Löw

Wenn wir im Geist leben,
  so lasst uns auch im Geist wandeln.
  Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.
Liebe Geschwister, wenn ein Mensch von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Wort, ihr die ihr geistlich seid;
  und sieh auf dich selbst, damit du nicht auch versucht werdest.
  Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
  Denn wenn jemand meint, er sei etwas,
  obwohl er doch nichts ist,
  der betrügt sich selbst.
  Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk.
  Dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem anderen.
  Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.
Wer aber unterrichtet wird im Wort, der gebe dem, der ihn unterrichtet, Anteil an allem Guten.
  Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten.
  Denn was der Mensch sät, dass wird er ernten.
  Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten;
  wer aber auf den Geist sät, der der wird von dem Geist das ewige Leben.
Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; den zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.
  Darum, solange wir noch Zeit haben,
  lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.
Galater 5,25-6,10
Da sitze ich nun – Pfarrerin in den Sommerferien, ohne meine Konfis – und überlege, was aus diesem Text sie ansprechen könnte, was sie betrifft!
  Viel!  - denke ich.
Am 16. September haben sie seit einer Woche wieder Schule. Neues Schuljahr – neues Glück.  Die Ferien waren lang – Langeweile war da drin, mit Sicherheit – aber auch super Erlebnisse, Urlaub. Andere Menschen, Länder, andere Sitten – und intensiv auch ist man als Familie zusammen gehockt (mit allen guten und allen problematischen Seiten, die das hat) .
Diese Famiilienerfahrungen der Sommerferien sind noch sehr präsent und zum anderen auch das Glück, sich wieder zu haben ungezwungen Leute in der Schule wieder zu treffen – und last not least, beginnt ja jetzt wieder der wunderbare Konfiunterricht  (Vor den Ferien hat er ja noch nicht sooo richtig begonnen, eigentlich geht er jetzt in der 8. Klasse so richtig los. Mittwochnachmittag ist garantiert schulfrei!)
  Und jetzt schreibt uns der Paulus in diese Situation einen Brief in unseren Gottesdienst hiein – heute würde er uns simsen, eine pm auf Facebook, nein eher ein Posting für alle, wäre es Privatsphäreneinstellung: öffentlich!
Ich lese den Predigttext langsam vor und lade ein – zu überlegen,  wie er das das Posten würde – knapp  formuliert auf sms – Länge. Dies können die Konfis während dem Gottesdienst simsen (heute Handys erlaubt ;-) ) auf die fb- Seite der Gemeinde…  (Wir sprechen dann am Mittwoch drüber!)
„Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.“
  Na, das (be)trifft Konfis auch nicht weniger als jeden andern (sprich, die Erwachsenen).
  Dies und das bei einem andern beneiden! – klar doch, das kennen wir alle…
  Vielleicht sind es materielle Sachen (Handy, Klamotten oder so – das unterstellen wir der Altergruppe gerne…).
Aber in  dem Alter kann man aber auch noch stärker als sonst im Leben auf so was neidisch sein, wie: das Aussehen von jemand andern, die körperliche Entwicklung… Oder da hat die andere schon nen Freund – oder sowas wie nen Verehrer (oder ich hätt gern als Junge eine Freundin) – und mal selbst hat nicht im Entferntesten ne Ahnung davon, wie man jeeemaaals im gaaaanzen Leben an sowas wie nen ersten Kuss kommt!
Eine gute Portion Selbstzufriedenheit ist nötig, glücklich sein in sich – um nicht in riesen Neidkomplexe zu verfallen.
Und wie soll ich in dem Alter dahin kommen, mit mir selbst zufrieden zu sein?
  Vielleicht  tut es gut, da zu betonen, dass Neid so was sehr Schlechtes gar nicht ist.  – er zeigt mir etwas von mir. Ich bin nur neidisch auf etwas, was ich irgendwie auch in mir selbst hab. Und Neid ist Indikator – was ich da selbst bei mir noch ausbauen will…   - das sehe ich an der anderen, meinem  Neidobjekt.
Also ist in der Predigt dran?  - ermutigen!  – auf seinen eigenen Neid zu achten! - ihn auch bißchen lieb zu haben.
Und dann ich weiß, ich hab auch genug bekommen – brauch ich keinen Neid mehr zu haben auf andere.
Nein, so einfach geht es nicht. Aber mein Selbstgefühl und wie ich andere sehe – das hängt wirklich ganz eng zusammen.
Überlegung im Gottesdienst in einer  gemeinsamen Stille:
  Ey, was ist denn das, worauf ich gern so neidisch bin?  - und was hab ich von all dem auch schon in mir!  - was kann ich richtig gut?
  Wenn ich das für mich klar hab, dann erfüllt sich vielleicht wie von selbst an mir der paulinsche Appell :  dass ich andere nicht herausfordere und beneide
Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
  Da kann man natürlich wunderbar ethisch werden!  Es gibt nichts Gutes in der Welt, liebe Leute, außer man tut es!
  Klar, Hilforganisationen in der großen weiten Welt.
  Was kann man tun für die Armen?
  Und da können wir ganz konkret vor Ort gehen – einfach mal den Blick schärfen für die Lebenssituationen anderer hier. Wem geht es schlecht in meiner Klasse? Was ist mit den alten Leuten, die im Nebenhaus wohnen?  - könnte ich da mal jemand ne Last abnehmen? – so ganz klassisch vielleicht, den Einkaufskorb tragen?
  Und bin ich auf der anderen Seite auch bereit, wenn es mir schlecht geht – Hilfe von andern auch anzunehmen. Oder steh ich da nur cool drüber?
Die Predigt lädt ein zu überlegen:
  wo hab ich eigentlich gern Hilfe? Kann ich da vielleicht etwas einfordern? Und wo kann ich für andere da sein?
  Es ist doch so, dass wir „in Christo“ – also in Jesus drin – irgendwie alle auf Augenhöhe sind: „Schwestern und Brüder“… „Geschwister“ eben…   Und wer unter uns tatsächliche Schwestern und Brüder hat, weiß, was das heißt: nirgends blüht der Neid mehr wie unter Geschwistern! Vor zwei Wochen (als wir alle noch Sommerferien hatten) war an dieser Stelle (der Kanzel) vom Urgeschwisterpaar Kain und Abel die Rede…
Lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.
  Na, wenn das nicht als allerstes mich und meine Konfigruppe meint, dann weiß ich auch nicht !
Wir könnten uns doch jetzt ab nächsten Mittwoch überlegen für das ganze neue Schuljahr bis zur Konfirmation – wie wir Konfis uns untereinander Gutes tun können…  wie wir gute (sanftmütige) Worte füreinander finden könnten.  Dies schreiben wir dann auf ein großes Plakat und in unsere Ordner.