Exegetisches Ringen mit dem Text:
Jesaja 5, 1-7 steht als Einladung zur Selbstverurteilung vorgeordnet vor dem Ruf des Propheten. Es lohnt sich ein Blick darauf, warum und wie sich das Volk mit Verfehlungen statt Recht und Verwünschungen anstelle von Gerechtigkeit und Glaube strafwürdig gemacht hat.
Gleich in 5,8ff kommt der Grund. Misswirtschaft beschränkter Güter und Versklavung der Mit- und Glaubensgeschwister. Für Gott fühlt sich das wie eine misslungene Langzeitinvestition an oder eine nichterwiderte Liebe (5, 1 - 6).
Wir sind als Verwalter der Schöpfung (Gen. 1) und als Bringer der Gerechtigkeit (mispat) und des Rechts (z:dakah) in der Welt von Gott berufen worden. Unrecht (mischpach) und Verwünschungen (ziPädagogisches
Große wirtschaftliche Unterschiede schaffen soziale Probleme, nicht nur für Erwachsene. Kinder gutsituierter Eltern müssen also lernen, daß Reichtum verpflichtet. Daß sozialer Unterschied nicht mit Spenden, sondern Gerechtigkeit bezwungen wird. Kindern schlechter gestellter Eltern muß gesagt werden daß es einen Weg aus dem Teufelskreis der Armut gibt: Bildung und Engagement. Mut.
Beiden Gruppen sollte dies eher vorgelebt als nur gesagt sein. Eine Aufgabe für Kirche!
Das Urteil Gottes in unserem Text ist voller Ernst und Wut. Es macht Angst. Verängstigt ist es schwer, sich zum Positiven zu motivieren. Häufig führen die Wut und die Prophezeiung zur Verstockung (siehe Moses und Pharao). Behalten wir unsere pädagogischen Ziele im Auge. Suchen wir positive Mittel um Gottes Urteil darzustellen. Soziale Ungerechtigkeit wird zur Herausforderung und korrupte Justiz zur Selbsterbauung umgearbeitet.
Wolfgang Vögele hat schon in seinen Konfi-Impulsen zu Amos 5, 21-24 positive Vorschläge zur Arbeit mit Konfis gemacht (http://predigten.evangelisch.de/predigt/konfi-impulse-zu-amos-5-21-24-v…), besonders wo er zur Arbeit und Diskussion über die Glaubwürdigkeit im Leben und Handeln der Menschen auffordert. Wer ist Sprücheklopfer, wer Schauspieler? Wer eignet sich als Vorbild? Wie wird man zum Vorbild?
Sein Vorschlag, die Kinder mit der Diakonie bekannt zu machen und zum sozialen Engagement zu animieren, hilft hier ebenfalls weiter. Ich schlage vor, Recht und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu diskutieren, also Menschenrechte (Ideen zum kirchlichen Gebrauch hier: http://www.ekd.de/download/bittgottesdienst_2011.pdf).
Das Ziel ist: glaubwürdiger Christ, also glaubwürdiger Mensch zu werden.
Wie machen wir das mit Kindern und Jugendlichen? Erstens mit Stärkung des Selbstvertrauens. Zweitens mit Vorbildern. Drittens mit Übungen und viertens mit aufbauenden Ritualen.
Als Ritual könnte man den Friedensgruß oder die Benediktion ausarbeiten, so dass jedes Gemeindemitglied zwei oder mehr Leuten etwas Positives nach dem GoDi sagt. Aufpassen dass alle etwas vom persönlich Gutem bekommen!
Als Übung könnte man einige Paragrafen der Menschenrechtsabkommen (http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte#Menschenrechtsschutz_in_Deu…) zu Freundschaftsarmbändern machen und sie ums Handgelenk tragen. Macht man gleich mehrere, kann man sie im GoDi verteilen, zusammen mit dem Ritual. Texte könnten so aussehen: “Du bist es wert, gehört zu werden.” (Meinungsfreiheit) “Deine Arbeit ist wertvoll.” (Recht auf Arbeit) Während der Vorbereitungsphase müssen die Konfis sich also mit den einzelnen Rechten auseinandersetzen und sie selber gestalten.
Vorbilderzu finden ist eine Herausforderung. Hier kann man über all das Gute und Schlechte in Kirche und Gemeinschaft reden und festhalten.
Selbststärkendwirkt unsere Sprache, wenn wir gewisse Redeweisen zähmen. Eine isländische Pädagogin, Margrét Pála Ólafsdóttir lässt Kinder im Kindergarten eine Faust ballen und die folgenden drei Worte laut im Chor rufen: “Ich bin großartig.” Der Unterschied zwischen großartig und “der/die Beste” ist, daß das Letztere aus begrenztem Gut kommt, während das Erste in Fülle da ist: Meine Großartigkeit nimmt nichts von Anderen weg, weil sie auch großartig sind!
Schlußgedanken
Ein glücklicher, guter Mensch trachtet nicht nach den Gütern seines Nächsten. Als Pfarrer und Katecheten ist es unser Auftrag, das Gute, Schöne und Vollkommene ins Visier zu nehmen und unsere Schützlinge damit auszurüsten. Viel Spaß bei all dem Guten, das vor uns noch ist!
Anmerkungen
1) Konkretisierung und Parallele aus einem in den USA bekanntem Radioprogramm. Professor Prabhu Guptara, ein Wirtschaftsanalytiker der UBS deutet darauf hin, daß man wohl religiös sein kann ohne ethisch zu handeln, wenn es um die Wirtschaft und Finanzen geht. Er selbst kommt aus einer Kaste, die seit 2300 Jahren Geschäfte macht. Der Glaube erlaube einen Zinssatz so weit wie es die Wirtschaft verkraftet. Bis zu 3600% Zinsen, das Resultat ist eine radikal ungleiche und ungerechte Gemeinschaft mit vielen leibeigenen und versklavten Menschen (Phrabu Guptara in Speaking of Faith, The Gods of Buisiness, http://being.publicradio.org/programs/godsofbusiness/transcript.shtml). Auch Europäer und Amerikaner müssen einer immer von sozialer Ungleichheit geprägten Struktur von Habenden und Schuldenden in die Augen schauen, dank Finanzverfahren und Wirtschaftskrise.
Quellen
Otto Kaiser, Der Prophet Jesaja Kapitel 1-12, ATD Göttingen 1963
Hans Wildberger, Jesaja 1-12, BK, Neukirchen-Vluyn 1972
Christa Tippett, The Gods of Buisiness (Radiosendung), http://being.publicradio.org/programs/godsofbusiness/transcript.shtml, vom Internet am 20.2.2012 geladen.
Margrét Pála Ólafsdóttir, Æfingin skapar meistarann. Reykjavík 1992
Wolfgang Vögele, KONFI-IMPULSE zu Amos 5, 21-24, http://predigten.evangelisch.de/predigt/konfi-impulse-zu-amos-5-21-24-v… vom Internet am 20.2.2s012 geladen.
Jesaja 5, 1-7 steht als Einladung zur Selbstverurteilung vorgeordnet vor dem Ruf des Propheten. Es lohnt sich ein Blick darauf, warum und wie sich das Volk mit Verfehlungen statt Recht und Verwünschungen anstelle von Gerechtigkeit und Glaube strafwürdig gemacht hat.
Gleich in 5,8ff kommt der Grund. Misswirtschaft beschränkter Güter und Versklavung der Mit- und Glaubensgeschwister. Für Gott fühlt sich das wie eine misslungene Langzeitinvestition an oder eine nichterwiderte Liebe (5, 1 - 6).
Wir sind als Verwalter der Schöpfung (Gen. 1) und als Bringer der Gerechtigkeit (mispat) und des Rechts (z:dakah) in der Welt von Gott berufen worden. Unrecht (mischpach) und Verwünschungen (ziPädagogisches
Große wirtschaftliche Unterschiede schaffen soziale Probleme, nicht nur für Erwachsene. Kinder gutsituierter Eltern müssen also lernen, daß Reichtum verpflichtet. Daß sozialer Unterschied nicht mit Spenden, sondern Gerechtigkeit bezwungen wird. Kindern schlechter gestellter Eltern muß gesagt werden daß es einen Weg aus dem Teufelskreis der Armut gibt: Bildung und Engagement. Mut.
Beiden Gruppen sollte dies eher vorgelebt als nur gesagt sein. Eine Aufgabe für Kirche!
Das Urteil Gottes in unserem Text ist voller Ernst und Wut. Es macht Angst. Verängstigt ist es schwer, sich zum Positiven zu motivieren. Häufig führen die Wut und die Prophezeiung zur Verstockung (siehe Moses und Pharao). Behalten wir unsere pädagogischen Ziele im Auge. Suchen wir positive Mittel um Gottes Urteil darzustellen. Soziale Ungerechtigkeit wird zur Herausforderung und korrupte Justiz zur Selbsterbauung umgearbeitet.
Wolfgang Vögele hat schon in seinen Konfi-Impulsen zu Amos 5, 21-24 positive Vorschläge zur Arbeit mit Konfis gemacht (http://predigten.evangelisch.de/predigt/konfi-impulse-zu-amos-5-21-24-v…), besonders wo er zur Arbeit und Diskussion über die Glaubwürdigkeit im Leben und Handeln der Menschen auffordert. Wer ist Sprücheklopfer, wer Schauspieler? Wer eignet sich als Vorbild? Wie wird man zum Vorbild?
Sein Vorschlag, die Kinder mit der Diakonie bekannt zu machen und zum sozialen Engagement zu animieren, hilft hier ebenfalls weiter. Ich schlage vor, Recht und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu diskutieren, also Menschenrechte (Ideen zum kirchlichen Gebrauch hier: http://www.ekd.de/download/bittgottesdienst_2011.pdf).
Das Ziel ist: glaubwürdiger Christ, also glaubwürdiger Mensch zu werden.
Wie machen wir das mit Kindern und Jugendlichen? Erstens mit Stärkung des Selbstvertrauens. Zweitens mit Vorbildern. Drittens mit Übungen und viertens mit aufbauenden Ritualen.
Als Ritual könnte man den Friedensgruß oder die Benediktion ausarbeiten, so dass jedes Gemeindemitglied zwei oder mehr Leuten etwas Positives nach dem GoDi sagt. Aufpassen dass alle etwas vom persönlich Gutem bekommen!
Als Übung könnte man einige Paragrafen der Menschenrechtsabkommen (http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte#Menschenrechtsschutz_in_Deu…) zu Freundschaftsarmbändern machen und sie ums Handgelenk tragen. Macht man gleich mehrere, kann man sie im GoDi verteilen, zusammen mit dem Ritual. Texte könnten so aussehen: “Du bist es wert, gehört zu werden.” (Meinungsfreiheit) “Deine Arbeit ist wertvoll.” (Recht auf Arbeit) Während der Vorbereitungsphase müssen die Konfis sich also mit den einzelnen Rechten auseinandersetzen und sie selber gestalten.
Vorbilderzu finden ist eine Herausforderung. Hier kann man über all das Gute und Schlechte in Kirche und Gemeinschaft reden und festhalten.
Selbststärkendwirkt unsere Sprache, wenn wir gewisse Redeweisen zähmen. Eine isländische Pädagogin, Margrét Pála Ólafsdóttir lässt Kinder im Kindergarten eine Faust ballen und die folgenden drei Worte laut im Chor rufen: “Ich bin großartig.” Der Unterschied zwischen großartig und “der/die Beste” ist, daß das Letztere aus begrenztem Gut kommt, während das Erste in Fülle da ist: Meine Großartigkeit nimmt nichts von Anderen weg, weil sie auch großartig sind!
Schlußgedanken
Ein glücklicher, guter Mensch trachtet nicht nach den Gütern seines Nächsten. Als Pfarrer und Katecheten ist es unser Auftrag, das Gute, Schöne und Vollkommene ins Visier zu nehmen und unsere Schützlinge damit auszurüsten. Viel Spaß bei all dem Guten, das vor uns noch ist!
Anmerkungen
1) Konkretisierung und Parallele aus einem in den USA bekanntem Radioprogramm. Professor Prabhu Guptara, ein Wirtschaftsanalytiker der UBS deutet darauf hin, daß man wohl religiös sein kann ohne ethisch zu handeln, wenn es um die Wirtschaft und Finanzen geht. Er selbst kommt aus einer Kaste, die seit 2300 Jahren Geschäfte macht. Der Glaube erlaube einen Zinssatz so weit wie es die Wirtschaft verkraftet. Bis zu 3600% Zinsen, das Resultat ist eine radikal ungleiche und ungerechte Gemeinschaft mit vielen leibeigenen und versklavten Menschen (Phrabu Guptara in Speaking of Faith, The Gods of Buisiness, http://being.publicradio.org/programs/godsofbusiness/transcript.shtml). Auch Europäer und Amerikaner müssen einer immer von sozialer Ungleichheit geprägten Struktur von Habenden und Schuldenden in die Augen schauen, dank Finanzverfahren und Wirtschaftskrise.
Quellen
Otto Kaiser, Der Prophet Jesaja Kapitel 1-12, ATD Göttingen 1963
Hans Wildberger, Jesaja 1-12, BK, Neukirchen-Vluyn 1972
Christa Tippett, The Gods of Buisiness (Radiosendung), http://being.publicradio.org/programs/godsofbusiness/transcript.shtml, vom Internet am 20.2.2012 geladen.
Margrét Pála Ólafsdóttir, Æfingin skapar meistarann. Reykjavík 1992
Wolfgang Vögele, KONFI-IMPULSE zu Amos 5, 21-24, http://predigten.evangelisch.de/predigt/konfi-impulse-zu-amos-5-21-24-v… vom Internet am 20.2.2s012 geladen.
Perikope