KONFI-IMPULSE zu Jesaja 50, 4-9 von Steffen Kaltenbach
50,4
KONFI-IMPULSE zu Jesaja 50, 4-9 von Steffen Kaltenbach
Das „dritte Gottesknechtslied“ bietet eine Reihe von Anknüpfungschancen für Jugendliche:
1. „Gleich wie ein Jünger hört“
Jochen Kleppers Lied („gleich wie ein Jünger hört“) „Er weckt mich alle Morgen“ (EG 452) nimmt den Luthertext auf, dem wir im Hebräischen das feine Detail des Weges hin zu Jugendlichen ablesen können: Das Reden und Hören wie ein Schüler, eine Schülerin (Limmudim) befähigt zur Kommunikation. Dabei ist das Zuhören wohl an zweiter Stelle genannt, es erschließt aber eigentlich erst den Weg zum Reden.
Theologisieren mit Jugendlichen ist gefragt. Hier lernen wir von und mit ihnen, sprachfähig zu werden. Bei der überkonfessionellen amerikanischen Jugendorganisation Young Life – zu ihr besteht seit Jahrzehnten eine Partnerschaft mit der Württembergischen Evangelischen Landeskirche – wurde das geflügelte Wort der Kontaktarbeit geprägt: „Win the right to be heard“: Das Recht gewinnen, gehört zu werden. Angesichts der gegenseitigen Verdächtigung eines Grabens zwischen den Generationen („Ich verstehe die Jugend von heute nicht mehr“ oder: „Was ihr Alten immer von früher reden müsst“) braucht es bei uns Pfarrerinnen und Pfarrern meines Erachtens zuerst das Recht, hören zu dürfen. Hinhörende Seelsorgerinnen und Seelsorger allerdings finden bei Jugendlichen erstaunlich Respekt und Wertschätzung.
2. „Zuschanden“
Anstoß zur Arbeit am Mittwochnachmittag oder im Gottesdienst selbst kann eine Bildbetrachtung geben. Mit Mobbingsituationen können alle Jugendlichen etwas anfangen. Auch in (fast) jeder Konfigruppe wird sich die Rolle des Außenseiters, des „Opfers“ finden.
http://www.youtube.com/watch?v=6wInDSo2qCg zeigt ein kurzes Video, das genug Anstöße zum Gespräch bietet. Ich könnte mir dieses Video auch im Gottesdienst vorstellen.
Herumgeschubst: Als Übung stellt sich ein Kreis Jugendlicher in kompakter Form eng um eine Freiwillige/einen Freiwilligen. Die Innenperson stellt sich mit verschränkten Oberarmen (Tutenchamun-Haltung), den Oberkörper schützend, auf. Ganz sachte wird diese Person in der Mitte an Schultern und Oberarm gestoßen, bis er in von den gegenüberliegenden Armen zurückgeschubst wird. Steht der Kreis eng genug, kann die Spielregel funktionieren, dass beide Füße der Mittelperson am Boden bleiben müssen. Die Stoßbewegungen werden immer intensiver: Aus Spiel wird (gespielter) Ernst. Ein rechtzeitiger Abbruch der Übung, der Austausch der Mittenperson und die gründliche Reflexion sind wesentliche Kriterien für eine nichtverletzende Vertiefung des Themas.
3. Verhärtet wie der Kieselstein: Anregung zu einer Meditation
Im Baumarkt lässt sich für wenig Geld ein Sack oberrheinischer Kieselsteine erwerben. Im Salatsieb vorgewaschen und getrocknet bieten solche Kieselsteine die Option, in der Hand der Gottesdienstteilnehmenden als Gedankenbrücke zu fungieren. Mit dem „Hartgestein“ (Roland Gradwohl, Bibelsauslegung aus jüdischen Quellen Band 2, Stuttgart 1987, S. 170) muss kein Kiesel verbunden sein, aber die verhärtete Oberfläche mit Narben, Poren, Rissen, Intrusionsspuren eines Kiesels bietet viele Analogien zu einem spuren- und abriebreichen Leben. Dabei ist die harte Oberfläche Hinweis auf den im Kiesel fehlenden weichen Kern eines Menschen. Und die hart gewordene Oberfläche bleibt ambivalent: Schade, dass die Härte des Lebens, der Ausgrenzung, so harte Spuren zeigt, positiv aber, dass die harte Schale auch eine Möglichkeit zur Reaktion auf die Härte meiner Umgebung andeutet. Die Frage wäre positiv im Gespräch zu entwickeln: Welche Möglichkeiten hat ein Mobbingopfer?
4. Schuld und Strafe, Sackgasse und Ausweg
Das Gottesknechtslied nimmt ins zweite Testament hinein seinen Lauf. Die Deutung auf den Gottessohn am Kreuzweg provoziert die Frage der Selbstaufgabe. Was, wenn die Schuld dem Opfer gegenüber ungesühnt bleibt? Gemobbt – und keiner hilft. Ausweglosigkeit provoziert Selbsttötungsgedanken. Ein (junger) Mensch gibt sich auf. Suicid ist bei Jugendlichen die zweithäufigste Todesursache nach dem Unfalltod (Oerter-Montada: Entwicklungspsychologie, 3. Aufl. 1995, S. 359). Zwischen 40% und 80% der jungen Erwachsenen haben schon einmal an einen Suicid gedacht (Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf).
Aus einem Internetforum: „was soll ich machen? alle meien Freunde hassen m ich auf einmal=( keiner hält mer zu mir, jeder will mir nur aufs Maul hauen udn nichts mehr mit mir zu tun haben, was soll ich machen ich glaub ich erhäng mich wie mein Vater!!!! =`-( hilfe !! wen keinee antwort kommt bring ich mich am 27.04 um !!“
Natürlich stehen nicht immer Mobbingerfahrungen hinter diesen Zahlen, aber die Frage nach der Motivation zum Überleben, zum Weiterleben stellt sich. Unsere Konfis und Firmlinge in Murrhardt hatten zwei Komponenten der Stärkung des Lebenswillens besonders betont: Ein gesundes Selbstvertrauen und Freundinnen/Freunde.
Die Enttäuschung der Erwartung eines gesunden Selbstwertgefühls und tragfähiger Freundschaften wirft ein Licht auf die Einsamkeit des Gottesknechts wie auf den Ansatz des Ausweges: Einer ist da, stellt sich solidarisch an die Seite des geplagten, Herumgeschubsten, Angespuckten: Adonaj Elohim (4x).
5. Konkretion: Szene
Beim Jugendgottesdienst JAM des evang. Bezirksjugendwerks Backnang hat unsere Fornsbacher Konfigruppe eine Szene entwickelt und aufgeführt. Der Impuls damals stellte sich gegen die Diskriminierung Jugendlicher mit Migrationshintergrund. Er passt aber sehr gut in unsere Mobbingfragestellung. Am Ende steht der solidarische Schutz für das Opfer.
JAM Jugendgottesdienst an 2. Advent 2011, 4.12.2011, 18 Uhr
1
Erzählerin
2
Tontechnik
3
Maik
4
Ben
5
Leonie
6
Olli
7
Lina
8
Katja
9
Rektor
10
Schülersprecher
11
Mustafa
1
Erzähler/in
Wir sind in der Schule. Die Hohlstunde am Donnerstagmorgen in der dritten Stunde verbringen Maik und seine Freunde wie immer im SMV-Zimmer. Hier kann man Musik hören, chillen, und es gibt sogar eine Kaffeemaschine. Die wird manchmal auch von Lehrern gern benutzt.
2
Ben
Musik läuft (Einschalten)
3
Maik
Hey, wer hat denn diese Scheißmusik mitgebracht? Das hört sich ja an wie der Musikantenstadel bei meiner Oma.
4
Leonie
Ich glaub, Ben hat das aufgelegt.
5
Maik
Sowas geht ja wohl gar nicht. Mach bloß diesen Mist aus. Da fallen einem ja die Ohren ab.
6
(Leonie schaltet ab).
7
Olli
Hey, Ben, hast du tatsächlich diesen Müll aufgelegt? Habt ihr sowas Übles bei euch daheim?
8
Ben
So übel find ich die Mukke gar nicht.
9
Maik
Hey Leute, ich glaube, der Ben leidet an Geschmacksverirrung. Überhaupt, schaut mal, was der anhat. Solche Klamotten! Sieht ja schwul aus!
Ey Katja, geh mal Schmiere stehen.
10
Olli
Nimmt eine Ketchuptube und drückt sie über Bens T-Shirt aus.
Hoppla, wie konnte mir denn das passieren. Na ja, sieht gar nicht mal so übel aus auf dem Billig-T-Shirt, was meinst du, Lina?
11
Lina
Tja, passt ganz gut zu unserem Ben. Das gibt dem Milchbubi wenigstens ein bisschen Farbe.
(reibt genüsslich das Ketchup zu einem großen Fleck)
12
Maik
Hey, Lina, lass mir auch noch was übrig.
Nimmt Senf und drückt eine Senfwurst auf den roten Fleck.
13
Katja
(Am Eingang)
Achtung, Leute, der Rektor kommt.
14
Lina
Was will der denn hier? So ne Schei… .
15
Rektor
(Schaut sich die Situation an und geht zur Kaffeemaschine)
Ich will mir nur schnell einen Kaffee holen. Droben wartet der Schulrat. Ich muss dann auch schon wieder… .
16
Maik
Habt ihr das gesehen? Der traut sich nicht mal, genau hinzusehen. Hat Schiss, unser Herr Direktor.
17
Olli
Na, wenn das so ist, dann wollen wir doch mal sehen, ob sich wenigstens unser Schmutzfink wehren kann.
(Nimmt eine Zigarette und drückt sie an Bens Handrücken aus.)
18
Ben
(Schreit)Aaaa. Ihr tut mir weh. Sag mal, spinnst du?
19
Maik
Hört euch den Typen an. Ihr tut mir weh… . Das ich nicht lache. Der Kleine hat Schmerzen! Hey Ben, lass den Kopf nicht hängen, jetzt geht’s erst richtig los.
(Ballt die Faust)
20
Katja
(Am Eingang)
Achtung: da kommt unser Schülersprecher.
21
Schülersprecher
Hey Leute, ich muss nur schnell den SMV-Ordner holen. Hab grad ein Date mit unserem Herrn Direktor.
(Schaut kurz zu Ben und geht zum Schrank, holt den Ordner und verlässt den Raum).
22
Olli
So, jetzt sind wir wieder unter uns, da wollen wir uns mal um unseren Freund Ben kümmern. Holt einen Strick aus der Tasche und fesselt Ben auf den Stuhl.
23
Maik
Du denkst ja an alles! Also: Wer will zuerst zuschlagen. Ich will nachher keine Nase mehr sehen.
24
Leonie
Das könnt ihr doch nicht machen.
25
Lina
Sei still, sonst ists bei dir vorbei mit Deutschland sucht den Superstar.
26
Katja
Achtung: Da kommt der Türke aus der zehnten. Wie heißt der nochmal?
27
Maik
(Macht sich lustig) Ufftata, Mustafa.
28
Mustafa
(Geht zu Ben hin, schneidet den Strick durch, hilft ihm aufstehen Komm, Ben, wir gehen.
und führt ihn aus dem Zimmer)
1. „Gleich wie ein Jünger hört“
Jochen Kleppers Lied („gleich wie ein Jünger hört“) „Er weckt mich alle Morgen“ (EG 452) nimmt den Luthertext auf, dem wir im Hebräischen das feine Detail des Weges hin zu Jugendlichen ablesen können: Das Reden und Hören wie ein Schüler, eine Schülerin (Limmudim) befähigt zur Kommunikation. Dabei ist das Zuhören wohl an zweiter Stelle genannt, es erschließt aber eigentlich erst den Weg zum Reden.
Theologisieren mit Jugendlichen ist gefragt. Hier lernen wir von und mit ihnen, sprachfähig zu werden. Bei der überkonfessionellen amerikanischen Jugendorganisation Young Life – zu ihr besteht seit Jahrzehnten eine Partnerschaft mit der Württembergischen Evangelischen Landeskirche – wurde das geflügelte Wort der Kontaktarbeit geprägt: „Win the right to be heard“: Das Recht gewinnen, gehört zu werden. Angesichts der gegenseitigen Verdächtigung eines Grabens zwischen den Generationen („Ich verstehe die Jugend von heute nicht mehr“ oder: „Was ihr Alten immer von früher reden müsst“) braucht es bei uns Pfarrerinnen und Pfarrern meines Erachtens zuerst das Recht, hören zu dürfen. Hinhörende Seelsorgerinnen und Seelsorger allerdings finden bei Jugendlichen erstaunlich Respekt und Wertschätzung.
2. „Zuschanden“
Anstoß zur Arbeit am Mittwochnachmittag oder im Gottesdienst selbst kann eine Bildbetrachtung geben. Mit Mobbingsituationen können alle Jugendlichen etwas anfangen. Auch in (fast) jeder Konfigruppe wird sich die Rolle des Außenseiters, des „Opfers“ finden.
http://www.youtube.com/watch?v=6wInDSo2qCg zeigt ein kurzes Video, das genug Anstöße zum Gespräch bietet. Ich könnte mir dieses Video auch im Gottesdienst vorstellen.
Herumgeschubst: Als Übung stellt sich ein Kreis Jugendlicher in kompakter Form eng um eine Freiwillige/einen Freiwilligen. Die Innenperson stellt sich mit verschränkten Oberarmen (Tutenchamun-Haltung), den Oberkörper schützend, auf. Ganz sachte wird diese Person in der Mitte an Schultern und Oberarm gestoßen, bis er in von den gegenüberliegenden Armen zurückgeschubst wird. Steht der Kreis eng genug, kann die Spielregel funktionieren, dass beide Füße der Mittelperson am Boden bleiben müssen. Die Stoßbewegungen werden immer intensiver: Aus Spiel wird (gespielter) Ernst. Ein rechtzeitiger Abbruch der Übung, der Austausch der Mittenperson und die gründliche Reflexion sind wesentliche Kriterien für eine nichtverletzende Vertiefung des Themas.
3. Verhärtet wie der Kieselstein: Anregung zu einer Meditation
Im Baumarkt lässt sich für wenig Geld ein Sack oberrheinischer Kieselsteine erwerben. Im Salatsieb vorgewaschen und getrocknet bieten solche Kieselsteine die Option, in der Hand der Gottesdienstteilnehmenden als Gedankenbrücke zu fungieren. Mit dem „Hartgestein“ (Roland Gradwohl, Bibelsauslegung aus jüdischen Quellen Band 2, Stuttgart 1987, S. 170) muss kein Kiesel verbunden sein, aber die verhärtete Oberfläche mit Narben, Poren, Rissen, Intrusionsspuren eines Kiesels bietet viele Analogien zu einem spuren- und abriebreichen Leben. Dabei ist die harte Oberfläche Hinweis auf den im Kiesel fehlenden weichen Kern eines Menschen. Und die hart gewordene Oberfläche bleibt ambivalent: Schade, dass die Härte des Lebens, der Ausgrenzung, so harte Spuren zeigt, positiv aber, dass die harte Schale auch eine Möglichkeit zur Reaktion auf die Härte meiner Umgebung andeutet. Die Frage wäre positiv im Gespräch zu entwickeln: Welche Möglichkeiten hat ein Mobbingopfer?
4. Schuld und Strafe, Sackgasse und Ausweg
Das Gottesknechtslied nimmt ins zweite Testament hinein seinen Lauf. Die Deutung auf den Gottessohn am Kreuzweg provoziert die Frage der Selbstaufgabe. Was, wenn die Schuld dem Opfer gegenüber ungesühnt bleibt? Gemobbt – und keiner hilft. Ausweglosigkeit provoziert Selbsttötungsgedanken. Ein (junger) Mensch gibt sich auf. Suicid ist bei Jugendlichen die zweithäufigste Todesursache nach dem Unfalltod (Oerter-Montada: Entwicklungspsychologie, 3. Aufl. 1995, S. 359). Zwischen 40% und 80% der jungen Erwachsenen haben schon einmal an einen Suicid gedacht (Schulpsychologische Beratungsstelle Düsseldorf).
Aus einem Internetforum: „was soll ich machen? alle meien Freunde hassen m ich auf einmal=( keiner hält mer zu mir, jeder will mir nur aufs Maul hauen udn nichts mehr mit mir zu tun haben, was soll ich machen ich glaub ich erhäng mich wie mein Vater!!!! =`-( hilfe !! wen keinee antwort kommt bring ich mich am 27.04 um !!“
Natürlich stehen nicht immer Mobbingerfahrungen hinter diesen Zahlen, aber die Frage nach der Motivation zum Überleben, zum Weiterleben stellt sich. Unsere Konfis und Firmlinge in Murrhardt hatten zwei Komponenten der Stärkung des Lebenswillens besonders betont: Ein gesundes Selbstvertrauen und Freundinnen/Freunde.
Die Enttäuschung der Erwartung eines gesunden Selbstwertgefühls und tragfähiger Freundschaften wirft ein Licht auf die Einsamkeit des Gottesknechts wie auf den Ansatz des Ausweges: Einer ist da, stellt sich solidarisch an die Seite des geplagten, Herumgeschubsten, Angespuckten: Adonaj Elohim (4x).
5. Konkretion: Szene
Beim Jugendgottesdienst JAM des evang. Bezirksjugendwerks Backnang hat unsere Fornsbacher Konfigruppe eine Szene entwickelt und aufgeführt. Der Impuls damals stellte sich gegen die Diskriminierung Jugendlicher mit Migrationshintergrund. Er passt aber sehr gut in unsere Mobbingfragestellung. Am Ende steht der solidarische Schutz für das Opfer.
JAM Jugendgottesdienst an 2. Advent 2011, 4.12.2011, 18 Uhr
1
Erzählerin
2
Tontechnik
3
Maik
4
Ben
5
Leonie
6
Olli
7
Lina
8
Katja
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Rektor
10
Schülersprecher
11
Mustafa
1
Erzähler/in
Wir sind in der Schule. Die Hohlstunde am Donnerstagmorgen in der dritten Stunde verbringen Maik und seine Freunde wie immer im SMV-Zimmer. Hier kann man Musik hören, chillen, und es gibt sogar eine Kaffeemaschine. Die wird manchmal auch von Lehrern gern benutzt.
2
Ben
Musik läuft (Einschalten)
3
Maik
Hey, wer hat denn diese Scheißmusik mitgebracht? Das hört sich ja an wie der Musikantenstadel bei meiner Oma.
4
Leonie
Ich glaub, Ben hat das aufgelegt.
5
Maik
Sowas geht ja wohl gar nicht. Mach bloß diesen Mist aus. Da fallen einem ja die Ohren ab.
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(Leonie schaltet ab).
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Olli
Hey, Ben, hast du tatsächlich diesen Müll aufgelegt? Habt ihr sowas Übles bei euch daheim?
8
Ben
So übel find ich die Mukke gar nicht.
9
Maik
Hey Leute, ich glaube, der Ben leidet an Geschmacksverirrung. Überhaupt, schaut mal, was der anhat. Solche Klamotten! Sieht ja schwul aus!
Ey Katja, geh mal Schmiere stehen.
10
Olli
Nimmt eine Ketchuptube und drückt sie über Bens T-Shirt aus.
Hoppla, wie konnte mir denn das passieren. Na ja, sieht gar nicht mal so übel aus auf dem Billig-T-Shirt, was meinst du, Lina?
11
Lina
Tja, passt ganz gut zu unserem Ben. Das gibt dem Milchbubi wenigstens ein bisschen Farbe.
(reibt genüsslich das Ketchup zu einem großen Fleck)
12
Maik
Hey, Lina, lass mir auch noch was übrig.
Nimmt Senf und drückt eine Senfwurst auf den roten Fleck.
13
Katja
(Am Eingang)
Achtung, Leute, der Rektor kommt.
14
Lina
Was will der denn hier? So ne Schei… .
15
Rektor
(Schaut sich die Situation an und geht zur Kaffeemaschine)
Ich will mir nur schnell einen Kaffee holen. Droben wartet der Schulrat. Ich muss dann auch schon wieder… .
16
Maik
Habt ihr das gesehen? Der traut sich nicht mal, genau hinzusehen. Hat Schiss, unser Herr Direktor.
17
Olli
Na, wenn das so ist, dann wollen wir doch mal sehen, ob sich wenigstens unser Schmutzfink wehren kann.
(Nimmt eine Zigarette und drückt sie an Bens Handrücken aus.)
18
Ben
(Schreit)Aaaa. Ihr tut mir weh. Sag mal, spinnst du?
19
Maik
Hört euch den Typen an. Ihr tut mir weh… . Das ich nicht lache. Der Kleine hat Schmerzen! Hey Ben, lass den Kopf nicht hängen, jetzt geht’s erst richtig los.
(Ballt die Faust)
20
Katja
(Am Eingang)
Achtung: da kommt unser Schülersprecher.
21
Schülersprecher
Hey Leute, ich muss nur schnell den SMV-Ordner holen. Hab grad ein Date mit unserem Herrn Direktor.
(Schaut kurz zu Ben und geht zum Schrank, holt den Ordner und verlässt den Raum).
22
Olli
So, jetzt sind wir wieder unter uns, da wollen wir uns mal um unseren Freund Ben kümmern. Holt einen Strick aus der Tasche und fesselt Ben auf den Stuhl.
23
Maik
Du denkst ja an alles! Also: Wer will zuerst zuschlagen. Ich will nachher keine Nase mehr sehen.
24
Leonie
Das könnt ihr doch nicht machen.
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Lina
Sei still, sonst ists bei dir vorbei mit Deutschland sucht den Superstar.
26
Katja
Achtung: Da kommt der Türke aus der zehnten. Wie heißt der nochmal?
27
Maik
(Macht sich lustig) Ufftata, Mustafa.
28
Mustafa
(Geht zu Ben hin, schneidet den Strick durch, hilft ihm aufstehen Komm, Ben, wir gehen.
und führt ihn aus dem Zimmer)
Perikope
Datum 01.04.2012
Reihe: 2011/2012 Reihe 4
Bibelbuch: Jesaja
Kapitel / Verse: 50,4
Wochenlied: 87
Wochenspruch: Joh 3,14b-15