Markus 9, 17-29 mit / für Konfirmanden (mit wenig Aufwand leicht umzusetzen)
Lebensweltliche Relevanz des Textes aus der Sicht der Jugendlichen:
Der Predigttext zeigt, daß der Selbstanspruch Jesu (manifestiert in c.9, 2-13 und bekräftigt durch die Himmelsstimme in V. 7) von den Menschen seiner Zeit hinterfragt und überprüft wurde, weil der Glaube an ihn unverfügbar und mit dem gängigen Wissen nicht ohne weiteres vereinbar ist. V.22 fragt der Vater des kranken Jungen nach Jesu Fähigkeiten: „Kannst du etwas? Dann erbarme dich und hilf uns“ Darin schwingt der Vergleich mit den Jüngern mit, die ja auch schon ihr Können an dem kranken Jungen versucht haben (V.18): „Kannst du mehr als sie?“(bzw. „die können ja nichts“).
Was einer kann – und ob er das hält, was er verspricht – ist für Jugendliche ein wichtiger Prüfstein. Sie bewundern Sportler oder Künstler wegen ihrer herausragenden Fähigkeiten und versuchen, ihnen nachzueifern. Sie stellen Erwachsene immer wieder auf die Probe, ob sie als Vorbilder glaubhaft für sie sein können. Daß die Bitte des Vaters nicht nur aus der Verzweiflung kommt über das Leiden des Sohnes, sondern auch ein Test dafür ist, ob Jesus wirklich hält, was seine Predigten versprechen, leuchtet Jugendlichen unmittelbar ein. Genauso gut können sie nachvollziehen, daß Jesus gereizt auf diese Anforderungen reagiert. Auch hier ziehen sie Vergleiche zu ihren eigenen Helden („der muß doch nicht mehr beweisen, daß er der Beste ist…“ usw.). Schließlich versuchen sie ebenfalls, das Können und die Fähigkeiten derer zu erreichen bzw. zu kopieren, die sie bewundern, und verstehen daher die Frage der Jünger aus V.28.
Diese Verbindung der Perikope zur (Selbst)Wahrnehmung Jugendlicher läßt sich in der Predigt leicht aufgreifen. Dazu kommen hier zwei Ideen für die weitere Gottesdienstgestaltung:
1.     „Kannst du was?“ – Hinführung zum Predigttext (nur Gottesdienstimpuls)
In vielen Gemeinden entstehen zu Anfang des Konfi-Jahres Steckbriefe, in denen die Konfis notieren, was sie besonders gut können oder welchen Vorbildern sie nacheifern.
Ich war mit meinem Cello schon bei „Jugend musiziert“; ich möchte mal bei DSDS gewinnen; beim Probetraining mit dem VfB war ich der Beste meines Jahrgang; andere mögen an mir, daß ich zuverlässig bin… usw.
Diese Steckbriefe im Gottesdienstraum aufhängen (zB an einer Pinnwand) und vor dem Verlesen des Predigttexts die anwesenden Jugendlichen sich gegenseitig vorstellen lassen: „Das ist Jana. Sie kann besonders gut tanzen.“ – „Das ist Patrick. Im Sport sind alle froh, wenn sie ihn in ihrer Mannschaft haben.“ Dabei kommt es auf die „Superlative“ an: „Keiner kann das so wie…“ – Dann Überleitung: „Wenn jemand etwas besonders gut kann, dann sind die Erwartungen an ihn auch besonders hoch. Dann wollen andere auch so sein wie er (oder sie). Dann gibt es auch Menschen, die ihn auf die Probe stellen…“
2.     „Talentbörse“ – Gemeindeaktion (Gottesdienstimpuls mit wenig Vorbereitung im Konfis)
Mithilfe der Steckbriefe ein Gespräch beginnen über das, was Jugendliche besonders gut können, was sie schon getan haben, um etwas so gut zu können wie ihr Idol, ob sie schon mal „geprüft“ wurden usw. Dann Impuls zum Predigttext: „Am kommenden Sonntag geht es darum, daß nicht jeder bei allen Dingen helfen kann, sondern daß man für besondere Aufgaben besondere Menschen braucht. (evtl. Verlesen des Predigttexts)Überlegt euch, was ihr so gut könnt, daß ihr anderen damit eine Hilfe sein und eine Freude machen könntet.“
Die Jugendlichen notieren auf vorbereitete Zettel ihren Namen und besondere Talente, die sie für andere einsetzen könnten, zB: „Ich habe eine schöne Stimme und lese gern anderen etwas vor.“ – „Ich verschenke eine Stunde Mathe-Nachhilfe“ – „ich bastele Weihnachtssterne für jemanden, der Christbaumschmuck braucht“ usw. Alle Zettel kommen an eine Pinnwand, die mit in den Gottesdienstraum genommen werden kann)
Im Gottesdienst werden diese „Talentgutscheine“ vorgestellt (zB nach dem Predigtlied). Für die übrige Gemeinde liegen Zettel und Stifte bereit oder werden von den Konfis verteilt, auf denen weitere Angebote notiert werden können (zB „Ich bügle gern zwei Körbe Kinderwäsche“ oder „Ich mache das Catering beim Konfitag“…). Diese „Talentbörse“ kann in den kommenden Wochen Menschen in der Gemeinde zusammenbringen, Begabungen zeigen und andere entlasten.
Perikope
16.10.2011
9,17