Zusammen leben wir - zusammen zerschellen wir.
Jesaja 63.15 - 64.3
Die letzten Kapitel Trito-Jesaja, also 63 - 66 gehören zusammen. Sie lesen sich wie ein Gerichtsdrama, in der Form von Poesie. Es geht emotional zu. Gott ist emotional, schon in den ersten Versen. Alleine und einsam hat er schaffen müssen, zornig hat er die Kraft gefunden, das Werk zuende zu bringen. Man kann sein Gefühl nachvollziehen (Jes. 63.3):
“Parmi les peuples, pas un homme n’était avec moi”
“Unter den Völkern, kein einziger Mann war mit mir.” (Chouraqui)
“… von den Völkern war niemand dabei,” so die Einheitsübersetzung.
Die logische Folge im Vers 6 ist nachzuvollziehen, wenn man Gott Gefühle des Zorns und der Rache erlaubt. Ein Letztes Wort ist damit jedoch nicht gesprochen. Das Volk erhebt die Stimme in der Völkerklage (Claus Westermann, ATD), und um eine lange Geschichte kurz zu machen sagt es:
Ja, wir haben gesündigt, ja, wir haben dich vergessen, ja, wir haben Strafe verdient. Aber, ohne uns, wer wird sich an dich erinnern? Deine Strafe trifft auch dich. (64.4 - 6)
Unser Text heutemacht kurz zuvor halt und bleibt bei der langen und tumultösen Geschichte Gottes mit seinem Volk. Aus der Geschichte, oder noch besser Beziehung geht die Dynamik des Rechtsdramas, der Theodizee oder der Heilsgeschichte, mit der wir immer noch zu tun haben.
Stammbaum - Lebensbaum - Frucht des Wissens
Als besondere Aktivität mit Konfirmanden, die auch die Liturgie überschreiten darf, schlage ich eine Arbeit mit dem Stammbaum vor. Diese ist nie fertig, sondern lässt sich vertiefen jedes Mal, wenn sie angefasst wird.
Man kann den persönlichen Stammbaum in seine Bibel zeichnen und sich daran freuen. Man kann im Zusammenhang der Seelsorge seinen Stammbaum mit kleinen Vermerken versehen, um Krankheiten, unzeitmässigen Tod, Sucht, kurz: schwerwiegende und familienändernde Vorkommen darzustellen und dabei an Selbstkenntnis zu gewinnen, um aus Teufelskreisen herauszukommen (Claudia Black, Repeat After Me, siehe: http://claudiablack.com).
Der individuelle Stammbaum für die Konfis könnte sich so gestalten:
1. Namen kann man mit Zeichen versehen, z.b. für Funktion in der Kirche (Kirchenchor, Jugendgruppe ...), Amt (Pate, Gemeinderat, Küstner u.s.w.)
2. Man kann Namen verketten, um besonderen Bezug herzustellen (wer sind meine Vorbilder?)
3. Interessant ware, besondere Zeichen für die Weitergabe des Glaubens zu setzen und somit den Konfis und ihren Familien das Gespräch zu ermöglichen, warum sie glauben und woher der Glaube in der Familie kommt.
4. Biblische Texte in der Familie sind von besonderem Interesse.
Im Rahmen des Gottedienstes kann man den eigenen Stammbaum als Zweig an einen Baumstamm der Kirchengemeinde befestigen. Sinn der Übung wäre, zu sehen, wer in der Gemeinde schon seit längerem (Generationen!) da ist. Damit wird der Einsatz der Leute in ihrer Kirche sichtbar.
Diese Arbeit sollte für alle Gemeindeglieder offen stehen. Nicht nur Konfi's mögen ihren Einsatz gewürdigt sehen.
Die Ausarbeitung für die Predigt kann man über mehrere Gottesdienste verteilen, in größeren Gemeinden muß man wohl, denn individuelle Lebensgeschichten nehmen Zeit in Anspruch. Diese Geschichten sind der Stoff, aus dem die Kirche besteht. Manchmal sind sie das kirchliche Unterbewusstsein und funktionieren auf emotionaler, aber irrationaler Ebene. Sobald sie ins Bewusstsein gerufen warden, bekommen sie eine neue und spannende Dynamik.
... ohne uns, wer wird sich an dich erinnern?
Spannend ist für die Predigt zu wissen, welche biblische Geschichten und Texte für Einzelne und Familien besonders wertvoll sind und sie dann in die Textreihe der Kirche vor Ort eingliedern.
Denn: wenn wir unsere Geschichte (Wurzeln!) vergessen, werden wirs wahrscheinlich überleben. Zwei Generationen Bruch mit seiner Tradition macht die Tradition jedoch anfällig. Vier Generationen ohne Beziehung zu den Wurzeln, und der Ast stirbt ab (Frei nach Timothy Radkliffe O.P., Le buisson ardent de la prédication in: Connaissance de péres de l’eglise, 99/2005)
Beispiele einiger Stammbäume:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gans_Stammbaum_Habsburg_Baden.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Muenster_Lamberti_Wurzel_Jesse.j…
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Weltliche_Schatzkammer_Wien_(148…
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Family_tree_test1.jpg
Jesaja 63.15 - 64.3
Die letzten Kapitel Trito-Jesaja, also 63 - 66 gehören zusammen. Sie lesen sich wie ein Gerichtsdrama, in der Form von Poesie. Es geht emotional zu. Gott ist emotional, schon in den ersten Versen. Alleine und einsam hat er schaffen müssen, zornig hat er die Kraft gefunden, das Werk zuende zu bringen. Man kann sein Gefühl nachvollziehen (Jes. 63.3):
“Parmi les peuples, pas un homme n’était avec moi”
“Unter den Völkern, kein einziger Mann war mit mir.” (Chouraqui)
“… von den Völkern war niemand dabei,” so die Einheitsübersetzung.
Die logische Folge im Vers 6 ist nachzuvollziehen, wenn man Gott Gefühle des Zorns und der Rache erlaubt. Ein Letztes Wort ist damit jedoch nicht gesprochen. Das Volk erhebt die Stimme in der Völkerklage (Claus Westermann, ATD), und um eine lange Geschichte kurz zu machen sagt es:
Ja, wir haben gesündigt, ja, wir haben dich vergessen, ja, wir haben Strafe verdient. Aber, ohne uns, wer wird sich an dich erinnern? Deine Strafe trifft auch dich. (64.4 - 6)
Unser Text heutemacht kurz zuvor halt und bleibt bei der langen und tumultösen Geschichte Gottes mit seinem Volk. Aus der Geschichte, oder noch besser Beziehung geht die Dynamik des Rechtsdramas, der Theodizee oder der Heilsgeschichte, mit der wir immer noch zu tun haben.
Stammbaum - Lebensbaum - Frucht des Wissens
Als besondere Aktivität mit Konfirmanden, die auch die Liturgie überschreiten darf, schlage ich eine Arbeit mit dem Stammbaum vor. Diese ist nie fertig, sondern lässt sich vertiefen jedes Mal, wenn sie angefasst wird.
Man kann den persönlichen Stammbaum in seine Bibel zeichnen und sich daran freuen. Man kann im Zusammenhang der Seelsorge seinen Stammbaum mit kleinen Vermerken versehen, um Krankheiten, unzeitmässigen Tod, Sucht, kurz: schwerwiegende und familienändernde Vorkommen darzustellen und dabei an Selbstkenntnis zu gewinnen, um aus Teufelskreisen herauszukommen (Claudia Black, Repeat After Me, siehe: http://claudiablack.com).
Der individuelle Stammbaum für die Konfis könnte sich so gestalten:
1. Namen kann man mit Zeichen versehen, z.b. für Funktion in der Kirche (Kirchenchor, Jugendgruppe ...), Amt (Pate, Gemeinderat, Küstner u.s.w.)
2. Man kann Namen verketten, um besonderen Bezug herzustellen (wer sind meine Vorbilder?)
3. Interessant ware, besondere Zeichen für die Weitergabe des Glaubens zu setzen und somit den Konfis und ihren Familien das Gespräch zu ermöglichen, warum sie glauben und woher der Glaube in der Familie kommt.
4. Biblische Texte in der Familie sind von besonderem Interesse.
Im Rahmen des Gottedienstes kann man den eigenen Stammbaum als Zweig an einen Baumstamm der Kirchengemeinde befestigen. Sinn der Übung wäre, zu sehen, wer in der Gemeinde schon seit längerem (Generationen!) da ist. Damit wird der Einsatz der Leute in ihrer Kirche sichtbar.
Diese Arbeit sollte für alle Gemeindeglieder offen stehen. Nicht nur Konfi's mögen ihren Einsatz gewürdigt sehen.
Die Ausarbeitung für die Predigt kann man über mehrere Gottesdienste verteilen, in größeren Gemeinden muß man wohl, denn individuelle Lebensgeschichten nehmen Zeit in Anspruch. Diese Geschichten sind der Stoff, aus dem die Kirche besteht. Manchmal sind sie das kirchliche Unterbewusstsein und funktionieren auf emotionaler, aber irrationaler Ebene. Sobald sie ins Bewusstsein gerufen warden, bekommen sie eine neue und spannende Dynamik.
... ohne uns, wer wird sich an dich erinnern?
Spannend ist für die Predigt zu wissen, welche biblische Geschichten und Texte für Einzelne und Familien besonders wertvoll sind und sie dann in die Textreihe der Kirche vor Ort eingliedern.
Denn: wenn wir unsere Geschichte (Wurzeln!) vergessen, werden wirs wahrscheinlich überleben. Zwei Generationen Bruch mit seiner Tradition macht die Tradition jedoch anfällig. Vier Generationen ohne Beziehung zu den Wurzeln, und der Ast stirbt ab (Frei nach Timothy Radkliffe O.P., Le buisson ardent de la prédication in: Connaissance de péres de l’eglise, 99/2005)
Beispiele einiger Stammbäume:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gans_Stammbaum_Habsburg_Baden.jpg
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Muenster_Lamberti_Wurzel_Jesse.j…
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Weltliche_Schatzkammer_Wien_(148…
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Family_tree_test1.jpg
Perikope