Aus dem Römertext drängen sich drei Themen auf, die sowohl im Konfirmandenunterricht als auch in der Predigt richtungsweisend sein können:
- Das rechte und ernsthafte Bekennen
- Derselbe Herr für alle
- Wie man zum Glauben kommt
Die Themen bieten sich für ein Gespräch mit den Jugendlichen zur Konfirmation (Bekenntnis zu Gott) und zum Konfi-Thema „Gott“ oder „Glaubensbekenntnis“ an. Im Verlauf des Konfirmandenjahres wird die Verschiedenheit der Konfirmandinnen und Konfirmanden (unterschiedliche Schularten, eventuell auch die Flüchtlingsproblematik) eine Rolle spielen. Der Konfirmandenunterricht an sich ist teil des Weges, wie man zum Glauben kommt.
Als Einstieg eignet sich der Film „Geld oder Glaube“ von Heidi und Bernd Umbreit (zu beziehen im Verleih und als Download über den Ökumenischen Medienladen). Dort wird eine Gruppe Jugendlicher in Markgröningen ein Jahr lang während des Konfirmandenunterrichts begleitet. „Eigentlich habe ich genug Stress, aber es ist ja freiwillig, also geh ich mal hin“. „Ich hoffe, dass ich Antworten bekomme auf die Frage, warum Menschen an Gott glauben.“ „Ich weiß schon, dass viele Erwachsene meinen, wir machen die Konfirmation nur wegen des Geldes.“ „Als Kind war es viel einfacher zu glauben. Wenn man jetzt älter wird, bekommt man einfach mehr mit von der Welt, was so passiert. Und da stellt man sich schon die Frage, ob es wirklich Gott gibt.“
Dies sind Zitate von einigen Jugendlichen aus dem Film. Über diese Fragen kann man mit den eigenen Konfirmandinnen und Konfirmanden ins Gespräch kommen: Was bedeutet für euch eure Konfirmation? Wie ernst ist es euch mit dem Glauben? Spielen Gott und Glaube in eurem Alltag eine Rolle? Was bedeutet es, dass Gott sich allen Menschen zuwendet? Wie gehen wir in unserem Alltag damit um, wenn Menschen sich doch auch falsch verhalten, z.B. straffällig werden? Gilt für alle, dass Gott sie liebt – Opfer und Täter? Und was ist mit den Flüchtlingen und Asylsuchenden? Sie glauben an einen anderen Gott, oder? Wer ist eigentlich unser Gott?
Auch wenn es sich an dieser Stelle anbieten würde, über die Gottesbilder der Jugendlichen zu sprechen (was für den Konfirmandenunterricht zum Thema Gott durchaus stimmig ist), würde ich für die Predigt den Blick wieder auf den Römerbrief und die Frage nach dem rechten Bekennen lenken. „Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.“ (Röm 10,1) Im Text ist die Kenntnis um Jesus als vom Tod auferstanden und das Bekennen dieser Tatsache der entscheidende Punkt. Es reicht eben nicht, nur davon zu wissen und daran zu glauben, still in seinem Kämmerlein. Teil der Gemeinschaft Gottes wird man vor allem dadurch, dass man anderen davon erzählt und sich zu Gott bekennt. Eben das soll bei der Konfirmation geschehen.
Wie aber zu Paulus´ Zeiten schon Unterschiede zwischen den Christen waren - Juden und Griechen - , stellen wir auch heute immer wieder fest, dass wir unterschiedlich sind und unterschiedlich glauben:Die Kerngemeinde im Gegensatz zu den Konfirmandinnen und Konfirmanden oder die Worship-Begeisterten gegen die Oratorien-Liebenden. Auch innerhalb der einzelnen Gruppen gibt es unterschiedliche Ausrichtungen was Positionen und Meinungen angeht. Ob Homosexuelle kirchlich heiraten dürfen oder nicht, wie man zur Präimplantationsdiagnostik oder zur Ausländerpolitik steht sind wahrscheinlich nur einige der brennenden Fragen. Gerade als evangelische Christen ist es im Sinne eines verantworteten Glaubens und einer christlichen Ethik gefordert, selbst Entscheidungen zu treffen. Dafür aber muss man miteinander ins Gespräch kommen, unterschiedliche Positionen erkennen und diskutieren, um dann zu erkennen, dass Christus Gott für alle ist, die ihn bekennen, gleich ob man sich mit dem einen oder anderen Thema leichter oder schwerer tut. Die Verschiedenheit im Glauben fordert uns immer wieder heraus und schützt uns gerade so davor, ausschließend und exklusiv zu sein.
Bei dieser Forderung nach dem rechten Bekennen und der aufreibenden Verschiedenheit, kann man manchmal verzweifeln und die Frage von Dennis aus dem Film verstehen: „Als Kind war es viel einfacher zu glauben. Wenn man jetzt älter wird, bekommt man einfach mehr mit von der Welt, was so passiert. Und da stellt man sich schon die Frage, ob es wirklich Gott gibt.“ Eben auf diese Frage, ob es Gott gibt und wie man eigentlich an ihn glauben kann, gibt der Predigttext eine Antwort: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi“ (Röm 10,17). Wir können den Glauben nicht selbst wirken. Das Evangelium muss uns zugesprochen werden. Wir können bekennen, mit Herz und Mund; aber damit wir das können, müssen wir zunächst von der Geschichte Gottes mit den Menschen hören. Von diesem Jesus, der uns so nahe gekommen ist. Wir müssen durch den Mund anderer hören, welche Erfahrungen und Erlebnisse, welche Zweifel und Hoffnungen sie mit Gott gemacht haben. Dann können wir – und die Konfirmandinnen und Konfirmanden bei ihrer Konfirmation – deutlich „ja“ zu diesem Gott sagen.
Liedvorschläge: Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184); Du bist die Kraft, die mir oft fehlt (Feiert Jesu 4, Nr. 70)