"Plädoyer für Gewaltlosigkeit" - Predigt über Offenbarung 2, 8-11 von Mira Stare
2,8
Liebe Glaubende,
„Fürchte dich nicht!“ – Mit diesen Worten bestärken wir einander im Alltag in unseren Beziehungen: in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule, im Beruf… „Fürchte dich nicht!“ Diese ermutigende Aufforderung zieht sich wie ein roter Faden auch durch die Bibel. Sie findet sich ebenfalls im Abschnitt aus der Offenbarung des Johannes, im Sendschreiben an die Gemeinde von Smyrna, das uns gerade vorgelesen wurde und das wir gehört haben. Dort ist sie mit einer noch bevorstehenden Leidenssituation in Verbindung gebracht. Sie lautet:
„Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst!“ (Offb 2,10).
Hier stellen sich uns dennoch Fragen wie z. B.: Ist es nicht selbstverständlich, dass man sich vor dem bevorstehenden Leid auch fürchtet? Wie kann die Furcht vor Leid, Bedrängnis und Gewalt weggenommen werden? Auf der Suche nach der Antwort auf diese Fragen, lenken wir unseren Blick noch genauer zu dieser Aussage und ihrem Kontext in der Offenbarung des Johannes.
Diese neutestamentliche Schrift wurde gegen Ende des ersten Jahrhunderts verfasst mit dem Ziel, bedrängte und verunsicherte Christengemeinden in Kleinasien im Glauben zu stärken. Ihre Ängste und Nöte sind verursacht durch Katastrophen (Naturkatastrophen, Hunger, Krankheit, Krieg), Verführung durch den „Antichrist“, Gefährdungen der Gemeinden von außen (Verfolgung wegen des Christusglaubens) und von innen (durch die Irrlehrer).
Bereits am Beginn im ersten Kapitel beschreibt der Seher Johannes die erste Christusvision in diesem Buch. Er beginnt so:
„Ich sah sieben goldene Leuchter,
und inmitten der Leuchter einen gleich einem Menschensohn“
(Offb 1,12-13).
Die Leuchter sind Sinnbild für die Gemeinden (Ephesus Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea). So erscheint Christus, der auferstandene Herr, als der Menschensohn nicht isoliert, sondern inmitten seiner Gemeinden. Erhat die sieben Sterne (Sinnbild für die „Engel“ der Gemeinden) in seiner rechten Hand. Sie sind von ihm gehalten und behütet.
Auf die Menschensohn-Vision folgen die sieben Sendschreiben. Es handelt sich um Schreiben an wirkliche Gemeinden der damaligen Zeit, die eigentlich von Christus selbst, dem Auferstandenen und dem Lebenden, kommen. Sie nehmen jeweils Bezug auf den unterschiedlichen (positiven aber auch negativen) Zustand der Gemeinden, auf ihre Probleme und Nöte. Alle Briefe enthalten den Ausdruck „ich weiß / kenne“ und betonen damit, dass Christus um die Situation der Gemeinden weiß.
So kommt Jesu Wissen um seine Gemeinden auch im Sendschreiben an die Gemeinde von Smyrna vor. Diese Gemeinde empfängt von ihm nur Lob. Er kennt jedoch ihre Bedrängnis, ihre Armut und die Lästerungen, mit welchen sie konfrontiert ist. Jesus weiß auch um das Leid und die Verfolgungen, die auf sie kommen werden. Angesichts dieser belastenden Perspektive ermutigt er die Gemeinde: „Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst!“ und „Sei getreu bis in den Tod!“ Er kann zur Gemeinde auf diese Weise sprechen, denn er selbst war tot und ist wieder lebendig geworden. Er, der auf Leid und Gewalt, ja sogar auf die Todesgewalt, konsequent und getreu mit Gewaltlosigkeit und Liebe antwortet, wurde von Gott wieder zum neuen Leben gerufen. Dem wehrlosen Lamm, das Jesus und seine radikale Gewaltlosigkeit symbolisiert, ist nun das unvergängliche Leben zuteil. Weiter findet sich dieses Lamm auch in einer himmlischen Vision inmitten des Thrones Gottes (Offb 5,6-7) und wird gemeinsam mit Gott durch die Engelwelt und die gesamte Schöpfung verehrt. Auch in der Schlussvision vom neuen Jerusalem sieht Johannes den Thron Gottes und des Lammes mitten unter den Menschen. Von ihm geht der Strom lebendigen Wassers aus (Offb 22,1).
Liebe Glaubende, heute begegnen wir den Volkstrauertag. Wir gedenken der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. Auch in unserer Zeit ist die Welt nicht frei von Krieg und Gewalt. Es gibt viele Formen von Gewalt – physische und psychische, offene und versteckte usw. Jesus Christus lädt uns ein, seinem Beispiel zu folgen: Auf Gewalt nicht mit Gegengewalt, sondern mit Gewaltlosigkeit zu antworten. Er lädt uns ein, ihm, dem Lamm Gottes, nachzufolgen. Er, der tot war und lebendig geworden ist, der Erste und der Letzte, wird allen die ihm getreu bleiben auch in der Gewaltlosigkeit, die Krone des Lebens geben. Jesus hat uns gezeigt, dass die Gewaltlosigkeit stärker ist als alle Formen der Gewalt und dass das Leben stärker als der Tod ist.
„Fürchte dich nicht!“ – Mit diesen Worten bestärken wir einander im Alltag in unseren Beziehungen: in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule, im Beruf… „Fürchte dich nicht!“ Diese ermutigende Aufforderung zieht sich wie ein roter Faden auch durch die Bibel. Sie findet sich ebenfalls im Abschnitt aus der Offenbarung des Johannes, im Sendschreiben an die Gemeinde von Smyrna, das uns gerade vorgelesen wurde und das wir gehört haben. Dort ist sie mit einer noch bevorstehenden Leidenssituation in Verbindung gebracht. Sie lautet:
„Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst!“ (Offb 2,10).
Hier stellen sich uns dennoch Fragen wie z. B.: Ist es nicht selbstverständlich, dass man sich vor dem bevorstehenden Leid auch fürchtet? Wie kann die Furcht vor Leid, Bedrängnis und Gewalt weggenommen werden? Auf der Suche nach der Antwort auf diese Fragen, lenken wir unseren Blick noch genauer zu dieser Aussage und ihrem Kontext in der Offenbarung des Johannes.
Diese neutestamentliche Schrift wurde gegen Ende des ersten Jahrhunderts verfasst mit dem Ziel, bedrängte und verunsicherte Christengemeinden in Kleinasien im Glauben zu stärken. Ihre Ängste und Nöte sind verursacht durch Katastrophen (Naturkatastrophen, Hunger, Krankheit, Krieg), Verführung durch den „Antichrist“, Gefährdungen der Gemeinden von außen (Verfolgung wegen des Christusglaubens) und von innen (durch die Irrlehrer).
Bereits am Beginn im ersten Kapitel beschreibt der Seher Johannes die erste Christusvision in diesem Buch. Er beginnt so:
„Ich sah sieben goldene Leuchter,
und inmitten der Leuchter einen gleich einem Menschensohn“
(Offb 1,12-13).
Die Leuchter sind Sinnbild für die Gemeinden (Ephesus Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea). So erscheint Christus, der auferstandene Herr, als der Menschensohn nicht isoliert, sondern inmitten seiner Gemeinden. Erhat die sieben Sterne (Sinnbild für die „Engel“ der Gemeinden) in seiner rechten Hand. Sie sind von ihm gehalten und behütet.
Auf die Menschensohn-Vision folgen die sieben Sendschreiben. Es handelt sich um Schreiben an wirkliche Gemeinden der damaligen Zeit, die eigentlich von Christus selbst, dem Auferstandenen und dem Lebenden, kommen. Sie nehmen jeweils Bezug auf den unterschiedlichen (positiven aber auch negativen) Zustand der Gemeinden, auf ihre Probleme und Nöte. Alle Briefe enthalten den Ausdruck „ich weiß / kenne“ und betonen damit, dass Christus um die Situation der Gemeinden weiß.
So kommt Jesu Wissen um seine Gemeinden auch im Sendschreiben an die Gemeinde von Smyrna vor. Diese Gemeinde empfängt von ihm nur Lob. Er kennt jedoch ihre Bedrängnis, ihre Armut und die Lästerungen, mit welchen sie konfrontiert ist. Jesus weiß auch um das Leid und die Verfolgungen, die auf sie kommen werden. Angesichts dieser belastenden Perspektive ermutigt er die Gemeinde: „Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst!“ und „Sei getreu bis in den Tod!“ Er kann zur Gemeinde auf diese Weise sprechen, denn er selbst war tot und ist wieder lebendig geworden. Er, der auf Leid und Gewalt, ja sogar auf die Todesgewalt, konsequent und getreu mit Gewaltlosigkeit und Liebe antwortet, wurde von Gott wieder zum neuen Leben gerufen. Dem wehrlosen Lamm, das Jesus und seine radikale Gewaltlosigkeit symbolisiert, ist nun das unvergängliche Leben zuteil. Weiter findet sich dieses Lamm auch in einer himmlischen Vision inmitten des Thrones Gottes (Offb 5,6-7) und wird gemeinsam mit Gott durch die Engelwelt und die gesamte Schöpfung verehrt. Auch in der Schlussvision vom neuen Jerusalem sieht Johannes den Thron Gottes und des Lammes mitten unter den Menschen. Von ihm geht der Strom lebendigen Wassers aus (Offb 22,1).
Liebe Glaubende, heute begegnen wir den Volkstrauertag. Wir gedenken der Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. Auch in unserer Zeit ist die Welt nicht frei von Krieg und Gewalt. Es gibt viele Formen von Gewalt – physische und psychische, offene und versteckte usw. Jesus Christus lädt uns ein, seinem Beispiel zu folgen: Auf Gewalt nicht mit Gegengewalt, sondern mit Gewaltlosigkeit zu antworten. Er lädt uns ein, ihm, dem Lamm Gottes, nachzufolgen. Er, der tot war und lebendig geworden ist, der Erste und der Letzte, wird allen die ihm getreu bleiben auch in der Gewaltlosigkeit, die Krone des Lebens geben. Jesus hat uns gezeigt, dass die Gewaltlosigkeit stärker ist als alle Formen der Gewalt und dass das Leben stärker als der Tod ist.
Perikope