Predigt in einfacher Sprache zu Matthäus 3,13-17 von Christiane Neukirch
3,13-17

Hinweis: Predigt in einfacher Sprache für einen Gottesdienst in Gebärdensprache

Liebe Gemeinde!

Ein Vater stellt uns seinen Sohn vor:

Das ist mein Sohn. Ich liebe ihn. Ich freue mich über ihn!

Wie schön sind diese Worte!!! Da ist so viel Wärme und Vertrauen und Freundlichkeit drin. Ich glaube, dieser Vater sieht seinen Sohn gern an. Er muss ganz tief mit ihm verbunden sein. Er kennt die Welt von seinem Sohn. Er kennt seine Wünsche und Gedanken und versteht ihn. Er stärkt ihm den Rücken und gibt ihm Selbstvertrauen und Kraft.

Das ist mein Sohn. Ich liebe ihn. Ich freue mich über ihn!

Ich kann richtig fühlen, wie ein Sohn sich bei solchen Worten des Vaters aufrichtet! So kann er das Leben annehmen. Bei so einem Vater kann jedes Kind – egal, wie alt es ist - ohne Angst offen sein und mit ihm über alles sprechen und ihm seine Sorgen erzählen. So ein Vater kann auch Ratschläge geben und jeder Sohn, jede Tochter wird sie annehmen. Der Vater sieht ja viel weiter als Sohn oder Tochter. Er hat ja viel mehr Erfahrung. Was dieser Vater sagt, ist gut, auch wenn es mal bitter schmeckt.

Das ist mein Sohn. Ich liebe ihn. Ich freue mich über ihn!

Hier redet aber nicht irgendein Vater über irgendeinen Sohn. Das sagt Gott, der Vater im Himmel, über Jesus Christus.

So war es zwischen Gott und Jesus. Das lesen wir an vielen Stellen im Neuen Testament. So eine Wärme, so ein Vertrauen, so eine Freundlichkeit ist da zwischen den beiden. Die haben eine ganz tiefe Verbindung zueinander. Jesus sagt zu Gott „Abba“, das bedeutet: „Liebes Väterchen“!! Gott stärkt Jesus immer wieder und Jesus will immer wieder ganz nah bei Gott sein. Jesus geht in die Wüste oder zieht sich woanders zurück und redet mit seinem himmlischen Vater allein. Jesus nimmt Gottes Willen an – nicht aus Zwang, sondern weil er Vertrauen hat: was Gott will, ist richtig.

Und was will Gott von Jesus? Gott will: Jesus soll mit den Menschen leben und die Liebe des Vaters mit ihnen teilen, sie an sie weitergeben. Jesus soll hingehen, wo die Menschen hingehen, soll tun, was sie tun – nicht das Böse natürlich, sondern das Gute.

Deshalb will Jesus auch: Johannes soll ihn  taufen. Die Taufe von Johannes war gut. „Ihr müsst umdenken!“ hat Johannes der Täufer gesagt. Er meinte damit: ihr müsst zu Gott zurückkehren, ihr müsst euch an Gott erinnern, an seine Treue zu euch und an seine Gebote für euch und nicht meinen, ihr seid selber Gott. Damit hat Johannes der Täufer ganz recht – bis heute – und Jesus sagt dazu mit seiner Taufe ganz klar: stimmt!

Johannes selber ist erschrocken, als Jesus zu ihm kommt. Er weiß: Jesus steht über ihm, deshalb will er Jesus zuerst nicht taufen – aber Jesus hat die Nase nicht oben, er sagt: „Lass gut sein!“

Wir lesen bei Matthäus: da, nach der Taufe, öffnen sich für Jesus die Himmel und Gott selbst kommt zu ihm mit seiner besonderen Kraft, dem Heiligen Geist – wie eine Taube, nicht in einer Taube – er ist auch keine Taube – wie eine Taube, steht da in der Bibel. Und dann sagt Gott diese schönen Worte über Jesus  –

Das ist mein Sohn. Ich liebe ihn. Ich freue mich über ihn!

Das, liebe Gemeinde, soll Gott doch bitte auch über uns sagen! Das brauchen wir! Das stärkt und hilft auch uns, das Leben anzunehmen und macht uns Mut, uns immer wieder von Gott Rat und Kraft zu holen. Gott ist doch auch unser Vater im Himmel und versteht uns besser als wir selber uns verstehen!

Aber vielleicht denken jetzt einige: wir sind doch nicht gut genug dafür. Wir sind doch nicht genauso fromm und gut wie Jesus?! Und darum kann Gott uns doch gar nicht genauso lieben wie Jesus?!

Doch, das kann er: Gott hat über uns gesagt: „Das ist meine Tochter – das ist mein Sohn. Ich liebe sie. Ich freue mich über sie!“ Das hat er gesagt bei unserer Taufe. Er will es auch zu denen sagen, die noch nicht getauft sind. Der Grund ist nicht: wir sind so gut! Kein Mensch braucht und kann sich seine Liebe verdienen! Die schenkt Gott uns ganz frei.

Jesus war treu, hat die Liebe von Gott mit uns geteilt. So hat er auch die Taufe an uns weiter gegeben am Ende vom Matthäusevangelium. Matthäus hat das im 28. Kapitel aufgeschrieben. Da steht: Jesus spricht: „Geht überall hin und tauft alle Menschen und sagt ihnen alles, was ich euch gesagt habe!“.

Jeder Mensch darf zur Familie Gottes gehören, Bruder und Schwester von Jesus sein und mit der Liebe des Vaters leben. Wir auch. Wir dürfen dem Vater so vertrauen wie Jesus ihm vertraut hat, dürfen zum Vater kommen wie heute im Gottesdienst, unsere Sorgen und Gedanken ihm erzählen und uns von ihm stärken und ermutigen lassen. Wir sind nicht wie Jesus und manche Schuld belastet uns – aber die vergibt er uns. Das hat uns Jesus immer wieder gezeigt, deshalb ist er gekommen. Amen.

 

Perikope
11.01.2015
3,13-17