Predigt über Galater 5,25-6,10 von Esther Kuhn-Lutz
5,25
Wenn wir im Geist leben,
  so lasst uns auch im Geist wandeln.
  Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.
  
  Liebe Geschwister, wenn ein Mensch von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Wort, ihr die ihr geistlich seid;
  und sieh auf dich selbst, damit du nicht auch versucht werdest.
  Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
  Denn wenn jemand meint, er sei etwas,
  obwohl er doch nichts ist,
  der betrügt sich selbst.
  Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk.
  Dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem  anderen.
  Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.
  
  Wer aber unterrichtet wird im Wort, der gebe dem, der ihn unterrichtet, Anteil an allem Guten.
  Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten.
  Denn was der Mensch sät, dass wird er ernten.
  Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten;
  wer aber auf den Geist sät, der der wird von dem Geist das ewige Leben.
  
  Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; den zu seiner Zeit werden wir auch ernten,  wenn wir nicht nachlassen.
  Darum, solange wir noch Zeit haben,
  lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.
  
  
  
  Predigt
  
  Liebe Gemeinde,
  mir ist das sehr wichtig, wie Paulus uns immer wieder daran erinnert,  dass wir zur Freiheit in Christus berufen sind. Welcher große innere und äußere Schatz ist das, in dieser Freiheit zu leben:  nur den einen Herrn Jesus Christus zu haben, dem wir im Leben, im Sterben vertrauen, der uns mit seiner Botschaft der Auferstehung soviel an befreitem Leben ermöglicht.
  Aber  - damals wie heute scheint es uns schwer zu fallen, aus dieser Freiheit , aus diesem Geist Jesu Christi wirklich zu leben. Paulus spricht vom Joch der Knechtschaft – und Dorothee Sölle zitiert in ihrem Buch „ Mystik und Widerstand“ den Mystiker Rumi mit seiner aufrüttelnden Frage:
  „ Warum, wenn Gottes Welt doch so groß ist, bist du ausgerechnet in einem Gefängnis ein geschlafen?“
  Sie zitiert diese Frage, um uns darauf aufmerksam zu machen, wie wir unseren Glaube und unsere Leidenschaft oft so klein halten und unsere Wurzeln verdorren lassen – und deshalb uns auch nicht trauen, uns leidenschaftlich für ein Leben ein zu setzen, von dem es im Psalm 31,9 heißt: „ Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“
  
  In unserem Predigttext legt Paulus den Schwerpunkt darauf, dass  befreites Leben im Geist Jesu Christi auch nach außen spürbar werden soll.
  „Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.
  Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.“
  
  Durch Neid, übersteigerten Narzissmus, Provokation bis hin zum gezielten Mobbing machen wir uns und andere unfrei. Wir engen uns ein – sind immer mehr mit der Angst beschäftigt, selber zu kurz zu kommen – und erleben andere dadurch nicht mehr als Bereicherung, sondern als Bedrohung. Jede Beziehung und Gemeinschaft – im Privatleben, in der Arbeitswelt, in der Politik – wird dadurch gestört – oft genug zerstört.
  
  Paulus hat das wohl damals auch schon schmerzlich erfahren.
  Deswegen gehört für ihn zur Botschaft der Freiheit in Christus die Aufforderung, ja, Mahnung zu einem Leben in Geschwisterlichkeit. Sich gegenseitig wahr zu nehmen – nicht mit der Brille, wer könnte mir gefährlich werden, sondern eher mit einer großen gegenseitigen Achtsamkeit für die verschiedenen Fähigkeiten und die verschiedenen  Belastungen – und jede und jeder bringt da einiges mit – von beidem. In einer Kirchengemeinde, in einer Kirche, in  familiären und arbeitsbezogenen Beziehungen soll es also darum gehen, die verschiedenen Stärken zu unterstützen – sich an den Fähigkeiten der anderen zu freuen und auch die eigenen bewusst wahr zu nehmen – aber es geht auch darum, Konflikte an zu sprechen.
  
  „Liebe Geschwister, wenn ein Mensch von einer Verfehlung ( Neid, Geiz, Egozentrik etc) ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Wort, ihr die ihr geistlich seid“.
  Mit sanftmütigem Wort, d.h., mit dem Mut, den Konflikt zu benennen und der Fähigkeit, sachlich am Problem zu arbeiten, Brücken zu bauen, um wieder miteinander gesprächsfähig zu werden- „und sieh auf dich selbst, damit du nicht auch versucht werdest.“
  Die eigenen Gefährdungen und dunklen Schatten sollen nicht verdrängt werden.
  
  Leben in Geschwisterlichkeit – Paulus formuliert dazu eine klare Orientierung.
  Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
  
  Dieser Spitzensatz christlicher Ethik hat über die Jahrhunderte hindurch Menschen als Orientierung gedient, sich der Lasten anderer an zu nehmen, sie mit zu tragen, sich zu engagieren für Obdachlose, Arme, verwaiste Kinder, Kranke, Verschuldete etc.
  Einer trage des anderen Last - darin steckt aber auch die Aufforderung, die eigene Last wahr zu nehmen – und die Bereitschaft, diese eigene Last von anderen mit tragen zu lassen.
  Also die Einsicht, nicht nur zu den Helfenden zu gehören, sondern sich auch die eigene Hilflosigkeit ein zu gestehen. Auch ich bin in verschiedenen Situationen darauf angewiesen, dass andere mich entlasten, dass andere mit mir einige Lebensschritte gehen. Jeder und jede hat eine Last, die er oder sie mit sich rumträgt, jede und jeder hat auch  Kraft, Last der anderen  mit zu tragen.
  
  „Denn wenn jemand meint, er sei etwas (besseres),
  obwohl er doch nichts ist,
  der betrügt sich selbst.
  Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk – d.h. sein eigenes Verhalten… seine eigenen Gaben und Fähigkeiten.
  Dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem  oder auf Kosten eines  anderen.
  Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.“
  
  „ Einer trage des anderen Last“ – dieser Spitzensatz christlicher Ethik taucht auch in säkularen Zusammenhängen immer wieder auf.
  
  „ Des anderen Last“
  So hieß die  Überschrift des ZEITmagazins im Mai. ( Nr. 23, 31.5.2012, S. 16ff).
  Zu sehen war Günter Wallraff ( undercover), der verdeckt  bei GLS Germany als Paketauslieferer angeheuert hatte, um die Arbeitsbedingungen hautnah mit zu erleben.
  GLS ist in Europa einer der großen zehn Dienstleister in der Paketauslieferung – und zählt nach den Erfahrungen von Wallraff neben Hermes und trans-o-flex zu einem der schlimmsten, was die Arbeitsbedingungen für die Fahrer angeht.
  
  „ Des anderen Last“
  Als ich die Überschrift las, da dachte ich: Es funktioniert noch. Drei Worte, und die Assoziation zum biblischen Text ist gleich da: Einer trage des anderen Last.
  
  Aber hier in diesem Artikel geht es zunächst um die „ Last der anderen“.
  Günter Wallraff beschreibt diese „ Last“ sehr konkret.
  Nachdem immer mehr Waren per handy oder im Netz bestellt werden, ist die Anzahl der Pakete immens gestiegen. 250 000 bis 300 000 Paketauslieferer arbeiten insgesamt europaweit – und wenn uns versprochen wird, dass die Ware ganz bequem zu uns nach hause gebracht wird und gerne auch kostenfrei zurück geschickt werden kann, dann übernehmen die Lasten dieses Services die anderen – die Paketzusteller. Seit der Privatisierung des Paketdienstes ist das ein großer Markt, der mit Dumpingpreisen wirbt, und damit gut verdient – gut für die Kunden, schlecht für die Mitarbeitenden. Die Fahrer erhalten – oft in Subunternehmen von GLS – einen Monatslohn, der in der Regel zwischen 1200 und 1300 brutto liegt. Pro Paket 1,20 bis 1.40 – unabhängig davon, wie oft dieses Paket hin – und hergefahren wird ( „ Kunde nicht angetroffen“ „Kostenloser Rücksendeservice“ etc). Trotz intensiverem Arbeitsaufwand, längerer Arbeitszeit – der Preis bleibt der selbe. 12 – 15- Stundenschichten, ohne geregelte Pausen – das macht auf Dauer krank… Aber das kann sich niemand leisten – also werden jede Menge Tabletten geschluckt – gegen Kopf – Magen – Rückenschmerzen…Dieser Raubbau am Körper ist nicht lange durch zu halten. Viele Fahrer halten nur 2-3 Jahre durch… oder sie haben ihr Familienleben auf gekündigt, schlafen im LKW und träumen von einem anderen Leben.
  
  „ Des anderen Last“ – das ist zum einen die  Beschreibung unwürdiger Arbeitsbedingungen.
  „ Des anderen Last“ – damit verbindet sich aber gleichzeitig auch eine Anklage, die auch uns gilt.
  Wallraff klagt uns als Kunden an: ihr lasst euch zu wenig berühren durch  die Last der anderen – und fragt nicht: was hat das mit uns zu tun?
  „ Wir verschließen nicht nur die Augen vor den Ausbeutungsmethoden, denen die Fahrer und die Subs ausgesetzt sind. Wir machen uns zu Mittätern, solange wir weiterhin Waren bedenkenlos zu Billigtarifen ordern.“
  
  Er formuliert seine  Kritik durch dieses reduzierte Pauluszitat: “ Des anderen Last“ und klagt, wir würden die Situation der schlechtbezahlten Mitarbeitenden ausnutzen – weil wir durch die Last der anderen einen finanziellen Vorteil haben. Wir profitieren von den günstigen Preisen und fragen nicht danach, wie die zustande kommen.
  Die Last der Mitarbeitenden bei den Subunternehmen von GLS ist um vieles höher als bei der  Deutschen Post. Da gibt es noch gute Arbeitsbedingungen, deshalb ist die Deutsche Post mit ihren Dienstleistungen auch ein wenig teurer. Gute Arbeit hat eben ihren Wert und ihren Preis.
   
  „ Des anderen Last“ - diese provozierende Überschrift fordert einen heraus, noch mal über die  biblische Weisung nach zu denken: „Einer trage des anderen Last, erst so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
  Also  nicht: was geht mich die Last der andern an? Hauptsache, es ist nicht meine Last.
  Paulus betont das immer wieder : jeder hat zwar seine eigene Last zu tragen – aber ihr dürft euch nicht in eurer eigenen Last, in eurer eigenen Lebenssituation  einmauern – und dabei blind werden für die Lebens – und Arbeitssituation von anderen Menschen.
  Paulus will die Augen dafür öffnen, wie unsere Lebenssituationen zusammenhängen.
  Indem wir uns für die Last, die schweren Bedingungen  der anderen öffnen, verstehen wir auch manchmal mehr, wie unsere Last und deren Last zusammen hängen.
  
  Ein sehr anschauliches Beispiel dafür, was Paulus mit seinem Wort gemeint hat, dass es nicht genügt, den Geist  Jesu Christi für das eigene persönliche Leben in Anspruch zu nehmen, also für sich darin zu  leben, sondern dass es darum geht  im Geist der Freiheit Jesu Christi zu wandeln. Das ist immer mit Gemeinschafts- bzw. Beziehungsethik verbunden. Das  kann nie eine exclusive, individuelle Sache sein, sondern kann immer nur in der Gemeinschaft gelebt werden:  meine Freiheit in Christus lässt es nicht zu, dass andere Menschen in Unfreiheit leben.
  
  
  „ Des anderen Last“ – das ist wie eine Analyse  für unsere heutige Gesellschaft.
  Die Gesellschaft driftet auseinander – und diejenigen, die sich noch einiges leisten können – dazu gehört auch noch der große Teil des Mittelstandes – wollen gar nicht wissen, warum die T-Shirts, die Hähnchen, die Handys so billig sind….Ist das nicht super, wie billig ich das gekauft habe?
  Darum geht es, um einen Wettstreit, wer am billigsten einkaufen kann. Dieses Motto scheint bei einzelnen Konsumenten genauso wichtig zu sein wie bei großen Unternehmen.
  Wir als Christen, als Kirche können uns daran nicht beteiligen.
  Wir leben nicht mehr unter dem Gesetz des Fleisches – wie es Paulus nannte – unter dem Gesetz der Berechnung und des Geizes und der Blindheit für die Nöte der anderen.
  Alles hängt mit allem zusammen…
  Wenn wir im Geist leben
  So lasst uns auch im Geist wandeln.
  Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten–
  einander nicht herausfordern und beneiden.
  Sondern einer trage des andern Last.
  
  Darum engagieren sich ja auch immer mehr Christen in Kampagnen wie „ clean clothes“.
  Dabei geht es um eine ökofaire  und sozialfaire Produktion der Kleidung. Wenn wir  wahrnehmen, welche Lasten z.B. die Textilarbeiterinnen durch chemische Substanzen, durch überlange Arbeitszeiten, durch niedrigste Löhne, durch Rechtlosigkeit ausgesetzt sind, dann müssen sie teuer dafür bezahlen, was wir billig einkaufen.
  „ Einer trage des anderen Last“ – das bedeutet, die Last der anderen erst mal überhaupt wahr zu nehmen und sich dann zu überlegen, wie wir daran etwas verändern können.  Z.B., in dem  wir durch unseren Einkauf dafür sorgen, dass wir nur die  Produkte kaufen, die so hergestellt wurden, dass die Arbeiter und Arbeiterinnen etwas von der „ Freiheit „ erfahren, zur der uns Christus berufen hat. Ein Mensch mit Würde, mit Anerkennung,  mit Rechten…., mit einer Bezahlung, die ein befreites Leben ermöglicht. Und da sind wir als Kirche mit einem sehr großen  Einkaufsvolumen herausgefordert,  bei allen Materialen – von Büromaterial und PC über Putzmittel bis hin zu Kaffee und Möbeln – nach ethischen Kriterien zu fragen, die eine sozialverantwortliche Beschaffung ermöglichen. In vielen Landeskirchen gibt es dazu Broschüren, die von den  Umweltbeauftragten oder vom  KDA (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt) herausgegeben werden. ( Broschüre: Sozialverantwortliche Beschaffung, Wegweiser für den Einstieg j.maehlig@vkwa-ekd.de).
  
  Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten.
  Denn was der Mensch sät, dass wird er ernten.
  
  Wer sichnicht mehr um die Last des anderen kümmert, wer – unabhängig von den Folgen für andere – für sich selber immer nur das Beste, Billigste, Schnellste… bekommen will – der wird die Konsequenzen davon tragen: Billige Kleidung, billige Löhne bedeuten auch  schlechte Arbeitsplatzbedingungen  bei uns – wer wenig verdient – und meistens sind das die Frauen im Einzelhandel-  der droht eine Armut im Alter, die kann keinen Beitrag zum Sozialstaat leisten, der wird die eigene Anerkennung genommen… Durch unbegrenzten Konsum  - lieber billig und viel als wenig und teurer – steigt der Co2-Ausstoß, gibt es einen massiven Berg von Elektroschrott, ein Raubbau der Ressourcen – und ein nichtkalkuierbarer Anstieg des Weltklimas.
  Das wird -- und ist schon – eine Last, der wir immer mehr alle ausgesetzt sein werden.
  
  Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten;
  wer aber auf den Geist sät, der der wird von dem Geist das ewige Leben ernten – und das ist nur  in Gemeinschaft erlebbar. Ewiges Leben als eine besondere Lebensqualität gibt es nicht für sich alleine – das gibt es nicht ex-clusiv, sondern nur in-clusiv…Ich kann mein Leben nicht herausgehoben und unabhängig von anderen verstehen, ich bin immer ein Teil der ganzen Welt Gottes– ein Teil der Menschheit. Denn die Botschaft der Auferstehung, die ja die Freiheit in Christus ermöglicht, begründet ja nicht nur eine  individuelle Hoffnung, sondern gilt der ganzen Welt!
  Paulus formuliert es weiter vorn im 5. Kapitel des Galaterbriefes mit folgenden Worten:
  „In Christus gilt…der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.
  Seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch - d.h. sich und seine egozentrischen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu setzen -  Raum gebt,
  sondern durch die Liebe diene einer dem anderen.“
  
  
  Mir ist in diesem Zusammenhang das Stichwort der Compassion eingefallen. Der katholische Theologe Johann Baptist Metz nutzt dieses Wort, um die Bedeutung der Mitleidenschaft zu beschreiben. Er versteht dabei  Compassion nicht als vages Mitgefühl von oben oder von außen, kein Mit-Leid, sondern  Mit-Leidenschaft, als teilnehmende, als verpflichtende Wahrnehmung fremden Leides, die aus der von Christus verkündeten Lebensleidenschaft heraus möglich wird.
  Diese Compassion, diese Mit-Leidenschaft verlangt vorweg die Bereitschaft zu einem Blickwechsel. Zu einem Blickwechsel, zu dem die biblischen Traditionen, insbesondere die Jesusgeschichten immer wieder einladen.
  Der Blickwechsel, uns selbst auch mit den Augen der Anderen sehen ,
  v.a.mit den Augen der bedrohten und leidenden Anderen an zu schauen und ein zuschätzen.
  Und - diesem Blick wenigstens um ein Geringeres stand zu halten als es die spontanen Reflexe unserer Selbstbehauptung erlauben. Für diese Compassion, für diese Mit-Leidenschaft gilt der kategorische Imperativ:
  sieh hin und du weißt. ( Hans Jonas)
  
  Compassion –Mit-Leidenschaft bedeutet, sich nicht daran zu gewöhnen, dass es in der Arbeitswelt immer unwürdiger zu geht – und dass die Spaltung zwischen Armen und Reichen, zwischen Arbeitsplatz-besitzenden und Arbeits-losen immer mehr zunimmt.
  Compassion –Mit-Leidenschaft, das bedeutet auch, sich auf neue Wege ein zu lassen, auch auf neue Denkmodelle – auf eine Gesellschaftsform des gegenseitigen Dienens, einer
  Tätigkeitsgesellschaft, in der jeder Dienst Wertschätzung – auch finanzielle – und Anerkennung findet. Zusammengefasst wird das alles in dem Spitzensatz christlicher Ethik, wie Paulus ihn formuliert hat:
  Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
  
   „Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten,  wenn wir nicht nachlassen.
  Darum, solange wir noch Zeit haben,
  lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“
  
  Amen
  
  Lied: Laß uns den Weg der Gerechtigkeit gehn ( Regionalteil Wttgbg EG 658)
  
  Oder Komm in unsre stolze Welt, Herr, mit deiner Liebe werben EG 428, 1-5
Perikope
16.09.2012
5,25