Predigt über Jesaja 11, 1-9 von Friedrich Schleinzer
11,1
Liebe Mitchristinnen und Mitchristen!
„Wie die Welt untergeht“ war am 1. Adventsonntag in der Titelgeschichte der österreichischen Zeitschrift Profil zu lesen. Die Verkünder der Apokalypse überbieten einander mit bizarren Szenarien über das Ende der Erde:
Große Hitze, fallende Sterne, Gammastrahlung, kosmische Killer und explodierende Sterne werden das Ende der Erde herbeiführen.
Nach den Berechnungen des alten Mayakalenders sollte heuer noch die Welt untergehen. (In Russland ist es inzwischen zu panischen Hamsterkäufen gekommen) Andere Wissenschaftler meinen inzwischen, dass der Schreiber dieses Mayakalenders entweder verstorben ist oder er die Freude am Weiterschreiben und -rechnen verloren hat, da er sich in der Größenordnung der nächsten Millionen Jahre befand.
Die Welt wird tatsächlich untergehen, aber nicht heuer.
Weltuntergänge finden permanent in verschiedenen Formen statt. Man denke nur an all die Formen persönlicher Apokalypse. „Für mich ist die Welt untergegangen“. Wir kennen diese Sätze: „In großer Betroffenheit, in unendlicher Trauer, uns ist ein Kind totgeboren, unsere Liebe ist erloschen, ein geliebter Mensch ist verstorben, das darf doch nicht wahr sein“. Ein Stammeln als Ausdruck des persönlichen Leidens, das nach Worten sucht.
Apokalypse findet aber auch in den Elendsgebieten dieser Welt statt, Massenflucht aus belagerten Städten, Hunger und Wassernöte, Erdbeben, Völkermord und Verwüstung der Natur, um nur einige Szenarien in dieser Welt aufzuzählen. Wäre es doch aus und vorbei, wünschen sich in solchen Augenblicken alte Menschen und Betroffene.
Doch die Welt geht nicht unter, zumindest nicht heuer. Das Leben geht weiter, mit Höhen und Tiefen. Die Welt geht weiter, das Alte stirbt, Neues entsteht. Es gibt diese Sehnsucht nach Leben, nach einer Zukunft.
Zu den vielen Sehnsüchten in unserem Herzen gehört auch die Sehnsucht nach Weihnachten, so wie es früher einmal war (Wie immer es früher war!) Vielleicht müssen wir unserer Sehnsucht wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. „I have a dream“, predigte der Pastor Martin Luther King und drückte so seine Sehnsucht aus, dass Unterdrückung und Rassismus überwunden werden. Der Traum wurde wahr… Ein ebenfalls prophetischer Schriftsteller, der Evangelist Johannes aus Patmos , hat seinen Traum zu Papier gebracht und geschrieben: „Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal“. Heute ist es Jesaja, dessen prophetische Vision uns vor Augen führt, was wir von Weihnachten erwarten dürfen, vom längst ersehnten Messias. „Auf ihm ruht der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und Einsicht…“ er richtet nicht nach dem Augenschein und entscheidet nicht nach dem Hörensagen. Er ist gerecht und steht auf der Seite der Armen… Gewalttätige schlägt er mit Gewaltlosigkeit… Feinde werde zu Freunden… Der Wurzelspross wird zum Signal für alle Völker.
Die Welt wird untergehen, aber nicht heuer.
Die Frage ist aktuell: Wer kann uns vom Chaos, von unserer persönlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Apokalypse befreien? Die Erzähler von Mythen aber auch des alten und neuen Testaments meinen: Nur ein von Gott gesandter Messias kann uns retten. Der heutige Lesungstext aus Jesaja enthält die Ankündigung eines Retters, eines messianischen Reiches. Die Sehnsucht des Menschen wird erfüllt, da Gott einen Friedensherrscher, einen Spross sendet, der universalen Frieden schafft (auch zwischen Mensch und Tier) und der wertschätzend die Anvertrauten führt. In der hoffnungslosen Situation dargestellt in einem neu zu beschneidenden Baumstrunk wird ein Spross hervorsprießen der neues Leben bringt.
„ Es ist ein Ros‘ entsprungen, aus einer Wurzel zart“ heißt es in einem populären Weihnachtslied aus dem 16. Jhd. Dieser Messias kennt, so könnte man es formulieren, auf Augenhöhe die Probleme und Sorgen der Menschen. Er ist nicht auf Hörensagen, auf Komitees und Sprecher angewiesen, er kennt die Not der am gesellschaftlichen Rand befindlichen Menschen, die von Armut bedroht sind und von ihm wird bezeugt, dass er sich für die Entrechteten einsetzt, „mit Gerechtigkeit und Treue“ (Psalm 40)
Der Geist des Herrn lässt sich auf ihn nieder: Der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und Gottesfurcht. Diese Geistgaben braucht einer, der sein Volk führt und seinem Volk vorausgeht. Damals wie heute.
Der dies alles vermag, der diese Fähigkeiten hat, dieser ist der erwartete Messias und er wird ganz nahe an Gott herangerückt als Statthalter Gottes, im neuen Testament ist es Jesus Christus. Nur einer mit solcher Sendung von Gott ausgestattet, kann universell und allumfassend ewigen Frieden schaffen, mit paradiesischen Zuständen, wo Kalb und Löwe miteinander weiden, wo Kuh und Bären sich anfreunden, wo der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter – wo das Böse, um im Bild zu bleiben, die arglistige Schlange nicht siegt.
Die Welt geht nicht unter, zumindest heute, im Gegenteil, alles wird gut.
„Wie die Welt untergeht“ war am 1. Adventsonntag in der Titelgeschichte der österreichischen Zeitschrift Profil zu lesen. Die Verkünder der Apokalypse überbieten einander mit bizarren Szenarien über das Ende der Erde:
Große Hitze, fallende Sterne, Gammastrahlung, kosmische Killer und explodierende Sterne werden das Ende der Erde herbeiführen.
Nach den Berechnungen des alten Mayakalenders sollte heuer noch die Welt untergehen. (In Russland ist es inzwischen zu panischen Hamsterkäufen gekommen) Andere Wissenschaftler meinen inzwischen, dass der Schreiber dieses Mayakalenders entweder verstorben ist oder er die Freude am Weiterschreiben und -rechnen verloren hat, da er sich in der Größenordnung der nächsten Millionen Jahre befand.
Die Welt wird tatsächlich untergehen, aber nicht heuer.
Weltuntergänge finden permanent in verschiedenen Formen statt. Man denke nur an all die Formen persönlicher Apokalypse. „Für mich ist die Welt untergegangen“. Wir kennen diese Sätze: „In großer Betroffenheit, in unendlicher Trauer, uns ist ein Kind totgeboren, unsere Liebe ist erloschen, ein geliebter Mensch ist verstorben, das darf doch nicht wahr sein“. Ein Stammeln als Ausdruck des persönlichen Leidens, das nach Worten sucht.
Apokalypse findet aber auch in den Elendsgebieten dieser Welt statt, Massenflucht aus belagerten Städten, Hunger und Wassernöte, Erdbeben, Völkermord und Verwüstung der Natur, um nur einige Szenarien in dieser Welt aufzuzählen. Wäre es doch aus und vorbei, wünschen sich in solchen Augenblicken alte Menschen und Betroffene.
Doch die Welt geht nicht unter, zumindest nicht heuer. Das Leben geht weiter, mit Höhen und Tiefen. Die Welt geht weiter, das Alte stirbt, Neues entsteht. Es gibt diese Sehnsucht nach Leben, nach einer Zukunft.
Zu den vielen Sehnsüchten in unserem Herzen gehört auch die Sehnsucht nach Weihnachten, so wie es früher einmal war (Wie immer es früher war!) Vielleicht müssen wir unserer Sehnsucht wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. „I have a dream“, predigte der Pastor Martin Luther King und drückte so seine Sehnsucht aus, dass Unterdrückung und Rassismus überwunden werden. Der Traum wurde wahr… Ein ebenfalls prophetischer Schriftsteller, der Evangelist Johannes aus Patmos , hat seinen Traum zu Papier gebracht und geschrieben: „Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal“. Heute ist es Jesaja, dessen prophetische Vision uns vor Augen führt, was wir von Weihnachten erwarten dürfen, vom längst ersehnten Messias. „Auf ihm ruht der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und Einsicht…“ er richtet nicht nach dem Augenschein und entscheidet nicht nach dem Hörensagen. Er ist gerecht und steht auf der Seite der Armen… Gewalttätige schlägt er mit Gewaltlosigkeit… Feinde werde zu Freunden… Der Wurzelspross wird zum Signal für alle Völker.
Die Welt wird untergehen, aber nicht heuer.
Die Frage ist aktuell: Wer kann uns vom Chaos, von unserer persönlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Apokalypse befreien? Die Erzähler von Mythen aber auch des alten und neuen Testaments meinen: Nur ein von Gott gesandter Messias kann uns retten. Der heutige Lesungstext aus Jesaja enthält die Ankündigung eines Retters, eines messianischen Reiches. Die Sehnsucht des Menschen wird erfüllt, da Gott einen Friedensherrscher, einen Spross sendet, der universalen Frieden schafft (auch zwischen Mensch und Tier) und der wertschätzend die Anvertrauten führt. In der hoffnungslosen Situation dargestellt in einem neu zu beschneidenden Baumstrunk wird ein Spross hervorsprießen der neues Leben bringt.
„ Es ist ein Ros‘ entsprungen, aus einer Wurzel zart“ heißt es in einem populären Weihnachtslied aus dem 16. Jhd. Dieser Messias kennt, so könnte man es formulieren, auf Augenhöhe die Probleme und Sorgen der Menschen. Er ist nicht auf Hörensagen, auf Komitees und Sprecher angewiesen, er kennt die Not der am gesellschaftlichen Rand befindlichen Menschen, die von Armut bedroht sind und von ihm wird bezeugt, dass er sich für die Entrechteten einsetzt, „mit Gerechtigkeit und Treue“ (Psalm 40)
Der Geist des Herrn lässt sich auf ihn nieder: Der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und Gottesfurcht. Diese Geistgaben braucht einer, der sein Volk führt und seinem Volk vorausgeht. Damals wie heute.
Der dies alles vermag, der diese Fähigkeiten hat, dieser ist der erwartete Messias und er wird ganz nahe an Gott herangerückt als Statthalter Gottes, im neuen Testament ist es Jesus Christus. Nur einer mit solcher Sendung von Gott ausgestattet, kann universell und allumfassend ewigen Frieden schaffen, mit paradiesischen Zuständen, wo Kalb und Löwe miteinander weiden, wo Kuh und Bären sich anfreunden, wo der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter – wo das Böse, um im Bild zu bleiben, die arglistige Schlange nicht siegt.
Die Welt geht nicht unter, zumindest heute, im Gegenteil, alles wird gut.
Perikope