Predigt über Johannes 8, 3-11 von Jochen Cornelius-Bundschuh
8,3
Was ist Sünde, liebe Gemeinde?
Meine katholischen Freunde in Fulda gingen am Samstag zur Beichte. Vorher überlegten sie sich, was sie erzählen sollten. Wo hatten sie gegen Gottes Gebote verstoßen? Wo hatten sie anderen etwas Böses getan? Nachher beim Fußball erzählten sie nicht viel. Ich wusste: sie mussten beten und versprechen, es besser zu machen. Auf jeden Fall waren sie jetzt wieder frei.
Bei uns Evangelischen war das anders. Einerseits waren wir stolz, dass wir nicht beichten mussten, auch wenn wir nicht genau wussten warum. Irgendwie hatte das mit Freiheit zu tun. Jeder Mensch ist selbst verantwortlich für das, was er oder sie tut; da darf die Kirche nichts vorschreiben.
Andererseits war klar, dass die Sünde durch Beichten nicht aus der Welt zu schaffen war. Sie wurde damit aber auch zu einer Art grauer Schleier, der sich über alles legte und den man nie so richtig loswurde. Man war immer Beides: frei und gefangen, Sünder und Christ.
Der heutige Predigttext lüftet diesen Schleier:
Johannes 8, 3-11 lesenI
Stellen sie sich die Situation im Vorraum des Tempels und die Beteiligten vor:
- Da ist Jesus, der heilt und lehrt. Er ist eine Attraktion. Alle wollen hören, was er zu sagen hat. „Kommt und seht!“
- Das lockt das Volk herbei: Junge und Alte, Frauen und Männer. Jesus macht ihnen Mut. Er hat Kranke geheilt. Er findet klare Worte.
- Etwas abseits stehen die Ältesten und Schriftgelehrten. Sie wissen noch nicht, was sie von Jesus halten sollen. Ist er einer von uns, weil er sich auch so gut wie wir mit der Bibel auskennt? Aber da ist auch etwas Neues!? Wird er uns schaden? Hetzt er vielleicht sogar das Volk gegen uns auf? Wenn ein Neuer so viel Aufmerksamkeit erregt, müssen die, die bisher alles in der Hand haben, ihm erst einmal auf den Zahn fühlen.
- Da kommt ihnen dieses Ereignis gerade recht. Eine Frau wurde beim Ehebruch ertappt. Ihr Liebhaber ist längst weg – feige über alle Berge. Wollen wir doch mal hören, was Jesus dazu meint. Dann wird man ja sehen, wie das mit seiner Liebe zu den Schwachen ist, mit Verzeihen und Versöhnen, mit Frauenrechten und mit seiner neuen Art, das Gesetz auszulegen.
II
Das Spiel beginnt: „Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. (Lev. 20,10)“ Die Ältesten und Schriftgelehrten nicken. Obwohl die Bibel nicht vollständig zitiert wird, denn im 3. Buch Mose heißt es: Ehebrecherin und Ehebrecher, beide sollen sterben, nicht nur die Frau. Aber sie hatten ja nur die Frau; der Mann war verschwunden.
„Was sagst du, Jesus?“ Alle schauen gespannt auf ihn: Bestätigt Jesus die alte Ordnung oder findet er einen anderen, menschlicheren Ausweg?
Sie haben ihn in echte Zwickmühle gebracht. Sagt er: „Nein, ihr sollt sie nicht steinigen!“, dann widerspricht er Gottes Gebot. Dann gehört er nicht mehr dazu, dann muss er aus der Gemeinde ausgeschlossen werden. Sagt er: „Ja, steinigt sie!“, dann glaubt ihm doch keiner mehr, was er die ganze Zeit gelehrt hat und was die Menschen so fasziniert: Liebe ist stärker als Gewalt, Barmherzigkeit überwindet die Vergeltung, Gerechtigkeit ist mehr als Abrechnung, das Leben ist stärker als der Tod. Was ist das für eine Welt, in der eine Frau gesteinigt wird, weil sie einen anderen Mann liebt?
Sie führen Jesus in ein Dilemma: Ja oder Nein, schwarz oder weiß, gut oder böse. So sind die Konflikte, die die Politik bis heute bewegen. Du musst dich entscheiden! Bist du für Assad oder gegen ihn? Wollt ihr in den Krisenländern nun sparen oder untergehen? Es scheint keine Alternative zu geben, kein Dazwischen, keine Zeit zu überlegen.
III
In solchen Polarisierungen ist die Sünde stark. Wo es nur schwarz oder weiß gibt und alles ganz schnell gehen muss, da wächst und gedeiht sie!
Jesus jedenfalls hält erst einmal inne. Er antwortet nicht. Er nimmt sich Zeit, bückt sich - und schreibt mit dem Finger auf die Erde. Er unterbricht den Streit. Was malt er da wohl mit dem Finger in den Staub?
Natürlich geht die Spannung dadurch nicht weg; vielleicht steigt sie sogar. „Nun antworte doch endlich Jesus. Du kannst dich nicht drücken!“
„Da richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.“
IV
Jesus dreht die Perspektive um: Wenn ich mit einem Finger auf eine andere Person zeige, zeigen drei auf mich zurück, sagt ein Sprichwort. Nicht länger starren alle auf Jesus. Durch das Bücken ist er abgetaucht, die Mitte ist frei. Nun sehen sich die Umstehenden gegenseitig an; und sie schauen auf sich selber.
Natürlich fällt einigen gleich etwas ein: Dass sie sich gestritten haben; dass sie einen übers Ohr gehauen haben; dass sie gelogen haben. Aber das erklärt noch nicht, warum es in der Bibel heißt: „Als sie das hörten, gingen sie weg, einer nach dem anderen, die Ältesten zuerst.“
Warum: „die Ältesten zuerst“? Warum rechtfertigt sich keiner von ihnen? Die Ältesten und Schriftgelehrten waren doch redlich bemüht, sich streng an die Gebote zu halten und nach Gottes Willen zu leben. Warum also: „die Ältesten zuerst“?
Weil sie durch die Unterbrechung merkten, was sie gerade gemacht hatten. Sie wollten der Frau nicht gerecht werden, sondern sie wollten Jesus eine Falle stellen. Deshalb heißt es ja: „Das fragten sie aber, ihn zu versuchen, um ihn verklagen zu können.“ Sie wollten kein gerechtes, Gott gefälliges Urteil über diese Frau und ihre Sünde, sondern sie benutzten die Frau, um Jesus herein zu legen. Und rutschten auf diese Weise selbst hinein in die Sünde.
Einen anderen für die eigenen Ziele und Interessen nutzen; das ist eine weniger offensichtliche Sünde wie ein Mord oder ein Ehebruch, aber es schädigt die anderen genauso: die die benutzt werden und die, die hereingelegt werden sollen. Wenn du dich mit deiner Frau streitest und versuchst, die Kinder auf deine Seite zu ziehen; wenn die Waffenlieferungen an Assad oder die Rebellen mit den Gräueln der jeweils anderen begründet werden. Dabei geht es in Wirklichkeit um politische Strategien, um Macht und Einfluss in einer wichtigen Region. Die leidenden und fliehenden Menschen werden nur benutzt, um die eigene Position zu stärken. Dabei haben die, die heute über Waffenlieferungen streiten, genug Möglichkeiten denen zu helfen, die Hilfe brauchen, den Menschen, die endlich Frieden wollen! Warum kehren sie nicht um?
Jesus zwingt die Ältesten zum Innehalten. Da merken sie, was sie getan haben: einen anderen Menschen für die eigenen Interessen nutzen! Nicht ehrlich sagen, worum es einem geht! Hat Jesus vielleicht das achte Gebot in den Staub geschrieben: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“?
Dass die Ältesten dann schweigend weggehen, unterscheidet sie von vielen. Sie suchen keine Ausreden oder Rechtfertigungen. Sie sind tatsächlich gute Älteste und Schriftgelehrte: Sie kennen ihre Bibel. Sie entdecken ihre Sünde. Sie lassen sich durch die Unterbrechung von Jesus aus der Sünde herausführen. Gott freut sich an ihnen, denn sie kehren um.
V
Auch die Ehebrecherin führt Jesus nicht in den Tod, sondern aus der Macht der Sünde heraus.
Als alle gegangen sind, schaut er auf. Nur noch die Frau ist bei ihm. „Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt?“
„Niemand, Herr.“
„So verdamme ich dich auch nicht. Geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“
Die Frau geht.
Das Gesetz ist bei Jesus nicht abgetan; es gilt: Du sollst die Ehe nicht brechen! Du sollst verantwortlich mit deinem Partner, deiner Partnerin umgehen. Du sollst bedenken, was du mit deinem Verhalten in deinem privaten Bereich anderen antust, der Frau, dem Mann, den betroffenen Kindern, anderen Angehörigen, Freundinnen und Freunden.
So wie er die Ältesten und die Schriftgelehrten aus dem Machtbereich der Sünde geführt hat, so führt Jesus auch die Frau in die Freiheit, in ein neues Leben und eine neue Verantwortung.
VI
Was ist Sünde, liebe Gemeinde?
Sünde ist eine Macht, die sich in unser Leben drängt, auch in unser Bemühen, rechtschaffen zu leben. Wenn wir innehalten, wird sie erkennbar. So wie hier, wo die Ältesten überführt werden: Sie waren bereit, einen Menschen zu opfern, um einem anderen zu schaden.
Jesus lässt uns innehalten. Mit ihm entdecken wir die Zwischenräume, in denen Leben gelingt: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Jesus führt uns aus der Sünde heraus.
Amen.
Meine katholischen Freunde in Fulda gingen am Samstag zur Beichte. Vorher überlegten sie sich, was sie erzählen sollten. Wo hatten sie gegen Gottes Gebote verstoßen? Wo hatten sie anderen etwas Böses getan? Nachher beim Fußball erzählten sie nicht viel. Ich wusste: sie mussten beten und versprechen, es besser zu machen. Auf jeden Fall waren sie jetzt wieder frei.
Bei uns Evangelischen war das anders. Einerseits waren wir stolz, dass wir nicht beichten mussten, auch wenn wir nicht genau wussten warum. Irgendwie hatte das mit Freiheit zu tun. Jeder Mensch ist selbst verantwortlich für das, was er oder sie tut; da darf die Kirche nichts vorschreiben.
Andererseits war klar, dass die Sünde durch Beichten nicht aus der Welt zu schaffen war. Sie wurde damit aber auch zu einer Art grauer Schleier, der sich über alles legte und den man nie so richtig loswurde. Man war immer Beides: frei und gefangen, Sünder und Christ.
Der heutige Predigttext lüftet diesen Schleier:
Johannes 8, 3-11 lesenI
Stellen sie sich die Situation im Vorraum des Tempels und die Beteiligten vor:
- Da ist Jesus, der heilt und lehrt. Er ist eine Attraktion. Alle wollen hören, was er zu sagen hat. „Kommt und seht!“
- Das lockt das Volk herbei: Junge und Alte, Frauen und Männer. Jesus macht ihnen Mut. Er hat Kranke geheilt. Er findet klare Worte.
- Etwas abseits stehen die Ältesten und Schriftgelehrten. Sie wissen noch nicht, was sie von Jesus halten sollen. Ist er einer von uns, weil er sich auch so gut wie wir mit der Bibel auskennt? Aber da ist auch etwas Neues!? Wird er uns schaden? Hetzt er vielleicht sogar das Volk gegen uns auf? Wenn ein Neuer so viel Aufmerksamkeit erregt, müssen die, die bisher alles in der Hand haben, ihm erst einmal auf den Zahn fühlen.
- Da kommt ihnen dieses Ereignis gerade recht. Eine Frau wurde beim Ehebruch ertappt. Ihr Liebhaber ist längst weg – feige über alle Berge. Wollen wir doch mal hören, was Jesus dazu meint. Dann wird man ja sehen, wie das mit seiner Liebe zu den Schwachen ist, mit Verzeihen und Versöhnen, mit Frauenrechten und mit seiner neuen Art, das Gesetz auszulegen.
II
Das Spiel beginnt: „Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. (Lev. 20,10)“ Die Ältesten und Schriftgelehrten nicken. Obwohl die Bibel nicht vollständig zitiert wird, denn im 3. Buch Mose heißt es: Ehebrecherin und Ehebrecher, beide sollen sterben, nicht nur die Frau. Aber sie hatten ja nur die Frau; der Mann war verschwunden.
„Was sagst du, Jesus?“ Alle schauen gespannt auf ihn: Bestätigt Jesus die alte Ordnung oder findet er einen anderen, menschlicheren Ausweg?
Sie haben ihn in echte Zwickmühle gebracht. Sagt er: „Nein, ihr sollt sie nicht steinigen!“, dann widerspricht er Gottes Gebot. Dann gehört er nicht mehr dazu, dann muss er aus der Gemeinde ausgeschlossen werden. Sagt er: „Ja, steinigt sie!“, dann glaubt ihm doch keiner mehr, was er die ganze Zeit gelehrt hat und was die Menschen so fasziniert: Liebe ist stärker als Gewalt, Barmherzigkeit überwindet die Vergeltung, Gerechtigkeit ist mehr als Abrechnung, das Leben ist stärker als der Tod. Was ist das für eine Welt, in der eine Frau gesteinigt wird, weil sie einen anderen Mann liebt?
Sie führen Jesus in ein Dilemma: Ja oder Nein, schwarz oder weiß, gut oder böse. So sind die Konflikte, die die Politik bis heute bewegen. Du musst dich entscheiden! Bist du für Assad oder gegen ihn? Wollt ihr in den Krisenländern nun sparen oder untergehen? Es scheint keine Alternative zu geben, kein Dazwischen, keine Zeit zu überlegen.
III
In solchen Polarisierungen ist die Sünde stark. Wo es nur schwarz oder weiß gibt und alles ganz schnell gehen muss, da wächst und gedeiht sie!
Jesus jedenfalls hält erst einmal inne. Er antwortet nicht. Er nimmt sich Zeit, bückt sich - und schreibt mit dem Finger auf die Erde. Er unterbricht den Streit. Was malt er da wohl mit dem Finger in den Staub?
Natürlich geht die Spannung dadurch nicht weg; vielleicht steigt sie sogar. „Nun antworte doch endlich Jesus. Du kannst dich nicht drücken!“
„Da richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.“
IV
Jesus dreht die Perspektive um: Wenn ich mit einem Finger auf eine andere Person zeige, zeigen drei auf mich zurück, sagt ein Sprichwort. Nicht länger starren alle auf Jesus. Durch das Bücken ist er abgetaucht, die Mitte ist frei. Nun sehen sich die Umstehenden gegenseitig an; und sie schauen auf sich selber.
Natürlich fällt einigen gleich etwas ein: Dass sie sich gestritten haben; dass sie einen übers Ohr gehauen haben; dass sie gelogen haben. Aber das erklärt noch nicht, warum es in der Bibel heißt: „Als sie das hörten, gingen sie weg, einer nach dem anderen, die Ältesten zuerst.“
Warum: „die Ältesten zuerst“? Warum rechtfertigt sich keiner von ihnen? Die Ältesten und Schriftgelehrten waren doch redlich bemüht, sich streng an die Gebote zu halten und nach Gottes Willen zu leben. Warum also: „die Ältesten zuerst“?
Weil sie durch die Unterbrechung merkten, was sie gerade gemacht hatten. Sie wollten der Frau nicht gerecht werden, sondern sie wollten Jesus eine Falle stellen. Deshalb heißt es ja: „Das fragten sie aber, ihn zu versuchen, um ihn verklagen zu können.“ Sie wollten kein gerechtes, Gott gefälliges Urteil über diese Frau und ihre Sünde, sondern sie benutzten die Frau, um Jesus herein zu legen. Und rutschten auf diese Weise selbst hinein in die Sünde.
Einen anderen für die eigenen Ziele und Interessen nutzen; das ist eine weniger offensichtliche Sünde wie ein Mord oder ein Ehebruch, aber es schädigt die anderen genauso: die die benutzt werden und die, die hereingelegt werden sollen. Wenn du dich mit deiner Frau streitest und versuchst, die Kinder auf deine Seite zu ziehen; wenn die Waffenlieferungen an Assad oder die Rebellen mit den Gräueln der jeweils anderen begründet werden. Dabei geht es in Wirklichkeit um politische Strategien, um Macht und Einfluss in einer wichtigen Region. Die leidenden und fliehenden Menschen werden nur benutzt, um die eigene Position zu stärken. Dabei haben die, die heute über Waffenlieferungen streiten, genug Möglichkeiten denen zu helfen, die Hilfe brauchen, den Menschen, die endlich Frieden wollen! Warum kehren sie nicht um?
Jesus zwingt die Ältesten zum Innehalten. Da merken sie, was sie getan haben: einen anderen Menschen für die eigenen Interessen nutzen! Nicht ehrlich sagen, worum es einem geht! Hat Jesus vielleicht das achte Gebot in den Staub geschrieben: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“?
Dass die Ältesten dann schweigend weggehen, unterscheidet sie von vielen. Sie suchen keine Ausreden oder Rechtfertigungen. Sie sind tatsächlich gute Älteste und Schriftgelehrte: Sie kennen ihre Bibel. Sie entdecken ihre Sünde. Sie lassen sich durch die Unterbrechung von Jesus aus der Sünde herausführen. Gott freut sich an ihnen, denn sie kehren um.
V
Auch die Ehebrecherin führt Jesus nicht in den Tod, sondern aus der Macht der Sünde heraus.
Als alle gegangen sind, schaut er auf. Nur noch die Frau ist bei ihm. „Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt?“
„Niemand, Herr.“
„So verdamme ich dich auch nicht. Geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“
Die Frau geht.
Das Gesetz ist bei Jesus nicht abgetan; es gilt: Du sollst die Ehe nicht brechen! Du sollst verantwortlich mit deinem Partner, deiner Partnerin umgehen. Du sollst bedenken, was du mit deinem Verhalten in deinem privaten Bereich anderen antust, der Frau, dem Mann, den betroffenen Kindern, anderen Angehörigen, Freundinnen und Freunden.
So wie er die Ältesten und die Schriftgelehrten aus dem Machtbereich der Sünde geführt hat, so führt Jesus auch die Frau in die Freiheit, in ein neues Leben und eine neue Verantwortung.
VI
Was ist Sünde, liebe Gemeinde?
Sünde ist eine Macht, die sich in unser Leben drängt, auch in unser Bemühen, rechtschaffen zu leben. Wenn wir innehalten, wird sie erkennbar. So wie hier, wo die Ältesten überführt werden: Sie waren bereit, einen Menschen zu opfern, um einem anderen zu schaden.
Jesus lässt uns innehalten. Mit ihm entdecken wir die Zwischenräume, in denen Leben gelingt: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Jesus führt uns aus der Sünde heraus.
Amen.
Perikope