"Und groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens:
Er ist offenbart im Fleisch,
gerechtfertigt im Geist,
erschienen den Engeln,
gepredigt den Heiden,
geglaubt in der Welt,
aufgenommen in die Herrlichkeit. 1. Tim 3.16
Liebe Christvesperer,
"Gepredigt und geglaubt" -
na dann mal los, möchte man nach all den vielen Weihnachten doch sagen, rufen, singen:
na dann mal los, liebe Christvesperer, dann fangt mal an, das Himmelsbrot zu vespern.
"Schwarzbrot des Glaubens" – also: gehaltvoll und gesund, bekömmlich für Leib + Seele.
Und das ist ja schon was in diesen Zeiten, wo hinter manchem Etikett dann doch nicht
so verträgliche Stoffe in jenen Mitteln lauern, die gemeinhin 'Lebensmittel' heißen.
Das Geheimnis des Glaubens, von dem die Geschichte der Weihnacht berichtet, ist:
Gott tritt in Vorleistung und wirbt um unser Vertrauen, der Schöpfer des Lebens begegnet
dem Geschaffenen, dem Geschöpf mit nicht enden wollender Liebe, die mich - auf's Ganze
der Schöpfung betrachteten - Winzling wertschätzt, achtet und Großes mit mir vorhat.
"Weißt du wie viel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt?" - wir haben das Lied zu
einem Kinderlied gemacht, aber es ist genauso gut ein Lied für Große, Lange, Alte, für
gestandene Typen und coole 'Mir kann keiner' Menschen: Denn wir wissen es nicht, wie viele Sterne, trotz all unseres Wissens. Wir können das Leben nicht allein aus dem Vorfind-
lichen erklären, denn unser Leben ist doch mehr als die Summe unserer Taten und Erfolge,
und mehr als die Summe unserer Untaten, Fehler und Schuld.
Wir leben von Voraussetzungen, die wir nicht selbst geschaffen haben.
Darum brauchte es göttliche Offenbarung, damit uns deutlich und klar ist, wie das Ganze sich zusammenfügt zwischen ‚Geboren werden hat seine Zeit und Sterben hat seine Zeit’.
Und Gottes schönste, handfesteste, anrührendste Offenbarung liegt in der Krippe, hat Hand und Fuß. Und das, was dieses Kind später als junger, umher wandernder Mann sagt und tut, hat wahrlich ‚Hand und Fuß’: Selig die Frieden stiften, sie werden Gottes Kinder heißen!
Selig die Barmherzigen, sie werden Barmherzigkeit erlangen. Wie doch Lebenswirklichkeit sich präsentiert, wenn schon diese zwei, Frieden und Barmherzigkeit, den Ton angeben...
Mensch, Christvesperer, da fällt mir doch gleich ein ganzes Bilderalbum oder eine Bilderdatei ein, wo Szenen bewahrt sind, in denen mir Barmherzigkeit widerfuhr, in denen jemand mit mir nach allem Streit wieder seinen Frieden machte. Oder die zweite Seite der Lebensmedaille: Wo ich die Hand zur Versöhnung ausgestreckt habe nach all diesen Schmäh-sms und bösen Worten hintenrum oder direkt ins Gesicht, - wo mich eine Hand sanft streichelte als meine herbe Widerborstigkeit eigentlich für die kleinste Freundlichkeit keinen Raum mehr hatte.
Gottes weihnachtliche Offenbarung löst in Himmelshöhen den Jubel aller Engel und guten Mächte aus, von denen wir – wie Dietrich Bonhoeffer dichtet, wunderbar umgeben sind, - und die, die es wahrlich nicht erwartet hatten, erhalten auf Erden Anteil an der schöpferischen Freude, die Gottes Botschaft auslöst: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden – den Menschen, die guten Willens sind!“
Hirten und Herden haben’s geglaubt, in die Welt getragen, und ob du’s Christvesperer nun glaubst oder nicht, Gottes Wahrheit bleibt Gottes Wahrheit. Gut, dass die Botschaft der Nacht aus Bethlehem noch nicht verdunstet ist, sich kraftvoll und lebensfroh auch zur Heiligen Nacht 2013 zeigt, wieder gelesen, gepredigt und besungen wird, auf dass dem Gott, der ein Menschenfreund ist, vertraut und geglaubt wird.
„Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen“ (Ps 37.5) – auch mit dir; offenbart, erschienen, gepredigt, geglaubt – von Gottes Geist getragen in Gottes Herrlichkeit geborgen: Was für ein Fest und wir mittendrin. FROHE WEIHNACHT!
Choräle:
Je bekannter desto mitsingbarer
„Stille Nacht, heilige Nacht“ - aber bitte alle sechs Strophen
Predigt zu 1. Timotheus 3,16 von Joachim Hempel
3,16
Perikope