Erntedankfest 2012 am 7. Oktober 2012
Mögliche Textbezüge: Lukas 12, 15-21; Hebräer 13, 15-16
Thematischer Bezug: Reinhard Mey, das Meer (s.u.)
Erntedank- und Erntebußtag
Liebe Gemeinde,
wir hätten es lange wissen müssen: jeder Erntedankgottesdienst ist nicht nur auf Lob und Dank ausgerichtet. Er ist auch immer ein Stück Bußgottesdienst. Vielleicht wissen wir das, jedenfalls wir hätten es schon immer wissen sollen:
Ist es uns nicht längst aufgefallen, dass da immer im Mittelpunkt das Tagesevangelium, das wir heute nicht gelesen haben, steht? Wo da der reiche Kornbauer nicht mehr wohin weiß mit seinen Ernten, es sich gut gehen und neue Scheunen errichten lässt, und am Ende heißt es nur: Du Narr, heute wird man deine Seele von dir fordern?
Wir haben Jahr für Jahr diese Lesung mit einem leicht unangenehmen Gefühl über uns ergehen lassen, um uns dann doch auf die Lob- und Preisthemen einzulassen, festzustellen, dass es uns gut geht, dass wir zu essen haben. Am Rande oder manchmal auch zentral haben wir durchaus an eine Verantwortung erinnert, wie sie unser Predigttext heute klar benennt’: Vergesst nicht zu teilen, was Gott euch schenkt!
Vielleicht ist auch kein Erntedankfest wie das andere. Die immer gleich bleibenden Bibeltexte treffen auf unterschiedliche und sich wandelnde Hintergründe. Und das ist ja auch das Schöne daran, dass wir vertraute Evangelien und Predigttexte immer wieder neu hören: auf wandelnden Hintergründen sind eher sie es, die sich uns anpassen, neu beginnen zu sprechen. Wenn auch jeder vielleicht eine andere Botschaft hört, weil wir unsere Wirklichkeit unterschiedlich betrachten und verstehen.
Ich frage mich, wie Menschen dort ihr Erntedankfest feiern, wo die Ernten schlecht und der Hunger groß sind. Und wie feiern die Menschen, die von Naturkatastrophen getroffen wurden und vor dem Nichts stehen? Wie feiern die, die die Nahrung nicht mehr bezahlen können, weil die Äcker für weltweit für Energiegewinnung umgewidmet werden? Wer ist der reiche Kornbauer für sie? Sind wir es, auch ohne Korn, aber mit vollem Tank?
Ich denke an eine eigentlich schon alte Ballade von Reinhard Mey, aus dem Jahr 1987, vor 25 Jahren entstanden. Ich hätte sie gerne mit Ihnen gesungen, aber sie ist nicht einfach. Sie behandelt nicht die Flüsse und Auen, sondern das Meer, aber sie spricht Beispielhaftes aus. May beschreibt die Größe, die Schönheit und die Urgewalt des Meeres, der Gezeiten, ihre Kraft zu tragen und zu zerstören. Und dann, was der Mensch der Natur antut. Wie er sie knechtet, misshandelt, verpestet – wenn er eher an unsere Flüsse, Seen, Wälder und Felder gedacht hätte, wäre er wohl mehr auf Drainage, damit das Wasser eben anders wohin fließt, gekommen, die Zubetonierung des Bodens, die Ausdämmung der natürlichen Überlaufzonen, die dazu führt, das Flüsse bei Katastrophen sogar rückwärts fließen müssen, die Zerstörung der Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten, die Vermaisung unserer Umgebung. Aber er hängt am Meer.
Und dann redet er plötzlich von einer großen Flut, die das alles wegräumt, in einer Zeit, in der wir das Wort Tsunami noch nicht kannten. – ist er ein Prophet? –
Die Ufer verpestet und übel schimpfieret,
von Zimmervermietern zubetonieret,
von Pissbuden und Imbissständen gesäumt,
doch es kommt eine Flut, die das alles wegräumt!
Es kommt eine Flut, die das alles wegräumt – klingt aktuell und moralisch, doch so ist es gar nicht gemeint, hören Sie mit:
Und tobend und tosend schlägt es an die Klippen
Mit ungebrochner Urgewalt,
Ich schmecke den salzigen Staub auf den Lippen,
nein, das Meer, das ergibt sich uns wohl nicht so bald!
Wie wir es vergiften, missachten und schänden,
wir stören nicht lange sein Gleichgewicht.
Es wird uns nur abschütteln von seinen Stränden,
wir brauchen das Meer, doch das Meer braucht uns nicht.
Ja!
Wir brauchen die Auen und Wiesen – doch sie brauchen uns nicht.
Wir brauchen die Flüsse, Seen, Bäche, Sümpfe – doch sie brauchen uns nicht.
Wie es ein Konfirmand in einem Gespräch direkt nach der großenFlut ausgedrückt hat: „Die Natur wehrt sich bloß.“
Auch die Worte Reinhard Meys sind deswegen nicht einfach ein moralischer Appell. Im Gegenteil, sie beweisen ein riesiges Vertrauen in ein Geschöpf Gottes: Die Natur und ihre Gesetze. Stärker als wir. Stärker als menschliche Einflüsse. Eine ganz nüchterne Einsicht, die vertrauensstiftend sein kann, sogar entlastend: wir werden die Natur nicht zerstören, bestenfalls zeitweise verändern, bis sie sich selbst wehrt. Was dann Menschen auch trifft.
Eine Ehrfurcht kommt hier hoch, die für uns nicht unbedingt alltäglich ist: Das Lied „Es ist zärtlich und grausam, ist Tod und ist Leben, und es lässt uns erahnen, wie winzig wir sind.“
Hier angekommen, will ich einige Worte aus dem Hebräerbrief (Hebr. 13, 15-16) zur Sprache bringen:
Lasst uns nun durch Christus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Gutes zu tun und mit anderen zu teilen,
denn solcheOpfer gefallen Gott.
Fragen Sie sich, wie es Ihnen damit geht? Am besten sind die Botschaften, die jeden in diesem Gottesdienst direkt erreichen. Man wird auch Ihre und meine Seele fordern, allerdings in dem Sinne „fordern“, nämlich, dass wir an- gefordert sind, solche Feiern wie heute nicht allein mit dem Verstand, sondern auch mit einer offenen Seele zu begehen und zu erfahren.
Gott danken – das ist hier mehr: ein Lobopfer darbringen. Und nach allen dargestellten und verschwiegenen Szenarios einer gefährdeten Umwelt (wie gesagt, eher der Mensch, als die Umwelt scheint gefährdet) kann ich wirklich nur danke sagen, dass trotz aller drohenden Abwehrmaßnahmen der Natur und drohender Damoklesschwerter, ich nach diesem Gottesdienst nach Hause gehen und – essen darf. Also: Danke, lieber Gott, danke von ganzem Herzen! – „Frucht unserer Lippen.“
Dann die Sache mit dem Teilen und dem Opfer. Gutes zu tun und miteinander teilen, ist nicht ein Opfer, das sich wie diese schönen Fruchte vor den Altar legen lässt. Das Wort vom Teilen hinterlässt manchmal sogar einen üblen Geruch. „Die halten wieder die Hand auf!“ Das mögen wir nicht so gerne.
Teilen kann heißen, sich einfach nur einzulassen, anstatt sich zu verkriechen, weil ein inneres Gespür schreit: Hilfe, meine Sicherheit, meine innere Sicherheit. Nur wirkliches Gottvertrauen kann uns helfen, die ängstlichen Blockaden unserer Seelen zu überwinden, uns selbst zu öffnen, wo wir gefragt sind.
Teilen, das muss nicht allein unser Gehalt angehen. Wenn ich meine Arbeit in aller Verantwortung tue, um meiner Aufgabe und den Menschen zu dienen, ist dies bereits eine Form des Teilens.
Teilen kann sogar heißen: Verantwortung für viele Menschen zu haben, und sie auch wahrzunehmen, in einem Sinn, der ihnen das Beste wünscht und das umsetzt.
Teilen, es gibt so viele Formen des Teilens, aber meine eigenen Bedürfnisse sollen dabei nicht untergehen. Ich kann nur das teilen, was ich auch habe. Kein Hingeben, selbst Ausbluten, kein alles Weggeben ist Teilen.
Die andere Seite: Teilen ist nicht immer möglich. Eigentlich nur dort, wo es keine berechtigten Ängste gibt. Denn viele haben mehr verloren als gewonnen in ihrem Leben, und sie bedürfen keiner Opfermoral, sondern der Schonung. So kommen wir darauf zurück: die schönste Form des Teilens ist sicherlich: s i c h - mit - teilen. Vielfältige Lebenslagen, Situationen, Berufs- oder Familienprobleme können dies für eine Zeit verhindern und blockieren. Dann ist es auch so gut.
Der Appell unserer Predigtworte gibt uns aber eine klare Richtlinie mit: „vergesst das Teilen nicht“ ! Wo jeder hier über sich selbst und über die anderen nachdenkt, und dies Wort Gottes nicht vergisst, darf er oder sie zu ganz eigenen Entscheidungen finden, sich in positiver Weise in Frage stellen, aber so handeln, wie es von ganz innen kommt – das kommt dann auch früh genug auf die Lippen.
Vergessen Sie nun meine Worte, bleiben Sie bei sich, aber hören Sie auf Ihre innere Stimme! Dank und auch Buße ereignen sich dann von selbst. Amen
Tipp für die Durchführung, der nicht nur die Konfirmanden erfreuen würde:
Es ist sicher interessant, das Lied (z.B. statt einem der Lesungstexte) live vorzuführen. Die Musik ist herunterzuladen z.B. unter:
http://www.reinhard-mey.de/start/alben/cd/balladen
Es wurde in drei Alben veröffentlicht. Der vollständige Text ist im Internet verfügbar.
Einführung für Eingangspsalm:
Natur pur:
Die Wetterwechsel der letzten Tage
Der Frosch in unserem Teich
Die Amseln in unserem Garten
Die Ameisen und Fliegen und Wespen, Bienen, Hummeln im Becken
Der anstehende Urlaub mit Fahrradtour am Weserradweg
Doch dann:
Die Häuser in engen Straßen
Ohne Vorgärten
Die Probleme mit dem Wetter
August zu heiß und trocken
September zu kalt
Asthmaprobleme
Zu viel Laub
Und Heizen ist so teuer
Der ständig verunsichernde Wetterbericht
In all dem suche ich nach angemessenen Worten, und ich finde sie in einem uralten Psalm. Den möchte ich mit Ihnen zusammen gerne beten.
Wir beten Psalm 104 (EG 743)
Fürbittengebet Erntedank
(mit Mitwirkenden oder Konfirmand(inn)en)
Lieber Gott,
wir freuen uns über klares Wasser
und an frischer Luft,
am Duft des Brotes,
am Geruch reifer Äpfel.
Wir freuen uns über alles, was die Erde hervorbringt.
Darum danken wir dir und singen gemeinsam:
(Alle gute Gabe; Kehrreim EG 508)
Aber wir bitte dich, dass die Luft, die uns umhüllt
klar und sauber bleibt, damit wir sie atmen können.
Wir beten um das Wasser, dass es klar bleibt,
und dass es für alle Geschöpfe da ist.
Wir bitten dich für die Blumen und die Tiere,
dass wir sie nicht ausrotten.
Darum bitten wir Dich und singen gemeinsam
(Alle gute Gabe)
Wir freuen uns über unseren Reichtum,
dass wir genug zu essen haben,
genug, um uns zu bekleiden,
und noch vieles, das wir gar nicht brauchen.
Wir sind reich beschenkt.
Darum danken wir dir und singen gemeinsam:
(Alle gute Gabe)
Doch wir bitten dich für den Erdboden, dass wir ihn pflegen.
Wir bitten dich für alle Menschen, die hungern,
dass wir es besser lernen, das zu verteilen, was sie ernährt.
Wir bitten dich für deine ganze Schöpfung, erhalte sie. Und mache uns zu Menschen, die die Schöpfung achten und pflegen.
Wir bitten dich darum und singen gemeinsam:
(Alle gute Gabe)
Vaterunser
Mögliche Textbezüge: Lukas 12, 15-21; Hebräer 13, 15-16
Thematischer Bezug: Reinhard Mey, das Meer (s.u.)
Erntedank- und Erntebußtag
Liebe Gemeinde,
wir hätten es lange wissen müssen: jeder Erntedankgottesdienst ist nicht nur auf Lob und Dank ausgerichtet. Er ist auch immer ein Stück Bußgottesdienst. Vielleicht wissen wir das, jedenfalls wir hätten es schon immer wissen sollen:
Ist es uns nicht längst aufgefallen, dass da immer im Mittelpunkt das Tagesevangelium, das wir heute nicht gelesen haben, steht? Wo da der reiche Kornbauer nicht mehr wohin weiß mit seinen Ernten, es sich gut gehen und neue Scheunen errichten lässt, und am Ende heißt es nur: Du Narr, heute wird man deine Seele von dir fordern?
Wir haben Jahr für Jahr diese Lesung mit einem leicht unangenehmen Gefühl über uns ergehen lassen, um uns dann doch auf die Lob- und Preisthemen einzulassen, festzustellen, dass es uns gut geht, dass wir zu essen haben. Am Rande oder manchmal auch zentral haben wir durchaus an eine Verantwortung erinnert, wie sie unser Predigttext heute klar benennt’: Vergesst nicht zu teilen, was Gott euch schenkt!
Vielleicht ist auch kein Erntedankfest wie das andere. Die immer gleich bleibenden Bibeltexte treffen auf unterschiedliche und sich wandelnde Hintergründe. Und das ist ja auch das Schöne daran, dass wir vertraute Evangelien und Predigttexte immer wieder neu hören: auf wandelnden Hintergründen sind eher sie es, die sich uns anpassen, neu beginnen zu sprechen. Wenn auch jeder vielleicht eine andere Botschaft hört, weil wir unsere Wirklichkeit unterschiedlich betrachten und verstehen.
Ich frage mich, wie Menschen dort ihr Erntedankfest feiern, wo die Ernten schlecht und der Hunger groß sind. Und wie feiern die Menschen, die von Naturkatastrophen getroffen wurden und vor dem Nichts stehen? Wie feiern die, die die Nahrung nicht mehr bezahlen können, weil die Äcker für weltweit für Energiegewinnung umgewidmet werden? Wer ist der reiche Kornbauer für sie? Sind wir es, auch ohne Korn, aber mit vollem Tank?
Ich denke an eine eigentlich schon alte Ballade von Reinhard Mey, aus dem Jahr 1987, vor 25 Jahren entstanden. Ich hätte sie gerne mit Ihnen gesungen, aber sie ist nicht einfach. Sie behandelt nicht die Flüsse und Auen, sondern das Meer, aber sie spricht Beispielhaftes aus. May beschreibt die Größe, die Schönheit und die Urgewalt des Meeres, der Gezeiten, ihre Kraft zu tragen und zu zerstören. Und dann, was der Mensch der Natur antut. Wie er sie knechtet, misshandelt, verpestet – wenn er eher an unsere Flüsse, Seen, Wälder und Felder gedacht hätte, wäre er wohl mehr auf Drainage, damit das Wasser eben anders wohin fließt, gekommen, die Zubetonierung des Bodens, die Ausdämmung der natürlichen Überlaufzonen, die dazu führt, das Flüsse bei Katastrophen sogar rückwärts fließen müssen, die Zerstörung der Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten, die Vermaisung unserer Umgebung. Aber er hängt am Meer.
Und dann redet er plötzlich von einer großen Flut, die das alles wegräumt, in einer Zeit, in der wir das Wort Tsunami noch nicht kannten. – ist er ein Prophet? –
Die Ufer verpestet und übel schimpfieret,
von Zimmervermietern zubetonieret,
von Pissbuden und Imbissständen gesäumt,
doch es kommt eine Flut, die das alles wegräumt!
Es kommt eine Flut, die das alles wegräumt – klingt aktuell und moralisch, doch so ist es gar nicht gemeint, hören Sie mit:
Und tobend und tosend schlägt es an die Klippen
Mit ungebrochner Urgewalt,
Ich schmecke den salzigen Staub auf den Lippen,
nein, das Meer, das ergibt sich uns wohl nicht so bald!
Wie wir es vergiften, missachten und schänden,
wir stören nicht lange sein Gleichgewicht.
Es wird uns nur abschütteln von seinen Stränden,
wir brauchen das Meer, doch das Meer braucht uns nicht.
Ja!
Wir brauchen die Auen und Wiesen – doch sie brauchen uns nicht.
Wir brauchen die Flüsse, Seen, Bäche, Sümpfe – doch sie brauchen uns nicht.
Wie es ein Konfirmand in einem Gespräch direkt nach der großenFlut ausgedrückt hat: „Die Natur wehrt sich bloß.“
Auch die Worte Reinhard Meys sind deswegen nicht einfach ein moralischer Appell. Im Gegenteil, sie beweisen ein riesiges Vertrauen in ein Geschöpf Gottes: Die Natur und ihre Gesetze. Stärker als wir. Stärker als menschliche Einflüsse. Eine ganz nüchterne Einsicht, die vertrauensstiftend sein kann, sogar entlastend: wir werden die Natur nicht zerstören, bestenfalls zeitweise verändern, bis sie sich selbst wehrt. Was dann Menschen auch trifft.
Eine Ehrfurcht kommt hier hoch, die für uns nicht unbedingt alltäglich ist: Das Lied „Es ist zärtlich und grausam, ist Tod und ist Leben, und es lässt uns erahnen, wie winzig wir sind.“
Hier angekommen, will ich einige Worte aus dem Hebräerbrief (Hebr. 13, 15-16) zur Sprache bringen:
Lasst uns nun durch Christus Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Gutes zu tun und mit anderen zu teilen,
denn solcheOpfer gefallen Gott.
Fragen Sie sich, wie es Ihnen damit geht? Am besten sind die Botschaften, die jeden in diesem Gottesdienst direkt erreichen. Man wird auch Ihre und meine Seele fordern, allerdings in dem Sinne „fordern“, nämlich, dass wir an- gefordert sind, solche Feiern wie heute nicht allein mit dem Verstand, sondern auch mit einer offenen Seele zu begehen und zu erfahren.
Gott danken – das ist hier mehr: ein Lobopfer darbringen. Und nach allen dargestellten und verschwiegenen Szenarios einer gefährdeten Umwelt (wie gesagt, eher der Mensch, als die Umwelt scheint gefährdet) kann ich wirklich nur danke sagen, dass trotz aller drohenden Abwehrmaßnahmen der Natur und drohender Damoklesschwerter, ich nach diesem Gottesdienst nach Hause gehen und – essen darf. Also: Danke, lieber Gott, danke von ganzem Herzen! – „Frucht unserer Lippen.“
Dann die Sache mit dem Teilen und dem Opfer. Gutes zu tun und miteinander teilen, ist nicht ein Opfer, das sich wie diese schönen Fruchte vor den Altar legen lässt. Das Wort vom Teilen hinterlässt manchmal sogar einen üblen Geruch. „Die halten wieder die Hand auf!“ Das mögen wir nicht so gerne.
Teilen kann heißen, sich einfach nur einzulassen, anstatt sich zu verkriechen, weil ein inneres Gespür schreit: Hilfe, meine Sicherheit, meine innere Sicherheit. Nur wirkliches Gottvertrauen kann uns helfen, die ängstlichen Blockaden unserer Seelen zu überwinden, uns selbst zu öffnen, wo wir gefragt sind.
Teilen, das muss nicht allein unser Gehalt angehen. Wenn ich meine Arbeit in aller Verantwortung tue, um meiner Aufgabe und den Menschen zu dienen, ist dies bereits eine Form des Teilens.
Teilen kann sogar heißen: Verantwortung für viele Menschen zu haben, und sie auch wahrzunehmen, in einem Sinn, der ihnen das Beste wünscht und das umsetzt.
Teilen, es gibt so viele Formen des Teilens, aber meine eigenen Bedürfnisse sollen dabei nicht untergehen. Ich kann nur das teilen, was ich auch habe. Kein Hingeben, selbst Ausbluten, kein alles Weggeben ist Teilen.
Die andere Seite: Teilen ist nicht immer möglich. Eigentlich nur dort, wo es keine berechtigten Ängste gibt. Denn viele haben mehr verloren als gewonnen in ihrem Leben, und sie bedürfen keiner Opfermoral, sondern der Schonung. So kommen wir darauf zurück: die schönste Form des Teilens ist sicherlich: s i c h - mit - teilen. Vielfältige Lebenslagen, Situationen, Berufs- oder Familienprobleme können dies für eine Zeit verhindern und blockieren. Dann ist es auch so gut.
Der Appell unserer Predigtworte gibt uns aber eine klare Richtlinie mit: „vergesst das Teilen nicht“ ! Wo jeder hier über sich selbst und über die anderen nachdenkt, und dies Wort Gottes nicht vergisst, darf er oder sie zu ganz eigenen Entscheidungen finden, sich in positiver Weise in Frage stellen, aber so handeln, wie es von ganz innen kommt – das kommt dann auch früh genug auf die Lippen.
Vergessen Sie nun meine Worte, bleiben Sie bei sich, aber hören Sie auf Ihre innere Stimme! Dank und auch Buße ereignen sich dann von selbst. Amen
Tipp für die Durchführung, der nicht nur die Konfirmanden erfreuen würde:
Es ist sicher interessant, das Lied (z.B. statt einem der Lesungstexte) live vorzuführen. Die Musik ist herunterzuladen z.B. unter:
http://www.reinhard-mey.de/start/alben/cd/balladen
Es wurde in drei Alben veröffentlicht. Der vollständige Text ist im Internet verfügbar.
Einführung für Eingangspsalm:
Natur pur:
Die Wetterwechsel der letzten Tage
Der Frosch in unserem Teich
Die Amseln in unserem Garten
Die Ameisen und Fliegen und Wespen, Bienen, Hummeln im Becken
Der anstehende Urlaub mit Fahrradtour am Weserradweg
Doch dann:
Die Häuser in engen Straßen
Ohne Vorgärten
Die Probleme mit dem Wetter
August zu heiß und trocken
September zu kalt
Asthmaprobleme
Zu viel Laub
Und Heizen ist so teuer
Der ständig verunsichernde Wetterbericht
In all dem suche ich nach angemessenen Worten, und ich finde sie in einem uralten Psalm. Den möchte ich mit Ihnen zusammen gerne beten.
Wir beten Psalm 104 (EG 743)
Fürbittengebet Erntedank
(mit Mitwirkenden oder Konfirmand(inn)en)
Lieber Gott,
wir freuen uns über klares Wasser
und an frischer Luft,
am Duft des Brotes,
am Geruch reifer Äpfel.
Wir freuen uns über alles, was die Erde hervorbringt.
Darum danken wir dir und singen gemeinsam:
(Alle gute Gabe; Kehrreim EG 508)
Aber wir bitte dich, dass die Luft, die uns umhüllt
klar und sauber bleibt, damit wir sie atmen können.
Wir beten um das Wasser, dass es klar bleibt,
und dass es für alle Geschöpfe da ist.
Wir bitten dich für die Blumen und die Tiere,
dass wir sie nicht ausrotten.
Darum bitten wir Dich und singen gemeinsam
(Alle gute Gabe)
Wir freuen uns über unseren Reichtum,
dass wir genug zu essen haben,
genug, um uns zu bekleiden,
und noch vieles, das wir gar nicht brauchen.
Wir sind reich beschenkt.
Darum danken wir dir und singen gemeinsam:
(Alle gute Gabe)
Doch wir bitten dich für den Erdboden, dass wir ihn pflegen.
Wir bitten dich für alle Menschen, die hungern,
dass wir es besser lernen, das zu verteilen, was sie ernährt.
Wir bitten dich für deine ganze Schöpfung, erhalte sie. Und mache uns zu Menschen, die die Schöpfung achten und pflegen.
Wir bitten dich darum und singen gemeinsam:
(Alle gute Gabe)
Vaterunser
Perikope