Predigt zu Lukas 11, 14-23 für einen Gottesdienst mit Gehörlosen von Christiane Neukirch
11,14
++ Hinweis: Diese Predigt ist für Gehörlose verfasst worden und wird in Gebärdensprache vorgetragen. Dies erfordert eine spezielle, sehr elementare Formulierung der Predigt, damit diese in Gebärden übersetzt werden kann.++
Liebe Gemeinde!
Vor kurzem habe ich eine Freundin wiedergesehen und wir haben die halbe Nacht lang geredet. War das herrlich! Einfach erzählen zu können und auch umgekehrt: wieder zu wissen: wie geht es ihr und was hat sie erlebt?! Zu wissen: wir mögen uns so, wie wir sind, wir wollen einander stärken und niemals schaden!
Oft wünsche ich mir: es ist mit allen Menschen auf der Welt so – wir verstehen uns alle richtig und haben uns auch nur Gutes, Aufbauendes zu sagen?! Dann ist der ganze Streit und das falsch Verstehen und auch Krieg und Gewalt vorbei.
Aber ich weiß, wir wissen: so ist es nicht. Im Gegenteil: manchmal fehlen uns die Worte. Dann stehen wir sprachlos da. Besonders, wenn etwas Schlimmes passiert. – z.B Menschen erleben großes Leid, Unrecht und Gewalt und sprechen dann nicht mehr – wie der junge Soldat, der aus Afghanistan zurückgekommen ist. Er ist stumm. Keiner erreicht mehr sein Herz. Er ist wie ein Stein, der auch nicht sprechen kann.
Unser Evangelium heute erzählt von so einem Menschen, von einem, der stumm ist. Die Bibel sagt: ein böser Geist ist in ihm – eine Kraft, die ihm das Herz verschließt. Er lebt mitten bei den anderen Menschen und gehört doch nicht dazu, denn er kann nicht sagen, was er denkt und fühlt – nicht mit Worten und nicht mit Gebärden?!
Doch da passiert etwas! Jesus holt ihn ins Leben zurück! Jesus heilt den Stummen – er treibt den bösen Geist aus seinem Herzen heraus, er öffnet dem Menschen das Herz, da kann er wieder sprechen und neu zu leben beginnen.
Lukas erzählt uns diese Geschichte nun nicht, weil er eine neue Möglichkeit zeigen will, Sprachlosigkeit zu heilen. Jesus macht das nicht in einem neuen therapeutischen Weg mit dem Stummen.
Lukas will uns allen etwas sagen:
Ihr wünscht euch so: andere verstehen euch besser und ihr selber versteht andere besser – ihr wünscht euch so eine schöne Gemeinschaft - schaut auf Jesus. Wo Jesus ist, da blühen Menschen auf! Da ist Heilung, da wächst euer Verstehen, da wächst auch eure Gemeinschaft. Da findet ihr die Gebärden und Worte wieder! Da werden sogar Herzen wie Steine lebendig.
Und das schafft Gott! Jesus heilt Menschen mit der Kraft von Gott, mit der geduldigen Liebe von Gott.
Die Feinde von Jesus sind zornig darüber. Sie haben diese Kraft Gottes, diese Liebe, selber noch nicht geschmeckt im eigenen Leben. Vielleicht haben sie auch Angst davor – was wir nicht kennen, macht uns oft Angst. Sie wollen Jesus deshalb klein machen, sagen: er heilt gar nicht mit der Kraft Gottes! Im Gegenteil! Geht weg von Jesus, er ist gefährlich!
Aber Jesus antwortet ihnen. So, dass sie ihn verstehen können und neu über ihn nachdenken müssen – so öffnet Jesus auch seine Feinde – auch wenn die das gar nicht möchten!
Kann er denn auch uns helfen – wo wir sprachlos sind und stumm? Ja, liebe Gemeinde! Und wir können es erleben, wenn wir ihm vertrauen. Genau wie bei der Liebe: nur durch Vertrauen können wir sie erfahren. Aber dann erfahren wir sie auch und sie tut so gut! Und nur durch Vertrauen können wir auch erfahren und erkennen, was die Heilung von Jesus schenkt. Nicht nur ein freundliches Gesicht und neutralen Abstand, wenn Streit da ist.
Viel tiefer geht seine Heilung, bis ins Herz hinein. Wo seine Kraft in uns hineinströmt, da müssen die negativen Kräfte weichen und wir werden frei für ein neues Leben, da werden die Angst und der Neid unter uns weniger und dadurch auch der Druck, andere zu besiegen und zu beherrschen. Dann braucht auch keiner mehr Gewalt und die Kommunikation klappt. Wir bekommen Mut, aus uns heraus zu kommen, mit anderen das Leben zu teilen, auch den Schmerz und die Schwächen. Und das wieder wird auch andere ermutigen und mitreißen!
Die Bibel hat dafür zwei Worte: das Reich Gottes. Mit Jesus fängt das Reich Gottes an und breitet sich aus unter uns.
In kleinen Erlebnissen können wir den Anfang davon auch heute schon spüren: Wo wir Gottes Kraft in uns einströmen lassen im Leben mit biblischen Bildern und Worten, im Gebet, im Still sein vor Gott. Und wo wir dadurch auch mit Achtung, Respekt und gutem Willen einander begegnen. Wo wir miteinander so umgehen wie beste Freundinnen und Freunde.
Jetzt ist das Reich Gottes im Anfang. Bis jetzt müssen wir schlimme Bilder im Fernsehen sehen oder müssen Schweres ertragen, verstehen auch uns selbst manchmal nicht und lehnen andere ab, weil wir sie nicht verstehen. Können nicht zu allen Kontakte aufbauen oder brechen Kontakte ab, werden stumm und verschließen uns.
Aber mit Jesus sind wir auf dem richtigen Weg! Mit ihm in der Mitte wird das Reich Gottes weiter unter uns wachsen. Er wird uns erlösen von allem, was uns stumm macht.
Im letzten Buch der Bibel lesen wir: Am Ende werden das Leid und das Unrecht und die Gewalt vorbei sein, der neue Himmel und die neue Erde werden da sein und Gott wird alle Tränen von unseren Augen abwischen und alles wird gut sein.
Amen.
Liebe Gemeinde!
Vor kurzem habe ich eine Freundin wiedergesehen und wir haben die halbe Nacht lang geredet. War das herrlich! Einfach erzählen zu können und auch umgekehrt: wieder zu wissen: wie geht es ihr und was hat sie erlebt?! Zu wissen: wir mögen uns so, wie wir sind, wir wollen einander stärken und niemals schaden!
Oft wünsche ich mir: es ist mit allen Menschen auf der Welt so – wir verstehen uns alle richtig und haben uns auch nur Gutes, Aufbauendes zu sagen?! Dann ist der ganze Streit und das falsch Verstehen und auch Krieg und Gewalt vorbei.
Aber ich weiß, wir wissen: so ist es nicht. Im Gegenteil: manchmal fehlen uns die Worte. Dann stehen wir sprachlos da. Besonders, wenn etwas Schlimmes passiert. – z.B Menschen erleben großes Leid, Unrecht und Gewalt und sprechen dann nicht mehr – wie der junge Soldat, der aus Afghanistan zurückgekommen ist. Er ist stumm. Keiner erreicht mehr sein Herz. Er ist wie ein Stein, der auch nicht sprechen kann.
Unser Evangelium heute erzählt von so einem Menschen, von einem, der stumm ist. Die Bibel sagt: ein böser Geist ist in ihm – eine Kraft, die ihm das Herz verschließt. Er lebt mitten bei den anderen Menschen und gehört doch nicht dazu, denn er kann nicht sagen, was er denkt und fühlt – nicht mit Worten und nicht mit Gebärden?!
Doch da passiert etwas! Jesus holt ihn ins Leben zurück! Jesus heilt den Stummen – er treibt den bösen Geist aus seinem Herzen heraus, er öffnet dem Menschen das Herz, da kann er wieder sprechen und neu zu leben beginnen.
Lukas erzählt uns diese Geschichte nun nicht, weil er eine neue Möglichkeit zeigen will, Sprachlosigkeit zu heilen. Jesus macht das nicht in einem neuen therapeutischen Weg mit dem Stummen.
Lukas will uns allen etwas sagen:
Ihr wünscht euch so: andere verstehen euch besser und ihr selber versteht andere besser – ihr wünscht euch so eine schöne Gemeinschaft - schaut auf Jesus. Wo Jesus ist, da blühen Menschen auf! Da ist Heilung, da wächst euer Verstehen, da wächst auch eure Gemeinschaft. Da findet ihr die Gebärden und Worte wieder! Da werden sogar Herzen wie Steine lebendig.
Und das schafft Gott! Jesus heilt Menschen mit der Kraft von Gott, mit der geduldigen Liebe von Gott.
Die Feinde von Jesus sind zornig darüber. Sie haben diese Kraft Gottes, diese Liebe, selber noch nicht geschmeckt im eigenen Leben. Vielleicht haben sie auch Angst davor – was wir nicht kennen, macht uns oft Angst. Sie wollen Jesus deshalb klein machen, sagen: er heilt gar nicht mit der Kraft Gottes! Im Gegenteil! Geht weg von Jesus, er ist gefährlich!
Aber Jesus antwortet ihnen. So, dass sie ihn verstehen können und neu über ihn nachdenken müssen – so öffnet Jesus auch seine Feinde – auch wenn die das gar nicht möchten!
Kann er denn auch uns helfen – wo wir sprachlos sind und stumm? Ja, liebe Gemeinde! Und wir können es erleben, wenn wir ihm vertrauen. Genau wie bei der Liebe: nur durch Vertrauen können wir sie erfahren. Aber dann erfahren wir sie auch und sie tut so gut! Und nur durch Vertrauen können wir auch erfahren und erkennen, was die Heilung von Jesus schenkt. Nicht nur ein freundliches Gesicht und neutralen Abstand, wenn Streit da ist.
Viel tiefer geht seine Heilung, bis ins Herz hinein. Wo seine Kraft in uns hineinströmt, da müssen die negativen Kräfte weichen und wir werden frei für ein neues Leben, da werden die Angst und der Neid unter uns weniger und dadurch auch der Druck, andere zu besiegen und zu beherrschen. Dann braucht auch keiner mehr Gewalt und die Kommunikation klappt. Wir bekommen Mut, aus uns heraus zu kommen, mit anderen das Leben zu teilen, auch den Schmerz und die Schwächen. Und das wieder wird auch andere ermutigen und mitreißen!
Die Bibel hat dafür zwei Worte: das Reich Gottes. Mit Jesus fängt das Reich Gottes an und breitet sich aus unter uns.
In kleinen Erlebnissen können wir den Anfang davon auch heute schon spüren: Wo wir Gottes Kraft in uns einströmen lassen im Leben mit biblischen Bildern und Worten, im Gebet, im Still sein vor Gott. Und wo wir dadurch auch mit Achtung, Respekt und gutem Willen einander begegnen. Wo wir miteinander so umgehen wie beste Freundinnen und Freunde.
Jetzt ist das Reich Gottes im Anfang. Bis jetzt müssen wir schlimme Bilder im Fernsehen sehen oder müssen Schweres ertragen, verstehen auch uns selbst manchmal nicht und lehnen andere ab, weil wir sie nicht verstehen. Können nicht zu allen Kontakte aufbauen oder brechen Kontakte ab, werden stumm und verschließen uns.
Aber mit Jesus sind wir auf dem richtigen Weg! Mit ihm in der Mitte wird das Reich Gottes weiter unter uns wachsen. Er wird uns erlösen von allem, was uns stumm macht.
Im letzten Buch der Bibel lesen wir: Am Ende werden das Leid und das Unrecht und die Gewalt vorbei sein, der neue Himmel und die neue Erde werden da sein und Gott wird alle Tränen von unseren Augen abwischen und alles wird gut sein.
Amen.
Perikope