"Sich von Jesus Christus verrücken lassen – Nachfolge bedeutet Glaube" - Predigt über Lukas 14, 25-33 von Bogislav Burandt
14,25
Sich von Jesus Christus verrücken lassen – Nachfolge bedeutet Glaube
Liebe Gemeinde,
in der letzten Woche gab es in Hannover ein großes Musikfest. In der Innenstadt haben ganz viele verschiedene Musikgruppen und Bands musiziert. Jede Musikrichtung, jeder Musikstil war vertreten. Stellen wir uns einen Moment vor, wir sind bei dem Fest dabei, wir gehören zu den Besuchern:
Wir gehen gemütlich von einer Musikformation zur nächsten wie ein Schmetterling, der von Blume zu Blume fliegt. Neugierig wollen wir wissen, was geboten wird: Wir schlendern immer unserem Ohr nach zu den nächsten Klängen. Aber mit einem Male sind wir begeistert: Da gibt es eine Gruppe, die macht unsere Musik! Die Musik, die wir jetzt in diesem Moment richtig gut hören und brauchen können! Und dann gibt es tatsächlich da auch noch ein freies Plätzchen zum Ausruhen. Das richtige Getränk fehlt auch nicht. Kurz, es geht uns gut. Und wir denken: Ja, hier können wir Wurzeln schlagen! – Mit einem Male ist das Musikstück zu Ende, der musikalische Leiter tritt auf und ruft in die Menge: Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seine Familie und sich selbst, der kann nicht Fan von mir sein!
Was für ein Schreck! Die ganze gemütliche Atmosphäre - vorbei! Wir, liebe Gemeinde, würden den, der so etwas sagt, für komplett verrückt halten… Ob es den Menschen, die damals Jesus gefolgt sind, auch so gegangen ist? Immerhin haben die mehrfach gesehen und gehört, wie Jesus vermeintliche Tatsachen ver-rückt: Gerade erst hat Jesus zuvor erzählt: Gott exekutiert nicht Vorschriften, sondern lädt ein, das Fest des Lebens mit ihm zu feiern: Gottes Liebe macht an Hecken und Zäunen nicht Halt. Bei ihm fehlen die Verkrüppelten, die Blinden, Obdachlosen und Armen nicht (Lk 14,15-24). Jesus rückt die Rede von Gott zurecht! Und gerade erst hat Jesus in Gottes Namen einen Menschen am Sabbat geheilt, und das Gebot der Sabbat-Heiligung ins Licht der Liebe Gottes gerückt (Lk 14,1-6)!
Die Menschen damals haben gesehen und gehört, wie Jesus verrückte Dinge gesagt und gemacht hat. Aber geschockt waren sie sicher allemal über den Satz: Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seine Familie und sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.
Wer etwa Verrücktes sieht oder hört, kommt ins Nachdenken. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“, hatte Jesus sehr eindrücklich gepredigt als Gebot neben dem Gebot der Liebe zu Gott. Eine Hasspredigt kann also unter keinen Umständen mit diesem verrückten Wort (Lk 14,26) gemeint sein. – Dann aber bedeutet Jünger oder Jüngerin von Jesus zu sein mehr, als nur gemütlich dasitzen und zuhören! Dann bedeutet ‚Jünger Jesu’ sein, in einem eigenen Lebenszusammenhang zu stehen; einem Lebenszusammenhang, dem Vorrang vor der eigenen Person und der Familie zukommt! Das ist dann in der Tat eine radikale Aussage.
Radikal, da steckt das Wort „Wurzel“, „radix“ drin. Jünger oder Jüngerin Jesu heißt, in Jesus Christus verwurzelt sein. Pflanzen brauchen Wurzeln, um leben zu können. Menschen brauchen Bindungen, um ins Leben zu gelangen und leben zu können. Und sie brauchen auch, - soviel hat die öffentliche Diskussion zum Thema Depression gebracht - Menschen brauchen auch ein tragfähiges Verhältnis zu sich selbst. Und wer darüber hinaus Anteil an Leben in vollem Sinne bekommen möchte, Anteil an dem Leben, das durch Tod und Hölle hindurch erblüht, der braucht Verwurzelung in Jesus Christus. Er ist uns von Gott gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, schreibt der Apostel Paulus (I Kor 1,30).
‚Jünger Jesu’ sein, das ist ein radikaler, herausgehobener Lebenszusammenhang. Folgendes wird da gefordert: Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
Jüngersein bedeutet, von Jesus Christus lernen und hinter ihm hergehen. Das Schlagwort dafür lautet „Nachfolge“. Im letzten Jahrhundert hat kaum einer darüber so gründlich nachgedacht, wie der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer. Der hat 1937 ein Buch mit dem Titel „Nachfolge“ geschrieben. Und in diesem Buch hat er ein ganzes Kapitel unter das Motto unseres verrückten Wortes aus dem Lukasevangelium gestellt („Die Nachfolge und der Einzelne“).
Die Radikalität der Aufforderung Jesu zur Nachfolge hat Bonhoeffer scharf herausgestellt: Christsein bedeutet einen Bruch mit allen natürlichen Bindungen und Gegebenheiten dieser Welt. Nur so kann der neue Lebenszusammenhang, den Jesus begründet, angemessen gelebt werden und den nötigen Abstand zur natürlichen Welt herstellen: Bonhoeffer erkannte die Lieblosigkeit der natürlichen Welt, insbesondere die Lieblosigkeit des Nationalsozialismus; und er hat dann seine eigenen Überlegungen zum Thema Nachfolge in die Tat umgesetzt.
Das Kreuz tragen, Jesus nachfolgen (V.27). Kreuz bezeichnet in diesem Text-Zusammenhang das Leiden, das mit der Christusnachfolge einhergeht. Bonhoeffer nahm sein Kreuz auf sich, engagierte sich im Widerstand gegen Hitler und ist so auf seine Weise Jesus gefolgt, auch wenn es ihn schließlich das Leben gekostet hat. Bonhoeffer wurde kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Flossenbürg umgebracht.
Liebe Gemeinde, wir sind nicht Dietrich Bonhoeffer und wir leben nicht im Nationalsozialismus. Die Kreuze, die wir auf uns nehmen und zu Christus bringen sollen, sehen anders aus. Und da jeder von uns sein eigenes Kreuz hat, kann ich als Prediger dazu nichts Allgemeingültiges sagen. Bonhoeffer zitierte Luther, der meinte: „Nicht das Werk, das du erwählst, nicht das Leiden, das du erdenkst, sondern dass dir gegen dein Erwählen, Denken und Begehren zukommt, da folge, da sei Schüler, da höre die Stimme von Christus, deinem Meister.“[i]
Liebe Gemeinde, wir haben es gern bequem. Das Leben ist mühsam genug. Werbung, die uns verspricht: Einfach, leicht, schnell und preiswert, die hat bei uns fast schon gewonnen. Leicht wie ein Schmetterling von Blume zu Blume fliegen, das ist das in der Gesellschaft verbreitete Lebensgefühl. –
Aber so verhält es sich mit dem christlichen Glauben nicht! Und der Evangelist Lukas ist so ehrlich uns das durch die Worte Jesu klarzumachen, auch wenn das wenig werbewirksam ist. Glaube kann nur Halt geben, wenn er Wurzeln hat, also in dieser Hinsicht radikal ist. Der Ruf zum Aufnehmen des eigenen Kreuzes und zur Nachfolge ist recht verstanden ein Aufruf zum Glauben; zum Glauben an Jesus Christus, den Kreuzträger, der das Kreuz der ganzen Welt getragen hat und so der Liebe Gottes zum Durchbruch verholfen hat.
Ehrlich währt am längsten. Wenn das Verwurzeltsein in Jesus Christus auch Unannehmlichkeiten mit sich bringen kann, dann sollte man sich vorher gründlich überlegen, ob man Jünger oder Jüngerin Jesu sein möchte. Und genau das schlägt Jesus: Wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann’s nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten, und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann’s nicht ausführen.
An Jesus Christus glauben, das ist nicht nur eine Frage des Gefühls oder der momentanen Stimmung. Das ist nicht eine Frage, die mal eben locker, leicht und schnell nebenbei zu erledigen ist, als ginge es um das angesagte modische Design. An Jesus Christus glauben, das ist auch eine Frage des Verstandes, der sich Zeit nimmt, grundlegende persönliche Orientierungen zu durchdenken; so wie ein Bauherr seinen Kostenplan durchkalkuliert, wenn er einen Turm bauen will, oder der Kirchenvorstand, wenn er eine Baumaßnahme in die Wege leitet.
Jesus fragt die Seinen, ob sie sein Angebot des Lebens verstanden haben. Als Christen geraten wir in die Todes- und Lebensbewegung Jesu hinein! Jesus fragt, ob wir uns von ihm als unserem Meister belehren lassen im Handeln und im Leiden. Er fragt, ob wir bereit sind, seinem Geist den Vorzug zu geben vor allem anderen.
Der Verstand nimmt sich Zeit und überlegt, aber er richtet sich nicht nach den Maßstäben dieser Welt. Paulus sagt in der Epistel: Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft (I Kor 1,18).
Nachfolge bringt
in Folge des Kreuzes
keine Erfolge in der Welt,
aber als Folge des Kreuzes Christi
wird ohne Erbfolge
Liebe möglich
und Leben geschenkt!
[i] s. Dietrich Bonhoeffer, Nachfolge, 10. Auflage München, 1971, S.69; das Lutherzitat habe ich am Ende sinngemäß vereinfacht.
Liebe Gemeinde,
in der letzten Woche gab es in Hannover ein großes Musikfest. In der Innenstadt haben ganz viele verschiedene Musikgruppen und Bands musiziert. Jede Musikrichtung, jeder Musikstil war vertreten. Stellen wir uns einen Moment vor, wir sind bei dem Fest dabei, wir gehören zu den Besuchern:
Wir gehen gemütlich von einer Musikformation zur nächsten wie ein Schmetterling, der von Blume zu Blume fliegt. Neugierig wollen wir wissen, was geboten wird: Wir schlendern immer unserem Ohr nach zu den nächsten Klängen. Aber mit einem Male sind wir begeistert: Da gibt es eine Gruppe, die macht unsere Musik! Die Musik, die wir jetzt in diesem Moment richtig gut hören und brauchen können! Und dann gibt es tatsächlich da auch noch ein freies Plätzchen zum Ausruhen. Das richtige Getränk fehlt auch nicht. Kurz, es geht uns gut. Und wir denken: Ja, hier können wir Wurzeln schlagen! – Mit einem Male ist das Musikstück zu Ende, der musikalische Leiter tritt auf und ruft in die Menge: Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seine Familie und sich selbst, der kann nicht Fan von mir sein!
Was für ein Schreck! Die ganze gemütliche Atmosphäre - vorbei! Wir, liebe Gemeinde, würden den, der so etwas sagt, für komplett verrückt halten… Ob es den Menschen, die damals Jesus gefolgt sind, auch so gegangen ist? Immerhin haben die mehrfach gesehen und gehört, wie Jesus vermeintliche Tatsachen ver-rückt: Gerade erst hat Jesus zuvor erzählt: Gott exekutiert nicht Vorschriften, sondern lädt ein, das Fest des Lebens mit ihm zu feiern: Gottes Liebe macht an Hecken und Zäunen nicht Halt. Bei ihm fehlen die Verkrüppelten, die Blinden, Obdachlosen und Armen nicht (Lk 14,15-24). Jesus rückt die Rede von Gott zurecht! Und gerade erst hat Jesus in Gottes Namen einen Menschen am Sabbat geheilt, und das Gebot der Sabbat-Heiligung ins Licht der Liebe Gottes gerückt (Lk 14,1-6)!
Die Menschen damals haben gesehen und gehört, wie Jesus verrückte Dinge gesagt und gemacht hat. Aber geschockt waren sie sicher allemal über den Satz: Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seine Familie und sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.
Wer etwa Verrücktes sieht oder hört, kommt ins Nachdenken. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“, hatte Jesus sehr eindrücklich gepredigt als Gebot neben dem Gebot der Liebe zu Gott. Eine Hasspredigt kann also unter keinen Umständen mit diesem verrückten Wort (Lk 14,26) gemeint sein. – Dann aber bedeutet Jünger oder Jüngerin von Jesus zu sein mehr, als nur gemütlich dasitzen und zuhören! Dann bedeutet ‚Jünger Jesu’ sein, in einem eigenen Lebenszusammenhang zu stehen; einem Lebenszusammenhang, dem Vorrang vor der eigenen Person und der Familie zukommt! Das ist dann in der Tat eine radikale Aussage.
Radikal, da steckt das Wort „Wurzel“, „radix“ drin. Jünger oder Jüngerin Jesu heißt, in Jesus Christus verwurzelt sein. Pflanzen brauchen Wurzeln, um leben zu können. Menschen brauchen Bindungen, um ins Leben zu gelangen und leben zu können. Und sie brauchen auch, - soviel hat die öffentliche Diskussion zum Thema Depression gebracht - Menschen brauchen auch ein tragfähiges Verhältnis zu sich selbst. Und wer darüber hinaus Anteil an Leben in vollem Sinne bekommen möchte, Anteil an dem Leben, das durch Tod und Hölle hindurch erblüht, der braucht Verwurzelung in Jesus Christus. Er ist uns von Gott gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, schreibt der Apostel Paulus (I Kor 1,30).
‚Jünger Jesu’ sein, das ist ein radikaler, herausgehobener Lebenszusammenhang. Folgendes wird da gefordert: Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
Jüngersein bedeutet, von Jesus Christus lernen und hinter ihm hergehen. Das Schlagwort dafür lautet „Nachfolge“. Im letzten Jahrhundert hat kaum einer darüber so gründlich nachgedacht, wie der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer. Der hat 1937 ein Buch mit dem Titel „Nachfolge“ geschrieben. Und in diesem Buch hat er ein ganzes Kapitel unter das Motto unseres verrückten Wortes aus dem Lukasevangelium gestellt („Die Nachfolge und der Einzelne“).
Die Radikalität der Aufforderung Jesu zur Nachfolge hat Bonhoeffer scharf herausgestellt: Christsein bedeutet einen Bruch mit allen natürlichen Bindungen und Gegebenheiten dieser Welt. Nur so kann der neue Lebenszusammenhang, den Jesus begründet, angemessen gelebt werden und den nötigen Abstand zur natürlichen Welt herstellen: Bonhoeffer erkannte die Lieblosigkeit der natürlichen Welt, insbesondere die Lieblosigkeit des Nationalsozialismus; und er hat dann seine eigenen Überlegungen zum Thema Nachfolge in die Tat umgesetzt.
Das Kreuz tragen, Jesus nachfolgen (V.27). Kreuz bezeichnet in diesem Text-Zusammenhang das Leiden, das mit der Christusnachfolge einhergeht. Bonhoeffer nahm sein Kreuz auf sich, engagierte sich im Widerstand gegen Hitler und ist so auf seine Weise Jesus gefolgt, auch wenn es ihn schließlich das Leben gekostet hat. Bonhoeffer wurde kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Flossenbürg umgebracht.
Liebe Gemeinde, wir sind nicht Dietrich Bonhoeffer und wir leben nicht im Nationalsozialismus. Die Kreuze, die wir auf uns nehmen und zu Christus bringen sollen, sehen anders aus. Und da jeder von uns sein eigenes Kreuz hat, kann ich als Prediger dazu nichts Allgemeingültiges sagen. Bonhoeffer zitierte Luther, der meinte: „Nicht das Werk, das du erwählst, nicht das Leiden, das du erdenkst, sondern dass dir gegen dein Erwählen, Denken und Begehren zukommt, da folge, da sei Schüler, da höre die Stimme von Christus, deinem Meister.“[i]
Liebe Gemeinde, wir haben es gern bequem. Das Leben ist mühsam genug. Werbung, die uns verspricht: Einfach, leicht, schnell und preiswert, die hat bei uns fast schon gewonnen. Leicht wie ein Schmetterling von Blume zu Blume fliegen, das ist das in der Gesellschaft verbreitete Lebensgefühl. –
Aber so verhält es sich mit dem christlichen Glauben nicht! Und der Evangelist Lukas ist so ehrlich uns das durch die Worte Jesu klarzumachen, auch wenn das wenig werbewirksam ist. Glaube kann nur Halt geben, wenn er Wurzeln hat, also in dieser Hinsicht radikal ist. Der Ruf zum Aufnehmen des eigenen Kreuzes und zur Nachfolge ist recht verstanden ein Aufruf zum Glauben; zum Glauben an Jesus Christus, den Kreuzträger, der das Kreuz der ganzen Welt getragen hat und so der Liebe Gottes zum Durchbruch verholfen hat.
Ehrlich währt am längsten. Wenn das Verwurzeltsein in Jesus Christus auch Unannehmlichkeiten mit sich bringen kann, dann sollte man sich vorher gründlich überlegen, ob man Jünger oder Jüngerin Jesu sein möchte. Und genau das schlägt Jesus: Wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann’s nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten, und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann’s nicht ausführen.
An Jesus Christus glauben, das ist nicht nur eine Frage des Gefühls oder der momentanen Stimmung. Das ist nicht eine Frage, die mal eben locker, leicht und schnell nebenbei zu erledigen ist, als ginge es um das angesagte modische Design. An Jesus Christus glauben, das ist auch eine Frage des Verstandes, der sich Zeit nimmt, grundlegende persönliche Orientierungen zu durchdenken; so wie ein Bauherr seinen Kostenplan durchkalkuliert, wenn er einen Turm bauen will, oder der Kirchenvorstand, wenn er eine Baumaßnahme in die Wege leitet.
Jesus fragt die Seinen, ob sie sein Angebot des Lebens verstanden haben. Als Christen geraten wir in die Todes- und Lebensbewegung Jesu hinein! Jesus fragt, ob wir uns von ihm als unserem Meister belehren lassen im Handeln und im Leiden. Er fragt, ob wir bereit sind, seinem Geist den Vorzug zu geben vor allem anderen.
Der Verstand nimmt sich Zeit und überlegt, aber er richtet sich nicht nach den Maßstäben dieser Welt. Paulus sagt in der Epistel: Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft (I Kor 1,18).
Nachfolge bringt
in Folge des Kreuzes
keine Erfolge in der Welt,
aber als Folge des Kreuzes Christi
wird ohne Erbfolge
Liebe möglich
und Leben geschenkt!
[i] s. Dietrich Bonhoeffer, Nachfolge, 10. Auflage München, 1971, S.69; das Lutherzitat habe ich am Ende sinngemäß vereinfacht.
Perikope