Predigt zu 1. Timotheus 4,4 von Dieter Koch
4,4
1.Timotheus 4,4: Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.
Liebe Gemeinde, Alles was Gott geschaffen hat, ist gut. Alles Lebendige hat eine Grundgüte an sich und eine innere Vollkommenheit. Alles, was Teil der Schöpfung ist, holt in einfacher und demütiger Geste den Glanz Gottes in sich ein. Alles ist gut, vollkommen und schön, erstrahlt es nur im göttlichen Wohlgefallen.
Am Erntedankfest spricht die Fülle der Schöpfungsgaben wie selbstverständlich davon. Es ist eine Wonne, den Blick schweifen zu lassen auf die Erstlingsgaben, die auf dem Altar liegen. Ob es das gelbe Rund der Sonnenblumen ist, ob es die Morgenröte eines Apfels ist, ein Korb voll Kartoffeln oder das eine große Brot und das Traubengebinde auf dem Altar. Freude überkommt einen angesichts solch präsentierter Fülle irdisch-greifbaren Segens. Wir empfinden Dankbarkeit. Das schlichteste Obst oder die kleine Blume an Wegrain können tief entzücken. Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, die Ameise und der Schmetterling, der Haselbusch und die Eiche, der Granit und das Sternbild Orion, alles, was Teil ist der Weltwirklichkeit, reflektiert die Größe des Schöpfers – und der Mensch, der all dies sieht und benennt, der Obst züchtet und Gemüse pflanzt, der Weizen sät, düngt, Korn mahlt und Brot bäckt, der im Schweiße seines Angesichts arbeiten muss, und manchmal nicht genug hat zum Essen und manchmal an Sattheit erstickt, der Mensch könnte die Stimme des dankbaren Lobpreises sein, begriffen wir wirklich, dass alles, was Gott geschaffen hat, gut ist und nichts verwerflich.
Wie kein anderer hat Pablo Neruda die Stimme erhoben zum Preis des Natürlichen. Seine elementaren Oden sind wie ein nicht endender Dank auf die Gnade des Daseins, ein Erntedankfest der Poesie. Ich liebe dieses Buch und vielleicht können sie es verstehen warum, wenn ich sie mitnehme in ein paar Auszüge aus seinen elementaren Oden: In seiner Ode an den Apfel, diese Morgenröte des Paradieses singt er: „Wie schwer haben es, mit dir verglichen, die zellenhaften Trauben, die dunklen Mangos, die grobsteinigen Pflaumen: du bist reines Wachs, duftendes Brot, Creme der Vegetation. Wenn wir in deine rundliche Unschuld beißen, werden auch wir für einen Augenblick wieder frisch geborene Geschöpfe: noch haben wir etwas vom Apfel an uns.“ Und sollten sie meine Freude an dieser Dichtung nicht teilen können, so mögen sie doch einmal alle Sinne weit öffnen und das Wunder eines Apfels ganz und gar betrachten, bevor sie das Einfachste tun: einen Apfel kauen. Eine Naturgabe nach der anderen geht Pablo Neruda durch, und macht dann auch nicht Halt vor den schönen Frauen, und dem glückhaften Tag, vor dem Winter und der Einsamkeit, vor der Biene und der Rose, vor dem Sand und dem Regen, dass selbst die Zwiebel seinem Hymnus nicht entgeht: „Zwiebel, leuchtende Phiole, Blütenblatt um Blütenblatt formte deine Schönheit sich … die Erde drängte ihren Reichtum zusammen, bildete dich, Zwiebel,... eingehüllt in zartes Papier kommst du aus dem Boden der Erde, ewig, vollkommen und rein wie Samenkorn der Gestirne, und wenn in der Küche das Messer dich zerschneidet, quillt die einzige leidlose Träne. Du machst uns weinen, ohne uns zu betrüben. Solange ich lebe, will ich lobsingen, Zwiebel, der Erde ganzer Duft, er lebt in deiner kristallinischen Natur, du Brot der Armen“. Vor solcher Wortflut mag man ja denken, er ist nicht mehr ganz bei Trost, dieser Dichter und doch gibt es kaum einen wertvolleren Trost, als sich in Freude eingebunden zu erfahren in die Natur, dabei beseelt mit dieser einzigartigen Begabung, inmitten von –Arbeit, Müh und Not, angesichts von Schweiß, Maloche, Hader und Zwist immer wieder neu aufzuerstehen in alles Frohe, Helle und die Musik, aufzugehen in Lobpreis und Dankbarkeit.
„Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.“ Es stimmt etwas nicht mit all unserem Tun und Lassen, wenn darin nicht die Atempausen des Dankens Wohnung finden. Es stimmt etwas nicht mit unserem Leben, wenn wir im täglichen Kampf um Mehr und immer mehr unsere geschwisterliche Verbundenheit mit allem Lebendigen preisgeben. Es stimmt nicht mit unserem Leben, wenn wir uns eine Nahrungsmittelproduktion zumuten, die mit massenhaftem Gifteinsatz erzwungen wird, wenn wir unsere Tasse Tee verkosten, aber die Pflückerinnen in Ceylon im Giftregen stehen. Es stimmt etwas nicht mit unserem Leben, wenn es uns nicht mehr empört, dass Äpfel, diese Morgenröten des Paradieses, hundert tonnenweise ins Meer geworfen werden. Auch das gehört zum Erntedankfest, dass die Sünde deutlich wird, dieser tägliche Verrat am Leben, dieser Wahn, der jegliche Dankbarkeit erstickt. Nein, man kann für vergammeltes Fleisch nicht danken, man kann nicht dafür danken, dass die Klimaerwärmung rasant fortschreitet, weil trotz technischer Alternativen und trotz der Einsicht aller Klugen dieser Erde der Raubbau an den fossilen Energieträgern mangels des Einsatzes umweltschonender Verbrennungstechniken und kluger Energiewirtschaft ungehemmt weitergeht. Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts daran ist verwerflich, aber die Sünde in Gestalt von Gier, Habgier, Neid und Hemmungslosigkeit, zerstört, was uns doch dienlich sein darf, Gottes Schöpfung.
Was hat es da mit der Dankbarkeit auf sich, die am Erntedankfest angesichts prächtiger Erntegaben leicht zu fallen scheint? Die Dankbarkeit ist die angenehmste aller Tugenden und das tugendhafteste aller Vergnügen: ein Echo der Freude auf empfundene Freude, ein Glück mehr für ein Mehr an Glück. Welche Tugend wäre so leicht, so lichtvoll, welches Geschenk leichter und notwendiger als ein Dankeschön, ausgedrückt mit einem Lächeln, einem Lied oder einfach mit Glücklichsein? Dankbarkeit gibt sich selbst. Der Egoist ist unfähig dazu, er kennt nur seine eigene Befriedigung, nur sein eigenes Glück, das er eifersüchtig bewacht wie der Geizhals seine Geldkassette. Undankbarkeit ist nicht die Unfähigkeit zu empfangen, sondern die Unfähigkeit, etwas von der empfangenen oder empfundenen Freude zurückzugeben, sei es als Freude oder als Liebe. Undankbarkeit ist darum so häufig. Wir verschlucken die Freude wie andere das Licht im schwarzen Loch des Egoismus. „Dankbarkeit hingegen ist das Bemühen der Liebe, durch das wir demjenigen wohl zu tun bestrebt sind, der uns aus gleichem Liebesaffekt Wohltat erwiesen hat“, heißt es bei Spinoza. Dies macht deutlich, dass Dankbarkeit im Kleinen beginnt, im Echo der Freude auf Alltägliches, in der Bewusstwerdung des täglichen Brotes und all derer, die dafür Sorge tragen, dass wir zu unserem täglichen Brot finden: das Unternehmen Familie, die Mühen der Arbeit, die Ordnung in einem Land, solidarische Hilfe und Mitmenschlichkeit, Gottes Segen. Am heutigen Erntedankfest wird uns deutlich: Vieles, das uns ganz selbstverständlich ist, ist eigentlich ein Grund zum Danken. Sammeln wir die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten und lassen wir sie uns zu echten Selbstverständlichkeiten des Herzens werden, von denen wir leben, und für die wir ein ganzes Leben brauchen, bis wir sie ganz leben: die Freundschaft und den Frieden, die Liebe und das Schweigen, die Demut und die Dankbarkeit. Danksagen ist dann nicht mehr nur eine einzelne Tat, sondern eine Lebenshaltung, eine Art, in der Welt zu sein: Sie staunt darüber, dass uns das Leben geschenkt ist, und sie lobt das Gute, mit dem wir getrost rechnen können dank Gottes überreichem, verborgenen Segen mitten in den natürlichsten Dingen. Je mehr wir die einzelnen Dinge lieben, desto mehr lieben wir Gott und die Dankbarkeit für das konkret Erinnerte, konkret Empfangene, konkret Benannte erhebt sich in die Dankbarkeit für das Ganze –noch inmitten tragischer Momente. Leben ist eine Gnade, das ist die höchste Lehre der Dankbarkeit. Dankbarkeit hebt die Trauer nicht auf, sie vollendet sie. Sie geht den Schritt vom entsetzlichen Schmerz des Verlustes zur Sanftheit der Erinnerung, von der aufgewühlten Liebe zur gelassenen Liebe. Was der Dankbarkeit im Wege steht, ist die schäbige Kleinlichkeit des Menschen, was sie zu sich selbst befreit ist die grundlose Hingabe an Gott Mit dem Erntedankfest werden wir neu eingeladen zur Freude am Natürlichen, zum Dank für Selbstverständliches, zum Stolz auf unsere Arbeit und zur Liebe Gottes. Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.
Liebe Gemeinde, Alles was Gott geschaffen hat, ist gut. Alles Lebendige hat eine Grundgüte an sich und eine innere Vollkommenheit. Alles, was Teil der Schöpfung ist, holt in einfacher und demütiger Geste den Glanz Gottes in sich ein. Alles ist gut, vollkommen und schön, erstrahlt es nur im göttlichen Wohlgefallen.
Am Erntedankfest spricht die Fülle der Schöpfungsgaben wie selbstverständlich davon. Es ist eine Wonne, den Blick schweifen zu lassen auf die Erstlingsgaben, die auf dem Altar liegen. Ob es das gelbe Rund der Sonnenblumen ist, ob es die Morgenröte eines Apfels ist, ein Korb voll Kartoffeln oder das eine große Brot und das Traubengebinde auf dem Altar. Freude überkommt einen angesichts solch präsentierter Fülle irdisch-greifbaren Segens. Wir empfinden Dankbarkeit. Das schlichteste Obst oder die kleine Blume an Wegrain können tief entzücken. Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, die Ameise und der Schmetterling, der Haselbusch und die Eiche, der Granit und das Sternbild Orion, alles, was Teil ist der Weltwirklichkeit, reflektiert die Größe des Schöpfers – und der Mensch, der all dies sieht und benennt, der Obst züchtet und Gemüse pflanzt, der Weizen sät, düngt, Korn mahlt und Brot bäckt, der im Schweiße seines Angesichts arbeiten muss, und manchmal nicht genug hat zum Essen und manchmal an Sattheit erstickt, der Mensch könnte die Stimme des dankbaren Lobpreises sein, begriffen wir wirklich, dass alles, was Gott geschaffen hat, gut ist und nichts verwerflich.
Wie kein anderer hat Pablo Neruda die Stimme erhoben zum Preis des Natürlichen. Seine elementaren Oden sind wie ein nicht endender Dank auf die Gnade des Daseins, ein Erntedankfest der Poesie. Ich liebe dieses Buch und vielleicht können sie es verstehen warum, wenn ich sie mitnehme in ein paar Auszüge aus seinen elementaren Oden: In seiner Ode an den Apfel, diese Morgenröte des Paradieses singt er: „Wie schwer haben es, mit dir verglichen, die zellenhaften Trauben, die dunklen Mangos, die grobsteinigen Pflaumen: du bist reines Wachs, duftendes Brot, Creme der Vegetation. Wenn wir in deine rundliche Unschuld beißen, werden auch wir für einen Augenblick wieder frisch geborene Geschöpfe: noch haben wir etwas vom Apfel an uns.“ Und sollten sie meine Freude an dieser Dichtung nicht teilen können, so mögen sie doch einmal alle Sinne weit öffnen und das Wunder eines Apfels ganz und gar betrachten, bevor sie das Einfachste tun: einen Apfel kauen. Eine Naturgabe nach der anderen geht Pablo Neruda durch, und macht dann auch nicht Halt vor den schönen Frauen, und dem glückhaften Tag, vor dem Winter und der Einsamkeit, vor der Biene und der Rose, vor dem Sand und dem Regen, dass selbst die Zwiebel seinem Hymnus nicht entgeht: „Zwiebel, leuchtende Phiole, Blütenblatt um Blütenblatt formte deine Schönheit sich … die Erde drängte ihren Reichtum zusammen, bildete dich, Zwiebel,... eingehüllt in zartes Papier kommst du aus dem Boden der Erde, ewig, vollkommen und rein wie Samenkorn der Gestirne, und wenn in der Küche das Messer dich zerschneidet, quillt die einzige leidlose Träne. Du machst uns weinen, ohne uns zu betrüben. Solange ich lebe, will ich lobsingen, Zwiebel, der Erde ganzer Duft, er lebt in deiner kristallinischen Natur, du Brot der Armen“. Vor solcher Wortflut mag man ja denken, er ist nicht mehr ganz bei Trost, dieser Dichter und doch gibt es kaum einen wertvolleren Trost, als sich in Freude eingebunden zu erfahren in die Natur, dabei beseelt mit dieser einzigartigen Begabung, inmitten von –Arbeit, Müh und Not, angesichts von Schweiß, Maloche, Hader und Zwist immer wieder neu aufzuerstehen in alles Frohe, Helle und die Musik, aufzugehen in Lobpreis und Dankbarkeit.
„Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.“ Es stimmt etwas nicht mit all unserem Tun und Lassen, wenn darin nicht die Atempausen des Dankens Wohnung finden. Es stimmt etwas nicht mit unserem Leben, wenn wir im täglichen Kampf um Mehr und immer mehr unsere geschwisterliche Verbundenheit mit allem Lebendigen preisgeben. Es stimmt nicht mit unserem Leben, wenn wir uns eine Nahrungsmittelproduktion zumuten, die mit massenhaftem Gifteinsatz erzwungen wird, wenn wir unsere Tasse Tee verkosten, aber die Pflückerinnen in Ceylon im Giftregen stehen. Es stimmt etwas nicht mit unserem Leben, wenn es uns nicht mehr empört, dass Äpfel, diese Morgenröten des Paradieses, hundert tonnenweise ins Meer geworfen werden. Auch das gehört zum Erntedankfest, dass die Sünde deutlich wird, dieser tägliche Verrat am Leben, dieser Wahn, der jegliche Dankbarkeit erstickt. Nein, man kann für vergammeltes Fleisch nicht danken, man kann nicht dafür danken, dass die Klimaerwärmung rasant fortschreitet, weil trotz technischer Alternativen und trotz der Einsicht aller Klugen dieser Erde der Raubbau an den fossilen Energieträgern mangels des Einsatzes umweltschonender Verbrennungstechniken und kluger Energiewirtschaft ungehemmt weitergeht. Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts daran ist verwerflich, aber die Sünde in Gestalt von Gier, Habgier, Neid und Hemmungslosigkeit, zerstört, was uns doch dienlich sein darf, Gottes Schöpfung.
Was hat es da mit der Dankbarkeit auf sich, die am Erntedankfest angesichts prächtiger Erntegaben leicht zu fallen scheint? Die Dankbarkeit ist die angenehmste aller Tugenden und das tugendhafteste aller Vergnügen: ein Echo der Freude auf empfundene Freude, ein Glück mehr für ein Mehr an Glück. Welche Tugend wäre so leicht, so lichtvoll, welches Geschenk leichter und notwendiger als ein Dankeschön, ausgedrückt mit einem Lächeln, einem Lied oder einfach mit Glücklichsein? Dankbarkeit gibt sich selbst. Der Egoist ist unfähig dazu, er kennt nur seine eigene Befriedigung, nur sein eigenes Glück, das er eifersüchtig bewacht wie der Geizhals seine Geldkassette. Undankbarkeit ist nicht die Unfähigkeit zu empfangen, sondern die Unfähigkeit, etwas von der empfangenen oder empfundenen Freude zurückzugeben, sei es als Freude oder als Liebe. Undankbarkeit ist darum so häufig. Wir verschlucken die Freude wie andere das Licht im schwarzen Loch des Egoismus. „Dankbarkeit hingegen ist das Bemühen der Liebe, durch das wir demjenigen wohl zu tun bestrebt sind, der uns aus gleichem Liebesaffekt Wohltat erwiesen hat“, heißt es bei Spinoza. Dies macht deutlich, dass Dankbarkeit im Kleinen beginnt, im Echo der Freude auf Alltägliches, in der Bewusstwerdung des täglichen Brotes und all derer, die dafür Sorge tragen, dass wir zu unserem täglichen Brot finden: das Unternehmen Familie, die Mühen der Arbeit, die Ordnung in einem Land, solidarische Hilfe und Mitmenschlichkeit, Gottes Segen. Am heutigen Erntedankfest wird uns deutlich: Vieles, das uns ganz selbstverständlich ist, ist eigentlich ein Grund zum Danken. Sammeln wir die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten und lassen wir sie uns zu echten Selbstverständlichkeiten des Herzens werden, von denen wir leben, und für die wir ein ganzes Leben brauchen, bis wir sie ganz leben: die Freundschaft und den Frieden, die Liebe und das Schweigen, die Demut und die Dankbarkeit. Danksagen ist dann nicht mehr nur eine einzelne Tat, sondern eine Lebenshaltung, eine Art, in der Welt zu sein: Sie staunt darüber, dass uns das Leben geschenkt ist, und sie lobt das Gute, mit dem wir getrost rechnen können dank Gottes überreichem, verborgenen Segen mitten in den natürlichsten Dingen. Je mehr wir die einzelnen Dinge lieben, desto mehr lieben wir Gott und die Dankbarkeit für das konkret Erinnerte, konkret Empfangene, konkret Benannte erhebt sich in die Dankbarkeit für das Ganze –noch inmitten tragischer Momente. Leben ist eine Gnade, das ist die höchste Lehre der Dankbarkeit. Dankbarkeit hebt die Trauer nicht auf, sie vollendet sie. Sie geht den Schritt vom entsetzlichen Schmerz des Verlustes zur Sanftheit der Erinnerung, von der aufgewühlten Liebe zur gelassenen Liebe. Was der Dankbarkeit im Wege steht, ist die schäbige Kleinlichkeit des Menschen, was sie zu sich selbst befreit ist die grundlose Hingabe an Gott Mit dem Erntedankfest werden wir neu eingeladen zur Freude am Natürlichen, zum Dank für Selbstverständliches, zum Stolz auf unsere Arbeit und zur Liebe Gottes. Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird.
Perikope