Predigt zu Jesaja 63,15-64,3a von Wolfgang Petrak
63,15
Predigt zu Jesaja 63,15-64,3a von Wolfgang Petrak
Lied vor der Predigt: O Heiland, reiß die Himmel auf (EG 7, 1-4)
Liebe Gemeinde.
Stehen zu beleiben, gerade da, wo ich bin. Am späten Sonntagnachmittag ist es noch der Hamburger Hafen gewesen. Stehen und Sehen. Nicht nach vorn, denn es ist sicher, dass da bald die Landungsbrücken kommen. Auch nicht nach drüben, weil ich dort nicht sein will, auch wenn die Queen Mary im Dock fasziniert, aber Hektik der Werft ist an einem Sonntag im Advent nicht meine Welt. Aber auch nicht zurück, weiß ja, wo ich herkomme. Der Blick richtet sich nach oben. Weil sich dort eine Weite eröffnet, die alle kleinen Schritte, alle großen Wege übersteigt. Den treibenden Wolken nachsehen, die sich vom Abend her dunkel aufbauen. Vom Wind getrieben. Manchmal reißen Lücken auf: helles Rot geht in tiefes Blau über, wird aber dann von zunächst weißen, dann grauen, ja schwarzen Rändern zackig zerfetzt überlagert. Unsere Zeit. Die U-Bahn hatte zuvor noch Nachrichten über den Stand des Castor-Transportes, die Steuerbeschlüsse der Grünen und den Sieg des FC St.Pauli auf gelben Hintergrund angezeigt. Auf einmal ist alles überholt, überboten. Denn da sind die Wolken des Himmels. Es ist etwas von einer unbekannten Kraft zu erahnen, von einer Gewalt, die sich nicht zähmen lassen will.
Ein Bugsier- Dampfer durchschneidet die Wellen. Gischt spritzt auf die die Mole. Denke aber nicht an die, die jetzt draußen sind, auf See. Oder im Alten Land hinter den Deichen, wo jetzt das Wasser hinter den geschlossenen Toren in die Siele drückt. Die Gedankenlosigkeit mag wohl an unserer Zeit liegen, weil sie die Geschwindigkeit und obendrein deren Beschleunigung zum Prinzip erhebt und deshalb Konzentration und Vergessen zugleich einfordert und fördert. Gegen diesen Strom der Zeit haben wir das Lied gesungen, nicht allein, sondern gemeinsam. „ O Heiland reiß die Himmel auf“. Der Jesuit Friedrich Spee hat dieses Lied 1622 gedichtet. Er ist ein Pater gewesen, der neun Jahre später sich mutig gegen den Irrsinn der Hexenprozesse gestellt hatte. Als Prozessbeobachter, also als Beobachter der Zeit und als Seelsorger hatte er deutlich gemacht, dass eine gerichtlich angeordnete Folter niemals der Wahrheitsfindung dienen kann und dass der Glaube an den einen Heiland diese dunkle Ineinander von Verleumdungen und Anzeigen, von Selbstbeschwichtigung und Verdächtigung, von Selbsterhaltung verbrennender Vernicht Einhalt geboten werden muss. „O Heiland, reiß die Himmel auf“.
Doch die Wolken ziehen weiter. Betroffenheit. Es gibt sie durchaus. Sie erlaubt aber zugleich eine gegenteilige Distanz. Gesichert stehen bleiben. Irgendwo. Sicherung des eigenen Seins. Ein Iraner, der seid vielen Jahren hier bei uns lebt, sagt in einem Gedicht: „Gott sieht. Aber davor sind die Wolken“. Hinter diesem kurzen Gedicht steht sein eigenes Schicksal. Er war im Widerstand gegen den Schah aktiv gewesen, dann gegen Chomeni, musste fliehen, hatte in Saudiarabien als Bauarbeiter geschuftet, um in Deutschland studieren zu können: glänzendes Examen, in Aussicht gestellte wissenschaftliche Karriere: doch statt als Ausländer nach Rostock zu gehen hatte er sich entschlossen, als Pharmareferent, als Vertreter sein Geld zu verdienen. „Weißt du: Ahmadinezshad und die Regierung Israels - als ob die sich gegenseitig bedingen. Es gibt nur Wolken, wie Watte. Und keine Klärung“. Die Klage eines Einzelnen? Ich kenne das ja auch. Wenn ich stehen bleibe und nach oben in die Wolken sehe.
Hören wir die Klage eines Volkes :
So schaue nun vom Himmel und siehe herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung. Wo ist nun dein Eifer, deine Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich. 16 Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nicht, und Israel kennt uns nicht. Du aber, HERR, bist unser Vater und unser Erlöser; von alters her ist das dein Name. . 17 Warum lässest du uns, HERR, irren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fürchten? Kehre wieder um deiner Knechte willen, um der Stämme willen deines Erbes. 18 Sie besitzen dein heiliges Volk schier ganz; deine Widersacher zertreten dein Heiligtum. 19 Wir sind geworden wie solche, über die du niemals herrschtest und die nicht nach deinem Namen genannt wurden.
(Jesaja 63,15 – 19).
Sie waren ja nicht lediglich Partner gewesen, die sich durch einen dieser gemeinsamen, nach Möglichkeit jedoch vorformulierten und gesellschaftlich abgesicherten Verträge auf Dauer miteinander verbunden hatten – nein, es war viel mehr zwischen ihnen gewesen: Liebe. Und nun ist der eine gegangen. Nicht einfach so. Sondern: weil er in seinem Innersten getroffen worden ist, also genau in dem, was ihm heilig sein muss. Trennung, weniger aus Kränkung als aus abgrundtiefer Verletzung. Da können fachkundige Beratungen und einfühlsame Erkundigungen nichts mehr retten. Vorbei ist Vorbei. Und wenn die Tür erst einmal zu ist, dann…Oder? Es gibt schließlich auch Rechte. Und ein Vater kann nicht einfach abhauen und seine Kinder zurücklassen. Das kann man doch einklagen, nicht wahr?
Es ist die Klage eines ganzen Volkes. Denn es ist der Herr, der gegangen ist. Es ist der Moment, in dem alles stehen bleibt. Eigentlich ist der Atheismus seine Sache. Und meine. Und unsere. Man fragt sich, wieso er so sein kann? Aber auch: Wie kann das das sein? Wie kann existieren, wenn die Menschen nicht nach seinem Willen leben, sondern sich nach ihren Interessen ausrichten, privat und global? Wenn Kioto und Durban sich in verwässernde Ergebnislosigkeit verschmelzen? Wieso kann er überhaupt sein, wenn es möglich ist, ihn, der das Leben ins Sein gerufen hat, zu kränken und zu verletzen? Man denkt da vielleicht an Ersatzgötter wie das Goldene Kalb, weiß aber auch zugleich worum sich bei uns alles dreht; man denkt an die Zerstörung des Tempels, weiß aber auch, dass bei uns die Synagogen brannten; man denkt an die rasende Folge der Zeiten und weiß, dass wir von unserer Geschichte niemals loskommen werden. Warum sind wir, wie wir sind? Wenn er der Vater ist, warum verhalten sich die Söhne und Töchter so? Wenn wir aus Ton sind, er aber der Schöpfer ist: warum hat er uns so geformt?
Wenn ich bei diesen Fragen stehen bleibe und die Gedanken zerfetzt sein lasse wie die Wolken über mir, wird der Weg mich in einen Atheismus führen, so wie ihn die Bibel kennt. Er verdichtet sich letztlich in dem Schrei. So, wie der von Golgatha widerhallt. So, wie der verlassene Mensch ihn ausstößt, um den Geliebten zu erreichen und ihn zur Umkehr zu bewegen, obwohl die Wirklichkeit dagegen spricht. Genau sie wird ihm im Gebet mit dem Warum entgegen gehalten. Kehr zurück. Wo bist du? Diese leidenschaftliche Frage meint nicht den Ort. Sie meint auch nicht die Zeit. Denn was wußte schon Abraham von 587 v. Chr. Und Luther von 1938. Was wissen wir von 2012? Es geht um das Hier und Jetzt. Es geht um seine Wirklichkeit:
1 Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen, wie ein heißes Wasser vom heftigen Feuer versiedet, dass dein Name kund würde unter deinen Feinden und die Heiden vor dir zittern müssten, 2 durch die Wunder, die du tust, deren man sich nicht versieht, dass du herabführest und die Berge vor dir zerflössen (Jes. 64,1f).
Alles soll in Bewegung sein. Da gibt es kein Stehenbleiben. Da ist kein Ort. Nirgends. Nicht für ihn. Nicht für sein Volk. Nicht einmal für die Berge. Sie zerfließen. Und wer ihn in den Gewalten der Natur ausmachen will, im Feuer, im Sturm, wird ihn nicht finden.
Wie denn von der Welt her nicht vernommen ist noch mit Ohren gehört, auch kein Auge gesehen hat einen Gott außer dir( Jes 64,3a).
Stehen und Sehen. Existenz heißt zu sein wie am Ufer. Dahinter liegt all das, was zerbrochen und zerstört ist, aber auch, was geprägt und getragen hat. Davor ist das Unbekannte und schier Unendliche, aber auch die Kraft, die Wellen im zeitlosen Gleichmaß gegen das Ufer schlagen lässt. Darüber spannt sich ein Himmel, der alles verbindet. Weißt Du, wie so oft im Markusevangelium davon erzählt wird, dass Jesus mit einem Schiff kommt? Menschen stehen am Ufer, weil sie nicht weiterkönnen. Denn sie sind besessen von den Mächten des Todes, getrieben von ihrer Schuld, gemartert von den bohrenden Fragen nach dem Warum. An diesem Ufer landet der Christus an. Es kommt ein Schiff geladen. Gottes Sein ist im Kommen. Geh mit. Amen.
Lied nach der Predigt: Es kommt ein Schiff geladen (EG 8)
Liebe Gemeinde.
Stehen zu beleiben, gerade da, wo ich bin. Am späten Sonntagnachmittag ist es noch der Hamburger Hafen gewesen. Stehen und Sehen. Nicht nach vorn, denn es ist sicher, dass da bald die Landungsbrücken kommen. Auch nicht nach drüben, weil ich dort nicht sein will, auch wenn die Queen Mary im Dock fasziniert, aber Hektik der Werft ist an einem Sonntag im Advent nicht meine Welt. Aber auch nicht zurück, weiß ja, wo ich herkomme. Der Blick richtet sich nach oben. Weil sich dort eine Weite eröffnet, die alle kleinen Schritte, alle großen Wege übersteigt. Den treibenden Wolken nachsehen, die sich vom Abend her dunkel aufbauen. Vom Wind getrieben. Manchmal reißen Lücken auf: helles Rot geht in tiefes Blau über, wird aber dann von zunächst weißen, dann grauen, ja schwarzen Rändern zackig zerfetzt überlagert. Unsere Zeit. Die U-Bahn hatte zuvor noch Nachrichten über den Stand des Castor-Transportes, die Steuerbeschlüsse der Grünen und den Sieg des FC St.Pauli auf gelben Hintergrund angezeigt. Auf einmal ist alles überholt, überboten. Denn da sind die Wolken des Himmels. Es ist etwas von einer unbekannten Kraft zu erahnen, von einer Gewalt, die sich nicht zähmen lassen will.
Ein Bugsier- Dampfer durchschneidet die Wellen. Gischt spritzt auf die die Mole. Denke aber nicht an die, die jetzt draußen sind, auf See. Oder im Alten Land hinter den Deichen, wo jetzt das Wasser hinter den geschlossenen Toren in die Siele drückt. Die Gedankenlosigkeit mag wohl an unserer Zeit liegen, weil sie die Geschwindigkeit und obendrein deren Beschleunigung zum Prinzip erhebt und deshalb Konzentration und Vergessen zugleich einfordert und fördert. Gegen diesen Strom der Zeit haben wir das Lied gesungen, nicht allein, sondern gemeinsam. „ O Heiland reiß die Himmel auf“. Der Jesuit Friedrich Spee hat dieses Lied 1622 gedichtet. Er ist ein Pater gewesen, der neun Jahre später sich mutig gegen den Irrsinn der Hexenprozesse gestellt hatte. Als Prozessbeobachter, also als Beobachter der Zeit und als Seelsorger hatte er deutlich gemacht, dass eine gerichtlich angeordnete Folter niemals der Wahrheitsfindung dienen kann und dass der Glaube an den einen Heiland diese dunkle Ineinander von Verleumdungen und Anzeigen, von Selbstbeschwichtigung und Verdächtigung, von Selbsterhaltung verbrennender Vernicht Einhalt geboten werden muss. „O Heiland, reiß die Himmel auf“.
Doch die Wolken ziehen weiter. Betroffenheit. Es gibt sie durchaus. Sie erlaubt aber zugleich eine gegenteilige Distanz. Gesichert stehen bleiben. Irgendwo. Sicherung des eigenen Seins. Ein Iraner, der seid vielen Jahren hier bei uns lebt, sagt in einem Gedicht: „Gott sieht. Aber davor sind die Wolken“. Hinter diesem kurzen Gedicht steht sein eigenes Schicksal. Er war im Widerstand gegen den Schah aktiv gewesen, dann gegen Chomeni, musste fliehen, hatte in Saudiarabien als Bauarbeiter geschuftet, um in Deutschland studieren zu können: glänzendes Examen, in Aussicht gestellte wissenschaftliche Karriere: doch statt als Ausländer nach Rostock zu gehen hatte er sich entschlossen, als Pharmareferent, als Vertreter sein Geld zu verdienen. „Weißt du: Ahmadinezshad und die Regierung Israels - als ob die sich gegenseitig bedingen. Es gibt nur Wolken, wie Watte. Und keine Klärung“. Die Klage eines Einzelnen? Ich kenne das ja auch. Wenn ich stehen bleibe und nach oben in die Wolken sehe.
Hören wir die Klage eines Volkes :
So schaue nun vom Himmel und siehe herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung. Wo ist nun dein Eifer, deine Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich. 16 Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nicht, und Israel kennt uns nicht. Du aber, HERR, bist unser Vater und unser Erlöser; von alters her ist das dein Name. . 17 Warum lässest du uns, HERR, irren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, dass wir dich nicht fürchten? Kehre wieder um deiner Knechte willen, um der Stämme willen deines Erbes. 18 Sie besitzen dein heiliges Volk schier ganz; deine Widersacher zertreten dein Heiligtum. 19 Wir sind geworden wie solche, über die du niemals herrschtest und die nicht nach deinem Namen genannt wurden.
(Jesaja 63,15 – 19).
Sie waren ja nicht lediglich Partner gewesen, die sich durch einen dieser gemeinsamen, nach Möglichkeit jedoch vorformulierten und gesellschaftlich abgesicherten Verträge auf Dauer miteinander verbunden hatten – nein, es war viel mehr zwischen ihnen gewesen: Liebe. Und nun ist der eine gegangen. Nicht einfach so. Sondern: weil er in seinem Innersten getroffen worden ist, also genau in dem, was ihm heilig sein muss. Trennung, weniger aus Kränkung als aus abgrundtiefer Verletzung. Da können fachkundige Beratungen und einfühlsame Erkundigungen nichts mehr retten. Vorbei ist Vorbei. Und wenn die Tür erst einmal zu ist, dann…Oder? Es gibt schließlich auch Rechte. Und ein Vater kann nicht einfach abhauen und seine Kinder zurücklassen. Das kann man doch einklagen, nicht wahr?
Es ist die Klage eines ganzen Volkes. Denn es ist der Herr, der gegangen ist. Es ist der Moment, in dem alles stehen bleibt. Eigentlich ist der Atheismus seine Sache. Und meine. Und unsere. Man fragt sich, wieso er so sein kann? Aber auch: Wie kann das das sein? Wie kann existieren, wenn die Menschen nicht nach seinem Willen leben, sondern sich nach ihren Interessen ausrichten, privat und global? Wenn Kioto und Durban sich in verwässernde Ergebnislosigkeit verschmelzen? Wieso kann er überhaupt sein, wenn es möglich ist, ihn, der das Leben ins Sein gerufen hat, zu kränken und zu verletzen? Man denkt da vielleicht an Ersatzgötter wie das Goldene Kalb, weiß aber auch zugleich worum sich bei uns alles dreht; man denkt an die Zerstörung des Tempels, weiß aber auch, dass bei uns die Synagogen brannten; man denkt an die rasende Folge der Zeiten und weiß, dass wir von unserer Geschichte niemals loskommen werden. Warum sind wir, wie wir sind? Wenn er der Vater ist, warum verhalten sich die Söhne und Töchter so? Wenn wir aus Ton sind, er aber der Schöpfer ist: warum hat er uns so geformt?
Wenn ich bei diesen Fragen stehen bleibe und die Gedanken zerfetzt sein lasse wie die Wolken über mir, wird der Weg mich in einen Atheismus führen, so wie ihn die Bibel kennt. Er verdichtet sich letztlich in dem Schrei. So, wie der von Golgatha widerhallt. So, wie der verlassene Mensch ihn ausstößt, um den Geliebten zu erreichen und ihn zur Umkehr zu bewegen, obwohl die Wirklichkeit dagegen spricht. Genau sie wird ihm im Gebet mit dem Warum entgegen gehalten. Kehr zurück. Wo bist du? Diese leidenschaftliche Frage meint nicht den Ort. Sie meint auch nicht die Zeit. Denn was wußte schon Abraham von 587 v. Chr. Und Luther von 1938. Was wissen wir von 2012? Es geht um das Hier und Jetzt. Es geht um seine Wirklichkeit:
1 Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen, wie ein heißes Wasser vom heftigen Feuer versiedet, dass dein Name kund würde unter deinen Feinden und die Heiden vor dir zittern müssten, 2 durch die Wunder, die du tust, deren man sich nicht versieht, dass du herabführest und die Berge vor dir zerflössen (Jes. 64,1f).
Alles soll in Bewegung sein. Da gibt es kein Stehenbleiben. Da ist kein Ort. Nirgends. Nicht für ihn. Nicht für sein Volk. Nicht einmal für die Berge. Sie zerfließen. Und wer ihn in den Gewalten der Natur ausmachen will, im Feuer, im Sturm, wird ihn nicht finden.
Wie denn von der Welt her nicht vernommen ist noch mit Ohren gehört, auch kein Auge gesehen hat einen Gott außer dir( Jes 64,3a).
Stehen und Sehen. Existenz heißt zu sein wie am Ufer. Dahinter liegt all das, was zerbrochen und zerstört ist, aber auch, was geprägt und getragen hat. Davor ist das Unbekannte und schier Unendliche, aber auch die Kraft, die Wellen im zeitlosen Gleichmaß gegen das Ufer schlagen lässt. Darüber spannt sich ein Himmel, der alles verbindet. Weißt Du, wie so oft im Markusevangelium davon erzählt wird, dass Jesus mit einem Schiff kommt? Menschen stehen am Ufer, weil sie nicht weiterkönnen. Denn sie sind besessen von den Mächten des Todes, getrieben von ihrer Schuld, gemartert von den bohrenden Fragen nach dem Warum. An diesem Ufer landet der Christus an. Es kommt ein Schiff geladen. Gottes Sein ist im Kommen. Geh mit. Amen.
Lied nach der Predigt: Es kommt ein Schiff geladen (EG 8)
Perikope
Datum 04.12.2011
Reihe: 2011/2012 Reihe 4
Bibelbuch: Jesaja
Kapitel / Verse: 63,15
Wochenlied: 6
Wochenspruch: Lk 21,38