Predigt zu Lukas 17, 5-6 von Hanna Hartmann
17,5
Liebe Gemeinde,
dass es in der Bibel keine einzige Stelle gibt, wo von einem lachenden oder scherzenden Jesus erzählt wird, das bedaure ich – ehrlich gesagt – schon. Auch auf Bildern wird er meist ernst und nachdenklich dargestellt. Dabei bin mir sicher, dass er auch ziemlich viel Humor hatte. Die kleine Episode unseres heutigen Predigttextes lässt mich das zumindest ahnen. Jesus war mit seinen Jüngern unterwegs nach Jerusalem. Ich stelle mir vor, wie er mal mit dem einen, mal dem andern redete, zwischendurch ging es durcheinander oder einer sagte etwas, was alle interessierte. So ergab sich ein munteres Hin und Her. Zwischendurch rasten sie, sitzen im Schatten eines großen Baumes zusammen, und das Gespräch geht weiter. Und dann lesen wir bei Lukas in Kapitel 17:
Da baten sie Jesus: "Hilf uns, dass unser Glaube größer wird!" Darauf antwortete er: "Selbst wenn euer Glaube so winzig wäre wie ein Senfkörnchen, könntet ihr diesem Maulbeerbaum befehlen: 'Reiß dich aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!' - es würde sofort geschehen." (Lk 17,5.6 – freie ÜS)
Liebe Gemeinde, darauf zu kommen, dazu braucht es schon eine Menge Phantasie und auch eine gute Portion Humor! Man stelle sich vor, wie da ein riesiges Ungetüm von Baum durch die Lüfte schwebt: seine Äste streckt er wie hilflose Arme von sich und mit seinen nach allen Seiten abstehenden Wurzeln, die mindestens das Doppelte von den Ästen messen, gibt er ein urkomisches Bild von einem Baum ab. Und so schwebt er Richtung Meer, um dort – was wohl? – nun vermutlich einfach zu versinken. „Bäumchen wechsel dich!“ in orientalischer Variante… Ob die Zuhörer geschmunzelt, gar gelacht haben, oder irritiert ihre Köpfe schüttelten, das wissen wir leider nicht.
Ein Senfkörnchen gegen einen Maulbeerfeigenbaum! Wir würden vielleicht sagen: eine Mücke gegen einen Elefanten. Oder eine Stecknadel im Heuhaufen. Also einfach unmöglich, unvergleichbar, jenseits von…
Das Senfkorn war damals sprichwörtlich, so dass man sagte: etwas ist „klein wie ein Senfkorn“. Jedes Kind wusste, wie so ein Körnchen aussieht, nämlich wie eine „fast Nichts“.
Und auch den Maulbeerfeigenbaum kannte jede/r. Dieser gehört zu den stark wurzeltreibenden Bäumen. Wer eine Maulbeerfeige pflanzte, musste mindestens 25 Meter Abstand zum Brunnen des Nachbarn einhalten, weil die Wurzeln sonst den Brunnen kaputt gemacht hätten. Auf so einem Baum ließ es sich prächtig klettern, der stand wie eine Eins…
Auf der einen Seite also: Das winzige Senfkörnchen. Und auf der anderen Seite: Der mächtig-starke Maulbeerbaum.
Und dazwischen die Jünger mit ihrer Bitte: „Hilf uns, Herr, dass unser Glaube größer wird!“
Ein großer Glaube – ja, das wär’s! Ein Glaube, der durch nichts zu erschüttern ist. Der Kranke gesund und Tote wieder lebendig macht. Der einen selbst und andere gleich mit durch das Leben und den Tod und durch alles Schwierige hindurchträgt. Ein Glaube, auf den man sich verlassen kann, und der und dabei vielleicht sogar noch Eindruck macht. „Hilf uns, Herr, dass unser Glaube größer wird!“
Ob Sie diese Bitte auch schon einmal gefühlt, gedacht oder ausgesprochen haben: „Hilf mir, Gott, dass mein Glaube größer wird!“? Denn manchmal steht er ja wirklich auf wackligen Beinen; zumindest kenne ich das von mir….
Und vor meinem inneren Auge tauchen die großen Frauen und Männer der Christenheit auf, die „Glaubenshelden“: ein August Hermann Francke, der mit ein paar Talern in der Tasche angefangen hat, ein Waisenhaus zu bauen, aus dem später eine große Einrichtung wurde. Eine Mutter Theresa aus Indien und ein Nelson Mandela aus Südafrika. Oder eine Wangari Maathai aus Kenia. Sie hat beharrlich und gegen viele Widerstände angefangen, in ihrem Land Bäume zu pflanzen und bekam dafür im Jahr 2004 als erste Frau Afrikas den Friedensnobelpreis.
Und Sie merken es sicher selbst, wenn ich da so ins Aufzählen, gar ins Schwärmen gerate: Diese Bitte um einen größeren Glauben hat auch eine sehr dunkle Seite. Denn auf einmal ersteht da etwas ungeheuer Großes und Eindrückliches, das einen mächtig in den Schatten stellt. Und man selbst wird man ganz klein und mickrig vor so viel „Glaubens-Erfolg“.
Nun, mit seinem Bild vom durch die Lüfte schwebenden Baum nimmt Jesus alles Ideale, Eindrückliche und Großartige, das man dem Glauben andichten könnte, auf den Arm und versenkt es im Meer: Nein, ihr braucht keinen größeren oder stärkeren oder besseren Glauben!
Das Streben nach mehr Glauben, liebe Mitchristen, kann allzu leicht davon ablenken, dass es beim Glauben nicht um uns und unsere eigene Kraft geht, sondern um Gott. Und der will nicht mehr als unser Vertrauen und unsere Liebe. Kein Ideal von Vertrauen und Liebe, sondern ganz einfach von Herzen. Alles andere, alles Mehr oder Größer oder Besser, interessiert ihn nicht. Alles andere macht Stress. Glaubensstress. Ja, das gibt es.
Ich denke an eine alte Studienfreundin. Als ich sie nach vielen Jahren wieder traf, erzählte sie, dass sie sich von ihrem Mann getrennt habe. Ich schaute sie verwundert an. Hatten sie doch eine bewusst christliche Ehe geführt und waren sogar einige Zeit beruflich in einem Glaubenswerk tätig gewesen. Doch sie sagte mir, sie sei an dieser Frömmigkeit irgendwann fast erstickt. Dieses immer „noch mehr glauben“ und „noch intensiver beten“ und „noch besser missionieren“ habe sie nicht mehr ausgehalten. Um zu überleben, habe sie gehen müssen. Und jetzt sei sie in einer Gemeinde, wo sie einfach so sein dürfe, wie sie ist. Und so glauben dürfe, wie sie es tut. Und das sei so wohltuend und gut!
Glaubensstress ist etwas Fatales, liebe Gemeinde, und etwas – im wahrsten Sinne – „Verrücktes“. Denn ver-rückt ist zum einen die Bedeutung dessen, was glauben bedeutet, nämlich vertrauen. Und vertrauen lässt sich weder machen noch erzwingen. Es ist einfach da. Ein Kind vertraut seinen Eltern. Aber es macht sich keine großen Gedanken darüber. Und es macht sich schon gar keinen Stress, dass das mehr oder anders sein müsste.
Und um die Echtheit des Vertrauens geht es auch Jesus. Da ist es egal, wie beschaffen es ist: ob kurz oder lang, dick oder dünn, schwach oder stark oder wie auch immer. Dann stimmt es einfach.
Und ver-rückt ist zum andern der Blick.Denn wir brauchen keinen großen Glauben, sondern den Glauben an einen großen Gott. Wer sich also zu viel um seinen Glauben kümmert, verliert leicht den aus dem Blick, dem der Glaube und das Vertrauen gilt: Gott! Und dem ist nichts unmöglich. Der freut sich auch über einen kleinen Glauben, - wenn er nur den lebendigen Kern eines Samenkorns in sich trägt!
Dann wird er auch wachsen zu seiner Zeit. Dann kann daraus etwas werden, wenn es sein soll. Dann darf kommen, was kommt.
Das hat auch ein Dietrich Bonhoeffer erfahren. (Auch eine dieser „Glaubensgrößen“ – mag mancher denken... Aber er selbst hat sich ganz und gar nicht als solcher empfunden und gesehen.) Im Gefängnis, von vielen Selbstzweifeln geplagt, hat er sein ganz eigenes Bekenntnis geschrieben. Ein Bekenntnis, das Gott und den Menschen in gleicher Weise ernst nimmt, und doch Gott ganz Gott sein lässt.
Er schreibt: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandkraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“
Ein Glaube, der aus schrecklichen und schmerzlichen Erfahrungen erwachsen ist. Kein großer Glaube. Aber der Glaube an einen Gott, dem nichts zu groß ist und auch nichts zu klein. Ein Gott, der nicht ohne den Menschen, nicht ohne mich sein will.
Die Aufgaben, die uns das Leben zumutet oder noch zumuten wird – wir wissen es nicht. Mögen sie sich im Alltäglichen erschöpfen oder Herkulesaufgaben sein… Wenn wir sie nur angehen im senfkornartigen Vertrauen auf den lebendigen Gott. Ob uns dann Kraft zuwächst „zum Bäume ausreißen“ oder doch lieber neue zu pflanzen – das wird sich dann weisen. Amen.
Lesung: Jesaja 40,26-31
dass es in der Bibel keine einzige Stelle gibt, wo von einem lachenden oder scherzenden Jesus erzählt wird, das bedaure ich – ehrlich gesagt – schon. Auch auf Bildern wird er meist ernst und nachdenklich dargestellt. Dabei bin mir sicher, dass er auch ziemlich viel Humor hatte. Die kleine Episode unseres heutigen Predigttextes lässt mich das zumindest ahnen. Jesus war mit seinen Jüngern unterwegs nach Jerusalem. Ich stelle mir vor, wie er mal mit dem einen, mal dem andern redete, zwischendurch ging es durcheinander oder einer sagte etwas, was alle interessierte. So ergab sich ein munteres Hin und Her. Zwischendurch rasten sie, sitzen im Schatten eines großen Baumes zusammen, und das Gespräch geht weiter. Und dann lesen wir bei Lukas in Kapitel 17:
Da baten sie Jesus: "Hilf uns, dass unser Glaube größer wird!" Darauf antwortete er: "Selbst wenn euer Glaube so winzig wäre wie ein Senfkörnchen, könntet ihr diesem Maulbeerbaum befehlen: 'Reiß dich aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!' - es würde sofort geschehen." (Lk 17,5.6 – freie ÜS)
Liebe Gemeinde, darauf zu kommen, dazu braucht es schon eine Menge Phantasie und auch eine gute Portion Humor! Man stelle sich vor, wie da ein riesiges Ungetüm von Baum durch die Lüfte schwebt: seine Äste streckt er wie hilflose Arme von sich und mit seinen nach allen Seiten abstehenden Wurzeln, die mindestens das Doppelte von den Ästen messen, gibt er ein urkomisches Bild von einem Baum ab. Und so schwebt er Richtung Meer, um dort – was wohl? – nun vermutlich einfach zu versinken. „Bäumchen wechsel dich!“ in orientalischer Variante… Ob die Zuhörer geschmunzelt, gar gelacht haben, oder irritiert ihre Köpfe schüttelten, das wissen wir leider nicht.
Ein Senfkörnchen gegen einen Maulbeerfeigenbaum! Wir würden vielleicht sagen: eine Mücke gegen einen Elefanten. Oder eine Stecknadel im Heuhaufen. Also einfach unmöglich, unvergleichbar, jenseits von…
Das Senfkorn war damals sprichwörtlich, so dass man sagte: etwas ist „klein wie ein Senfkorn“. Jedes Kind wusste, wie so ein Körnchen aussieht, nämlich wie eine „fast Nichts“.
Und auch den Maulbeerfeigenbaum kannte jede/r. Dieser gehört zu den stark wurzeltreibenden Bäumen. Wer eine Maulbeerfeige pflanzte, musste mindestens 25 Meter Abstand zum Brunnen des Nachbarn einhalten, weil die Wurzeln sonst den Brunnen kaputt gemacht hätten. Auf so einem Baum ließ es sich prächtig klettern, der stand wie eine Eins…
Auf der einen Seite also: Das winzige Senfkörnchen. Und auf der anderen Seite: Der mächtig-starke Maulbeerbaum.
Und dazwischen die Jünger mit ihrer Bitte: „Hilf uns, Herr, dass unser Glaube größer wird!“
Ein großer Glaube – ja, das wär’s! Ein Glaube, der durch nichts zu erschüttern ist. Der Kranke gesund und Tote wieder lebendig macht. Der einen selbst und andere gleich mit durch das Leben und den Tod und durch alles Schwierige hindurchträgt. Ein Glaube, auf den man sich verlassen kann, und der und dabei vielleicht sogar noch Eindruck macht. „Hilf uns, Herr, dass unser Glaube größer wird!“
Ob Sie diese Bitte auch schon einmal gefühlt, gedacht oder ausgesprochen haben: „Hilf mir, Gott, dass mein Glaube größer wird!“? Denn manchmal steht er ja wirklich auf wackligen Beinen; zumindest kenne ich das von mir….
Und vor meinem inneren Auge tauchen die großen Frauen und Männer der Christenheit auf, die „Glaubenshelden“: ein August Hermann Francke, der mit ein paar Talern in der Tasche angefangen hat, ein Waisenhaus zu bauen, aus dem später eine große Einrichtung wurde. Eine Mutter Theresa aus Indien und ein Nelson Mandela aus Südafrika. Oder eine Wangari Maathai aus Kenia. Sie hat beharrlich und gegen viele Widerstände angefangen, in ihrem Land Bäume zu pflanzen und bekam dafür im Jahr 2004 als erste Frau Afrikas den Friedensnobelpreis.
Und Sie merken es sicher selbst, wenn ich da so ins Aufzählen, gar ins Schwärmen gerate: Diese Bitte um einen größeren Glauben hat auch eine sehr dunkle Seite. Denn auf einmal ersteht da etwas ungeheuer Großes und Eindrückliches, das einen mächtig in den Schatten stellt. Und man selbst wird man ganz klein und mickrig vor so viel „Glaubens-Erfolg“.
Nun, mit seinem Bild vom durch die Lüfte schwebenden Baum nimmt Jesus alles Ideale, Eindrückliche und Großartige, das man dem Glauben andichten könnte, auf den Arm und versenkt es im Meer: Nein, ihr braucht keinen größeren oder stärkeren oder besseren Glauben!
Das Streben nach mehr Glauben, liebe Mitchristen, kann allzu leicht davon ablenken, dass es beim Glauben nicht um uns und unsere eigene Kraft geht, sondern um Gott. Und der will nicht mehr als unser Vertrauen und unsere Liebe. Kein Ideal von Vertrauen und Liebe, sondern ganz einfach von Herzen. Alles andere, alles Mehr oder Größer oder Besser, interessiert ihn nicht. Alles andere macht Stress. Glaubensstress. Ja, das gibt es.
Ich denke an eine alte Studienfreundin. Als ich sie nach vielen Jahren wieder traf, erzählte sie, dass sie sich von ihrem Mann getrennt habe. Ich schaute sie verwundert an. Hatten sie doch eine bewusst christliche Ehe geführt und waren sogar einige Zeit beruflich in einem Glaubenswerk tätig gewesen. Doch sie sagte mir, sie sei an dieser Frömmigkeit irgendwann fast erstickt. Dieses immer „noch mehr glauben“ und „noch intensiver beten“ und „noch besser missionieren“ habe sie nicht mehr ausgehalten. Um zu überleben, habe sie gehen müssen. Und jetzt sei sie in einer Gemeinde, wo sie einfach so sein dürfe, wie sie ist. Und so glauben dürfe, wie sie es tut. Und das sei so wohltuend und gut!
Glaubensstress ist etwas Fatales, liebe Gemeinde, und etwas – im wahrsten Sinne – „Verrücktes“. Denn ver-rückt ist zum einen die Bedeutung dessen, was glauben bedeutet, nämlich vertrauen. Und vertrauen lässt sich weder machen noch erzwingen. Es ist einfach da. Ein Kind vertraut seinen Eltern. Aber es macht sich keine großen Gedanken darüber. Und es macht sich schon gar keinen Stress, dass das mehr oder anders sein müsste.
Und um die Echtheit des Vertrauens geht es auch Jesus. Da ist es egal, wie beschaffen es ist: ob kurz oder lang, dick oder dünn, schwach oder stark oder wie auch immer. Dann stimmt es einfach.
Und ver-rückt ist zum andern der Blick.Denn wir brauchen keinen großen Glauben, sondern den Glauben an einen großen Gott. Wer sich also zu viel um seinen Glauben kümmert, verliert leicht den aus dem Blick, dem der Glaube und das Vertrauen gilt: Gott! Und dem ist nichts unmöglich. Der freut sich auch über einen kleinen Glauben, - wenn er nur den lebendigen Kern eines Samenkorns in sich trägt!
Dann wird er auch wachsen zu seiner Zeit. Dann kann daraus etwas werden, wenn es sein soll. Dann darf kommen, was kommt.
Das hat auch ein Dietrich Bonhoeffer erfahren. (Auch eine dieser „Glaubensgrößen“ – mag mancher denken... Aber er selbst hat sich ganz und gar nicht als solcher empfunden und gesehen.) Im Gefängnis, von vielen Selbstzweifeln geplagt, hat er sein ganz eigenes Bekenntnis geschrieben. Ein Bekenntnis, das Gott und den Menschen in gleicher Weise ernst nimmt, und doch Gott ganz Gott sein lässt.
Er schreibt: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandkraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“
Ein Glaube, der aus schrecklichen und schmerzlichen Erfahrungen erwachsen ist. Kein großer Glaube. Aber der Glaube an einen Gott, dem nichts zu groß ist und auch nichts zu klein. Ein Gott, der nicht ohne den Menschen, nicht ohne mich sein will.
Die Aufgaben, die uns das Leben zumutet oder noch zumuten wird – wir wissen es nicht. Mögen sie sich im Alltäglichen erschöpfen oder Herkulesaufgaben sein… Wenn wir sie nur angehen im senfkornartigen Vertrauen auf den lebendigen Gott. Ob uns dann Kraft zuwächst „zum Bäume ausreißen“ oder doch lieber neue zu pflanzen – das wird sich dann weisen. Amen.
Lesung: Jesaja 40,26-31
Perikope