Altjahresabend 2018 - Predigt zu Johannes 8,31-36 von Julia Neuschwander
Lesung des Predigttextes nach der Bibel in gerechter Sprache
Liebe Gemeinde,
das Jahr 2018 geht heute zu Ende. Wie auf den Weg durch eine Landschaft schauen wir auf unseren Weg in diesem Jahr. Wir brachen auf im Jahr 2018 und zwar sehr motiviert ganz früh am Tage noch im Halbdunkel. Ein bisschen „Im Frühtau zu Berge“, ein bisschen müde, noch benommen, aber dennoch frohgemut taten wir die ersten Schritte im neuen Jahr. Der Weg in 2018 startete im Winter, bald schon führte uns unser Weg in hellere Tage, wir schritten beschwingt voran, rechts und links immer weiter begrünt durch das Frühjahr. Unser Weg schlängelt sich auf knirschenden Steinchen um die Kurve. Dann plötzlich die Fülle: Mandelblüten säumten rosa unseren Weg. Unser Herz war uns leicht und freudig beim weiteren heiteren Voranschreiten. Der Sommer kam und mit dem Sommer manche Hitze und Dürre, Entbehrung, bald schon Sorge. Ständig nun waren wir mit der Wasserflasche unterwegs im Sommer, stets bemüht, sie rechtzeitig aufzufüllen. Der Herbst kam und mit seinen goldenen Farben rechts und links verschönte er unseren Wanderweg. Lange, stimmungsvolle Sonnenuntergänge nährten Auge und Herz und endlich kam auch mit dem Herbst die erste Frische und Kühle. Der Winter mit seinen kurzen Tagen, dem Dunkel, das uns nun nach langer Wanderung fast wie ein Schutz umgab. Nun sind wir am Ende des Jahres angelangt. Machen wir heute unseren Frieden mit uns und mit diesem Jahr.
Ein Jahr so voller Fülle und gleichzeitig in der Jahresbilanz so unabgeschlossen und unfertig wie das Johannesevangelium, in dem – wie in unserem Predigttext – der Jude Jesus mit Jüdinnen und Juden über die Wahrheit spricht. Dabei ist die Technik des Verfassers des Evangeliums besonders raffiniert und kunstvoll: Viele Texte im Johannesevangelium erschließen sich nicht auf den ersten Blick. Sie changieren, schillern, drehen und wenden sich, umso weiter wir sie lesen und hören. Zunächst verwirrend, dann immer tiefer, immer weiser, immer grundsätzlicher wird die Erkenntnis, wenn sie sich auch unserer Alltagsvernunft, dem scheinbar Offensichtlichen immer mehr entfernt. Spiralförmig kreisen die Gespräche um die eine Mitte, die Wahrheit, eine Bewegung von oben nach unten. So vertieft auch das Kapitel 8 im Johannesevangelium, dem unser Predigttext heute entstammt, ein einziges Thema: „Ich bin das Licht der Welt.“ Immer wieder, wenn der Zuhörer, die Leserin glaubt, sie habe es verstanden, worum es eigentlich geht, kommt ein neuer Dreh in die Sache. So auch in unserem Predigttext, in dem Jesus von jüdischen Menschen um sich herum befragt wird, ja, geprüft wird auf Herz und Nieren, als er im Tempel lehrte. Geprüft wird im Tempel gleich bei der Vorratskammer, ob er sich nicht vielleicht gleich schon mit einer Gotteslästerung verrät.
Was ist die Wahrheit?
Ich glaube, die Wahrheit ist, dass die Dürre und die Hitze dieses Sommers Zeichen einer massiven Klimaveränderung sind. Ich glaube, dass das, selbst wenn es doch nur ein zufällig massiver Ausreißer in der Statistik beim Wetter sein sollte, es dennoch ein deutliches Zeichen für uns in Europa dafür sein muss, dass wir jetzt handeln. Dass wir es uns nicht mehr leisten können, die Zeichen zu ignorieren, sondern jetzt auch als Privatleute aktiv werden müssen im nächsten Jahr. 2019 – ein Jahr mit immer weniger Plastik in unserem Alltag. 2019 – ein Jahr mit weniger Schadstoffe, die wir in die Luft senden. 2019 – ein Jahr, in dem wir dem Handel signalisieren, dass wir nur noch Obst und Gemüse kaufen, das nicht in Plastik verpackt ist. 2019 – ein Jahr, in dem wir uns an den ständigen Gedanken gewöhnt haben, wie „Leben anders“, „gutes Leben für alle“, „ein Entgegenwirken weiterer Verschmutzung der Meere“ aussehen könnte. Keine Plastikstrohhalme, keine Plastikwattestäbchen mehr – die EU-Ordnung überholt uns links, doch es ist natürlich nicht genug. Es sind Symbole dafür, dass einmal Verwendetes, Weggeworfenes nicht mehr willkommen ist.
Was ist die Wahrheit?
Ich glaube, die Wahrheit ist, dass wir Menschen Halt suchen. Auch als Erwachsene, gerade wenn wir das nicht wahr haben wollen, sind wir bedürftig. Wir suchen Geborgenheit, Zuwendung und Anerkennung. Das ist nicht mehr als menschlich. Wir möchten dazu gehören, nicht abgehängt sein. Ich glaube, die Wahrheit ist, dass wir unter bestimmten Umständen nicht mehr selbständig und unabhängig sind, sondern bestechlich, manipulierbar und überangepasst. Zum Beispiel suchen wir dann Halt in vermeintlich starken Führungspersönlichkeiten. Ich glaube, die Wahrheit ist, dass wir unseren inneren Kompass sehr gut hüten müssen, um Kurs zu halten. Und ich glaube, dass wir es in Zukunft nur schaffen werden, unsere Werte zu bewahren, wenn wir uns mit anderen Menschen umgeben, mit denen wir uns gegenseitig darin bestärken. Weil wir sonst schnell umkippen in einer entsprechenden Umgebung, wenn wir das nicht tun.
Was ist die Wahrheit?
Die Wahrheit kommt von Gott, sagt der Jude Jesus den jüdischen Menschen um sich herum. „Die Wahrheit, die mich gesandt hat, ist mit mir.“ Sagt Jesus den Umstehenden. „Sie hat mich nicht allein gelassen, denn ich tue allezeit, was ihr gefällt.“ Sagt Jesus. Sie hat mich nicht allein gelassen. Sie hat mich gesandt von oben nicht aus dieser Welt. Meint er damit, dass die Wahrheit an sich göttlich ist oder dass die Wahrheit sogar Gott ist? Mit der Wahrheit macht Jesus sich bei seinem Umfeld nicht gerade beliebt, im Gegenteil, sie lauern darauf, dass er sich verrät und verhaftet werden kann. Die Wahrheit ist mehr als das, was wir in der Welt auf den ersten Blick sehen und was wir täglich erkennen können. „Und auch ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.“ Sagt Jesus dann noch.
Ein Traum. Ich stehe mit meinen Füßen auf dem Boden. Auf Mutter-Erde. Meine Füße berühren den Boden, ich stehe dort. Dann beginne ich zu sinken. Ich bekomme Panik, was soll das, soll ich in den dunkeln Boden, in die Erde, in den Ackerboden? Wie soll ich atmen? Hab´ keine Angst, sage ich mir selbst im Traum, hab` Vertrauen, sinke. Nachdem ich keine Angst mehr habe, ist es ganz leicht. Ich sinke. Erst sind meine Füße verschwunden, dann meine Beine, meine Hüfte, mein Oberkörper, schließlich sinkt auch mein Kopf und ich schließe langsam die Augen in der Dunkelheit. Aber ich bin nicht blind, ich schaue weiter mit inneren Augen. Ich sehe das Dunkle der Erde, ich sinke weiter, ich sehe und ich staune. Ich sinke und irgendwann habe ich den Mittelpunkt der Erde überwunden. Ich sinke und nach langer Zeit habe ich die andere Seite der Erde erreicht. Meine Füße ragen aus der Erde, dann nach und nach meiner ganzer Körper, mein Kopf. Ich sehe und fühle Sternenhimmel, Stille, Ruhe, Freude und Leichtigkeit. Ich bewege mich weiter. Die Erde gerät aus meinem Blickfeld. Ich spüre gar nicht mehr, dass es ein Oben oder Unten gibt.
Was ist die Wahrheit?
Die Wahrheit überwindet jegliche Angst. Sie bringt uns echtes Vertrauen, wahre Tiefe und wirkliche Leichtigkeit. Die Wahrheit bringt uns Freiheit.
Alle, die Unrecht begehen, sind in der Gewalt des Unrechts. Sagt Jesus zu den Menschen. Am Schluss seid Ihr dann Untertanen und Untertaninnen eures eigenen Unrechts. Das Unrecht, einmal in die Welt gesetzt, beginnt eine Eigendynamik zu entwickeln.
Wer einmal angefangen hat, die Menschen zu belügen, muss immer weiter lügen. Seine Lügen haben einen Sog, der am Schluss ihn selbst mit sich mitreißt.
Die einmal angefangen hat, gegen die eigenen Überzeugungen zu handeln, gerät immer tiefer in die Verstrickung. Immer mehr Kraft braucht es, um zu den eigenen Überzeugungen zurück zu kehren. Sie verliert das Vertrauen in sich selbst. Wie wird sie das nächste Mal handeln?
Wer einmal geglaubt hat, dass für ihn keine Regeln gelten, findet nicht mehr zurück zu einem rücksichtsvollen, liebevollen Weg. Er spürt ihn immer mehr, den Zwang, die Regeln zu brechen, Macht auszuüben. Er ist darin gefangen, in diesem Zwang. Er schreitet immer weiter voran, allein und ohne die anderen.
Jesus antwortete den Menschen, die ihn umstanden: „Amen, amen, ich sage euch: Alle, die Unrecht begehen, sind in der Sklaverei des Unrechts. Ihr werdet aber die Wahrheit erkennen! Und die Wahrheit wird euch frei machen!“
Wahre Buße bedeutet in jüdisch-christlicher Tradition seit Jahrtausenden: Durch Beten und durch Fasten, durch echte Reue strahlt Erkenntnis auf, wir erkennen die Wahrheit, und damit ist das Unheil auf Erden abwendbar. Busse heißt, ich hafte dem Vergangenen nicht an, sondern werde frei zu handeln.
Lassen wir das vergangene Jahr hinter uns. Lassen wir es so sein wie es war. Lassen wir uns so sein, wie wir sind. Gehen wir in die Befreiung. Die Farben und die Erlebnisse, das Frohe und das Schwere. Das Unvollkommene und das Unvollständige. Das Unverständliche und das Mehrdeutige. Lassen wir das Unrecht hinter uns, das eigene und das fremde. Schauen wir auf die Wahrheit. Streben wir nach der Wahrheit, suchen wir die Wahrheit. Befreien wir uns unseren Verstrickungen, befreien wir uns aus dem Sog und den Zwängen, die uns gefangen halten. „Alle die Unrecht begehen, sind in der Sklaverei des Unrechts. Ihr werdet aber die Wahrheit erkennen! Und die Wahrheit wird euch frei machen!“
Gehen wir befreit in ein neues Jahr!
Amen.
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Predigt am Altjahrsabend 2018 – Text: Johannes 8,31 f von Rudolf Rengstorf
Liebe Leserin, lieber Leser!
2018. Ungewohnt war die Zahl zunächst bei der Datierung von Briefen und Schriftstücken. 2018. So stand es über meinem neuen Taschenkalender. Die schon feststehenden Termine hatte ich schon eingetragen, auch die Geburtstage von Verwandten und Freunden. Alles war noch Zukunft. So manches Ereignis war darunter, auf das ich mich freute. Manches stand mir bevor. Wieder anderes machte mich neugierig: Wie das wohl wird? Inzwischen ist das alles Vergangenheit. Mit dem Ablauf des heutigen Tages ist der Kalender, der mich ein ganzes Jahr begleitet hat und oft genug verzweifelt gesucht wurde, Makulatur. Er verschwindet tief in einer Schublade mit all seinen Vorgängern. Ab morgen muss ich mich an eine neue Jahreszahl gewöhnen,
Doch bevor ich ihn wegpacke, blättere ich ihn noch einmal durch. So wie ich in Jahresrückblicken mir die weltbewegenden Ereignisse des vergehenden Jahres noch in Erinnerung rufen ließ, so möchte ich noch einmal auf das schauen, was mir dieses Jahr persönlich gebracht hat.
Vieles war dabei, wofür ich einfach nur dankbar sein kann: Höhepunkte im familiären Leben, anregende Reisen, Arbeiten, die gelungen sind, Krankheiten, die ich überstanden habe, viele Begegnungen mit alten Freunden und mit Menschen, die noch Freunde werden können, beglückende Konzerte und Gottesdienste.
Und dann die Tage, die schwer waren, weil die in sie gesetzten Erwartungen bitter enttäuscht wurden. Das lag oft an anderen, aber nicht nur. Warum habe ich mich bei dieser oder jener Gelegenheit zum Streit reizen lassen? Warum bin ich im Umgang mit Menschen, an denen mir liegt, viel zu unaufmerksam gewesen, sodass ich sie – ohne es zu wollen – tief verletzt habe? Und manche Tage waren dadurch verdunkelt, dass ich Menschen in ihrer Not nicht wirksam helfen konnte, wobei die psychischen Krankheiten mich besonders hilflos machen. Ja, und dann die Kreuze, die eine ganze Reihe von Tagen dieses Jahres markieren. Die Geburtstage standen immer schon fest und waren im vorhinein lange eingetragen. Die Sterbetage aber kamen oft ganz plötzlich, und wir brauchten lange, das Geschehene zu begreifen, und noch länger, es zu akzeptieren. Und auch da, wo ein Tod sich lange angekündigt hatte, ist der Abschied enorm schwer gefallen. Ich erlebe es viel zu selten, dass ein Mensch mit seinem Leben wirklich abschließen, alles ordnen und ganz in Frieden gehen kann. Meist bleibt da so viel Unausgesprochenes, Ungeklärtes, noch Ausstehendes und Unversöhntes. Und das tut weh und hängt nach. Am schlimmsten aber war, dass ich oft nicht die Zeit gefunden habe, die Besuche zu machen, die nötig gewesen wären und wohl auch erwartet wurden, nicht nur bei den Gestorbenen. Überhaupt – das Gefühl, keine Zeit zu haben, von der Zeit getrieben zu werden und mit dem, was ich mir vorgenommen habe, nicht nachzukommen – das hat dieses Jahr ebenso geprägt wie seine Vorgänger
Was wird mit diesem Jahr, das jetzt zu Ende geht? Was wird aus dem, was es mit mir gemacht hat? Was wird aus abgebrochenen Beziehungen, aus dem, was ich schuldig geblieben bin? Und was wird aus meinem Leben, wenn dieses Treiben und Getriebenwerden von der Zeit – wie ja anzunehmen – weitergeht und sich bei allen guten Vorsätzen, von denen es in all den zurückliegenden Jahren ja genug gegeben hat, nichts ändern wird?
Dazu die beiden Sätze aus dem für heute vorgegebenen Predigttext, die mir weiterhelfen:
Jesus sagt: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger. und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. (Johannes 8, 31 f)
Wie sehr Worte eine Bleibe, ein Zuhause zu bieten vermögen, ist mir vor langer Zeit zu Beginn eines Studienjahres im Ausland bewusst geworden. Wenn ich täglich von neuem, versuchte, mich unter meinen Kommilitonen in der noch ganz ungewohnten Sprache verständlich zu machen, mühsam nach den richtigen Worten und der korrekten Aussprache suchte und merkte, dass die Unterhaltung längst weitergegangen war und ich draußen vorblieb – wie sehr habe ich mich danach gesehnt, wie zu Hause reden zu können, wie mir der Schnabel gewachsen war und mit dazuzugehören! Und was für eine Freude, wenn ich Landsleute trag. Mit denen ich Deutsch sprechen konnte! Die zu Hause, die von Mutter und Vater übernommene Sprache verschafft in der Tat unter denen, die diese Sprache auch sprechen so etwas wie ein Zuhause, mögen sie dabei auch noch so weit von ihrer Heimat entfernt sein.
Auch bei Jesu Worten geht es um ein Zuhause, um das Zuhause, aus dem ich komme, in das ich gehöre und in dem ich willkommen bin mein Leben lang und darüber hinaus. Seine Worte erinnern mich daran, dass wir mit Jesus Gott zum Vater haben, der uns ins Leben gerufen hat, uns zutraut, in seinem Namen und nach seinem Willen zu leben und auf sein Reich zuzugehen, in dem alle Welt zum Frieden und zun Heil kommt. In jedem Vaterunser eröffnet und verbreitet sich dieses Zuhause, mag das Leben, in dem ich mich gerade vorfinde, auch noch so unwirtlich und bedrohlich sein
Das Schönste an dem Zuhause, das Jesu Worte mir, uns eröffnet, sind die offenen Türen und eine zu Herzen gehende Atmosphäre, die kein Wenn und Aber kennt. Wo es nicht heißt: Hier bekommt jeder, was er verdient. Und wer sich draußen nicht bewährt, wer sein Leben nicht in den Griff kriegt, es nicht meistert, braucht gar nicht wiederzukommen; für Versager machen wir uns hier nicht krumm. Nein, bevor Jesus in der Bergpredigt auf die Hausregeln Gottes zu sprechen kommt, heißt er alle willkommen, holt er alle mit den acht Seligpreisungen heim,. Alle, die in dieser Welt nicht zurechtkommen, weil sie arm sind an Leib und Seele, weil sie Leid tragen, mit ihrer Sanftmut als Weicheier verlacht werden, weil es sie nach Gerechtigkeit hungert und dürstet, und sie mit ihrer Barmherzigkeit auf taube Ohren und harte Herzen stoßen, weil sie mit ihrem reinen Herzen als Gutmenschen verhöhnt werden, ,weil sie in der Welt des Auf- und Wettrüstens zum Frieden fertig sind und mit ihrem Gerechtigkeitssinn verfolgt werden: Sie alle sind berufen zu Hausgenossen Gottes, Brüder und Schwestern Jesu, der dann in der Bergpredigt eine Hausordnung bekannt macht, die darauf angelegt ist, dass angeschlagene Menschen wieder heil werden.
Dieses Zuhause bei Gott nimmt mich auf mit dem Gepäck, das ich mit diesem vergehenden Jahr mit mir herumschleppe. Hier ist es gut aufgehoben, das Stückwerk, das ich zustandegebracht habe. Hier kommen sie zu Ehren – die Menschen, denen ich nicht gerecht geworden bin und die nicht zu Ende gekomen sind mit ihrem Leben.
Ja, bei Gott zu Hause zu sein – da kommt mein Leben zu dem Recht, das von vornherein in ihm angelegt war, da kommt sie ans Licht – die Wahrheit meines Lebens. Die besteht doch nicht in dem, was an genetischen Dispositionen da war, was meine Eltern und andere wichtige Bezugspersonen mir beizubringen versucht haben, auch nicht in dem, was ich zustande gebracht und versemmelt habe. All das hat mit mir zu tun, gewiss – aber darin gehe ich doch nicht auf. Die Wahrheit meines Lebens geht über das hinaus, was jetzt greifbar und konstatierbar ist, besteht darin, dass Gott mich hier haben will und er mir zutraut, dass ich mich von neuem von seinem Willen leiten lasse. Dazu gebe er uns allen für das neue Jahr Mut und Freiheit! Amen.
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Am Anfang … - Predigt zu Johannes 1,1-5,9-14 von Bernd Giehl
Ja, was war denn nun am Anfang. Muss wohl mal nachdenken. Ach ja, richtig: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Quatschkopf. Heute ist doch Weihnachten. Da geht es doch nicht um die Erschaffung von Himmel und Erde. Darüber kannst du an irgendeinem Sonntag nach Trinitatis predigen. Aber doch nicht heute. Heute geht es um … Das weiß ich doch selbst. Du brauchst es mir nicht zu sagen. Heute geht es um die Geburt Jesu. Du hast recht. Das war ein Anfang. Na siehst du. Aber da steht nicht: Am Anfang war die Geburt Jesu. Da steht: Am Anfang war das Wort. Ja und? Meinst du nicht, dass der, der das geschrieben hat, sich auf die Schöpfungsgeschichte bezieht? Natürlich hat der das. Worauf hätte der sich denn sonst beziehen sollen? Du sprichst in Rätseln, lieber Freund. Das musst du mir bei Gelegenheit mal erklären
Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht befremdet. Manchmal rede ich mit mir selbst. Das kommt vor. Und hin und wieder führt das sogar weiter.
Fangen wir doch mal mit dem Rätsel an. Dieser Predigttext ist ein Rätsel, auch wenn er sich vielleicht nicht so anhört. Womöglich haben Sie ihn schon viele Male gehört. Kennen ihn zum Teil wohl auch auswendig. „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ Alles klar? Natürlich nicht. Sind damit die banalen Sprüche gemeint, die wir jeden Tag machen? „Schönes Wetter heute.“ „Na ja, könnte besser sein. Wie geht’s Ihnen?“ „Soweit ganz gut. Und selbst?“
Nein, das ist es nicht. Und hier beginnt schon die Reise, die man unternehmen muss, um diesen Text zu verstehen. Das hier ist nicht der gemütliche Stall von Bethlehem, in dem man sich gleich wohlfühlt, weil wir die Menschen kennen, die sich darin befinden. Weil Maria da ist, der stille Josef und die Hirten, die nun auch still geworden sind, weil sie ehrfürchtig vor dem Kind in der Krippe knien. Da kann man nicht viel falsch machen. Da stellt man sich dazu und genießt die feierliche Atmosphäre und wenn man wieder geht, schwingt das alles noch lange nach. Sicher ist uns auch der Johannestext vertraut, weil wir ihn schon so oft gehört haben. Aber diese Vertrautheit ist anders. Unter der Oberfläche des Bekannten und Gewohnten mischt sich eine gewisse Befremdung hinein, weil er so groß ist, groß und voller Rätsel. Er ist wie ein großes Gedicht, das sich ja auch nicht gleich beim ersten Lesen erschließt. Vielleicht auch nicht beim zweiten oder dritten Mal.
Aber von Gedichten rede ich hier besser nicht. Sie haben den Ruf, esoterisch zu sein. Vergleichen wir ihn besser mit einer Kathedrale. Die sehen wir schon von weitem. Sie ragt aus der Stadt empor, ein Wahrzeichen; man kann sich an ihr orientieren. Sie hat mehrere Türme; sagen wir zwei; manchmal auch mehr. Wir kommen näher, wir sehen die filigranen Formen, die verzierten Fenster, manche mit Glas, manche ohne. Wir sehen die Rosette über dem Eingang, die Wasserspeier mit den Dämonenfratzen am Dach, das Portal mit den Figuren im Halbrelief, die vielen Verzierungen an der Außenfassade. Das alles erschließt sich dem Betrachter nicht sofort, aber es ist schön. Vielleicht machen wir Fotos, um uns später die Einzelheiten noch einmal genauer ansehen zu können. Dann gehen wir hinein. Wir sehen die bunten Fenster, die uns die biblischen Geschichten erzählen, die Säulen, kompakt und doch in sich gegliedert, die das Gewölbe tragen und den Raum teilen, das netzwerkartige Gewölbe mit den Schlusssteinen und vorne den mit filigranen Formen umspielten Hochaltar, dessen Zentrum die Bilder sind. Aber das Eigentliche lässt sich nur schwer beschreiben. Es ist dieses Gefühl von Überwältigung, das sich einstellt. Der Eindruck von Schönheit in diesem riesigen Raum. Was diese Schönheit ausmacht, das können wir erst einmal gar nicht ausdrücken. Vielleicht ist es die Harmonie, die, wenn sie klingen würde, wie die Musik der Engel klänge. Man würde sich ja wirklich nicht wundern, wenn gleich ein himmlischer Chor anfinge zu singen. Natürlich ist dieses Gebäude auf Überwältigung ausgelegt, und es preist ja nicht nur die Größe und Erhabenheit Gottes, sondern ein Abglanz dieser Größe soll auch auf die Kirche und ihren Bischof fallen, der hier residiert. Aber eigentlich macht das auch nichts. Es ist in Ordnung so.
Vermutlich fragen Sie sich was unser Text mit einer Kathedrale zu tun hat. Es ist ganz einfach. Er hat so viele Facetten wie ein gotischer Dom. Und er hat auch die Schönheit einer solchen Kathedrale. Man muss nicht alles begreifen. Aber hin und wieder versteht man eben doch etwas. Jedes Mal, wenn ich mich mit ihm beschäftige, erschließt sich mir ein anderer Aspekt. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ich mich in ihm verliere.
Beginnen wir mit dem ersten Vers. „Im Anfang war das Wort.“ Ausnahmsweise will ich einmal den griechischen Urtext hinzunehmen: „Im Anfang war der Logos.“ Logos bedeutet nicht nur „Wort“, sondern auch „Sinn“, „Verstand“, „Geist“ und man erinnert sich nicht nur daran, dass Gott in der Schöpfungsgeschichte die Welt mit seinem Wort schafft, sondern auch, dass am Anfang dieser Geschichte Gottes Geist über den Wassern schwebt. Das ist so ziemlich genau das Gegenteil dessen, was die derzeit gängige Theorie von der Entstehung der Welt behauptet, dass nämlich die Welt und das Leben in ihr durch Zufall entstanden sei. Dieser Vers sagt – jedenfalls nach meinem Verständnis – dass Gott die Welt mit Sinn versehen habe und dass dieser Sinn in allem waltet.
Und dann verwandelt sich dieser Logos. Oder sagen wir vielleicht besser: Er enthüllt sich. Dieser Logos war und ist nicht nur ein Teil Gottes, sondern er bekommt jetzt auch einen Namen. Er heißt Jesus Christus und er machte sich den Menschen bekannt in der Person des Jesus von Nazareth. Oder mit den Worten des Johannesevangeliums: „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit.“
Kann man das begreifen? Ich glaube nicht. Nicht mit dem Verstand. An irgendeiner Stelle gerät man unweigerlich in die Spekulation von den zwei Naturen und den zwei Willen; man gerät auf den Weg, den die alte Kirche des 4. und 5. Jahrhunderts gegangen ist, die immer mehr hinter die Geheimnisse Gottes kommen wollte und jeden zum Ketzer erklärte, der es anders sah. Vielleicht bin ich ja auch einer, aber diesen Weg halte ich immer noch für einen Irrweg.
Und so glaube ich auch nicht, dass der Evangelist Johannes über das Wesen Gottes spekulieren wollte. Ich glaube vielmehr, dass er Gott und Mensch noch einmal ganz nah zusammenbringen wollte. Dass er einen Anfang setzen wollte, der die Trennung überwindet. Ungefähr so wie in der Paradieserzählung vor dem Sündenfall, nur dass er den umgekehrten Weg einschlagen will: nicht weg von Gott, sondern hin zu ihm. Man kann Gott sehen, sagt er, weil Gott Mensch wurde. Weil Jesus zugleich wahrer Mensch und wahrer Gott war.
Fragt sich natürlich gleich: Können wir das auch? Können wir das verstehen, dieses Bild vom wahren Gott und wahrem Mensch, das im Lauf der Jahrtausende immer mehr zur Formel geraten ist, die man nicht hinterfragen durfte? Schließlich leben wir ja nicht mehr zur Zeit Jesu. Johannes würde darauf antworten: Deine Frage zeigt schon, dass du etwas grundsätzlich missverstanden hast. Es geht nicht um den Jesus, der damals über die Straßen Palästinas lief, predigte und Wunder tat. Oder jedenfalls nicht in erster Linie. Es geht darum, ihn mit den Augen des Herzens zu sehen.
In der Folge wird Johannes sogar vom „Erkennen“ reden. Das passiert schon in Vers 10, wo es heißt: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht, aber die Welt erkannte ihn nicht.“ Derselbe Stoff aus dem Gott, Logos, Welt und Mensch sind und eigentlich müsste das Erkennen ganz automatisch funktionieren, aber das tut es nicht. Falls Sie jetzt an den Vers aus der Geschichte vom Sündenfall denken, der vom Mann und seiner Frau redet, die sich „erkennen“ und dabei für einen Moment eins werden, dann liegen Sie nicht verkehrt. Johannes scheint hier ganz nah bei den Mystikern zu sein, die ja auch von der Vereinigung des Menschen mit Gott redeten, und darin das höchste Ziel menschlicher Existenz sahen.
Schwierig, das alles. Ob man das auch noch einfacher sagen kann? Versuchen wir’s mal. Vielleicht mit der Fortsetzung des Dialogs vom Anfang. Ja, was war denn nun am Anfang? Das hast du mir immer noch nicht erzählt. Also, das ist doch ganz einfach. Am Anfang war Gott. Nur Gott. Gott allein. Er ganz allein? War ihm da nicht langweilig? Vermutlich schon. Deshalb schuf er ja die Welt. Und die Menschen. Die auch. Und alldem gab er seinen Geist ein. Alles war erfüllt mit Sinn. Mit Schönheit. Alles war wohlgeordnet. Aber dann kam der Sündenfall dazwischen. Und Gott und Mensch waren getrennt. Stimmt.
Das war traurig. Aber dann machte Gott einen neuen Anfang. Er kam selbst in die Welt. Verborgen in der Gestalt eines Menschen. Aber durch den Menschen hindurch schimmerte etwas Göttliches. Nicht jeder konnte es sehen. Nur wer sich auf ihn einließ. So wie die Hirten in der Weihnachtsgeschichte? Die haben es zuerst begriffen. Aber denen erschienen ja auch die Engel vom Himmel. Auch das ist richtig. Aber wie sollen wir ihn dann begreifen? Uns erscheinen doch keine Engel mehr. Oder doch? In gewisser Weise hast du recht. Aber manchmal, weißt du, braucht es keine Engel. Sondern was?Einfach nur ein bisschen Zeit. Zeit, in der man ganz still wird. Und dann findet man ihn?
Dann findet man ihn.
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Jesus wohnt in uns - Predigt zu Johannes 1,1-5, 9-14 von Elke Markmann
„Das geht ja gar nicht!“ regt sich eine Kollegin auf. Sie hatte gehört, wie eine Erzieherin im Kindergarten erzählte: „Wir feiern den Geburtstag von Jesus! Darum schenken wir uns alle etwas. Wir feiern Geburtstag!“ Meine Kollegin wetterte: „Das als alleinige Botschaft! Das geht doch gar nicht!“
Nein, das geht gar nicht. Weihnachten als gigantische Geburtstagsfete – weltweit. Das geht doch wirklich gar nicht!
Und doch: Wir feiern auch Geburtstag. Und noch viel mehr: Hinter all den Geschenken droht der kleine und unscheinbare Anfang tatsächlich irgendwie verloren zu gehen. Und darum möchte ich noch einmal genau hinsehen. Was feiern wir Weihnachten eigentlich, wenn nicht die große Mega-Party?
Wir haben gestern in den Gottesdiensten die Weihnachtsgeschichte gehört. Maria und Joseph bekommen ein Kind. Und weil sie das nicht zu Hause bekommen, und weil in der Stadt kein Platz in irgendeiner Herberge zu finden ist, landen sie im Stall. Im Stall kommt der zur Welt, der einmal die ganz Welt verändern soll? In Armut und obdachlos zusagen, unscheinbar. Wenn nicht die Engel gewesen wären, die die Hirten aufmerksam gemacht haben. Wenn da nicht der Stern gewesen wäre, der die Weisen aus dem Morgenland lockte … wer hätte dann von der Geschichte erzählt?
Die Engel machen die Hirten aufmerksam. Der Stern bringt die Weisen auf den richtigen Weg.Himmlische Öffentlichkeitsarbeit also.
Und wofür? Nicht für die große Party, sondern für ein kleines Kind. Mit diesem Kind allerdings hat es etwas Besonderes auf sich. Der Evangelist Johannes erzählt keine Geburtsgeschichte Jesu. Er fängt sein Evangelium mit einem besonderen Anfang an:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott.
Viele von uns kennen diese Worte. Die Rede vom Wort, das von Anfang an da ist.
Ich lese eine andere Übersetzung. Da ist nicht vom Wort, sondern von der Weisheit die Rede:
Am Anfang war die °Weisheit und die Weisheit war bei °Gott und die Weisheit war wie Gott. Diese war am Anfang bei Gott. Alles ist durch sie entstanden und ohne sie ist nichts entstanden. Was in ihr entstanden ist, war Leben, und das Leben war das Licht für die Menschen.
Von der Weisheit ist im Alten Testament an mehreren Stellen die Rede. Die Weisheit spielt vor Gott. Die Weisheit ist vor dem Anfang der Schöpfung bei Gott. Die Weisheit wird dabei unterschiedlich dargestellt. Einerseits spielend, andererseits wissend. Wenn ich von der Weisheit lese, habe ich manchmal ein fröhliches Kind vor Augen und manchmal eine weise alte Frau.
Am Anfang war die °Weisheit und die Weisheit war bei °Gott und die Weisheit war wie Gott. Diese war am Anfang bei Gott. Alles ist durch sie entstanden und ohne sie ist nichts entstanden. Was in ihr entstanden ist, war Leben, und das Leben war das Licht für die Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht aufgenommen.
Das Leben war das Licht für die Menschen. Das Leben entsteht in und durch Gott. Die Menschen sind zur Welt gekommen. Gott hat die Menschen geschaffen, so lesen wir im ersten Buch der Bibel. Alles Leben kommt von Gott.
In diesem Wissen liegt eine tiefe Wahrheit, eine tiefe Weisheit. Fast so etwas wie ein Plan? Eine Idee? Gott hat den Menschen geschaffen, als Mann und als Frau, als menschliches Bild der eigenen Göttlichkeit. Die Idee dahinter? Der Plan? Irgendwie scheint er im Laufe der Zeit verblasst zu sein. Und so passiert es noch einmal. Das Licht, das im Leben von Beginn an leuchtete, war in Vergessenheit geraten. Der göttliche Ursprung, der göttliche Funke, war verblasst. Wie soll es jetzt weiter gehen?
Johannes erzählt davon:
Es entstand ein Mensch, von Gott gesandt, mit Namen Johannes. Dieser kam, um Zeugnis abzulegen: um für das Licht zu zeugen, damit alle durch ihn °zum Glauben kämen. Jener war nicht das Licht, sondern war da, um für das Licht zu zeugen. Die Weisheit war das wahre Licht, das allen Menschen leuchtet, die in die Welt kommen. Sie war in der Welt, und die Welt ist durch sie entstanden, aber die Welt hat sie nicht erkannt. In das ihr Eigene kam sie, aber die Ihrigen haben sie nicht aufgenommen. Allen denen aber, die sie angenommen haben, denen gab sie Vollmacht, Kinder °Gottes zu werden. Das sind die, die an Gottes Namen glauben, die nicht aus Blut und nicht aus °irdischem Bestreben und nicht aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und die °Weisheit wurde °Materie und wohnte unter uns, und wir sahen ihren °Glanz, einen Glanz wie den eines einzigen Kindes von °Mutter und Vater voller °Gnade und Wahrheit.
Erst kommt Johannes, der kündigte etwas Besonderes an, ein besonderes Licht. Und dann kommt eben dieses Licht, kommt Gott selbst auf die Erde. So schreibt Gott die Geschichte weiter und bringt das Licht noch einmal in die Welt.Das Licht, die Gnade, die Weisheit werden Mensch.
Aber eben nicht prunkvoll und voller Macht. Ein einziges Kind kommt auf die Welt, klein und abhängig, unselbstständig und auf Hilfe angewiesen. So leise und unscheinbar, dass es kaum ohne himmlische Öffentlichkeitsarbeit durch Engel und Sterne geht! Und schon in diesem kleinen Anfang ist der Glanz sichtbar. Die Hirten erkennen göttlichen Glanz in diesem kleinen Kind. Die Weisen hatten zwar die prunkvolle Königsgeburt erwartet, aber erkennen in diesem kleinen Kind im unscheinbaren Stall in Bethlehem den göttlichen Glanz, die Gnade und die Weisheit.
Johannes weiß es:
Wer in dem kleinen Kind mehr sieht, ist selbst ein Kind Gottes.
Wer diesen Glanz erkennt, der ist ein Bruder oder eine Schwester des kleinen Kindes in der Krippe.
- Und selbst ein Kind Gottes.
Selbst ein Kind Gottes sein – selbst den Glanz Gottes in die Welt bringen, das Licht in die Finsternis. Dazu braucht es keine große Geburtstagsparty mit Licht und Lärm. Dazu braucht es oft nur Kleinigkeiten: Wenn eine Freundin sich merkt, worüber ich mich freue - und es mir später schenkt. Wenn ich die Menschen anlächle, die ich gar nicht kenne. Wenn eine Nachbarin für die andere den Schnee oder das Laub weg fegt, ohne aufgefordert zu sein, einfach weil sie ihr einen Gefallen tun möchte. Wenn plötzlich an der Tür eine Tüte mit Süßigkeiten hängt mit einem kleinen Dank darin. Wenn Sie eine Postkarte schicken. Wenn ich meinen Sohn lobe.
Weihnachten feiern wir, dass Gott keine Mühe scheut, uns nahe zu sein. Gott selbst kommt auf die Welt. Gott selbst wird Mensch wie wir. Gottes Weisheit wird lebendig. Das ist wahrhaftig ein Grund zu feiern!
Amen