„Ich auch“ - Predigt zu Deuteronomium 7, 6-12 von Silvia Mustert
Sie streckt ihren Kopf durch die Tür. „Ich auch?“ fragt sie und lächelt mich an. Ich nicke ihr zu. Sie drückt die Außentür ganz auf und betritt den weichen Teppich. Wir begegnen uns im Erlebnisraum Taufe bei der Weltausstellung in Wittenberg. Sie ist zehn oder elf. Ihre Zöpfe erinnern ein bisschen an Pippi Langstrumpf. Knallrot leuchten die beiden Hörgeräte hinter ihren Ohren. Sie steuert die blaue Liegehöhle an, die im Eingangsbereich zum Ausruhen und Einstimmen einlädt. Sorgsam rückt sie die Schutzmatte auf dem Polster zurecht und klettert auf die geschwungene Liegefläche. Dann liegt sie da und schaut auf die blauen Wölbungen der Höhle. Minutenlang. Und beginnt zu flüstern. Sie hat die Schrift über sich entdeckt. „Du bist mein geliebtes Kind“ steht da. Sie reiht die Worte aneinander und spricht sie leise vor sich hin. „Du bist mein geliebtes Kind“.
Worte aus einer Liebesgeschichte seit Anbeginn der Zeit.
Du bist mein geliebtes Kind.
So wie:
Fürchte dich nicht. (Gen 15,1, u.a.)
Entsetze dich nicht. Der Herr, dein Gott, ist mit dir. (Jos 1,9b)
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, Du bist mein. (Jes 1,1b)
Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. (Mk 1,11b u.a.)
Ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt. (Joh 15,16)
Worte von Gott an seine Menschen. Vielfach zugesagt, immer wieder anders.
Ein Liebender wendet sich an seine Geliebten. Er schafft sie nach seinem Bild. Er streift mit ihnen, als sie in Nomadenfamilien leben. Er geht mit einem Volk von Sklaven durch Wüstenzeiten in die Freiheit.
Und lässt ihnen durch Mose sagen:
Denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –, sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. Darum hat der HERR euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten. So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten, und vergilt ins Angesicht denen, die ihn hassen, und bringt sie um und säumt nicht, zu vergelten ins Angesicht denen, die ihn hassen. So halte nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, dass du danach tust. Und wenn ihr diese Rechte hört und sie haltet und danach tut, so wird der HERR, dein Gott, auch halten den Bund und die Barmherzigkeit, wie er deinen Vätern geschworen hat. (Dtn 7,6-12)
Geliebtes Kind. Heiliges Volk. Von Gott erwählt. Mit Regeln und Richtschnur für das Leben. Das sind große Worte, die es in sich haben.
Von Gott erwählt. Das kann Druck machen. Wenn damit unterschieden wird zwischen wertvollen und weniger wertvollen, gläubigen und weniger gläubigen Menschen. Ungnädig gehen Menschen miteinander ins Gericht, weil sie glauben, den Willen Gottes und die Worte der Bibel besser zu verstehen als andere.
Doch wer entscheidet, ob ich vor Gott gut genug bin? In Ostfriesland geht man an manchen Orten immer noch zögerlich zum Abendmahl. Die Angst, unwürdig zu sein für das Heilige, das in unserem Leben Raum gewinnen will, ist ausgeprägt. Reicht es, was ich mitbringe? Bin ich würdig und recht? Ich auch?
Von Gott erwählt. Das kann missbraucht werden. Wenn eine Religion sich damit über die andere erhebt. Wenn damit Rechthaberei und Fanatismus der Weg bereitet wird. Von Gott erwählt - das war leitend bei Glaubenskriegen und Raubzügen. Es war der Motor für falsch verstandene Mission. Es ist mit verantwortlich für die Angst, die unsere Gegenwart prägt.
Von Gott erwählt. Das kann lebensgefährlich werden. Wenn Macht nur menschlich ist und in einem Land kein Gott und kein Gebot mehr gelten. Dann kann es das Leben kosten, sich zu Gott zu bekennen.
Geliebtes Kind. Heiliges Volk. Von Gott erwählt.
Das sind große Worte. Sie ziehen sich durch die ganze Bibel, immer wieder anders formuliert. Missverstanden und missbraucht wie so viele Liebesworte. Erwählung durch einen Gott kann eigentlich nicht mehr ausgesprochen werden in einer Welt, in der Toleranz einer der letzten Anker für den Frieden ist.
Doch trotz aller Missverständnisse ist der Gedanke der Erwählung für den Glauben des Volkes Israels und für den christlichen Glauben bis heute nicht aufgebbar. Denn tolerant kann nur sein, wer auf dem sicheren Boden einer eigenen Überzeugung steht. Heute, in diesem Gottesdienst, rücken die Erwählung des Volkes Israel und unsere Taufe ganz nah nebeneinander. Der Wochenspruch, die Lesungen und der Predigttext legen sie in eine Spur. Wenn wir getauft werden und taufen, wenn wir Sonntag für Sonntag davon sprechen, dass wir an „die Gemeinschaft der Heiligen“ glauben, begeben wir uns in die Liebesgeschichte Gottes von Anbeginn der Zeit. Geliebtes Kind. Heiliges Volk. Wir auch? Heute Morgen? Hier? Wir? Vielleicht noch müde, abgelenkt, zögernd, sorgenbeladen, aufgabenüberlastet, wir 30 und nicht 300? Wir auch?
Warum nicht?
Es war eine zusammengewürfelte Menschenschar aus geflohenen Sklaven, orientierungslos, geschwächt und nicht besonders willensstark, die Gott zu seinem „Heiligen Volk“ gemacht hat. Im Vorderen Orient gab es damals weitaus beeindruckendere Völker, mächtiger und kulturell ambitioniert. Die hätte Gott wählen können. Wenn er denen seine Gebote gegeben hätte und sie zu seinem Volk gemacht hätte, das wäre verständlich gewesen! Aber er wählte die kleine wandernde Gruppe ohne König und ohne Land und nannte sie „Heiliges Volk“.
Er wählte Propheten, die ängstlich und zögernd waren und sich vor der Aufgabe fürchteten, die ihnen da zugemutet wurde.
Er wählte Maria, eine junge Frau ohne Stand und Ansehen und das kleine Kind im Stall.
Er wählte Menschen wie Petrus mit großem Vorsatz und kleinem Mut.
Und Blinde und Lahme und Ausgestoßene und machte sie zu seinen Gefährten.
Er zog sich zurück, wenn große Menschenmassen ihn erwarteten und wählte lieber das Gespräch zu zweit.
Er suchte die Einsamkeit, wenn man ihm die große Bühne bereitete und fand die scharfen Worte, wenn man ihn für mundtot hielt.
Er war der verspottete König am Kreuz. Und ist der Auferstandene, der Gekrönte.
Immer war und ist er anders als gedacht.
Immer wählt er anders als gedacht.
Immer anders.
Sünde und Güte stehen bei ihm nah beieinander.
Das Nein wird nicht gestrichen. Aber es klingt schon nach Ja.
Der Geist der Gewaltlosigkeit regiert.
Der Stärkere gewinnt nicht automatisch und gute Argumente haben Vorrang.
Es ist nicht wichtig, was ihr könnt, was ihr mitbringt, was ihr leistet.
Es ist nicht wichtig, wie viele ihr seid.
Es ist nicht wichtig, was Menschen über euch denken.
Denn Gott entscheidet.
Zahlen und Können und Vermögen – hört auf, euren Wert und den Wert einer christlichen Gemeinschaft am Messbaren zu messen. Deshalb taufen wir Kinder. Kleine Menschenkinder, die mit ihrem unermesslichen Dasein alle Maßregeln brechen, die wir uns im Laufe unseres Lebens so angewöhnen. Ihre Taufe ist das Wahrzeichen, dass unsere Maßstäbe nicht gelten in Gottes Welt.
Er sagt Ja, bevor wir es können.
Er wählt, nicht wir.
Lasst euch rufen. Kommt zusammen.
Seht und staunt und erzählt einander von dem, was das Leben ändern kann.
Es ist nicht wichtig, wie viele dann da sind und wer.
Die, die da sind, sind die Richtigen.
Denn Gott sieht sie an.
Geliebte Kinder. Heiliges Volk.
Das Mädchen mit den Pippi-Langstrumpf-Zöpfen und den knallroten Hörgeräten.
Die Schwangere mit dem schönen Babybauch.
Der sportliche Fahrradfahrer, der zufällig in Wittenberg landete.
Die Dame mit dem kecken Hütchen und dem wachen Geist, vor 92 Jahren getauft.
Die Diakonin, müde von ihrem Kinderprogramm bei der Weltausstellung.
Der pensionierte Oberstudienrat, der alles besser wusste und lange blieb.
Der Bruder der Landstraße, der schüchtern seine Mütze vom Kopf zog.
Und du.
Und ich.
Geliebte Kinder. Heiliges Volk. Wir auch. Denn Gott sieht uns an.
Amen
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23.07.2017 - 6. Sonntag nach Trinitatis
Predigt zu 5. Mose 6, 4-9 von Gerlinde Feine
Zettel an der Tür. Gedächtnisstützen: „Schlüssel“ steht drauf und „Anrufbeantworter“. Ein-Wort-Sätze, selten mehr. Vor dem Verlassen des Hauses nochmal an das erinnert werden, was man nicht vergessen darf. „Niki vom Training abholen“ – ausnahmsweise. Das muss man sich aufschreiben, weil es noch nicht zur Gewohnheit wurde. Sie soll ja nicht allein im Dunkeln nach Hause gehen. Viel zu gefährlich. Gut, dass es die gelben Zettel gibt. Sie helfen, verlässlich zu sein. Manche haften schon über Jahre dort, gehören zum Dekor und fallen schon gar nicht mehr auf. Aber sie haben sich eingeprägt, so wie die Vokabeln auf dem Spickzettel und die Telefonnummer am Küchenschrank – Vom Zettel ins Gedächtnis, vom Auge ins Herz.
Schreib dirs auf, an die Tür, hinters Ohr, direkt ins Herz…
Schreib dir auf, was du dir einprägen musst. In der Schule gilt das schon lange nicht mehr. Heft vergessen? Macht nichts. Photo machen mit dem Smartphone. Ausdrucken. Lesen Und dann doch nicht mehr wissen, was da stand. Also doch: Schreiben… ein Spickzettel oder ein Gruß über drei Bänke hinweg. Schreiben hilft. „Schreiben Sie mir doch Ihren Namen hinters Ohr“, sagte der charmante Musiker, der trotz vieler gemeinsamer Auftritte schon wieder vergessen hatte, wie ich heiße. Ich lasse mich amüsiert auf das Spiel ein – und staune beim nächsten Treffen, weil es funktioniert. War es die Berührung, das Eingravieren der Buchstaben mit dem Fingernagel, sanft, aber nachdrücklich?!
Schreib dirs auf die Stirn– merk es dir – lass es dir in Fleisch und Blut übergehen.
Zettel – überall. An der Tür. Auf dem Tischchen im Flur. Im Portemonnaie. Jean Paul verfügt über einen immensen Zettelkasten, um nichts zu vergessen, was sich noch in Literatur verwandeln könnte. Immanuel Kant kämpft als alter Mann mit solchen Zetteln um seinen schwindenden Verstand: „Lampe muss vergessen werden“, notiert er nach einem Streit mit seinem Diener und Vertrauten. Doch vergaß er das Vergessen – Gott sei Dank, denn Lampe verzieh den Streit, blieb vertraut und pflegte ihn bis zum Tod. Es geht so leicht, das Vergessen, trotz der Zettel an der Tür. Die Schlüssel, die Geheimnummern, die Namen des Partners und der Kinder…
Schreib dirs auf. Hab es vor Augen. Schließ es in dein Herz… Das eine Wort, den einen Namen: EINER.
Er flieht aus Witebsk. Im Hintergrund sieht man die Häuser brennen, die Türen, an denen die Merkzettel hingen, sind längst Asche und Rauch. Nur das Nötigste hat er gerettet, dieser Mann mit dem Gebetsschal um den Kopf und der Torarolle im Arm. Die Tefillim, die Gebetsriemen, hat er sich um Kopf und Unterarm gewickelt, so wie es Vorschrift ist; die kleinen Kästchen mit dem sorgsam gewickelten Pergament auf der Stirn, in Augen- und Herzhöhe. Der dritte Zettel, der in der Mesusa an der Tür – verbrannt. Immer, wenn er über die Schwelle seines Hause trat, waren die Finger zwischen den Lippen und dem kleinen Kästchen hin und hergegangen. Ein Kuss – ganz automatisch im Lauf der Jahre, und doch: Vergessen hat er ihn nie, und immer wusste er, woran ihn das erinnern sollte.
Schreib es über die Schwelle deines Hauses und auf deine Stirn und in dein Herz…
Höre, Israel, Jahwe ist der Herr, dein Gott, der Herr ist Einer. Der Einzige. Ihm allein gehörst du. Er allein regiert. Keine anderen Götter neben ihm. Das Schema Jisrael, das Glaubensbekenntnis Israels. Aufgeschrieben, gelernt, verinnerlicht. „Der Rabbi mit der Torarolle“, den Marc Chagall 1941 malt, kennt es in- und auswendig. Oft hat er es bedacht, stets hat er danach gelebt, und deshalb muss er fliehen, wegen der Treue zu dem einen Gott, deshalb brennt sein Haus, verschwinden seine Erinnerungen – und die Erinnerung an ihn wohl auch. Aber dieses Wort nimmt er mit: Höre, Israel, Jahwe ist der Herr dein Gott, der Herr ist Einer. In der Schule haben wir dieses Bild kennengelernt. Haben gehört, wie Chagall die russischen Pogrome Anfang des 20. Jahrhunderts künstlerisch zu einem Gleichnis verarbeitet für die Judenverfolgung im Dritten Reich. Millionen verlieren da ihre Häuser, auch die, an deren Türen längst keine Mesusa mehr hing – Millionen verlieren ihr Leben – ,aber man erzählt sich, dass die, die den Aufstand im Warschauer Ghetto anführten (und das waren nicht die Allerfrömmsten, hört man), daß die im Moment der Hinrichtung das „Schema“ riefen – und beim Wort „echad“ sterben wollten.
„Echad“ – Einer. Der Herr ist Einer. Der Einzige. Dem gehörst du. Schreib dirs auf, vergiss es nicht. Hab es vor Augen, hab es im Herz.
Der Eine, der an dich denkt. Der Eine, der dich nicht vergessen hat, der dich nicht allein lässt in der Kälte und in der Dunkelheit, der dir entgegenkommt und dich nach Hause bringt. „Höre, Israel, Jahwe ist der Herr, dein Gott, er allein, er, der Einzige.“ Als Jesus gefragt wird, welches das höchste der Gebote sei, da nennt er als erstes das Glaubensbekenntnis seines Volkes. Er hat es stets vor Augen und in seinem Herzen, in allem, was er tut. Er ist nicht käuflich, und in seinem Herzen ist kein Raum für fremde Mächte. Er kennt alle Gebote, aber er weiß: Nur eines kann es mit dem Gebot des Herzens aufnehmen: „Du aber, liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Und so kümmert er sich nicht um Vorschriften, sondern heilt und tröstet und zieht Menschen aus der Dunkelheit – auch die Fremden, auch am Sabbat, und ohne nach den Kosten zu fragen. Und schließlich zahlt er selbst dafür mit seinem Leben. Doch der Eine Gott ist auch da, wo kein Mensch mehr hinkommt, dort, wo der Tod droht und das ewige Vergessen.
Schau hin und schreib dir das hinter die Ohren, schreib dirs an deine Tür und in dein Herz. Gott ist der Eine, der uns nicht vergisst. Schau hin und lies und handle. Wenn nötig, schreib selbst.
Schreib, wie sie geschrieben haben in Barmen 1934: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem allein wir im Leben und Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.“ Er allein. Niemand sonst. Der zeigt dir den Weg, dem folge nach. Der zeigt dir, wer Gott ist: der Eine, der sein Volk nicht vergisst, der jede und jeden einzelnen sieht, der uns freundlich entgegenkommt und die Tür öffnet – für die, die aus brennenden Häusern fliehen und für die, die nachts in der Kälte warten. Für die, die ihn lange vergaßen und für die, die selbst das Vergessen vergessen haben. Gott ist da, der eine. Unsere Namen hat er sich eingeschrieben. Zwischen den Augen, hinter den Ohren, in sein Herz. Sie stehen an der Tür seines Hauses, weil wir dort Wohnrecht haben. Wer das weiß, muß sonst gar nicht viel begreifen, der weiß auch so, was zu tun ist. Der weiß, was aus ihm wird, in dieser und in der kommenden Welt. Amen.
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Predigt zu 5. Mose 6,1-9 von Werner Schwartz
5. Mose 6,1-9 – Ermahnung zur Liebe gegen den Herrn
1 Dies sind die Gesetze und Gebote und Rechte, die der HERR, euer Gott, geboten hat, dass ihr sie lernen und tun sollt in dem Lande, in das ihr zieht, es einzunehmen,
2 damit du dein Leben lang den HERRN, deinen Gott, fürchtest und alle seine Rechte und Gebote hältst, die ich dir gebiete, du und deine Kinder und deine Kindeskinder, auf dass du lange lebest.
3 Israel, du sollst es hören und festhalten, dass du es tust, auf dass dir's wohlgehe und du groß an Zahl werdest, wie der HERR, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat, in dem Lande, darin Milch und Honig fließt.
4 Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.
5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.
6 Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen
7 und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.
8 Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein,
9 und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.
Sie klingen gewichtig, diese Sätze, die wir da hören. Sie enthalten große, zentrale Texte des biblischen Judentums, und sie sind als Erbe in unserer christlichen Tradition enthalten.
Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, denn diese Verse haben drei Themen, sie geben einen dreifachen Hinweis, was denn bedeutsam und wichtig ist am Glauben.
- Gesetze, Gebote, Rechte werden von Gott empfangen, sie sind zu lernen und zu halten, zu tun.
- Das Bekenntnis zu Gott, zum einzigen Gott, steht im Mittelpunkt und die Aufforderung, ihn zu lieben.
- Und für das Lernen der Gebote und des Bekenntnisses werden methodische Ratschläge und Hilfen gegeben.
Vielleicht viel für einen Sommersonntagmorgen, aber schauen wir doch hinein in diese Verse.
1
Gesetze, Gebote und Rechte gibt Gott, damit Menschen ihr Leben daran orientieren. Weil das Leben und vor allem das Zusammenleben dann leichter wird, wenn alle sich an guten Gesetzen und Regeln orientieren. Solche Regeln sind es ja: Ordnungen für das Zusammenleben.
Denken Sie nur an die Zehn Gebote. An Gott glauben, einen Herrn über sich wissen, sich also nicht selbst zum Gott erheben müssen. Nicht leichtfertig mit Gott, dem höchsten Gut, umgehen, kein Bildnis machen, den Namen nicht missbrauchen, den Feiertag heiligen. Und dann behutsam umgehen mit den Menschen: Für alte, schwache Menschen sorgen – Vater und Mutter heißt dies -, andere nicht töten, nicht fertigmachen, ihnen nichts wegnehmen, die Beziehungen achten, nicht falsch übereinander reden, nicht vom Begehren aufgefressen werden. Regeln für das Zusammenleben, den Menschen zugut.
Stellt sich nur die Frage, ob der Automatismus stimmt: Wer diese Gebote lernt und sie hält, sie tut, dem geht es gut, der lebt lange in dem Land, das Gott ihm gibt, und Milch und Honig fließen ohne Ende.
Das gibt’s auch anders in der Bibel, denken Sie nur an Hiob. Ein Frommer, ein Gerechter leidet, unverschuldet und schier ohne Ende. So einfach sieht die Bibel den Glauben nicht. Frömmigkeit oben reinwerfen, und unten kommt ein gutes Leben raus. Schade eigentlich.
Und dennoch steht hier die Aufforderung, die Gesetze und Gebote und Rechte Gottes zu lernen, zu halten, zu tun, und die Zusage, das helfe zum guten Leben. Der Beweis steht zwar vielleicht noch aus, aber es klingt auch verlockend. Es kann sich lohnen, Gottes Weg zu folgen, das Leben an seinen Geboten zu orientieren. Deshalb wird es gut sein, auf die Gebote zu hören, sie zu lernen und sie festzuhalten.
2
Dann das sh’ma Jisrael. Das Bekenntnis, das fromme Juden täglich beim Morgen- und beim Abendgebet sprechen (ein bisschen vergleichbar mit dem Vaterunser bei uns Christen): Sh’ma Jisrael, adonaj elohenu, adonaj ächad – Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein.
Ein Bekenntnis, das festhält: Israel und die Glaubenden stehen in einer Beziehung zu Gott, die Alternativen ausschließt. Es kann keine anderen Götter geben, nicht für Israel. Weil Israel die Erfahrung gemacht hat, dass Gott das Volk aus Ägypten herausgeführt hat, ihm ein Land gegeben hat, in dem das Leben sich entfalten und gedeihen kann.
Deshalb soll Israel an seinem Gott festhalten, an ihm allein. Der Keim zur Entstehung des jüdischen Monotheismus. Zunächst hat Israel eine einzigartige Beziehung zu seinem Gott, dann lernt es, dass es keine anderen Götter daneben haben kann, dann wächst daraus das Bewusstsein, dass es nur diesen einen Gott gibt.
Und auf diesem Weg streift es nach und nach Krücken ab, lernt, dass Gott im Geist verehrt werden will und in der Wahrheit, nicht in den zahllosen äußerlichen Formen religiöser Selbstvergewisserung. Die Opfer verlieren ihre Bedeutung, die Riten, an ihre Stelle tritt der Synagogengottesdienst, auf das biblische Wort konzentriert, auf den biblischen Gott.
Dem entspricht dann die Haltung, die hier empfohlen ist: den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Gott lieben, in diesen Versen übrigens ganz parallel zu dem anderen, die Gebote Gottes halten. Das eine ist wie das andere: Gott lieben und Gott fürchten, und es ist dasselbe wie: seinen Geboten folgen.
Gott hat gute Gebote gegeben, Gebote, die den Weg zum Leben weisen. Ihnen gilt es zu folgen, darin ist das Leben zu finden. Das meint: Gott fürchten, Gott lieben. Die Einsicht gewinnen, dass Gottes Gebote gut sind, sie beherzigen, ihnen mit allen Fasern des Lebens folgen. Gott lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller Kraft.
Und das dann bekennen, im Vollzug des eigenen Lebens, in dem, was ich sage, und in dem, was ich tue, und in dem, was ich bin. Meinen Glauben leben. Um den einen Gott wissen und entsprechend, ihm entsprechend leben. Ganz einfach leben, aus diesem Glauben.
3
Dann folgen methodische Ratschläge und Hilfen.
Wer das für richtig erkannt hat, wird es selbst zu Herzen nehmen und es seinen Kindern weitergeben wollen. Der Vorschlag hier: …diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du … deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.
Den Kindern weitergeben, was mir hilft. Davon reden. Sprachfähig werden im Glauben nennen offizielle kirchliche Papiere das heutzutage, aber das ist vielleicht ein bisschen aus der Etappe betrachtet, die Front verläuft noch einmal woanders, in Familien, in Gemeinden, in diakonischen Einrichtungen, da, wo der Glaube einfach nur gelebt werden kann. Und gelegentlich dann ein unaufdringlicher Hinweis darauf folgen kann, aus welcher Quelle sich der Glaube und das Tun speisen.
Die Vorschläge hier nehmen die Erwachsenen sehr stark für die jeweils nachfolgende Generation in Anspruch. Sie beschreiben, wie Traditionsweitergabe erfolgen kann: Tag und Nacht davon reden, immer wieder sein Sprüchlein sagen, unbeirrt, unermüdlich. Immer wieder erkennen lassen, was mich in meinem Leben trägt, was mir hilft, die Widrigkeiten zu bestehen, die Demütigungen, durch Schicksalsschläge und durch Menschen, die gewiefter und gewitzter ihren Weg durchs Leben gehen, notfalls auch auf Kosten anderer. Der nachfolgenden Generation weitergeben, was mir geholfen hat und hilft, das Leben, das so ist, wie es ist, zu bestehen.
In alter Zeit und in frommen und weniger frommen jüdischen Häusern bis heute hatte und hat man noch andere Methoden. Die manchmal halt Jahrhunderte überdauern und ihre Kraft erweisen. Die Mesusa, die Gebetskapsel an den Türpfosten, oder die Tefillin, die Gebetskapseln an Arm und Stirn.
Die Mesusa oder, wenn’s viele sind, die Mesusoth: Messing- oder Silberkästchen, die an den Türen befestigt sind, und fromme Juden berühren sie oder sehen zu ihnen hin. Sie enthalten kleine Pergamentrollen, auf denen Verse aus unserem Bibelabschnitt heute stehen, eingerollt, die Schrift nach innen. Durch die Öffnung in der Kapsel ist zu lesen: Shaddaj, Allmächtiger, auf die Rückseite geschrieben. Innen dann die Sätze, die im Morgen- und Abendgebet ihren Platz haben: Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein.
Die Tefillin: Bänder, um den Arm und über die Stirn gebunden, ebenfalls mit einer Kapsel, in der dieselben Sätze aufgeschrieben sind, getragen vornehmlich zum Synagogenbesuch und bei Gebeten.
Wer immer durch die Tür schreitet mit der Mesusa, wer immer betet und zuvor die Teffilin anlegt, erinnert sich daran: Gott ist einer, er gibt seine Gebote, ich kann ihnen folgen, ich kann ihn lieben, und ich werde dies in meinem Leben spüren lassen. Ich werde ihm folgen, ich werde seinen Willen tun, ich werde in seiner Spur gehen.
4
Ein paar alte Verse aus der Bibel, und soviel Anstoß für uns, für mich und vielleicht auch für Sie, heute morgen.
- Ich kann Gottes Gebote und Gesetze wahrnehmen, sie ernstnehmen, sie als Hilfen für mein Leben entdecken, und sie dann auch halten.
- Ich kann den einen Gott bekennen, den Herrn der Welt, weil das ein gutes Korrektiv ist für alle Fremdbestimmung und für alle zu große Verliebtheit in mich selbst und eine gute Hilfe gegen die Selbstverliebtheit anderer, die mir begegnet.
- Und ich kann dann dafür sorgen, dass Gott mir und anderen im Gedächtnis bleibt, ich kann Methoden entwickeln, mich an ihn zu erinnern und auf seinem Weg zu bleiben und anderen das weiterzugeben.
Wenn wir uns so an diese gewichtige Tradition des Judentums erinnern, kann uns das helfen, für unser Leben heute und morgen und in der Zeit, das vor uns liegt.
Liedvorschläge: 322 Nun danket all und bringet Ehr, 279 Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren, 136 O komm, du Geist der Wahrheit: 322,1-5 / 279,1+2 / 136,1-4 / 279,6+7 / 322,6-9
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HIN(GE)HÖREN! - Predigt zu 5. Mose 6,4-9 von Thomas Ammermann
HIN(GE)HÖREN!
Liebe Gemeinde!
Kennen Sie eigentlich das Apostolische Glaubensbekenntnis? – Wahrscheinlich werden die meisten von Ihnen, in Rückbesinnung auf den einst mühsam eingepaukten Konfirmanden-Lernstoff, die langatmigen Phrasen jener bizarren Glaubenslitanei aus dem 5. Jahrhundert hersagen können, wenn dies – selten genug im evangelischen “Normalgottesdienst” – mal wieder von den Gläubigen verlangt wird: “Ich glaube an Gott, den Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria…” usw.
Soweit so gut. Aber können Sie all das auch glauben, was Sie da “bekennen” können? Schließlich müssen uns modernen Christen etliche Aussagen und Behauptungen jenes altehrwürdigen Bekenntnistextes – und nicht zuletzt die ihm zugrunde liegende Vorstellung von einem dreistöckigen Weltgebäude, mit dem Thron Gottes im Obergeschoss, dem Reich der Toten im Keller und dem Erd-geschoss dazwischen – mehr als fragwürdig erscheinen… Welchen Sinn sollte es also heute noch haben, an den Worten und Gedanken von vorgestern festzuhalten, sie womöglich als verbindlich für alle Christen zu propagieren und entsprechend unseren Konfirmanden mit Nachdruck aufs Trommelfell zu pauken?
Brauchen wir modernen und aufgeklärten Menschen heute überhaupt noch ein “gemeinsames Glaubensbekenntnis”? Sind denn nicht in der Realität unseres Daseins – auch des kirchlichen – längst (wie es ähnlich schon Goethe verlangt haben soll) “die beiden großen R´s” - “Rechtschreibung und Religion” - zur Privatsache worden? Mit welchem Recht also sollten die demokratisch denkenden und mündig handelnden Menschen unserer Tage in der Kirche noch immer durch so ein verbindliches Glaubensbekenntnis auf ihre “Rechtgläubigkeit” hin examiniert werden dürfen wie Schüler auf ihre Rechtschreibung im Diktat? - Auf die Herzenseinstellung kommt es doch an! Glaubensbekenntnisse sind ja doch bloß Lippenbekenntnisse und allenfalls eine Einladung zu frommer Heuchelei, oder? …Sicher sind Ihnen solche oder ähnliche Äußerungen schon begegnet und womöglich haben Sie sich das auch schon selber gesagt...
Der nun folgende Predigttext aus dem 5. Buch Mose dreht sich um die Worte des jüdischen Glaubensbekenntnisses. Vielleicht gelingt es, in der Auseinandersetzung damit, eine Antwort auf die Frage zu finden, welchen Sinn – auch heute noch – so ein allgemein verbindliches Glaubensbekenntnis hat. Aber um es gleich zu sagen: Dabei steht nicht die Frage im Vordergrund, was wir im Einzelnen von den darin vorgestellten Aussagen und Behauptungen zu halten oder zu glauben haben, sondern wie – mit welcher Haltung – wir alle, Juden und Christen, gemeinsam vor Gott stehen und zueinander eingestellt sein dürfen.
So ein Glaubensbekenntnis dient nämlich keineswegs bloß dem Zweck, ein für allemal festzulegen, wie wir als Mitglieder einer Religionsgemeinschaft unsere jeweiligen religiösen Ansichten gefälligst zu buchstabieren haben. Vielmehr werden uns damit gewissermaßen die “geistigen Grundregeln” jenes Denkens und Redens von Gott an die Hand gegeben, wie sie für den Austausch und das gegenseitige Verstehen verschiedener Menschen mit ganz unterschiedlichen Auffassungen im Raum des Glaubens notwendig sind.
Oder anders gesagt: Die “geistliche Rechtschreibung” mag Privatsache sein, doch auf eine – im Wortsinn – verbindliche Grammatik unserer (Glaubens-)Äußerungen kann selbst ein Goethe nicht verzichten!
Entsprechend mag es einem jeden selbst überlassen sein, wie er oder sie zu den mitunter schwer verdaulichen Details der tradierten Bekenntnis-Formeln eingestellt ist, doch ohne dass wir alle gemeinsam wüssten, wie sich unser Glaube begründet und worauf er bezogen ist, könnten wir nicht nur selber kaum begreifen, was uns im Herzen bewegt, wir könnten uns auch einander nicht verständlich machen. Ein Glaube ohne Kommunikation aber wäre wie ein Schiff ohne Steuermann – ziellos, kraftlos und schließlich dem Untergang geweiht...
Dagegen hält unser heutiger Predigttext. Der ist noch viele Jahrhunderte älter, als das apostolische Glaubenskenntnis und steht, wie bereits erwähnt, im 5. Buch Mose, im 6. Kapitel, die Verse 4-9:
4) Höre, Israel, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig. 5) Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. 6) Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen 7) und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. 8) Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, 9) und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.
“Höre, Israel, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig.” So beginnt das Glaubensbekenntnis der Juden, das sogenannte “Schma Jisrael”.
Mit diesem alles entscheidenden ersten Satz ist nun tatsächlich auch schon alles gesagt, worauf es für die Existenz des Gottesvolkes ankommt und auch unser christlicher Glaube ist ohne diese Grundlage undenkbar. “Höre …, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig”! Denn an der Tatsache, dass wir einen Herrn haben, dass wir diesen einen, einzigen Herrn haben, welcher der Gott der Juden und einzig wahrer Gott aller Menschen ist, hängt auch unser Glaube, unsere Kirche, unsere ganze Existenz als Christen und Menschen in dieser Welt.
Nicht auf uns, nicht darauf, dass wir dies und das erkannt zu haben oder über Gott zu wissen vermeinen, kommt es an, sondern auf Gott selbst. Gott allein ist es ja, der unserer ganzen vielgestaltigen und vielzüngigen Kirche und Christenheit Richtung und Ausrichtung gibt. Derselbe Gott, wie der, den das Judentum bekennt und dieselbe Richtung und Ausrichtung des Glaubens, wie sie Gott selbst seinem Volk - und mit diesem allen, die nach ihm fragen - anweist: “Höre, Israel, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig. Und du sollst den Herrn, deinen Gott liebhaben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deiner Kraft.”
Die gebotene Ausrichtung der Herzen auf die Liebe zu Gott ist eng damit verbunden, dass er sich selbst in seiner Einzigkeit und Einzigartigkeit bekannt gemacht hat. Sie ist gewissermaßen die zum Bekenntnis gewordene Antwort des Herzens auf das, was das Ohr vernommen und der Verstand begriffen hat. Beides, das Hören und Erkennen Gottes und die menschliche Antwort darauf mit der Liebe des Herzens, gehören zusammen. Sie sind die zwei Grundpfeiler des einen Tempels und Basis für alles jüdische und christliche Glaubensleben:
Gott hören und seine Einzigartigkeit begreifen und ihn lieben von ganzem Herzen und mit allem Vermögen, das sind die Konstanten des Glaubens. Eine Art Koordinatenkreuz aus Herz und Verstand, durch welches der Raum geöffnet wird, in dem sich alles wirkliche Leben abspielen, jeder Mensch seinen individuellen Platz finden und dennoch auch die Menschlichkeit sich entfalten kann.
“Höre, Israel, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig. Und du sollst den Herrn, deinen Gott liebhaben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deiner Kraft”
Wie gesagt, in diesen Worten ist alles enthalten, gleichsam gebündelt und gesammelt, was für Juden und Christen und - ob sie es nun bekennen mögen oder nicht - für alle Menschen richtungweisend ist.
Der Fortgang des jüdischen Glaubensbekenntnisses ist denn auch vor allem Ausführung. Anweisung zum Umgang mit dieser Wahrheit. Handlungsanweisung für ein Volk, das sich auf seinen Gott begründet und verlässt und das seinen Glauben auf einem langen Weg durch Länder, Zeiten und Generationen bewahren soll: “…Und diese Worte, die ich dir heute gebiete”, geht das jüdische Glaubensbekenntnis weiter, “sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.” (Soviel zum Thema “mühsam einpauken”!)
“Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über”, sagt ein biblisches Sprichwort. Die logische Konsequenz dessen, was wir so recht mit dem ganzen Herzen begriffen haben, ist nämlich das Zeugnis. Und Gott verlangt nicht weniger und nicht mehr von uns, als dies: Dass wir konsequent sind, dass wir im Leben weitersagen und weitertragen, was wir selbst als tragend für unser Leben erkannt haben, an unsere Kinder und alle, denen wir als Mitmenschen verpflichtet sind. Sich selbst und andere erinnern an den Gott, der uns alle trägt und er-trägt, wie der Kirschbaum seine süße Last, darin besteht der Sinn des Bekennens.
Und wie eine solche reife Kirsche enthält das Bekenntnis des Glaubens – gleichviel, in welch altertümlichen, bisweilen gar fragwürdigen Formulierungen es daher kommen mag - im Kern nicht weniger als die ganze Herrlichkeit dessen, von dem es zeugt.
Als besondere christliche Verheißung - aber auch Verantwortung - über solchem Gebot zu lebendigem Bekenntnis, fällt mir unser heutiger Wochenspruch aus Lukas 10 ein: “Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich”. - Nein, Religion ist wahrhaftig nicht Privatsache!
Doch weiter mit dem hebräischen Bekenntnis: “Und du sollst sie (die Worte) binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore…”
Liebe Gemeinde, sicher haben Sie schon Bilder von orthodoxen Juden gesehen, welche sich zum Gebet Lederriemen mit kleinen Kapseln um die Stirn und den linken Arm, in der Nähe des Herzens, binden. In diesen Kapseln sind genau diese Worte des jüdischen Glaubensbekenntnisses enthalten. Sie dienen als “Merkzeichen” zur Erinnerung an das, was Grundlage und Kern allen Glaubens und seines Lebens ist. Sie sind zugleich als Erkennungszeichen gedacht, als äußeres Zeugnis der inneren Zugehörigkeit zum Volk Gottes - wie die Worte “auf den Pfosten der Häuser und an den Toren”, durch die man ins Innere der Gemeinschaft gelangt. (Am Eingang eines jüdischen Hauses findet man gewöhnlich auch heute noch eine kleine Kapsel, die sog. Mesusa, welche die die Worte des Schma Jisrael enthält.)
Was es mit dem Bekennen als einer Kraft auf sich hat, die wahrhaftig Menschen einander erkennen lassen und miteinander verbinden kann, zeigt eine Notiz aus den Lebenserinnerungen Hans Rosenthals, des 1987 verstorbenen, beliebten Showmasters von “Dali-Dali”. Er war Jude und sein Glaube war eine wichtige Kraft in seinem Leben.1980 erschien sein Buch “Zwei Leben in Deutschland”. Dort berichtet er von einem Erlebnis, das sich auf seinen Glauben stark ausgewirkt hat: Rosenthal hatte sich von März 1943 bis 1945 in Berlin in einem Schrebergarten versteckt halten müssen, um nicht, wie sein Bruder und tausende seiner jüdischen Glaubensgenossen, in ein Lager abtransportiert und dort umgebracht zu werden.
Als dann im April 1945 die russischen Soldaten in Berlin einmarschierten, steckte er sich - gleichsam als Erkennungszeichen - den gelben Judenstern an und ging so auf die Straße. Doch plötzlich sah er sich von russischen Soldaten umzingelt. Sie richteten ihre Maschinenpistolen auf ihn und machten Anstalten ihn zu erschießen. Sie vermuteten nämlich, er sei gar kein Jude, sondern einer jener SS-Wächter aus dem KZ Majdanek, das diese russischen Soldaten zuvor befreit hatten. Etliche der Folterknechte von Majdanek waren nämlich geflohen, indem sie zu ihrer Tarnung die gelben Sterne eben jener Häftlinge angelegt hatten, die ihnen bis dato ausgeliefert gewesen waren. Als Rosenthal sich nun verzweifelt rechtfertigte, kam ein Offizier, der sich seinerseits als Jude zu erkennen gab und forderte ihn auf, in Hebräisch jenes Glaubensbekenntnis aus dem 5. Buch Mose, Kapitel 6 herzusagen, das im Judentum eine so große Rolle spielt: “Höre, Israel, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig.”
Rosenthal fährt fort: “Indem ich in Todesgefahr dieses mir von Kind an vertraute Bekenntnis sagte, war mir, als verstünde ich zum ersten Mal seinen Sinn. Bewegt drückte mir der Offizier die Hand und sagte `Du bist Jude`und nach einer längeren Pause `Du kannst gehen!`” Soweit dieser Bericht.
Liebe Gemeinde! Zwei wildfremde Menschen begegnen einander. Sie stammen aus unterschiedlichen Völkern und verschiedenen Gesellschaftssystemen, welche sich feindlich gegegnüber stehen. Sie kennen einander nicht, können einander nicht kennen und doch er-kennt einer den anderen: “Du bist Jude”... “du kannst gehen”…Ein Mensch eröffnet einem anderen den Weg aus Todesgefahr. Sein Bekenntnis wurde dem zum Aus-Weg.
Zwei Menschen haben den gleichen Glauben und der Glaube verbindet. Doch ohne Worte, ohne ein Bekenntnis, das Beiden bekannt ist, läuft er Gefahr zu verstummen und zu sterben mit dem, der ihn hat.
“Höre, Israel, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig…” - Das sind mehr als bloß “verbindliche Phrasen” unter Gleichgesinnten. Es sind Worte, die Menschen – im Wortsinn - miteinander verbinden können, auf dass sie einander erkennen als Brüder und Schwestern, als Kinder eines Vaters.
Ohne Glaubensbekenntnis - das Zeugnis des gemeinsam Bekannten -, ohne die Grammatik des Erkennens im Glauben beider, wären sie sich fremd geblieben und feindlich.
Der Glaube macht Menschen heil, des Glaubens Bekenntnis aber verbindet Menschen. Wie ein Verband zur Heilung legt es sich um all die wunden Punkte im Leben einer Gemeinschaft von ganz unterschiedlichen Individuen und hilft, dass am Ende zusammenwachsen kann, was allein verloren wäre... Religion ist alles andere als Privatsache!
“Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore!”
Liebe Gemeinde!
Ein Glaubensbekenntnis ist ein Erkennungszeichen - für einander und für einen selbst! Sicher, was man bekennen will, muss einem auch bekannt sein. (Auch davon zeugt die Episode, die Hans Rosenthal erzählt.) Und doch geht es beim Bekenntnis zu Gott - dem christlichen nicht weniger als dem jüdischen - nur in zweiter Linie darum, festzuhalten und auszudrücken, was uns von Gott bekannt ist. Zu allererst drückt unser Bekenntnis zu Gott aus, dass wir bereit sind zu hören. “Höre, Israel (!), der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig.”
Das Bekenntnis zu Gott ist unsere Antwort auf den Gott, der von sich hören lässt. - Der sich selbst zuvor zu erkennen gibt.
Hinhören, wo Gott sich offenbart - darauf kommt es für uns alle an. Denn wo wir hinhören, da ge-hören wir hin!
Zuerst und vor allem sollen wir auf Gott hören: “Höre, Israel, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft…” Zu ihm gehören wir in der Tat alle.
Sodann und als Folge dessen können und sollen wir aufeinander hören, auf dass wir einander erkennen in unserer gemeinsamen Zugehörigkeit zu Gott. Dem Hören und Erinnern, dem Erkennen und einander Wieder-Erkennen als Menschen, die zu Gott gehören, dient das tradierte und stilisierte Bekenntnis als ein verbindliches Zeugnis:“…Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.”
Nicht auf eine “bestimmte” Glaubensvorstellung kommt es dabei an - schon gar nicht auf unsere jeweilige Sicht. - Sowenig, wie Religion Privatsache ist, ist unsere Privatsache Religion!
Nein, wichtig ist, dass wir begreifen - und bezeugen (!) -, dass wir alle, über unsere eigenen (Selbst-) Vorstellungen hinweg, als Hörende und Antwortende vor einem Gott stehen . “Höre, Israel, der HERR, dein Gott, der HERR ist einzig.” Dieses Bekenntnis verbindet. Es ist der Anfang aller wahren Verbundenheit, wie sie vor Gott gilt.
Lassen Sie uns deshalb alle, Christen und Juden und alle Menschen, beizeiten damit anfangen, die alten, bisweilen bizarren (na und?!) Bekenntnisse unseres Glaubens ganz neu zu buchstabieren. Denn jetzt gilts: Dalli, dalli!
AMEN
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Der Vater und der Sohn und die Worte, die raus müssen - Predigt zu 5. Mose 6,4-9 von Wolfgang Petrak
Der Vater und der Sohn und die Worte, die raus müssen
Liebe Gemeinde ,
was müssen wir sagen? Und wann? Und wie? Und was müssen wir dann tun? So fragen wir uns. Und so hatte sich Menachim gefragt.
Es war fast Abend geworden. Menachim hatte sich auf seinen Stein gesetzt, der am Rande seines Weingartens stand. So pflegte er es immer zu tun, wenn der Rücken schmerzte. Menachim hatte gelernt, dieses Signal zu deuten. So wie er es auch eigentlich verstand, anderes, was außerhalb seiner Gedanken vor sich ging, zu verstehen, um dann seinen weiten Gedanken Worte geben zu können. Da drüben, lag Ehud im Gras. Heute war er endlich mal mit dabei gewesen. Es hatte Menachim einige Überwindung gekostet, Ehud zu überzeugen, dass er ihn heute bei der Arbeit auf dem Felde brauchen würde. Aber dann war er mitgekommen, hatte sich auch den ganzen Tag über verständig bei der Arbeit angestellt, doch nun, da die Sonne sich neigte, hatte Ehud die Arme unter seinem Kopf verschränkt und sah den gen Abend ziehenden Wolken nach.
Unweit von ihm, im weiten Schatten der Zeder, graste der Esel. Ach, Menachim konnte gar nicht zählen, wie oft sie den schmalen Weg vom Dorf hinauf und abends vor Einbruch der Dunkelheit zurück stetig-gemächlichen Schrittes gegangen waren; und so manches Mal, wenn sein müder Körper von der Arbeit auf dem Feld sich schmerzvoll gekrümmt hatte, hatte er sich oben auf die Last gesetzt und war von dem Tier geduldig getragen worden. Natürlich: zuweilen hatten sie dabei die Wand des Hohlweges berührt, auch so, dass sein Fuß sich zwischen Fell und Fels einzuklemmen drohte, doch eigentlich war es, wie jenes Sprichwort sagt, immer gut gegangen. Dieses Tier: es einfach da, verlässlich und klug, ja natürlich auch eigensinnig. aber zuverlässig. Soll es doch noch etwas fressen und sich stärken. Soll Ehud seinen Gedanken und Träumen doch einfach nachgehen, den ziehenden Wolken nachsehen, liegt in ihnen doch jene Wahrheit, die nur in der Stille für sich aufgeschlossen werden kann. Der Höchste gepriesen sei sein Name: gewiss, er mag dort thronen, bis in Ewigkeit.
Doch die Arbeit der Erde verlangt anderes. Wie hart sie ist, verrät die Sprache des Körpers nur zu beredt. Die Reben zurückschneiden, daneben den Acker vom Unkraut reinigen, denn sie kennen keine Grenzen, diese Disteln und bitteren Kräuter, deren Name er nicht kannte im Gegensatz zu Abigail, seiner Frau, die für alles einen Namen hatte und oft genug über die Unwissenheit der Männer hell zu lachen pflegte. Menachim musste in Gedanken dabei selbst lächeln, denn es gibt einen, den Abigail von ihren spitzigen Wortpfeilen verschont, und das ist Ehud, ihr Sohn. Zum elften Mal hatten sie das Erntefest mit ihm gefeiert: ach ja, er hatte sich gemacht, der Junge, der zusehends zum Mann heranwuchs. Und wenn Menachim mal eher im Scherz vom kleinen, feinen Herrchen sprach, zum Beispiel beim Essen, wenn Ehud das einfache Brot zurückwies und stattdessen nur den Honig erbat, nein: verlangte, um dann nochmals beim Fleisch zuzugreifen, dann pflegte Abigail nicht Ehud, sondern ihn, ihren alten Menachim schmallippig anzusehen, wobei sich immer ihre Augenbrauen sich zu seinem dunklen Strich zusammen zogen. Während Ehud dann durchaus wissend fein zu lächeln pflegte. Also doch ein feines Herrchen. Doch Menachim war immer klug genug, sich in solchen Fällen weitere Bemerkungen zu versagen, selbst wenn sie auf der Zunge gelegen hatten; selbst dann, wenn es so schien, als ob Mutter und Sohn die ihre Köpfe zusammenstecken würden. Nicht, dass sie über ihn lachen würden. Wohl aber wussten sie offensichtlich, irgendwelche Geheimnisse miteinander zu teilen. Menachim ließ es dabei und fragte nicht nach. Auch nicht, ob sie mit ihm schon mal darüber gesprochen hatte, wie es mit der Liebe zu gehen pflegt. Er für seinen Teil hatte sich immer zurück gehalten. Will es der eigenen Entwicklung überlassen. Nur nicht zerreden. Gewiss hat Ehud alles, was die Mutter ihm an Wissen, an Begriffen, an Kniffen gezeigt hatte, aufgenommen, als ob es ein Leichtes ist. Er war ja auch wie selbstverständlich immer in der Nähe des Vaters geblieben, war ihm von klein auf zur Hand gegangen, hatte ihm das Werkzeug gereicht, wenn es etwas zu sägen, zu nageln, zu verleimen und verzapfen gab, hatte früh gelernt, umsichtig zu halten, mal hier ein Brett, dort einen Balken, der in der Stallwand zu verarbeiten war. Oder dort das Seil, dass, um die Spitze der Zeder geschlungen, dem zu fällenden Baum die notwendige Richtung geben sollte: Ehud ist verständig - nun gut, seine Stimme ist noch hoch und kindlich, doch Menachim ist sich sicher, dass sie bald brüchig werden wird. Wie der Jungen an den Reben steht, mit federnden Beinen, mit sich herausbildenden Muskeln, braungebrannt das Gesicht: ja, er wird früh ein Mann sein, ein richtiges Herr. Und das Mädchen, das er sich wählen wird, wird sich glücklich schätzen dürfen… Heute Abend, so denkt Menachim unvermittelt, müsste er es eigentlich ihm endlich sagen, gewissermaßen von Mann zu Mann, wie sehr er …
Was müssen wir sagen? Und wann? Und wie? Und was müssen wir dann tun?
Ach was, es ist jetzt Zeit, die Arbeit und den Gedankenflug zu beenden, die Abfälle sind zu bündeln und dem Esel aufzuladen, und dann könnten wir das Essen zu genießen, das Abigail uns beiden bereitet haben wird, und dann wird Zeit sein.
„Ehud, wir hören auf. Binde das Gestrüpp zusammen, lade es dem Esel auf, vergiss nicht, ihn zuvor vom Baum loszubinden, damit er etwas Frisches grasen kann, denn auch er hat gearbeitet. Und dann geht es los. Ich glaube, es gibt…“. Lächelnd sieht Menachim, wie der Junge schier in Windeseile die Reisigzweige gebündelt hat, wie er sich eilt, um fertig zu werden. Der Vater vermeint das Knurren des Magens seines Sohnes zu hören, weiß er doch zu genau, wie die Worte: „Ich glaube, es gibt“ seine Gedanken in Richtung gebackene Weizenfladen, die in Öl getunkt waren, beflügeln; dazu frischen Käse und die Feigen vom alten Baum im Garten, o ja: so viel haben sie doch. Obwohl: es scheint ja im Leben immer Grenzen zu geben. Allein wenn man bedenkt, wie die Nachbarn leben, wie die tafeln können. Sind ja auch Herren. Wie sie arbeiten lassen können. Da braucht keiner seinen Sohn einzuspannen.
„Ehud! Was machst du da mit dem Esel“?
Erschrocken starrt Menachim in Richtung Zeder. Wie abgemacht, hatte Ehud den Esel losgebunden, nicht aber, um ihn noch mal neu am Wiesenrand grasen zu lassen, sondern um ihn in den Weinberg zu treiben, wohl um dort ihm das Reisig aufzuladen und so die mühsame Zuwegung sich zu ersparen. Hell, nein schrill und scharf hört Menachim Ehuds Stimme, dieses „Wirst du wohl! Mach jetzt hin! Ich zeig dir, wer hier der Herr ist und wer hier das Sagen hat“! Dazu prügelt der Junge das Tier mit einer Gerte, aus der er sich doch in der Mittagspause einen Bogen hat fertigen wollen, es aber nicht geschafft hatte, weil es Zeit gewesen war, mit der Arbeit fortzufahren. „Hier“, schreit das Kind, „nimm das. Und das. Und das“. Und haut mit dem Stecken dem Tier auf den Rücken, nach dem die vorgehenden Schläge an die Fersen nur das zornige Auskeilen des Esels bewirkt hatten. Behände ist der Junge vor den Esel gesprungen, um jetzt zum Schlage auf den Kopf des Tieres auszuholen, genau zwischen die Augen. Schrecklich gellen die Schreie des Tieres, so wie es Menachim noch nie gehört hatte; unbeholfen seine Versuche, durch einen Sprung auszuweichen: der Junge ist einfach zu schnell, er beherrscht im Voraus jede Bewegung des Tieres, die letztlich ein nur unzureichendes Ausweichen vor der jähen Pein bedeuten könnte.
„Hier, nimm das. Und das. Und das dafür, weil du nicht hören kannst“.
„Ehud“!
Menachim ist aufgesprungen und läuft los, ohne auf den stechenden Schmerz seines Rückens zu achten; die Anhöhe hinauf, auf den prügelnden Knaben und das gequälte Tier zu. Und wenn es den Rücken zerreißt, der Schmerz seines Herzens ist größer. Er achtet nicht auf sein Stolpern, sondern beschleunigt trotzdem seine Schritte und den Lauf seiner Gedanken. Wo sind die Worte, die jetzt raus müssen?
„Ehud“. Menachim weiß, dass er so nie mit seinem Sohn geredet hat. vielleicht, weil er sich nie getraut hat. Aber jetzt muss es sein. Und was? Und wie?
„Ehud, du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben“. Gehört das hierher? Es ist doch alles, was Menachim gelernt hat. „Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen“.
Das ist alles.
Ehud lässt den Stock fallen und sieht zu seinem Vater auf.
Ja, das ist wirklich alles, denn es geht unter die Haut, prägt sich ein bis ins Herz.
„Komm, wir können gehen“.
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KONFI-IMPULS zu 5. Mose 6,4-9 von Cornelius Kuttler
Der Bibeltext – was Konfis bewegt
Der Predigttext am 1. So. n. Trin. lässt Themen anklingen, die den Brückenschlag zur Konfirmandenarbeit und zu lebensweltlichen Themen von Jugendlichen ermöglichen. Vor allem die Frage nach der Kommunikation der Glaubenstradition ist m. E. hier von Bedeutung. Ist doch in der Konfirmandenarbeit die Diskussion über die Kommunikation des Glaubens hinsichtlich Memorierstoff und Katechismuslernen bleibend aktuell. Dass Auswendiglernen – das Einschärfen der Worte, wie es der Predigttext pointiert formuliert – von Konfirmandinnen und Konfirmanden oft als notwendiges Übel empfunden wird, ist kein Geheimnis.
Der Predigttext fragt danach, was für unser Leben von so hoher Bedeutung ist, dass wir es uns merken wollen.
Wenn Jugendliche gezwungenermaßen sich etwas merken müssen, seien es Englischvokabeln, mathematische Formeln oder Katechismustexte, so mag das Gelernte im besten Fall im Kopf, aber noch lange nicht im Herzen bewahrt werden. Damit Dinge einen Platz im Herzen finden, muss ihre unmittelbare Lebensrelevanz spürbar sein. Es ist immer wieder erstaunlich, was und wieviel Jugendliche sich merken und im Herzen bewahren können – von der aktuellen Bundesligasituation über verinnerlichte Spielabläufe beim „Zocken“ mit ihren Smartphones bis hin zu individuellen Hobbys und Interessen.
Der rote Faden der Predigt zu 5. Mose 6,4-9 könnte im Blick auf die Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Frage liegen: „Was ist so wichtig am Glauben an Gott, dass ich es mir für mein Leben merken möchte?“
Konsequenzen für die Predigt
1) Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen aufrecht stehen
Die programmatische Eröffnung des Predigttextes proklamiert den Herrschaftsanspruch Gottes. Für mich ist sehr erstaunlich, welche Bedeutung diesem Anspruch Gottes an unser Leben von Konfirmandinnen und Konfirmanden beigemessen wird. Ich beobachte dies oft im Themenfeld des Dekalogs. Bei der Beschäftigung mit den 10 Geboten erstellen die Jugendlichen spielerisch ein Ranking der Gebote. Wie zu erwarten, rangiert das 5. Gebot oft auf den ersten Plätzen, frappierend für mich ist aber die Beobachtung, dass für viele Jugendliche auch das erste Gebot hohe Relevanz besitzt. Daran könnte die Predigt anknüpfen und den befreienden Impuls des göttlichen Herrschaftsanspruchs ausdeuten: Wer sich in der Beziehung zu Gott verortet weiß, kann menschlichen Herrschaftsansprüchen gelassen und aufrecht entgegen treten.
2) Nur die Liebe zählt
Die Frage nach der Liebe ist ein Themenfeld, das für Jugendliche ohne Zweifel von hoher Bedeutung ist. Verliebtsein und die Beziehung der Geschlechter spielen eine große Rolle. Demgegenüber werden Jugendliche wahrscheinlich der Beziehung zu Gott den Begriff „Liebe“ weniger zuordnen. Hier könnte die Predigt die für die Gottesbeziehung auf den ersten Blick ungewöhnliche Beziehungskategorie der Liebe aufgreifen und ihre Implikationen skizzieren.
Anregungen für den KU
Zum Thema „Liebe“ könnten die Jugendlichen auf Herzen aus Papier/Pappe schreiben, was Liebe für sie bedeutet. Eine Präsentation und ein sich anschließendes Gespräch nehmen diese Impulse auf. In einem zweiten Durchgang notieren die Jugendlichen ebenfalls wieder auf Herzen, welche Begriffe für sie die Gottesbeziehung beschreiben.
Diese Entdeckungen werden mit dem Bibeltext ins Verhältnis gesetzt.
Das Lied „Ja“ der Band Silbermond könnte dazu hilfreiche Anknüpfungspunkte bieten (Album „Himmel auf“).
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Zeichen, die uns helfen zu leben - Predigt zu 5. Mose 6, 4-9 von Søren Schwesig,
Zeichen, die uns helfen zu leben
Liebe Gemeinde,
im Judentum gibt es die Sitte, am Rahmen der Eingangstür eine Kapsel zu befestigen. In dieser Kapsel, Mesusa genannt, steckt eine kleine Pergamentrolle mit dem jüdischen Glaubensbekenntnis geschrieben steht. Es wird nach seinen Anfangsworten Schma Jisrael genannt, zu Deutsch: Höre Israel. Verlässt oder betritt ein Jude das Haus, küsst er die Kapsel als Zeichen der Ehrerbietung gegenüber diesem Glaubensbekenntnis.
Vor ihrem Gebet binden Juden sich Gebetsriemen um den linken Arm und auf die Stirn. Auch diese enthalten eine Kapsel mit dem Schma Jisrael.
Dieses jüdische Glaubensbekenntnis ist das Herzstück jüdischen Glaubens. Das Schma Jisrael bringt man schon Kindern bei und flüstert es Neugeborenen ins Ohr als erstes Wort, das sie von der neuen Welt hören. Das Schma Jisrael sind oft die letzten Worte, die Sterbende sprechen, oder die man ihnen hinterher ruft. Mit dem Schma Jisrael beginnen Juden ihren Tag und beenden ihn. Mit dem Schma Jisrael auf den Lippen starben jüdische Märtyrer durch die Jahrhunderte hindurch.
Dieses Schma Jisrael ist unser heutiges Predigtwort. Verse aus dem 6. Kapitel des 5. Buch Moses:
4 Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. 5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. 6 Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen 7 und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. 8 Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, 9 und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.
Dieses Glaubensbekenntnis redet davon, dass Gott einzigartig ist. Worin aber liegt seine Einzigartigkeit?
Gott ist zunächst einmal einzigartig, weil er der einzige ist. Es gibt keinen anderen Gott! Israel lernte in seiner Geschichte in einem langen und schmerzhaften Prozess, keine fremden Götter zu verehren. Immer wieder ermahnten die Propheten das Volk, sich allein auf den einen Gott zu verlassen. Gott ist einzigartig, weil er der einzige ist. Damit Israel das niemals vergesse, sagt das Glaubensbekenntnis: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.
Einzigartig ist aber auch, wie Gott mit uns Menschen umgeht. Einzigartig ist, dass er mir nicht nur das das Leben gegeben hat, sondern dass er auch mitgeht in meinem Leben. Einzigartig ist, dass er mir in den Festzeiten meines Lebens nahe ist und in den Krisenzeiten zur Seite steht. Einzigartig ist, dass ich dann, wenn mein Lebensboot in Stürme gerät und zu kentern droht, bei ihm Halt finde und Geborgenheit. Damit wir das niemals vergessen, ist auch uns gesagt: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.
Dass Gott mitgeht, hat Israel in seiner Geschichte immer wieder erlebt: Als er sie mit starker Hand aus Ägypten führte. Als er sie am Sinai zu seinem Volk erwählte und ihnen versprach, nicht von ihnen zu weichen. Und als er sie ins Gelobte Land führte, auf dass sie dort neue Heimat finden.
Und wenn, nachdem Juden fast 2000 Jahre als Flüchtlinge in allen Ländern verstreut lebten - wenn in wenigen Jahren die Menschen in Israel das 70-ste Jahr der Staatsgründung – so Gott will - werden feiern können: Ist dieses Jubiläum nicht Zeichen dafür, dass Gottes Versprechen noch immer besteht und er noch immer zu seinem Volk hält? Möge Israel und seinen Nachbarn Friede beschert sein.
Dass Gott mitgeht, hat auch die Christenheit in der Geschichte immer wieder erlebt:
Ein Pfingstfest ist mir besonders in Erinnerung. Wir feierten in Südfrankreich den Pfingstgottesdienst mit der dortigen evangelischen Gemeinde - Nachfahren der Hugenotten. Im Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts waren die Hugenotten wegen ihres Glaubens auf unbeschreibliche Weise verfolgt worden. Aber sie blieben standhaft und hielten daran fest, dass Gott auch in der Not bei ihnen ist und ihnen zur Seite steht. Dass wir, evangelische Christen aus verschiedenen Nationen, Jahrhunderte später miteinander Pfingsten feiern konnten, verdankt sich der Glaubenstreue dieser Hugenotten.
Dass Gott mitgeht, haben wir selbst in unserem Leben immer wieder erlebt. Ihm zu danken für sein Nahesein in Zeiten des Glücks ist nicht schwer. Schwer wird es in Krisenzeiten. Da fragen wir dann, warum Gott uns diese Wege gehen lässt? Ob er es nicht ganz anders hätte machen können?
Ich denke an einen Jugendfreund. Der erste damals in unserem Viertel, der sich gegen seine Eltern durchgesetzt hatte und lange Haare trug. Der erste, der rauchte. Der erste, der sich mit Mädchen traf. Und der erste, der ein Rennrad besaß. Ich erinnere mich noch heute an den Abend, als mein Vater mir eröffnete, dass mein Freund mit seinem Rennrad einen Unfall hatte. Er würde überleben, aber querschnittgelähmt sein.
Monate lang war er in Krankenhäusern und Reha-Aufenthalten. Schließlich kam er zurück und lebte unter uns wie zuvor, nur jetzt im Rollstuhl. Er besuchte auch wieder die Jugendgruppe der Gemeinde. Eines Abends wurde er dort gefragt, wie er nach dem Schlimmen, was er erlebt hatte, noch an Gott glauben könne, warum er seinen Glauben nicht verloren hätte. „Ich habe ich in den vergangenen Monaten oft gefragt, warum Gott das zugelassen hat“, antwortete er. „Ich habe darauf keine Antwort bekommen. Aber eins weiß ich: Ich hätte diese Zeit niemals überstanden, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass Gott bei mir ist!“
Gott ist bei uns in den Fest- und den Krisenzeiten unseres Lebens – wenn wir uns seine Nähe auch manchmal anders wünschen. Aber er ist bei uns! Damit wir das niemals vergessen, ist auch uns gesagt: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.
So ist also Gott und so handelt er an uns. Was soll nun unsere Antwort auf Gott und sein Tun an uns sein. Unsere Antwort soll Liebe sein: Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.
Nun kann man aber Liebe nicht befehlen. Das würde ihrem Wesen widersprechen. Liebe geschieht freiwillig oder sie geschieht nicht. Wie ist das also mit der Aufforderung, Gott zu lieben?
Um Gott lieben zu können, muss ich zuvor etwas erkennen. Ich muss erkennen, wie Gott an mir gehandelt hat und noch handelt. Ich muss erkennen, dass er auf mich wartet, dass er schon lange ein Auge auf mich geworfen hat, dass ich ihm unsagbar viel wert bin. Wenn ich das erkannt habe, kann auch der zweite Schritt folgen: Dass ich mich ganz und gar auf Gott einlasse und von seinem Wort führen lasse – und so erfülle, was da gefordert ist: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.
Jesus hat diese Forderung ergänzt mit den Worten: Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Mit dieser Zufügung bringt Jesus keine neue Lehre! Aber er wehrt ein Missverständnis ab, als könne einer sagen: Der Glaube an Gott ist mir wichtig! Aber muss ich deshalb auch meines Bruders Hüter sein? Jesus sagt: „Ja. Du kannst Gott nur lieben, wenn du auch deinen Nächsten liebst. Beides kannst du nicht trennen. Gottesliebe und Nächstenliebe gehören zusammen.“
Nun haben wir Menschen die Angewohnheit, dass wir schnell vergessen. Vor allem das Gute, weniger das Schlechte. Gutes vergessen wir schneller, an Schlechtes können wir uns noch Jahre später erinnern.
Damit ich nicht vergesse, mich von Gott führen zu lassen, gibt unser Predigtwort praktische Hilfen. Eine Kapsel im Türrahmen. Gebetsriemen um Arm und Stirn. Das Judentum praktiziert dies noch heute. Bei den Christen ist das schon früh verschwunden. Schade eigentlich! Manchmal denke ich, uns nüchternen Protestanten täten mehr äußerliche Zeichen und Gebräuche gut.
Aber wir haben andere Zeichen und Gebräuche, die uns helfen, uns von Gott führen zu lassen. Wir haben das Gebet. Das Gebet verbindet mich mit Gott. Ich brauche das Gebet, denn ich brauche das Gespräch mit Gott. Keine lebendige Beziehung zwischen Menschen kommt ohne das Gespräch aus. Kein Paar kann eine gute Ehe führen, wenn man sich nicht dem anderen mitteilt und ihn teilhaben lässt an den eigenen Wünschen, Ängsten und Freuden. Genauso mit Gott. Das Gebet verbindet mich mit ihm. Es gibt mir die Gewissheit, dass ich nicht allein durch das Leben gehe, sondern dass er mich führt und stärkt.
Neben dem Gebet brauche ich die Stille. Den Rückzug aus Lärm und Alltagstrubel. Die Stille auf einer Parkbank, in einer Kirche oder den eigenen vier Wänden. Ich brauche die Stille, um zu mir selbst und dann auch zu Gott zu kommen. Die Stille hilft mir begreifen, dass ich nicht in der Zukunft oder Vergangenheit lebe, sondern in der Gegenwart. Hier, in der Gegenwart, will Gott mir begegnen.
Wichtig auch der Gottesdienst. Er ist der Ort, an dem ich mich versichere, dass da noch andere sind, die zu Gott gehören und die durch den Glauben zueinander gehören. Eine Gemeinschaft, eine Familie. Der Gottesdienst versichert mich, dass da noch andere sind, die wie ich versuchen ihr Christsein mit Ernst zu leben und die wie ich auch gelegentlich mit Pauken und Trompeten daran scheitern. Die dann aber auch Vergebung erfahren. Menschen, die mit mir beten und singen, einfach da sind. Die „Gemeinschaft der Heiligen“, an die ich, an die wir glauben.
Gebet, Stille, Gottesdienst. Um mich von Gott führen zu lassen, braucht es auch das Tun des Guten. Nicht damit Gott mich liebt, sondern weil er mich liebt.
Das Tun des Guten - das mag die Frau sein, die mit großer Treue regelmäßig eine Nachbarin besucht, die ans Bett gefesselt ist, und sie so wissen lässt: Du bist nicht allein!
Das mögen die unter uns sein, die sich um die Zukunft unserer Welt kümmern, nicht wortreich, sondern durch Taten. Die sich für den Schutz der Schöpfung und den verantwortungsvollen Umgang mit ihr einsetzen. Und die, die mit ihrem Gebet in der stillen Kammer für andere in der Gemeinde einstehen und so zu Kraftspendern werden. Oder auch die Jugendlichen und junge Erwachsenen in unseren Gemeinden, die ihre Freizeit dafür opfern, dass Kinder und Jugendliche in Gruppen geistige Begleitung erfahren und hineinwachsen können in unsere Gemeinde.
Viele andere Zeichen und Gebräuche gibt es, die mir helfen, mich von Gott und seinem Wort führen zu lassen. Aber das Wichtigste ist, dass ich nicht vergesse, sondern immer wieder neu höre, dass da einer ist, der er auf mich wartet, dem ich unsagbar viel wert bin und der mich nicht vergisst. Weil das so ist, darum Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein.
Amen.