Behutsamer Erntedank - Predigt zu Markus 8, 1-9

Behutsamer Erntedank - Predigt zu Markus 8, 1-9
8, 1-9

I. Landwirtschaft global

Es ist reif geworden. Weizen und Mais, Raps und Rüben – bei uns habe ich vor allem Mais, Raps und Weizen gesehen. Und Sämereienfelder. Sonnenblumen. Kaum Kartoffeln.  Was halt gerade Ertrag bringt und sich wirtschaftlich rechnet. Dank Euch Landwirtinnen und Landwirten für Eure Arbeit. Die ist nicht leicht. Früher war sie körperlich schwer. Heute ist sie es eher wirtschaftlich. Was rechnet sich? Wie kann mein Betrieb überleben?  Was für Subventionen gibt es, welche kann ich ausschöpfen,  wie fülle ich den berühmt-berüchtigten »Mehrfachantrag« für die EU-Mittel am besten aus? Die Zeiten, wo fünf Landwirte ein Dorf ernährten, sie sind lange vorbei. Heute denken wir global. Ob wir wollen oder nicht. nd ob das gut ist, oder nicht, das lasse ich einmal offen.

II. Danke Euch; und Segen!

Erntedank. Ernte-Dank zuerst Euch: Euch von der Landwirtschaft. Ihr tut, was Ihr könnt. Ihr macht es im Rahmen des Möglichen. Da bin ich mir sicher. Gebe Gott, daß es im Rahmen es gelingt: Daß Betriebe überleben und vielleicht sogar florieren, daß alle genug zu Essen haben, daß Arbeitsplätze gesichert sind.

III. Neue Geschichte      

Erntedank. Heute höre ich auch auf Jesus. Auf eine Geschichte von ihm. Ihr wißt ja: Jedes Jahr sind die Predigttexte vorgeschrieben. Das ist auch gut so. Und zu Erntedank, da war immer der »reiche Kornbauer« dran:

»Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darein sammeln all mein Korn und meine Güter und will sagen zu meiner Seele: Habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Mut. … Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr, heute Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wes wird sein, das du bereitet hast?«

Das ist alles richtig.

Aber weil die Predigttexte neu geordnet sind, kommt heute eine Geschichte, die noch nie »dran« war.

Das ist auch ganz gut, in diesem Jahr, wo eigentlich alles ganz anders ist. Und wo wir damit umgehen müssen. Also: Die andere Erntedankgeschichte. Eine Geschichte mit Jesus. Hört mal hin:

IV. Jesusgeschichte

»Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten,  rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mich jammert das Volk,  denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen. Seine Jünger antworteten ihm:  Woher nehmen wir Brot hier in der Einöde,  daß wir sie sättigen?  Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr?  Sie sprachen: Sieben. Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern,  daß sie sie austeilten,  und sie teilten sie unter das Volk aus. Sie hatten auch einige Fische; und er sprach den Segen darüber und ließ auch diese austeilen. Und sie aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll. Es waren aber etwa viertausend; und er ließ sie gehen.«

Wir kennen die Geschichte sonst ein bißchen anders. »Die Speisung der fünftausend«. So steht sie bei allen Evangelisten und sogar bei Johannes, der ja ganz gern ein wenig andere Wege geht, und bei Markus steht sie auch. Er muß Gründe gehabt haben, das zweimal zu erzählen. Deshalb höre ich heute besonders genau hin:

Heute sind es viertausend, nicht fünftausend. Und nicht fünf Brote und zwei Fische, wie wir das kennen, sondern sieben Brote, und »ein paar Fische«, wieviele wird nicht gesagt.

V. Behutsamer Erntedank       

Gut, daß diese Geschichte heute »dran« ist. Gut, daß sie genau so erzählt wird. Gut, daß wir mit dieser Geschichte Erntedank feiern. Denn es ist eine behutsame Geschichte. Behutsamer Erntedank.  Ich sehe da einen Jesus,  der ist sehr sanft mit seinen Menschen. Da ist Jesus nicht so sehr der Herr, der bestimmt –

das kann und das tut er natürlich auch –  aber nicht nur. Und nicht heute. Hier schaut Jesus nicht zuerst auf sich – auf seine Botschaft, auf das, was die anderen tun sollen – hier schaut Jesus zuerst auf die Menschen. Und er macht das sehr behutsam. »… Sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen.«

Jesus schaut nach Dir. Er sieht Dich. Er fragt nicht: »Was hast Du vorzuweisen? Bist Du genug? Du mußt aber noch …« Er sieht nur: Du hast Hunger. Lebenshunger. Du könntest sonst verschmachten. Er weiß, was für einen langen Weg Du schon gegangen bist. Er sieht Dich. Und er sieht, was Du brauchst. Und dann gibt er. Einfach so. Sei’s Brot und Fisch oder sei’s ein Wort und eine Kraft. Ein Trost oder ein Segen – oder ein Wink für den nächsten Weg: Jesus wird Dich nicht leer gehen lassen. Niemals.

VI. Und sie aßen alle und wurden satt

»Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, daß sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus. Sie hatten auch einige Fische; und er sprach den Segen darüber und ließ auch diese austeilen. Und sie aßen und wurden satt.«

Und dann teilen sie aus. Jesus hat gesagt: Gebt! Und sie gaben.

Nein, das ist kein Sozialprogramm, das ist nicht die Rettung derer, die nichts mehr haben. Das ist ein: »Gebt jeder und jedem und allen. Es wird genug da sein.« Nicht, weil wir so sozial sind und gut, – das sind wir ja eh – sondern weil wir das machen, was Jesus gemacht hat.  Behutsam sein. Schaun, was die anderen brauchen. Und so gut wir möglich für sie da sein. Und geben. »Und sie aßen alle und wurden satt.«

VII. Erntedank anders

Und ja, ich weiß, es sind schwierige Zeiten. Erntedank ganz anders. Coronazeiten und eine ganz andere Bibelgeschichte als sonst. Und es gibt die Protestler, die sowieso alles blöd finden, und noch schlimmer sind die Hasser und Hetzer. Letztere haben garnichts mit Jesus zu tun. Die sehen nur auch ihr Eigenes. Man könnte die Plakate auf ihren Demos mit einem einzigen Wort beschriften: »Ich«. Und »Ich«. Und »Ich«. Die Bedachteren darunter sollten nachdenken, mit wem sie da marschieren.

Jesus schaut die Viertausend an. Und er denkt nicht: »Ich!« Sondern: »Du«. Und »Du«. Und »Du«. Und er gibt ihnen, was sie brauchen.

Behutsam, weil er sie angeschaut hat.

VIII. Frei lassen   

»Und sie aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll. Es waren aber etwa viertausend; und er ließ sie gehen.« Am Ende läßt Jesus sie gehen. Auch einfach so.

Er sagt nicht: »Ok, ich hab’ Euch satt gemacht, jetzt macht aber mal, was ich will«. Er läßt sie gehen. Ganz frei. Ganz ins Leben. So macht das Jesus: Schauen, was wir brauchen. Geben. Uns gehen lassen. In die Freiheit. Tut es ihm gleich. Schaut und gebt und laßt fei. Seid behutsam miteinander. Und macht mit eurer Freiheit etwas Gutes.

Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

 

Perikope
04.10.2020
8, 1-9

„Wenn die Liebe ihren Lauf nimmt“ - Predigt zu Markus 14,1-9 von Michael Greßler

„Wenn die Liebe ihren Lauf nimmt“ - Predigt zu Markus 14,1-9 von Michael Greßler
14,1-9

I. Heilige Woche – große Geschichte

Es fängt an. Palmsonntag.
Heute zieht Jesus in Jerusalem ein. „Hosianna dem Sohne Davids!“ Königsweg. Triumphzug. „Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“ Palmzweige rauschen durch die Luft. Kleider liegen auf dem Weg, wie der rote Teppich. So kommt Jesus in die Heilige Stadt.

Am Donnerstag wird er Abendmahl feiern mit den Seinen. „Nehmt und esst. Trinkt alle daraus. Tut das zu meinem Gedächtnis.

Donnerstag Nacht: Ein Gebet. „Doch nicht, was ich will, sondern was du willst.“ Judas wird kommen und ihn verraten. Soldaten verhaften Jesus. Nächtlicher Prozess vor dem Hohenpriester. „Ihr habt gehört die Gotteslästerung! – Er ist des Todes schuldig.

Am nächsten Morgen steht Jesus vor Pilatus. „Kreuzige ihn!“ Geißelhiebe, Spottgesänge. Das Kreuz liegt schwer auf seinen Schultern. Dann Hammerschläge. „Mich dürstet“. „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?

Am Freitag 15.00 Uhr ist Jesus dann tot. „Und neigte das Haupt und verschied.

 

Palmsonntag.

Heute fängt es an. Diese Geschichte von Sonntag bis Freitag. Die riesengroße Geschichte von Liebe und Tod.

 

II. Am Mittwoch kam der Tod

Palmsonntag. Gründonnerstag. Karfreitag. Da wird die Geschichte erzählt. Da geschieht sie. Von Montag und Dienstag wissen wir nichts.

Aber Mittwoch.

Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.

Am Mittwoch steht fest: Jesus muss sterben. Ein Gremium sitzt beisammen. Graue Herren in Prunkgewändern. Die Macht hat sich versammelt. Die Macht will den Tod. Jesu Tod.

Und da trifft es sich gut, dass es abends leise an der Tür klopft. Judas schleicht herein. Heimlich. „Ich will ihn euch verraten.

Da werden sie froh. Versprechen ihm Geld. Und der Tod nimmt seinen Lauf.

 

III. Am Mittwoch kommt die Liebe

Am Mittwoch war aber auch noch etwas anderes. Am Mittwoch kommt die Liebe. „Und als Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt.

Die Liebe kommt leise zur Tür herein. Ohne ein Wort. Eine Frau in schlichtem Gewand. Sie hat noch nicht mal einen Namen. Sie hat nichts weiter. Nur sich selbst. Und dieses kleine Gefäß. Das ist der Liebe genug.

Weiß und zart ist das Fläschchen. Aus Alabaster. Das hat sie mitgebracht.  Und vorher gekauft. Für ungefähr zwanzigtausend Euro nach heutigem Geld. Völlig verrückt eigentlich. Und genau richtig.

Sie geht zu Jesus. Sie bricht das Fläschchen entzwei. Das Öl fließt Jesus in die Haare. Unbeschreiblicher Duft. Sie massiert es ein. Jetzt nimmt die Liebe ihren Lauf.

 

IV. Liebe verjagen

Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl  für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können  und das Geld den Armen geben.  Und sie fuhren sie an.“  Bis eben hatten sie nur zugeschaut. Die Männerrunde: Petrus, Jakobus, Johannes, Bartholomäus und wie sie alle heißen – und, ja, auch Judas. Sie sehen, was da geschieht. Fassungslos. Es fehlen ihnen die Worte. Es war still.  Mucksmäuschenstill. Totenstill. Liebesstill.

Dann toben sie los. „So was Unvernünftiges! Völlig verrückt! Vergeudung! Alles verschwendet!“ Sie toben los,  wie die Wütenden zu allen Zeiten lostoben. Auch heute und jetzt. „Denkt doch mal an die Rentner in unserm Land, die müssen Flaschen sammeln! Und die schmeißt zwanzigtausend Euro zum Fenster heraus …

was man damit alles Gutes tun könnte für die eigenen Leute …“

Petrus, Jakobus, Johannes – die ganze Runde: Sie „wissen ja, wie es geht“. Denken sie. Sie wissen, „was sich gehört“. Sowas darf nicht sein. Das passt nicht in ihre Welt. Sie wissen, wie es zu sein hat.  Und sie murren und raunen, sie tuscheln  und am Ende werden sie grob und laut. Sie wollen die Macht über die  Liebe. Und sie wollen sie am liebsten verjagen aus der Welt.

Und sie fuhren sie an.

 

V. Lasst die Liebe Liebe sein

Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie?  Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch,  und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun;  mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte;  sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.

Ein Machtwort. Ein Liebeswort. Beides auf einmal. Jesu Wort. „Lasst sie!“  Hört auf mit euren Machtspielereien. Lasst der Liebe ihren Lauf! Jesu Stimme klingt hart dabei. Er meint das wirklich so. Das ist jetzt ernst. Todernst. Und liebesernst.  Die anderen schweigen. Sie schauen zu Boden. Ein bisschen beschämt.

Und wohl wenig überzeugt. So einfach lässt die Macht nicht von der Liebe ab. So schnell ändern sich Stimmungen und Meinungen nicht, wenn sie einmal festsitzen. Jesus aber bleibt dabei: „Sie hat getan, was sie konnte.

Liebe tut, was sie kann.

Jetzt. Hier.

 

VI. Macht der Liebe

Die Liebe kommt am Mittwoch in unsere Geschichte.

Mit dieser Frau und ihrem Fläschchen voll Öl. Mit Jesu Worten: „Lasst sie! Sie tut, was sie kann.“  Nun hat die Macht eine ebenso mächtige Gegenspielerin. Die wird tun, was sie kann. Sie hört nicht auf damit, und sie tut es heute noch: Die „Macht der Liebe“ Sie ist anders. Sie ist nicht grob und laut, sie pöbelt nicht auf der Straße, sie hetzt die Menschen nicht gegeneinander auf, spaltet nicht, „ist nicht mutwillig, sucht nicht das Ihre, bläht sich nicht auf“.

Die „Macht der Liebe“ tut, was sie kann. Sie tut es an den geringsten Geschwistern. Stellt sich gegen böse Mächte, wo es nötig ist. Macht aus der Machtwelt eine Liebeswelt. Soviel sie kann.

Und Jesus sagt: „Lasst sie!

Macht brauchst du nur, wenn du etwas Böses vorhast. Für alles andere reicht Liebe, um es zu erledigen.“

Das soll Charlie Chaplin gesagt haben. Er hat unsere Geschichte ganz bestimmt gekannt.

 

VII. Unvergessen

Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt,  da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis,  was sie getan hat.

Die Mächtigen von damals: Nicht mehr so wichtig. Die Hohenpriester Hannas und Kaiphas: Historische Personen aus der Bibel. Pontius Pilatus: Ein Name im Glaubensbekenntnis.

Die Frau aber, – die Frau, die die Liebe in unsere Geschichte gebracht hat: Sie ist unvergessen. Obwohl sie noch nicht mal einen Namen hat. Vielleicht ist ja das einfach ihr Name: Liebe?

Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.

Genauso machen wir das heute. Wir vergessen sie nicht. Wir predigen das Evangelium. Dieses Evangelium. Von dieser Frau und ihrer mächtigen Liebe.

Evangelium – es ist, wo die Liebe ihren Lauf nimmt.

 

VIII. Liebe bis zum Freitag. Und immer.

Palmsonntag. Es hat angefangen. Königsweg. Liebesweg.

Am Mittwoch kommt die Liebe in diese riesengroßen Geschichte. Jesus nimmt sie mit. Das Öl hat bis zu seinem Tod in seinen Haaren geduftet. Die Liebe nimmt ihren Lauf – von heute bis Mittwoch und bis zum Freitag. „Bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz.“ Und vom Freitag dann weiter. In einer Woche ist Ostersonntag.

Denkt daran! Da geht es weiter mit der Liebe. Für immer. Für uns.

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Amen.

Vier Fragen zur Predigtvorbereitung an Michael Greßler

1.    Welche Predigtsituation steht Ihnen vor Augen?
„Meine“ Predigten werden in sehr unterschiedlichen Gemeinden gehalten. Es kann sein, daß z.B. Ostern in Camburg ein Festgottesdienst mit über 100 Personen stattfindet, und der übernächste in Kleingestewitz mit 4 Feiernden. Das ist interessant und reizvoll. Da-bei ändert sich auch oft das gesamte „Setting“ von Predigt und Gottesdienst. Ich halte die Predigten meist ziemlich oft – an einem Wochenende Sa/So kommen u.U. auch ein-mal 9 Gottesdienste zusammen. Da verändern sich auch die Predigten.


2.    Was hat Sie bei der Predigtvorbereitung beflügelt?
Ich bin in meiner Arbeit stark exegetisch geprägt. Das ist immer der erste Schritt. Und wenn ich – soweit das möglich ist – ‚verstanden’ habe, wie der Text ‚funktioniert’ setzt das die ersten Gedanken, womöglich auch schon eine „Structure“ für die Predigt frei. Übungen des kreativen Schreibens und Wahrnehmungsübungen helfen, Bilder zu fin-den. Dann kommt die Phase des „laut Schreibens“ – jeder Satz, dann größere teile, sage ich schon im Schreibprozeß laut.


3.    Welche Entdeckung wird Sie weiter begleiten?
Interessant war, sich noch einmal die Chronologie der „Heiligen Woche“ vor Augen zu führen. Da passiert ja zwischen Palmsonntag und Gründonnerstag quasi nichts – au-ßer der Salbung, die (nimmt man die erzählte Geschichte als Chronologie) wohl am Mittwoch „war“. Das macht alles sehr nah und plastisch.
Und die Idee, daß das Salböl noch bei Jesu Tod in seinen Haaren geduftet haben muß, hat mich sehr fasziniert.

4.    Was verdankt diese Predigt der abschließenden Bearbeitung?
Ich arbeite immer sehr intensiv am „Rohtext“, der, wenn es gut geht, am Mittwoch zuvor spätestens ‚da’ sein sollte. Immer wieder lautes Lesen, Feilen, zuletzt auch das Formatieren des Manuskripts. Fast immer lesen einige Kolleg*innen und Freund*innen mit. Das ist sehr wertvoll.
Für diese Predigt stand eine Coach zur Seite mit einer klaren, genauen und sehr hilfrei-chen Lektorierung.

 

Perikope
05.04.2020
14,1-9

Konfi-Impuls zu Markus 12, 28-34 von Eva Ulmer

Konfi-Impuls zu Markus 12, 28-34 von Eva Ulmer
12,28-34

Bei der Beschäftigung mit der Perikope empfiehlt es sich, diese in Nähe zu den 10 Geboten zu betrachten. Die 10 Gebote sind den Konfirmandinnen und Konfirmanden häufig zumindest teilweise bekannt.

Es bieten sich zwei Möglichkeiten an, die Einheit thematisch zu behandeln.

I. Ein gut erklärter Entwurf mit Elementen der Erlebnispädagogik bietet sich in „Sinn gesucht, Gott erfahren“ Bd. 3.1

Hier geht es um die Auseinandersetzung mit Werten im weitesten Sinn und die KonfirmandInnen werden aufgefordert, ausgehend von den 10 Geboten, der Bergpredigt und dem Doppelgebot der Liebe „abstrakte Begriffe zu konkretisieren und sich auf grundlegende Werte zu einigen.“2

II. Alternativ bietet sich die Möglichkeit, in einer Gesprächsrunde ausgehend von einem spielerischen Einstieg über Sinn und Zweck von Regeln und deren Priorisierung im allgemeinen Lebensvollzug, aber auch konkret anhand des Doppelgebots der Liebe auseinanderzusetzen.

Dies kann wie folgt geschehen.

Möglichkeit zum thematischen Einstieg:

Zu Beginn der Stunde wird „Mäxle“ gespielt. (Spielregeln unter: https://ludomax.de/spielregeln/210-wuerfelspiele-spielregeln.html#maexle)

Ohne dabei die Regeln zu erklären. Einige Konfirmandinnen werden die Regeln wohl kennen, andere nicht. Nach 1 bis 2 Runden kurzer Austausch, wie die Konfis diese wahrgenommen haben.

  • „Blöd, weil ich nicht wusste, was ich tun soll“
  • „Ich habe halt irgendwas gemacht“
  • „Es macht keinen Spaß, wenn jeder seine eigenen Regeln aufstellt“

Daraus ergibt sich ein Austausch über die Notwendigkeit von Regeln im Alltag, wobei die Jugendlichen einige selbst benennen können. (Verkehrsregeln, Schulregeln etc.) Meist kommen sie auch auf die 10 Gebote.

Wichtig ist dabei, die Konfirmandinnen und Konfirmanden zu fragen, welches der 10 Gebote am wichtigsten ist.

Ausgehend von einem verbalen oder auch stummen Impuls wird dann die Position Jesu in den Blick genommen.

  • „What would Jesus say?“: Was ist wohl seiner Meinung nach das wichtigste Gebot? Warum?

Schließlich wird die Perikope gelesen. Sinnvollerweise zur Ergänzung auch Lev 19,18 (Israelsonntag!).

Nachdem die Konfirmandinnen und Konfirmanden sich zur Person Jesu geäußert haben stellt sich die Frage nach dem Alltagsbezug.

=> Sind die 10 Gebote damit überflüssig geworden?

=> Was bedeutet Gottesliebe und wie kann ich diese konkret leben?

=> Was bedeutet Nächstenliebe und wie kann ich diese konkret leben?

Besonders bei der letzten Frage bietet es sich an, mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden zu überlegen, ob und in welcher Form sie ein konkretes Projekt zum Thema Nächstenliebe, evtl. auch Gottesliebe im weitesten Sinn, in der Gemeinde planen und durchführen möchten.

 
1 I Schwaderer, U.; Wiedmayer, J.; Wöhrbach, S.: Sinn gesucht, Gott erfahren, Bd. 3, Stuttgart 2018, S. 178ff.

2 I Ebd. S. 178.

Perikope
25.08.2019
12,28-34

Predigt zu Markus 4,35-41 von Tom Mindemann

Predigt zu Markus 4,35-41 von Tom Mindemann
4,35-41

Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille. Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?

Eine peinliche Stille legte sich über das Boot und über den ganzen See. Gerade war alles noch ganz anders gewesen. Der Wind brauste über sie hinweg. Die Wellen auch. Und sie paddelten und versuchten an Land zu kommen und schöpften mit hohlen Händen das Wasser aus dem Boot. Jesus schlief. Auf der einzigen noch trockenen Stelle. Auf der Bank hinten im Boot. Sie hatten ihn geweckt, damit er irgendetwas tut. Mitpaddeln. Oder Wasser schöpfen.  Im Kreis laufen und mit den Armen rudern. Irgendetwas.

Nicht nur der See wurde rauer. Auch der Ton. „Ey, Meister, interessiert es dich überhaupt nicht, dass wir umkommen?“ Aber Jesus paddelte nicht. Er schöpfte kein Wasser. Er lief nicht im Kreis und ruderte nicht mit den Armen. Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme!

Eine peinliche Stille legte sich über das Boot und über den ganzen See. In Geschichten ist das immer so einfach. Die Pointe sitzt:  Habt ihr noch keinen Glauben? Und auf der nächsten Buchseite beginnt ein neuer Morgen. Aber jetzt saßen sie mit Jesus in einem Boot, kamen nicht weg von ihm, obwohl er ihnen unheimlich war. Petrus dachte kurz darüber nach, einfach zu Fuß ans Ufer zu gehen, verwarf den Gedanken aber wieder.

Andreas traute sich, zuerst etwas zu sagen. Vorsichtig darauf gefasst, das nächste Machtwort zu hören zu bekommen.  Wenn sogar Wind und Meer Jesus gehorsam sind, wer weiß? Was hätten wir denn tun sollen? Dich weiter schlafen lassen, bis uns das Wasser wirklich bis zum Halse gestanden hätte? Jesus sagte nichts. Ein anderer, Jakobus, meinte: Vielleicht hätten wir beten sollen. Aber, wandte Johannes ein, wir hatten doch alle Hände voll zu tun mit Wasser schöpfen…

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Constanze ist, wie man sagt: in der rush hour des Lebens. Beruflich geht es aufwärts. Gerade hat sie eine neue Aufgabe im Unternehmen übernommen. Mehr Kompetenzen. Mehr Verantwortung. Mehr Arbeit. Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus. Und doch brauchen sie natürlich Ihre Mutter. Und sollen sie auch haben. So wie der Ehemann seine Frau.

Abends, wenn die Kinder schlafen, sitzt sie noch stundenlang am PC. Kämpft sich durch die Email-Flut des Tages und schiebt eine Bugwelle von Aufgaben vor sich her, die immer wieder über sie hereinschwappen.  Dieses leise Geräusch im Ohr hat sie lange nicht ernst genommen.  Aber manchmal reagiert sie gereizt auf die kleinste Anfrage. Bis eine Freundin ein Machtwort gesprochen hat: Halt! Stopp! Jetzt liegt sie im Krankenhaus, soll absolute Ruhe halten. Die ersten Tage versucht sie noch vom Bett aus mit dem Tablet zu arbeiten. Aber der Internetempfang im Krankenhaus ist zu schlecht. Und alles, was sie braucht, hat sie ohnehin nicht in der Cloud. Constanze ist es, als ob ihr die Dinge wie Wasser durch die Finger fließen.

Nachts legt sich eine Stille über ihr Bett und das ganze Zimmer. Wenn der Kleine zu Hause rufen würde, könnte sie es nicht hören, und auch nichts tun. Erst langsam gewöhnt sie sich an den Gedanken, dass ihr Mann ja zu Hause ist, und hören und tun kann. Und es wird ruhig in ihr.

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Was passiert, wenn nichts passiert? Wenn der Wind den Atem anhält, wenn die Wellen das Weite suchen und die Wogen es nicht mehr wagen, an die Bootswand zu schlagen?

Was passiert, wenn nichts passiert? Wenn die Geschäftigkeit geschafft macht, aber nichts geschafft bekommt? Wenn die Flut aus Emails und Aufgaben in den Ohren flötet  und uns vergessen lässt, wer wir sind und warum wir etwas tun? Wenn dann die Hektik innehält und Zeit sich nicht mehr vertreiben lässt?

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Die Stille, zu der sich Constanze verdammt sieht, bewirkt zweierlei: Sie soll helfen, das Pfeifen im Ohr wieder loszuwerden. Und: Constanze kommt zu sich. Sitzt mit sich selbst in einem Boot,  kommt nicht weg von sich, auch wenn es ihr unheimlich ist. Wer ist die, zwischen Kind und mehr, zwischen Arbeit und Familie, die so lange nicht auf ihre innere Stimme gehört hat und unter einem Meer von Aufgaben zu ertrinken drohte? Wer bin ich? Und was ist wirklich wichtig?

Als Jesus den Sturm stillte und Wind und Wellen in ihre Schranken verwies, da bewirkte die Stille, die dann folgte, zweierlei. Sie war die Lösung für das Problem, dessen sich die Jünger durchaus bewusst waren: Das Wasser steht uns bis zum Halse! Die Stille verwies aber auch auf ein Problem, dessen sie sich noch nicht bewusst waren: Wir trauen Gott zu wenig zu!

Ich denke, Gott schreit nicht über den Alltagslärm hinweg. Er verschafft sich Gehör, ja. Aber es ist die Stille, in die er hinein spricht, was uns unbedingt angeht: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Wer bist du? Und was ist dir wichtig?

Und am Abend desselben Tages sprach Jesus zu den Jüngern:  Lasst uns ans andre Ufer fahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde.

Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme!

Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille.Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind!

Perikope
10.02.2019
4,35-41

Herr über die Naturmächte - Predigt zu Markus 4,35-41 von Karsten Matthis

Herr über die Naturmächte - Predigt zu Markus 4,35-41 von Karsten Matthis
4,35-41

Liebe Gemeinde,

„Und es erhob sich ein großer Windsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde“, (V. 37). Der See Genezareth liegt für den Betrachter idyllisch dar, jedoch kann er sich rasch in ein stürmisches Gewässer verwandeln. Unberechenbare Stürme sind nichts Ungewöhnliches am See Genezareth. Das erklärt sich aus seiner besonderen geografischen Lage. Der Wasserspiegel liegt ungewöhnlich tief, 200m unter dem Meeresspiegel. Und die umliegenden Berge liegen ganz nahe am See. Die auslaufenden Wellen finden kaum Platz an den Ufern. Wenn plötzliche Fallwinde von den Bergen stürmen, können sie die Wellen auf dem See gewaltig auftürmen. Blitzschnell kann dies mit einer unheimlichen Wucht geschehen. Bis die Winde dann ebenso plötzlich wieder abflauen und sich der See sich wieder beruhigt.

Liebe Gemeinde, ein mächtiger Sturm kommt auf, diesen Eindruck haben Sie vielleicht in den letzten Monaten bei verschiedenen politischen Ereignissen gewonnen, wenn sie die weltweiten Nachrichten verfolgt haben. Der Austritt Großbritanniens aus der EU rückt immer näher, und ein Masterplan, der nach dem Austritt des Vereinigten Königreiches, dem Brexit, kommen soll, ein schlüssiges Konzept für die Zeit ohne Mitgliedschaft in der EU scheint im Regierungsviertel Londons nicht zu existieren.

Angeführt von Rechtspopulisten sind Länder wie Polen und Ungarn auf einem nationalistischen Weg, sich von der Europäischen Gemeinschaft zu lösen. Schrille fremdenfeindliche Töne finden zu unserer Überraschung in diesen Ländern unerwartet starken Beifall.

Weiterhin sitzen viele Menschen auf gepackten Koffern in großen afrikanischen Flüchtlingscamps und warten auf einen günstigen Moment, um nach Europa zu fliehen. Die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit scheinen nicht zu greifen und sind eher wie ein „Tropfen auf einem heißen Stein“ und werden den Exodus an Menschen nicht stoppen.

Auf dem Balkan spitzen sich alte Konflikte wieder zu. Die Zeichen stehen auf Konfrontation: Serben und Kroaten stehen sich feindlich gegenüber. Wie vor 100 Jahren kurz vor Ausbruch des 1. Weltkriegs wirkt der Balkan wie ein „Pulverfass“.

Der Konflikt um die Ostukraine ist aus den Schlagzeilen der Medien zwar verschwunden, dennoch schwelt der Bürgerkrieg weiter und wird blutig geführt.

Europa und die Europäische Union waren lange Zeit eine Insel der Glückseligen, nun könnte sich aus Vielzahl der Konflikte etwas Böses zusammen zu brauen. Ein Wirbelwind könnte über Europa hinwegfegen.

Nicht nur in der Weltpolitik gibt es Unwetter, die sich zusammenbrauen. Im Privatleben beschleicht uns bisweilen das untrügliche Gefühl, dass ein heftiger Sturm aufzieht. Die Veränderungen in der Arbeitswelt kommen schneller auf uns zu. Die Digitalisierung und mit ihr eine künstliche Intelligenz in Gestalt von Robotern könnte schon recht bald viele Arbeitsplätze vernichten und nur wenige neue Arbeitsplätze schaffen. Diese rasanten technologischen Veränderungen sorgen für Unruhe in unserem Leben.

Aufgrund einer jahrelangen Lebenserfahrung sind wir sensibel genug, wenn Dinge auf eine schiefe Bahn geraten sind: Im Beruf läuft es nicht mehr richtig gut, da das Kundeninteresse abnimmt und die Umsätze zurückgehen. Wenn in der Familie und im Freundeskreis sich das offene und freundschaftliche Klima abgekühlt hat, und man nicht mehr gut gelitten ist, weil man durch die eigene schlechte Laune, eingetrübt durch berufliche und private Enttäuschungen, Familienfeste und Treffen verdorben hat. Der Einfluss auf die Kinder nimmt ab, weil diese älter geworden sind und eigene Wege gehen möchten. Angst um die persönliche Zukunft beschleicht einen, dass sich viele Dinge über unsere Köpfe zusammenbrauen und wie ein Windwirbel über uns hinwegfegen.

Liebe Gemeinde, in der Geschichte von der Stillung des Sturms erleiden die Jünger Todesängste. Der starke Sturm auf dem See Genezareth hat das kleine Fischerboot schon ergriffen. Die Wellen schaukeln das Schiff heftig hin und her. Die Wellen schlagen bereits meterhoch ins Boot. Die Jünger, einige unter ihnen erfahrene Fischer, haben so ein Unwetter auf ihrem See, dem See Genezareth, noch nicht erlebt. Hilflos sitzen sie in ihrer Nussschale, die mit samt der ganzen Mannschaft von den Fluten in die Tiefe des Sees hinab gerissen zu werden droht.

Bereits vor der Episode auf dem See Genezareth, die uns Markus so lebendig erzählt, haben die Jünger vielleicht unbewusst gefühlt, dass es sich am Horizont etwas zusammenzieht. Der Sturm auf dem See ist Ausdruck dessen, dass Jesus und der Kreis seiner Jünger künftig in einem übertragenden Sinne in schwere See geraten könnten. Jesus hat sich seinen Widersachern entzogen und ist nach Galiläa entwichen. Um der Dauer Konfrontation mit seinen Gegnern, den Pharisäern, zu entgegen, hatte er sich mit seinen Freunden nach Galiläa aufgemacht.

An Jesus scheiden sich die Geister, insbesondere den Hohen Priestern war Jesus von Nazareth „ein Dorn im Auge“. Ihr Zorn und ihre Eifersucht steigen mit jeder Predigt und mit jeder Heilung an. Leicht zu vermuten, dass sie ihm nach dem Leben trachten. Dass ihm ein Leidensweg bevorstehen könnte, der auf Golgatha qualvoll enden musste, dies haben die Jünger sich in ihren schlimmsten Befürchtungen nicht vorstellen können, aber das die unbeschwerte Zeit mit ihrem Meister vorbei sein könnte, dies erahnen sie.

Im immer heftiger schwankenden Boot wächst ihre Furcht zu kentern und zu ertrinken. Panische Todesangst breitet sich unter den Jüngern aus. In ihrer Not wecken sie Jesus und flehen ihn um Hilfe an. Jesus liegt auf einem Kissen, so erzählt Markus, hinten im Boot und schläft fest. Das Tosen der Wellen und das Brausen des Windes wecken ihn nicht auf.

Doch aus dem Schlaf gerissen, erhebt er sich, sieht sich um, bleibt gelassen und spricht zu seinen Jüngern. Und als er zu seinen Freunden redet, legt sich der Sturm. Nur ein Wunder hat den Kreis der Jünger retten können. Jesus hat dieses Naturwunder vollbracht. Seine Gelassenheit und seine innere Ruhe beeindrucken, ja erschrecken die Jünger. „Wer ist der?“ fragen die Jünger erschrocken. „Wind und Meer sind ihm gehorsam.“

Liebe Gemeinde, die Erzählung von der Stillung des Sturms ist eine Epiphanie (Erscheinungs-) Geschichte. Eine Geschichte, in welcher die Herrlichkeit Christi aufleuchtet. Die Jünger spüren seine Macht und die Verbundenheit mit dem Schöpfergott. Hier leuchtet das Licht der Welt auf, wie er sich seinen Jüngern offenbart hatte.

Jesus demonstriert die Gewissheit, wer sich in Gottes Hand begibt, der kann nicht tiefer fallen. Er überlässt sein Schicksal vertrauensvoll seinem Vater. Und seinen Freunden ruft er zu: Sorgt nicht. Vertraut!

Jesus kämpft mit diesen dunklen und entfesselten Mächten und die Jünger haben begriffen, dass Jesus mit seinem Vater Herr über der Schöpfung ist. So gewinnt die Geschichte von der Stillung des Sturms eine symbolische Kraft, welche über die Wundergeschichte von der Stillung des Seesturms hinausweist. In unserer Welt, wo Naturgewalten oft wüten, da erschrecken sie uns. Gewaltige Seebeben mit Flutwellen kommen plötzlich ohne Vorwarnung und vernichten Hab und Gut der Menschen und fordern unzählige Opfer.

Liebe Gemeinde, wir sind hilflos und machtlos vor diesen Naturgewalten. Jesus hingegen ist vertraut mit den Naturgewalten, weil sie aus der Schöpfermacht seines Vaters entstammen. Die Natur ist von Gott geschaffen und von ihm beseelt. So widrig und feindlich sich die Naturgewalten aufführen, diese gehören zu Gottes Schöpfung. So beeindrucken uns letztlich nicht das Naturwunder, was wir Gott ohne weiteres zutrauen, sondern die Gelassenheit Jesu und sein Vertrauen zum Vater.

Die panische Angst unter den Jüngern löst bei ihm Unverständnis aus. Er tadelte sogar ihren Unglauben. „Wie kommt es, dass ihr so furchtsam, und ohne Glauben seid?“ Da verwandelt sich die Furcht der Jünger in den Schrecken über den eigenen Unglauben, über die Verkennung der Wirklichkeit. Die Jünger erschrecken über Jesus, der mit einer bloßen Geste den Sturm zum Schweigen bringt. Voller Erstaunen flüstern sie einander zu, dass es ihr Herr ist, der sogar Wind und Wellen zum Schweigen bringen kann, wenn er es denn will.

Liebe Gemeinde, Angst ist da nicht am Platz, wo Jesus im Schiff mitfährt. Selbst wenn es unterginge, wäre er mit ihnen. Der schlafende Jesus wird so zum Ausdruck jener Gelassenheit, die christliches Dasein auf den stürmischen Fahrten des Lebens auszeichnet, einer Gelassenheit, die nichts mit Lässigkeit und Leichtsinn zu tun hat, aber alles mit der Verheißung zu tun hat: Er wird die nicht verlassen, die sich auf ihn verlassen.

Aber vielleicht mag die eine oder der andere nun fragen, müssen wir Jesus immer wieder wecken, ihn wachrütteln, wenn sich solche Stürme in unserem Leben aufbauen, wenn sich Unheil über unseren Köpfen zusammenzieht. Schlafen Gott und sein Sohn? Müssen wir sogar vermuten, dass wir Menschen der dunklen Macht des Schicksals ausgeliefert sind. Hat Gott in Auschwitz und Buchenwald geschlafen und die Schreie der Opfer überhört? War denn kein Gott da, der da retten konnte?

Schläft Gott, wenn sich augenblicklich im Nahen Osten ein militärischer Flächenbrand aufbaut? Schläft er, wenn ein Diktator aus der Kim-Dynastie in Nordkorea mit Atomwaffen und Allmachtphantasien spielt.

Hier bereitet uns die Geschichte Kopfzerbrechen, müssen wir Jesus immer wecken, damit er uns rettet? Ist dieser verborgene Gott von dem Martin Luther schreibt, der Welt nicht zugewandt, sondern fern von ihr. Wie rätselhaft erscheint uns Gott in einer Welt der Widersprüche und Ungerechtigkeiten, der Zerwürfnisse und Kriege.

„Meister, fragst Du nicht danach, dass wir umkommen“ schreien ihn seine Jünger an. Jesus handelt, leise, mit einer Geste und wenigen Worten bringt er das Meer zum Schweigen. Er lässt seine Schar nicht umkommen. Sie sollen ihre Rettung und Bewahrung aus Gefahr als Zeichen nehmen, dass der Herr bei ihnen ist. Auf dem See Genezareth geschieht ein Zeichen, ein Hinweis auf die neue Welt Gottes, in der die Menschen nicht umkommen. Was seid ihr so furchtsam auf diesem Weg durch die Stürme des Lebens, durch Angst und durch die Krisen in unserem Leben. Gott hört unsere Hilferufe, dass wir nicht verderben. Der Herr ist mit uns auf unseren Lebenswegen, unsere Schicksale sind sein Schicksal; er wird unsere Leben nach seinem Willen lenken; vertraut auf ihn….

 

Amen.

 

 

 

 

 

 

 

Perikope
10.02.2019
4,35-41

Wenn das Lebensboot zu versinken droht... – Predigt zu Markus 4,35-41 von Sven Evers

Wenn das Lebensboot zu versinken droht... – Predigt zu Markus 4,35-41 von Sven Evers
4,35-41

Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns ans andre Ufer fahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm.

Nichts Besonderes eigentlich. Eine Überfahrt, wie es schon viele gab und wie es noch viele geben wird. Ruhig und gemächlich schippert das kleine Boot auf dem See der Abendsonne entgegen. Die Sonnenstrahlen tanzen auf dem Wasser, die Mücken tanzen über dem Wasser und ein sanfter Wind versetzt das Boot in gemächliches Schaukeln. Müdigkeit stellt sich ein und diese merkwürdig wohltuende, gefüllte Leere nach einem Tag langer und erfüllender Arbeit.

„Das Leben geht seinen Gang“ – sagen wir manchmal – und meinen damit vielleicht ja auch genau dieses: Dass es sanft vor sich hinschaukelt (nicht zu viel, das macht Übelkeit und allerlei Beschwerden) auf ruhigen und bekannten Gewässern. Man darf die Augen schließen, ohne etwas zu verpassen. Der Weg ist bekannt, die Umgebung vertraut. Furchtlos kann man sich fallenlassen und: schlafen legen. Jedenfalls, wenn man kann...

Aber nicht jeder kann!

Es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde.

Wie soll man da schlafen! Wie soll man ruhig bleiben? Wind und Wasser überall, von jetzt auf gleich. Sie bedrohen nicht die anderen in weiter Ferne – das ist jetzt keine Tagesschau und keine Reportage aus fernen Ländern! – das passiert hier und jetzt!
Da, wo noch eben Sicherheit war und gewohnte Ruhe, da wo noch eben wohltuende Langeweile war – eine Weile, die lange zu währen schien, weil eben nichts da war, das sie hätte erschüttern können – da bricht der Wind, da brechen die Wellen und bricht das Wasser mit voller Wucht herein!

Wehe dem, der jetzt nicht schwimmen kann. Wehe dem, der keinen Halt hat und keinen Rettungsring. Nein, wir lesen die Geschichte jetzt noch nicht weiter. Wir halten dieses stürmische und nasse Hier und Jetzt noch einen Moment aus.

Denn wie oft ist das doch nicht weniger als das wahre Leben!

Die Menschen, die übers Meer fliehen aus Hunger und Not und Elend und Krieg, die können wohl ein Lied singen von den Gefahren des Meeres, von den Ängsten und Nöten auf tosenden Wassern und in eisigen Winden auf dem Weg ans rettende Ufer. Wenn sie es denn noch singen können und nicht die Sehnsucht nach Leben mit dem Leben bezahlt haben in dem, was Leben schenkt und Leben nimmt.

Die Menschen, die die böse Diagnose bekommen haben bei dem Besuch, der doch reine Routine hätte sein sollen, denen der Boden unter den Füßen weggerissen ist, weil das Leben keine Balken hat, die könnten wohl auch ein Lied davon singen, wie Wind und Wellen plötzlich und mit voller Wucht hereinbrechen in das Boot, das noch eben gemächlich vor sich hinschaukelte. Wenn ihnen denn nach Singen zumute wäre und es ihnen nicht die Sprache verschlagen hätte, weil das Wasser ihre Lungen und Herzen füllt und der Atem vergeht.
Und viele andere könnten wohl ein Lied singen von dem Tod und dem Verderben und der Angst und der Kälte, die das Wasser bringt... Das des Krieges und der Unfälle, das der zerbrochenen Beziehungen und geplatzten Berufsträume und und und...sie alle könnten ein Lied des Lebens singen, das untergeht und in den Wellen versinkt – und wer weiß, vielleicht singen sie es sogar und wir hören es nur nicht, weil wir in unserem kleinen, gemütlichen und vermeintlich unsinkbaren Lebensbötchen sitzen und die paar Planken unter uns und um uns herum, das Buffet an jedem Abend und die geführten Landausflüge, die uns das Leben vorführen als wäre es ein Museum, für das Leben halten.

Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen.

Er, dem Wind und Wellen gehorchen (aber das wissen wir ja noch gar nicht, das erfahren wir erst ein paar Verse später) schläft wie ein Kind in Abrahams Schoß. Kindliches Vertrauen. Göttliches Vertrauen. Aber wahrscheinlich ist das dasselbe. Vielleicht schätzt er die Gefahr anders ein als jene, die gleich kommen werden, um ihn zu wecken. Vielleicht traut er ihnen auch mehr zu als sie sich selber zutrauen. Ja, vielleicht muss man ja gar nicht bei dem ersten Wassertropfen schon schwere Geschütze auffahren, muss nicht jede Krise aufwändig therapiert werden und ist nicht jedes Problem gleich ein Fall für den Chef...
Es könnte ja sein – aber da prüfe jeder und jede sich selber und urteile nicht über andere! – dass manches Wasser durchschwommen und manche Welle ertragen werden kann, wenn man denn wirklich will und es sich zutraut – und der vorschnelle Ruf nach Hilfe nichts anderes ist als Faulheit oder Bequemlichkeit oder er zumindest doch aus einer Angst resultiert, die überwunden würde, wenn man sich selber zutraute, sich ihr zu stellen und sie zu durchschwimmen.

Doch hier nicht so. Egal ob gefühlt oder tatsächlich (und Angst ist eben erst einmal angst, ganz gleich, ob sie einen realen Grund hat oder nicht). Hier kommen sie und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst Du nichts danach, dass wir umkommen?

Er ist ja da. Hilfe ist nahe. Allein: Man muss sie denn wenigstens haben wollen. Es ist schon interessant (oder auch komisch oder traurig, je nachdem) zu sehen, wie viele Menschen Gott vorwerfen, er würde in Notsituationen ja ohnehin nicht helfen, die ihn aber doch zugleich noch nie darum gebeten haben.
Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen – es muss erbeten sein, heißt es bei Paul Gerhardt.
„Fragst Du nichts danach, dass wir umkommen?“ – „Warum muss ich fragen? Erstens traue ich Euch zu, manches Wellental alleine zu durchschreiten. Und zweitens: Ich bin doch da. Ich helfe Euch, wenn Ihr Euch zu schwach fühlt oder keine Lösung findet. Allein: Ihr müsst Euch schon die Mühe machen, mich zu rufen. Erbetene Hilfe macht den Bittenden zum wahrhaft Empfangenen und gibt ihm doppelte Würde: Im Bitten und im Empfangen. Ungebetene – manchmal vielleicht gar nicht gewollte – Hilfe ist Entmündigung und Entwürdigung. Darum: Ruft, schreit, weckt mich. Ich bin da.“

Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es wart eine große Stille.

Die Ruhe nach dem Sturm. Das Wasser liegt glatt und fast bewegungslos. Der Wind nur noch ein sanftes Säuseln göttlicher Nähe, die Sonnenstrahlen brechen sich wie zuvor und überhaupt ist es plötzlich, als sei es nie anders gewesen. Und doch ist alles anders. Ist alles neu.
Die Ruhe nach dem Sturm ist eine andere als die vor dem Sturm. Die vergangene Gefahr eine andere als die, die vor mir liegt. Die Luft ist frisch und klar, der Ausblick ebenfalls, die Geräusche und Gerüche, das Licht, die Farben. Wie neu. Eine große Stille. Eine großartige Stille. Eine gefüllte Stille, in der sich neu sortiert was war, und was ist und was sein wird. Eine große, wenn auch ganz andere Stille wohl auch im Blick und in den Gedanken derer, die mit Jesus sind – die Stille staunenden Nichtverstehens und fassungsloser Ergriffenheit.

Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?

Das Gegenteil von Furcht ist nicht Mut, schon gar nicht Hochmut oder Übermut oder welcher Mut auch immer. Das Gegenteil von Furcht ist Glauben, Vertrauen. Das ist der Anfang von allem. Vielleicht hätten sie das Boot alleine durch Wind und Wellen steuern und selbst die auf Deck sich sammelnden und Schräglage verursachenden Wasser in den Griff kriegen können, wenn sie, anstatt panisch an Bord umher zu laufen und nur auf die Wellen und nicht auf die bereitstehenden Eimer zu schauen, getan hätten, was sie hätten tun können.
Vielleicht hätten sie die Gefahr überwunden, wenn sie sich nicht von der Gefahr hätten überwinden lassen. Vor allem aber – und darum geht es dem Evangelisten ja in erster Linie – hätten sie, anstatt sich panisch von Gott und allen guten Geistern verlassen zu fühlen, einfach hingehen können zu ihm und eingestehen: Herr, wir brauchen Deine Hilfe. Hilf uns, orientiere uns, hilf uns zu schauen auf das, was jetzt Not tut, weil es notwendig ist. Tu, was wir nicht tun können. Hilf. Rette. Seid nicht furchtsam. Habt Glauben. Vertraut.

Und jene auf dem Meer, die auf dem Weg der Sehnsucht nach Leben elendig verreckt sind? Und jene mit der bösen Diagnose, die gebetet haben und geweint und geschrien und gehofft? Und all jene mit den geplatzten Träumen, den zerbrochenen Beziehungen und gebrochenen Herzen und alle, deren Stimmen aus den Wassern gescheiterten Lebens sich erheben und nach und fassen, die wir sicher in unsren Booten sitzen und gleichwohl zumindest manchmal ahnen, dass Wind und Wellen uns näher sind als wir wahrhaben wollen? Haben sie nicht geglaubt? Haben sie nicht vertraut?

Wer bin ich, darüber zu urteilen. Rettung in Wind und Wellen ist möglich. Darauf vertraut der Evangelist. Und darauf will auch ich vertrauen.
Wie diese Rettung aussieht? Ich weiß es nicht. Nicht immer verstummt das Tosen. Vielleicht aber ist das Einstimmen in ihre Melodie auch so etwas wie Rettung? Vielleicht ist das Sich-Fallen-Lassen in die tosenden Wasser auch nicht gänzliche Verlorenheit? Ich weiß es nicht.
Der Evangelist lässt Jesus im ersten Kapitel angesichts einer Menge von Menschen, die auf Heilung durch ihn hoffen, weiterziehen. Er kann nicht allen helfen. Er hat einen Auftrag, den es zu erfüllen gilt. Das Handeln Jesu ist zeichenhaft, gleichnishaft. Eines Tages vielleicht werden Menschen nicht mehr umkommen in Wind und in Wellen. Aber noch ist es nicht so weit. „Schon“ und „noch nicht“ – da kommen wir nicht raus in diesem Leben. Und doch habe ich auch jenen gegenüber, denen das Wasser bis zum Halse steht, keine andere Antwort und keine andere Hoffnung als die: Gott ist nahe, Gott ist da. Mitten in Wind und Wellen. Sei nicht furchtsam – vertraue. Und auch wenn Du furchtsam bist – vertraue.
Mal stillt er den Wind und die Wellen. Mal kommt er über Wind und Wellen Dir ganz entgegen. Mal verwandelt er Dich und Deinen Blick.
Das hoffe ich. Mehr weiß ich nicht.

Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der, dass ihm Wind und Wellen gehorsam sind! Merkwürdig eigentlich, dass sie untereinander sprechen, oder? Er steht ihnen doch gegenüber und hätte Antwort geben können. Manchmal könnte es helfen, nicht übereinander zu reden, sondern miteinander. Das gilt für uns Menschen – und das gilt wahrscheinlich doch auch für uns und Gott, oder?

Und doch, ob sie es verstanden hätten? Zumindest der Evangelist Markus ist skeptisch. Immer wieder lässt er Jesus Wunder tun und Gottes Wort sprechen und ihn das Gottesreich den Menschen anschaulich vor Augen malen. Und immer wieder verstehen sie nicht. Halten ihn für einen Wundertäter oder Propheten, für einen Therapeuten oder Superstar, für einen göttlichen Menschen und wohl manchmal auch einfach für ein bisschen ver- oder entrückt.
Es wird dauern, bis sie verstehen. Und der erste, der versteht, ist nicht einmal einer der Seinen, sondern ein Römer unter dem Kreuz. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Wir sind noch nicht einmal in der Passionszeit angekommen, geschweige denn beim Kreuz.

Und selbst, wenn wir dort stehen werden: Verstehen wir besser?

Amen.

 

Perikope
10.02.2019
4,35-41