Frieden oder Schwert, Leben oder Tod - Predigt zu Mt 10,34-39 von Andreas Schwarz
Jesus sprach zu seinen Jüngern:
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.
Unser Predigtlehrer im Studium hat uns mit auf den Weg gegeben:
Wenn Sie die Kanzel betreten, haben Sie der Gemeinde den Friedensgruß des Herrn zu verkündigen. Wie Jesus selbst nach Ostern seine erschrockenen Jünger grüßt: Friede sei mit euch.
Das tut gut, zu hören. Es ist genau das, was wir brauchen. Weil wir es so oft vermissen und uns darum so sehr danach sehnen. Mitten in unsere Sehnsucht nach Frieden hinein wird das Evangelium von Jesus Christus verkündigt. Und der spricht vom Schwert.
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Das Schwert ist wie ein Symbol für Gewalt. Für grausamstes Blutvergießen. Es trennt, messerscharf, in zwei Teile. Salomo, der weise König des Volkes Israel, hat das gewusst. Er wollte das Schwert benutzen, um ein kleines Kind zu teilen. In zwei gleichgroße Teile. Damit jeder der beiden Frauen, die behaupteten, Mutter des Kindes zu sein, je ein gleiches Teil bekommt. Allein die Drohung hat gereicht, damit es zu der Bluttat nicht kommt. Grausam, ein solches Schwert.
Jesus findet das auch gar nicht so hilfreich. Jedenfalls hören die Jünger seine Einstellung dazu. Am Abend im Garten Gethsemane, als er gefangen genommen wurde, nahm einer seiner Jünger ein Schwert, um den Herrn und Meister gewaltsam zu verteidigen. Aber Jesus verhindert das und sagt: Wer das Schwert nimmt, soll durchs Schwert umkommen. Also: Vorsicht. Lieber kein Schwert in die Hand nehmen. Am Ende wirst Du selbst ein Opfer werden.
Und nun redet Jesus vom Schwert. Und zwar von einem, das er bringt. Denn seine Worte sind so scharf wie ein Schwert. Jesus, der Friedensstifter, der Friedefürst. Der ohne Gewalt lebte und handelte. Der bringt das Schwert, das trennt. Das Menschen entzweit, sie voneinander trennt. Den Vater von seinem Sohn. Die Tochter von ihrer Mutter. Die Schwiegertochter von ihrer Schwiegermutter. Feindschaft im eigenen Haus, in der eigenen Familie. Weil Jesus gekommen ist.
Ich denke dabei an die brutalen Konfliktherde in der weiten Welt. Mein Blick geht aber auch in unsere Gesellschaft und in unsere Gemeinden hinein.
Die Frage, wie wir uns zu dem Thema Pandemie und dem Umgang mit ihr positionieren, war lange Zeit eine Meinungsfrage. Die einen so, die andern halt anders. Jetzt geht es ums Handeln. Lässt du dich impfen oder nicht? Und dann stehen sich diese Gruppen gegenüber, argwöhnisch, vorwurfsvoll, uneins, zerstritten. Die Dynamik nimmt zu. Die Geimpften ärgern sich, dass Rechte deswegen weiter eingeschränkt bleiben, weil zu viele sich nicht impfen lassen wollen. Die Werbung dafür, sich impfen zu lassen, empfinden viele als unangemessenen Druck. Manche unversöhnlichen Debatten finden in den Familien statt. Da, wo Menschen sich besonders nahe sind. Wo unterschiedliche Haltungen ungeschützt aufeinanderprallen. An den Orten, die doch Zuhause bieten sollen, Geborgenheit, Sicherheit, Gemeinsamkeit. Um des lieben Friedens willen schweigen vielleicht manche Söhne und Töchter. Oder Schwiegertöchter und Schwiegermütter schreien sich an, verletzen einander. Wie belastend, wenn Menschen gerade der Boden entzogen wird. Welche Sicherheiten haben wir denn, wenn Familien zerstritten sind? Wenn sie nicht Orte des Friedens, sondern des Schwertes sind. Gespalten, zerstritten. Und womöglich mit ganz viel Gewalt. Weil das Virus trennt, wie ein Schwert. Messerscharf. Die einen von den anderen. Unversöhnlich stehen sie einander gegenüber.
Jesus Christus spricht: Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Nicht Frieden, sondern das Schwert. Weil Jesus gekommen ist. Ich hätte das Gegenteil erwartet. Wie es hier zugeht, wie Menschen miteinander umgehen, das erlebe ich schon genug. Von der frohen Botschaft erwarte ich etwas anderes. Dass sie sich gegen unsere Erfahrungen stellt, gegen unsere Möglichkeiten, gegen unseren Egoismus, unsere Neigung zu Gewalt und Hass. Und auch gegen das tödliche Schweigen. Weil bloß niemand wissen soll, dass der Mann seine Frau geschlagen hat. Sie hat sich halt gestoßen. Weil unter der Decke bleiben soll, wenn ein Kind missbraucht wird. Es ist eben still geworden. Und das Elend geht weiter.
Jesus bringt das Schwert und keinen Frieden. Das verunsichert mich. Ich bin mir so sicher, Jesus zu kennen, zu wissen, was Jesus denn jetzt wirklich will, wofür er steht, was er bringt. Und höre die Botschaft vom trennenden Schwert.
Die Jünger sind mitgegangen. Jesus hat sie bei ihrem Namen gerufen und sie sind ihm gefolgt. Ohne wirklich zu wissen, was auf sie zukommt. Er hat sie beschenkt mit Gaben und Fähigkeiten. Menschen von bösen Geistern zu befreien, sie von Krankheiten zu heilen. Das ist die Welt, in die Jesus gekommen ist.
Jesus sagt: Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.
Menschen sind unfrei. Sie können nicht, wie sie gern möchten. Sie sind gefangen in Strukturen und Ängsten. Sie sind gefesselt von Traditionen und Denkmustern. Da kommen sie alleine nicht raus. Sie sind bedroht von Krankheiten. Von Viren und Bazillen. Unter manchen leiden sie. Andere spüren sie nicht und halten sie für eine Erfindung.
Aber noch mehr werden die Jünger erleben, wenn sie zu den Menschen gehen. Verleumdungen, Anklagen, Verurteilungen. Ablehnung, Gewalt. Das ist die Welt, in die sie geschickt wurden. Das ist die Welt, in der wir leben. Menschen sind entzweit. Wie mit einem Schwert geteilt. Unversöhnlich, unvereinbar. Dann kann einer eine Waffe nehmen und sein Gegenüber erschießen, weil ihm dessen Meinung nicht passt. Das Schwert hat gewirkt. Menschen sind voneinander getrennt, in zwei Hälften geteilt. Die Bereitschaft, Gewalt auszuüben oder sogar zu töten, steigt. „Ich weiß, was richtig und gut ist.“ „Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich denken und tun soll.“ Und wenn das im Frieden nicht funktioniert, dann halt mit dem Schwert. Oder mit der Faust oder mit der Pistole.
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Nicht, dass Jesus das Schwert in die Hand nimmt. Aber er kommt als Schwert ist in die Welt. Seine Worte trennen Menschen voneinander. In die, die ihm folgen. Und die, die ihn ablehnen. Das können die Jünger mit dem Schwert nicht verhindern. Aber sie müssen erleben, dass es ihn trifft. Das Schwert, das mit Jesus in die Welt gekommen ist, trifft ihn selbst. Persönlich. Tödlich. Der stört. Haben sie damals gedacht und gesagt. Die das Sagen hatten im Volk. Die verantwortlich waren für den Glauben. Der ist uns im Weg. Der hält sich nicht an unsere Traditionen. Der verunsichert uns. Auf einmal soll nicht mehr gelten, was immer galt? Ich will mir den Zugang zu Gott mit meiner Frömmigkeit verdienen. Ich will das nicht geschenkt. Ich will nicht vertrauen, sondern handeln. Ich will nicht mit leeren Händen zu Gott kommen, sondern das vorweisen, was mir gelungen ist und gut war.
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Das trennt. Das Vertrauen vom Anspruch. Das Geschenk von der Leistung. Die Vergangenheit von der Zukunft. Das Leben vom Tod.
Die Jünger machen diese Erfahrungen, als Jesus sie zu den Menschen schickt. Sie erleben, wie das Schwert wirkt, wie es trennt und gerade nicht Frieden bringt. Einen Frieden, in dem egal wäre, was jemand denkt und glaubt. Wo jeder nach seiner Einstellung einen Weg zu Gott findet. Diese Harmonie bringt Jesus nicht. Er ruft zu sich. Ihm zu vertrauen. Die Jünger erleben, wie gut er den Menschen tut. Wie gerne sie hören, was er zu sagen hat. Wie sehr Menschen sich freuen, wenn er sie befreit und heilt. Wie sie ihm danken, ihm Loblieder singen. Ihm nachfolgen. Sie ahnen nichts von dem Schwert, das sich zeigen wird. In Ablehnung und Widerstand. Und schließlich am Kreuz.
Es sieht so aus, als spräche das Kreuz eine deutliche Sprache. Und das Kreuz behielte bis zum Schluss die Oberhand. Aber mit Jesus ist es nie so, wie es scheint. Am Ende lacht er über die, die dachten, ihn beseitigt zu haben. Und die ihm vertrauen, denen blüht das Leben. Ohne Gewalt und Schwert. Aber mit Frieden. Den er schenkt. Als Auferstandener grüßt er sie: Friede sei mit euch!
Amen.
1. Welche Predigtsituation steht Ihnen vor Augen?
Die Pandemie belastet weiterhin Gemeindeleben und Gottesdienst. Hinzu kommt die schärfer werdende Auseinandersetzung zum Thema ‚Impfen‘. Diese Spannung und z.T. Gereiztheit ist ein Hintergrund für die Formulierungen.
2. Was hat Sie bei der Predigtvorbereitung beflügelt?
Zwei Erfahrungen waren für mich wichtig, auch wenn nur eine davon direkt in die Predigt eingeflossen ist. Die erste: Ich habe über diesen Text während eines halbjährigen Gemeindepraktikums im Ruhrgebiet gepredigt, meine zweite Predigt überhaupt. Kurz zuvor fand in Bonn die größte Demo gegen den Nato-Doppelbeschluss statt. Es gab heftige Reaktionen der Hörer, es sei zu politisch. Die andere war der Ratschlag meines Homiletikprofessors in Heidelberg zum Friedensgruß.
3. Welche Entdeckung wird Sie weiter begleiten?
Wir werden auch weiterhin mit Spannungen leben, die dadurch entstehen, dass es sehr verschiedene Positionierungen in Sachfragen gibt. Im aktuellen Fall ‚Impfen‘ fällt es mir sehr schwer, das zu akzeptieren. Das Zweite, dass ich erneut lernen muss: Jesus steht mir nicht zur Verfügung, er ist nicht, wie ich erwarte, er bleibt auch fremd. Verwirrung und Neugier werden mich weiter begleiten.
4. Was verdankt diese Predigt der abschließenden Bearbeitung?
Es fiel mir schwer zu predigen. Das machte meine Predigt unausgewogen und sprunghaft. So wie es mir persönlich mit dem Text und seiner Fremdheit ging. Bessere Struktur, Verzicht auf ‚Darlings‘ haben mir zu einem besseren Verhältnis zu meiner eigenen Predigt geholfen. Unklare Behauptungen konnten durch persönliche Botschaften ersetzt werden. Ich bin meinem Coach von Herzen dankbar.
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21.08.2022 - 10. Sonntag nach Trinitatis
14.08.2022 - 9. Sonntag nach Trinitatis
06.02.2022 - 4. Sonntag vor der Passionszeit
23.01.2022 - 3. Sonntag nach Epiphanias
Sandiger Boden - Predigt zu Mt 7,24-27 von Vanessa Bührmann
Es ist ein verrücktes Bild: Ein Haus, das von einem Auto quer durch die Wüste gezogen wird. Da fährt es auf einer breiten Straße vorbei an anderen Häusern und Bäumen. Ein Mann erzählt mir in die Kamera: Wir leben in einem Tornadogebiet. Und wenn ein schlimmer Tornado angekündigt ist, dann hängen wir das Haus an unser Auto und ziehen einfach weiter. – Warum nicht einfach direkt an einem sicheren Ort bauen? – Na, weil es doch hier so schön ist.
Ich musste lachen, als ich das damals im Fernsehen gesehen hab. Die verrückten Menschen. Warum nicht direkt an einem sicheren Ort bauen? Warum haben sie nicht auf Fels gebaut?
Wer diese Worte von mir hört und sie befolgt,
ist wie ein kluger Mann:
Er baute sein Haus auf felsigem Boden.
Dann kam ein Wolkenbruch.
Die Flüsse traten über die Ufer,
die Stürme tobten und rüttelten an dem Haus.
Doch es stürzte nicht ein,
denn es war auf felsigem Untergrund gebaut.
Warum nicht direkt an einem sicheren Ort bauen?
Gerade ist mir nicht nach Lachen. Wenn ich die Bilder sehe; Geschichten höre von geretteten Fotoalben: Lebensgeschichten in Bildern – überzogen von Schlamm.
Diese Menschen haben an sicheren Orten gebaut. Und die Häuser haben Jahrzehnte, Jahrhunderte gehalten. All die Jahre lang schien es, als hätten sie auf Fels gebaut. Bis zu diesem einen Tag. Und den Menschen der Boden unter den Füßen wegbrach. Im übertragenen Sinne und im echten Leben.
Ein Haus auf einem Fels, das ist ein so schönes Bild. Stolz steht es da. Die Tür offen – und egal, was am Tag war: Ob ich mich in ein Wellenabenteuer gewagt habe, ob der Regen mich bis auf die Haut nass gemacht hat… Ich gehe abends zurück in dieses Haus. Bin sicher und bin warm.
Ich glaub, anders geht es ja gar nicht im Leben. Ich muss doch auf etwas bauen können.
Ich muss mir sicher sein, dass etwas hält. Und nicht gleich wegbricht.
Mein Leben besteht aus diesem Urvertrauen.
Dass das Haus hält, in dem mein Bett steht.
Dass die Menschen, die ich lieb hab, auch morgen noch da sind.
Dass die Demokratie dieses Land trägt.
Felsen, auf die ich mein Lebenshaus baue.
Und ich merke: alles das ist doch unsicher.
Und so gerne würd ich es machen wie diese witzigen Menschen mit ihren Häusern: Mein Lebenshaus nehmen, ein Auto dranpacken und es einfach woanders hinziehen.
Da, wo es sicher ist.
Aber ich lerne immer mehr im Leben, dass ich einen solchen Felsen, einen solchen Ort im Grunde nicht finde. Nicht auf dieser Welt, nicht in diesem Leben.
Und ich kämpfe mit diesem Haus, mit dem Felsen. Denn das Bild will nicht passen. Nicht zu dem, wie ich das Leben erlebe. Und erst recht nicht zu den Bildern, die ich gerade sehe. Und genau genommen auch nicht zu dem, was ich sonst von Gott, von Jesus lese. Denn er hat ja auch nur ein Zelt in der Welt aufgeschlagen. Er stammt von Vorfahren, die ebenfalls in Zelten lebten. Wir Menschen leben in dieser Welt auf sandigem Boden. Da geht nur zelten.
Zelte, die sind ja auch fast wie diese Häuser auf Rädern. Sie bieten einen gewissen Schutz. Vor allem, wenn man in der Gruppe zeltet. Heringe, wie ein Ankerpunkt, die mein schützendes Dach in der Welt festhalten.
Ich höre Berichte von Menschen, die überwältigt sind von so viel Hilfe und Liebe. Fremde Menschen kommen quer durch Deutschland gefahren, weil sie sich berühren lassen von dem Leid anderer. Bauen ihre Zelte auf unter denen, die Hilfe brauchen. Arme breiten sich aus, wo anderen die Kraft zum Stehen fehlt.
Heringe, die das schützende Dach in der Welt festhalten. Andere Zelte, die unser einzelnes fragiles Zelt schützen.
Und vielleicht, vielleicht ist da doch mehr als sandiger Boden: Die Liebe, die da ist. Trotz allem. Die Liebe, die den Kaffee kocht. Die Liebe, die den ganzen Lebensschutt wegkehrt. Zur Not auch fremden. Das ist kein großer sicherer Fels. Aber es sind viele kleine Heringe, die das Dach festhalten, wenn der große Sturm kommt.
Die Liebe, die Gott unter uns Menschen verteilt.
Mit ihr kochen wir den Kaffee,
Mit ihr halten wir Tränen aus,
Mit ihr schleppen wir den Schutt.
Es ist die Hoffnung, dass da immer jemand ist, der da ist. Der sich berühren lässt.
Von der Liebe. Von Gott – für andere.
Das könnte er dann doch sein. Der Fels.
Und der steht zwar in einer anderen Welt. Aber er ragt in meine Welt hinein. Und auf den will ich bauen. Für mich. Und für die anderen.
Amen.
1. Welche Predigtsituation steht Ihnen vor Augen?
Während ich diese Predigt schreibe, stehen mir noch ganz aktuell die Bilder der Flutkatastrophe vor Augen. Menschen, die durch Schlamm waten, übereinanderstehende Autos, vollgelaufene Keller. Geflutete Heimat.
2. Was hat Sie bei der Predigtvorbereitung beflügelt?
Mich hat die Antwort auf die Frage beflügelt, was denn eigentlich trägt in diesem Leben. Was kann ich Menschen mitgeben, die ihre Existenzgrundlage verloren haben? Was den Menschen, die andere verloren haben, die sie lieben.
3. Welche Entdeckung wird Sie weiter begleiten?
Mir scheint, die oberflächlich einfachen Texte sind die, die die größte Herausforderung bergen. Dieser Text ist in erster Linie eine Aussage. Er trägt aber für mich die drängende und existentielle Frage mit sich, was es ganz konkret heißt, auf Gottes Wort zu bauen.
4. Was verdankt diese Predigt der abschließenden Bearbeitung?
Den Mut, mich dem Text entgegen zu stellen.
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Endstation Sehnsucht - Predigt zu Matthäus 28,16–20 von Henning Kiene
Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Liebe Gemeinde,
da sitzen die anreisenden Gäste mit mir im Zug, der ruckelt gemächlich über unsere Insel. Ich sehe die Augen, die leuchten voller Vorfreude. Sommer, Sonne, Strand, Meer erwarten sie. Wer hier auf dem Hinweg zum verdienten Urlaub ist und sich nicht freut, ist selbst schuld. Endstation Swinemünde, steht vorne am Zug. Endstation Sehnsucht, müsste dort eigentlich aufleuchten. Der Zug leert sich von Station zu Station. Am Zielbahnhof steht er dann leer, es ist still, Ende der Reise, Ende der Gleise. Der alte Prellbock steht noch da, am letzten Ende der langen Fahrt zur Sicherheit, damit der Zug nicht über das Ziel hinausschießt. Er zeigt, die Fahrgäste werden an der Endstation vor Unglücken bewahrt. Das Gefühl, am Ende in die Leere stürzen zu können, kommt hier nicht auf.
Meine Taufurkunde ist für mich so eine Art Prellbock. Sie sagt mir: Wenn die Spur deines Lebens das Ende der Welt erreichen sollte, dann wird Gott dich nicht runterfallen lassen. Da ist ein Halt, der ist dir sicher.
Ich kann den Tag meiner Taufe nicht erinnern. Meine Eltern sagten, sie wollten das Beste für mich. Sie waren beruhigt, nach der Taufe. Man könne nicht so genau wissen, was auf einen Menschen zukomme, sie würden ja nicht ewig für mich da sein und immer für uns Kinder sorgen. Wohin die Lebensreise auch immer gehen würde, sei ja offen. Die Taufe gab ihnen die Gewissheit, dass alles gut sein wird. Und ich spürte bei dem Wort Taufe eine Gelassenheit, die es sonst nicht gab.
Jede Reise, die Menschen an das Meer führt, geht auch in Richtung Ende der Welt. Das spüren wir nicht nur in den Zügen, mit denen unsere Urlauber*innen anreisen. Das wird vor allem am Meer gegenwärtig. Unbegrenzter Horizont öffnet sich und ein Sternenhimmel, dessen Tiefe seinesgleichen sucht. Da schlagen die Wellen an den Strand, unter den Füßen knirschen die Schalen der Muscheln. Hier krabbelt, wie am Anfang, erstes Leben aus dem Wasser, um sich an Land weiterzuentwickeln.
Das Ende der Welt wird zur Nahtstelle zwischen bewohnbarem Land und wogendem Meer. Für uns ist der Lebensraum von hier an feindlich. Mit dem Meer öffnen sich Untiefen und Wasser voller Gefahren. Allein geht es hier nicht weiter. Der Glaube an Jesus Christus bewahrt mich an den Endpunkten meines Lebens, er schützt vor Absturz.
Ende der Welt, auf Latein sagt man: finis terrae. Hier herrscht nur noch Gefahr. Und mit solcher Gefahr spielt auch der Urlaub am Meer. Wir, die Kinder, kannten bald die Untiefen am Strand und spürten das Reißen der Strömung. Unser Vater las uns abends an den Betten die Abenteuer von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer vor. Da bauen Lukas und Jim die Lokomotive Emma um, so, dass sie auf dem Meer schwimmen und weit reisen kann. Sie erreichen das Ende der Welt. Für Jim Knopf liegt das im Barbarischen Meer. Meere mit solchen Namen meiden die Meeresbewohner. Seefahrer reisen im großen Bogen um solche Regionen herum. Aber Lokomotive Emma, Lukas und Jim weichen nicht aus, sie müssen durch das Ende der Welt hindurchreisen. Wir Geschwister hielten den Atem an, als die ächzende Lokomotive zwischen magnetische Felsen gerät und nur mit Mühe den Kurs halten kann. Aber Jim Knopf, Lukas und Lokomotive Emma bestehen in der Gefahr. Und wir fühlten mit, wussten uns beschützt.
Die Bahn stellt einen Prellbock auf, der stoppt den Zug im Notfall. Der Glaube an Jesus Christus grenzt meine Furcht ein. Selbst durch das Barbarische Meer bahnt er mir den Weg. Solche Meerespassagen gibt es einige, gerade im Leben, besonders heute. Jesus sagt: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Hier an der Küste ist dieses Wort mein Prellbock. Und Jesus führt durch Untiefen, übernimmt Verantwortung. Er ist auch Rettungsring in Zeiten am Ende der Welt, wenn es finster werden kann.
Abends am Strand. Ein Paar Schuhe steht am Bohlenweg, der durch die Düne führt. Diese Schuhe habe ich schon im Zug gesehen. Man erkennt sie, es sind typischen Stadtschuhe, frisch geputzt sind sie, die Socken liegen jetzt sauber aufgerollt im rechten Schuh. Vom Zug ging es offensichtlich schnell an den Strand. Kinder rollen von der Düne, toben im Sand. Am Flutsaum bückt sich jemand, barfuß, die Hosen hochgekrempelt, entdeckt etwas im Schaum. Eine Muschel in Herzform oder ein Bernstein? Abends bin ich hier an dieser Grenze, am Ende meiner Welt unterwegs, treffe Menschen und spüre das Wasser und den Sand zwischen den Zehen. Und wenn wir heute Abend in den Sternenhimmel sehen, dann habe ich Jesu Wort im Ohr: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
1. Welche Predigtsituation steht Ihnen vor Augen?
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie werden in Ahlbeck und Zirchow die Gottesdienste unter den Laubdächern der alten Bäume unmittelbar neben den Kirchen gefeiert. Die Gottesdienste sind verkürzt. Die Atmosphäre hat sich unter diesen Bedingungen gewandelt und verdichtet. Die Kirchenmusik schafft mit einfachen Instrumenten, Bläser*innenensembles und kleinen, spontan gebildeten Singkreisen ein anspruchsvolles Musikprogramm. Neue Lieder werden eingeübt, die Vielfalt der unterschiedlichen Gesangbuchanhänge aus dem Bereich der EKD werden erprobt.
2. Was hat Sie bei der Predigtvorbereitung beflügelt?
Im Laufe meiner über dreißig Berufsjahre habe ich den Text mehrfach gepredigt und am 6. Sonntag nach Trinitatis immer auch Taufgottesdienste gehalten. An einen Taufgottesdienst ist im Moment kaum zu denken, die Tauffamilien wollen den kleinen Kreis, ohne die große Gemeinde für ihre Familienfeste. Also kann es mal ganz anders sein und Taufen muss nicht den Fokus vollständig ausfüllen. Weniger Kasualien am Sonntag, mehr Thema tut mir gut.
3. Welche Entdeckung wird Sie weiter begleiten?
Auf die Entdeckung der Reise von Jim, Lukas und Emma durch das Barbarische Meer – man kann den Abschnitt übrigens weglassen – werde ich bei anderer Gelegenheit wieder zurückgreifen.
4. Was verdankt diese Predigt der abschließenden Bearbeitung?
Die wertschätzende und präzise Rückmeldung hat mich fokussiert. Danke!
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Gerissenes neu verknüpfen - Predigt zu Matthäus 26, 17-30 von Christiane Quincke
- Hilfe-Netz
Vor einem Jahr gab es ihn plötzlich in fast jeder deutschen Stadt: den Gabenzaun.
Ein Zaun, der nicht trennt, sondern verbindet. Er verbindet Menschen, die Hilfe brauchen, mit Menschen, die helfen können. Wollen welche etwas spenden – Socken, Hundefutter, Pullis oder Zahnpasta etwa –, dann verpacken sie die Dinge in durchsichtige Plastiktüten und beschriften diese. "Pulli, Größe 52" beispielsweise. Die Tüten befestigen sie am Gabenzaun. Und die anderen, die, die Hilfe brauchen, holen sich dann so eine Tüte. Die arbeitslose Mutter von vier Kindern. Der alte Mann, dessen Rente vorne und hinten nicht reicht. Die junge Straßenmusikerin, die nicht weiß, wie sie ihren Hund versorgen soll. Und oft bleiben Passanten stehen und finden das Projekt so toll, dass sie selbst zu Spendern werden. Interessanterweise spenden gerade die Menschen, die selbst nicht so viel haben und sich am Zaun ab und zu etwas nehmen, dann auch selber wieder.
2. Löcher im Netz
Von heute auf morgen ist alles dicht gewesen. Im ersten Lockdown. Und da fiel es auf: unser soziales Netz ist viel zu löchrig. Menschen fallen durch die Maschen. Wer kauft ein für die, die nicht mehr vor die Tür dürfen? Wer gibt der Straßenmusikerin jetzt noch Geld, wenn die Läden zu sind? Zu viel Abstand. Zu wenig Nähe. Also knüpfte man neue Netze und band die Tüten daran an.
3. Matthäus 26, 17 - 20
Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern. Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm. Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.
4. Ein Netz aus Erinnerungen
Jesus hat ein Netz geknüpft. Mit großen und kleinen Maschen. Er und seine Freunde und Freundinnen sind eng miteinander verbunden. Gehen durch dick und dünn. Tag und Nacht zusammen. Gemeinsam ziehen sie durch die Dörfer und Felder Palästinas.
Das Netz hält auch, als sie in Jerusalem ankommen. Man kennt jemanden, der jemanden kennt, und der stellt einen Raum zur Verfügung - fürs Passamahl. Das Mahl der Erinnerung. Vergangenheit wird mit der Gegenwart verknüpft. Lieder und heilige Worte vermischen sich mit dem Duft von Lammbraten und Wein. Ein Netz aus Mazzen und Fruchtmus und Stimmengewirr. Wenn es nach Thymian und Salbei riecht, kommen die Erinnerungsbilder: wie die Israeliten damals in Ägypten plötzlich ihre Sachen packen müssen. Die Botschaft springt von Haus zu Haus: Los. Es geht los. Schnell. Nur das Nötigste! Der Pharao lässt uns frei. Aufbrechen, gefährliches Wasser. Schaffen wir es hinüber? Die Ägyptischen Soldaten im Nacken. Mirjam schlägt die Pauke und macht Mut. Moses zeigt den Weg. Und endlich auf der anderen Seite. Puh, geschafft! Doch nun müssen wir weiter wandern. Immer weiter. Und aushalten. Kalte Nächte in der Wüste, heiße Sonne, unbekannte Wege, hoffnungsvolle Zukunft. Endlich frei. Endlich leben. Und irgendwann ankommen. Hier ankommen.
5. Matthäus 26, 20 - 25
Am Abend setzte Jesus sich zu Tisch mit den Zwölfen. Und als sie aßen, sprach er:
Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich’s? Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.
6. Das Netz reißt
Jesus hat ein Netz geknüpft. Zusammen mit den Fischern vom See. Sie sind geübt darin, Netze zu knüpfen. Dafür arbeiten sie Hand in Hand, verlassen sich aufeinander, wissen, wo die Knoten sitzen und dass die Fäden stabil genug sind.
Jesus hat weitergeknüpft. Und nun reißt es. Haben sie Fäden übersehen, manche nicht fest genug geknotet? Jedenfalls: das Netz hält nicht mehr. Der Enttäuschte fällt durch die Maschen. Judas. Er ist so enttäuscht, dass er alles auf eine Karte setzt. Will wissen, ob er sich wirklich so getäuscht hat in ihm, seinem Meister. Fordert ihn heraus. Wehr dich, Jesus. Mach endlich ernst mit der neuen Welt. Aber Jesus geht einen anderen Weg. Hätte er nicht besser auf ihn aufpassen können?
Mir fallen die Menschen ein, die ich enttäusche. Sie warten auf meinen Anruf oder auf eine Antwort, die ich ihnen schuldig bleibe. Ich will ihre Enttäuschung nicht wahrhaben, weil sie mich überfordert. Drücke mich davor, ihnen zu sagen: sorry, ich kann das nicht. Ob das bei Jesus auch so war? Jedenfalls scheint er zu wissen: ich kann nicht mehr alle halten.
7. Matthäus 26, 26 - 29
Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.
8. Neu verknüpft
Das gerissene Netz wird neu geknüpft. Nicht nur geflickt, hier und da, sondern neu. Mit Brot und Kelch. Mit Mazzen und Lamm und Wein. Es verknüpft den Verräter mit dem Versöhner. Den Enttäuschten mit der Hoffnung. Die Toten mit den Lebenden. Gemeinsam sitzen sie am Tisch. Weit auseinander und doch ganz nah.
Und eigentlich weiß niemand, wie es weitergehen wird. Wie bei den Israeliten ist jetzt Wüstenzeit. Zwischen Gestern und Morgen. Der Moment zählt. Genau dieser, wenn Jesus sein Brot bricht und den Kelch reicht. Dieser Moment, wenn Brot und Thymian und Wein sich vermischen. Wenn sie ein Netz weben, das Menschen zusammenbringt, die nicht wissen, wohin sie gehören. Und sie verknoten ihre Liebe und ihre Hoffnung, ihre Erinnerung und ihre Zukunft an das Brot wie die Tüten am Gabenzaun.
10. Matthäus 26, 30
Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
11. Weiterknüpfen am Netz
Das Netz ist neu geknüpft. Darum können sie aufbrechen. Aufbrechen in das bedrohliche Jerusalem. Den Tod im Nacken. Dunkel ist es. Unbekannte Wege vor sich. Wird das neue Netz halten? Das Netz aus Brot und Liebe und Erinnerung?
Jesus bleibt mit Judas verknüpft. Und mit den anderen auch. Mit denen, die vor Erschöpfung einschlafen. Mit Petrus, der feige ist und am Ende in Tränen ausbricht. Und mit Maria, die todtraurig ist.
Mit ihnen hat Jesus sein Netz neu geknüpft. Und mit dir. Und mit der arbeitslosen Mutter von vier Kindern und dem alten Mann und der Straßenmusikerin. Mit Brot und Wein, am Tisch und am Gabenzaun. Jesus bringt uns zusammen. Egal, wo wir sind. Egal, wie wir sind. Und egal, ob wir an einem Tisch sitzen oder an vielen. Jesus verknüpft uns mit seinem Volk, das durch die Wüste zog, knüpft neue Fäden mit Judas und Petrus und Maria. Verknüpft uns mit denen, die hoffen, und denen, die zweifeln. Und wir - wir knoten unsere Hoffnungen an sein Netz. Mit Socken, Hundefutter, und Pulli, Größe 52.
Das neue Netz hält uns aus.
1. Welche Predigtsituation steht Ihnen vor Augen?
Viele Gemeinden werden dieses Jahr wegen der Pandemie keine analogen Abendmahls-feiern anbieten können. Diese Frage beschäftigt mich (und ich vermute auch die Ge-meinden) in Bezug auf die sehr analoge Situation des letzten Mahles Jesu. Wie kann die-se Spannung aufgenommen werden? Und welche Lösung bietet sich an? Ein einfaches „genauso wie damals müssen wir es heute tun“ ist es jedenfalls nicht. Deshalb kam mir der Gedanke der Vernetzung und Verknüpfung der Feiernden und Erinnernden….
2. Was hat Sie bei der Predigtvorbereitung beflügelt?
Der Gabenzaun gegenüber von der Pforzheimer Stadtkirche vom vergangenen Jahr. Er ist auch Bestandteil einer Plakatserie zu Ostern, wo ein Foto vom Gabenzaun mit der Abendmahlsszene von DaVinci kontrastiert wird.
3. Welche Entdeckung wird Sie weiter begleiten?
Die Herausforderung, dass dieses Jahr (wieder) für viele kein Abendmahl im „klassi-schen“ Sinn möglich sein wird, sondern eine Verbindung und Vernetzung auf andere Weise geschieht. Vielleicht ist das ja nicht nur eine Notlösung, sondern bringt auch et-was vom zentralen Gedanken des letzten Mahles zum Ausdruck? Jedenfalls hat gerade das Bild vom Netz mir geholfen, die verschiedenen Aspekte, die sich vielleicht sogar widersprechen könnten, zusammenzusinken.
4. Was verdankt diese Predigt der abschließenden Bearbeitung?
Mein Predigtcoach Peter Meyer hat mir sehr hilfreiche und weiterführende Fragen ge-stellt. Z.B. danach, bei welchem Abschnitt mein Herz schlägt oder auch wo ich be-stimmte Gedanken noch stärker konkretisieren bzw. ausmalen könnte. Er hat mich ermutigt, sprachlich noch mehr Variationen einzubauen, den positiven Aspekt vom Netz mehr nach vorne zu holen, einen Abschnitt zu verschieben und den Schluss zu überarbeiten. Dank seiner Anregungen und Beobachtungen hat die Predigt klar an Stringenz und Farbe gewonnen.